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Sonnabenä, äen 30. September ISIS 11. Jahrgang. eine venWrn<k Nieäerlsge äer Rumänen in Ziebrnbiirgr« Llopö George über England» Krtegszlele. — Amerika und wir. — Rücktritt -es russischen Ministerpräsidenten Stürmer. — Vas deutsch schweizerische Wirtschaftsabkommen ratiftziert. — Vke Zersetzung -er staatlichen Macht kn Griechenland. — Italienische Mißerfolge an -er Zlekmstalfront. — Starke italienische Mrtillerketätigkekt auf der Earst-Yochfläche. - General von Zalkenhapn Heerführer gegen Rumänien. IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIttIUI!!I!IIIIIIII»!IIIII!IIIIIIIIIIIIII>II>IIIIIIIIIIIIII!I!IIIIIIIIIIIIII MWRMWmAmWe Großes Hauptquartier, 30. Sept. vorm. Westlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls Kronprinzen Rupprecht von Bayern. Wie an den vorhergehenden Tagen griffen die Eng. länder auch gestern mit starken Kräften recht» der Ancve «nd Lourcekette an. Nach wechseloolleur Nah», kampf sind sie abgeschlagen. Sonst Mr tteine Teil, Vorstöße «nd Artilleriekamps, der sich nördlich der Som!, me «nd in einzelne« Abschnitte« siiplich de» Flusse» nachmittag» verschärfte. Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. An der Stochod.Kront macht« eine Kompagnie der polnische« Legion eine« erfolgreiche« Vorstoß »ei «itoivicze. Südwestlich do« Witonie griffe« die Nns, se« vergeSlich «n. Bei einer gelange««» Unternehmung in der Gegend von Aldwee (nördlich von Lboron») 1« der Nacht zmm 2». September «ahmen mir 8 Vfft- ziere 7« Mann gefangen. Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Karl. Südlich.Str. Klausur« (LNdvna^lebiet) und von Eoman hatten wahlvo «bereitete Gegenangriffe von Trup pen de» Generalleutnants den Eonta vollen Erfolg. Bei Str. Klauzura sind vier Offiziere, S82 Mann gefan- gengenomme« «nd acht MafchinengowVhre erbeutet. Am Kialtvaba-Adschnitl Mnrde« russische Angriffe angewiesen. Kriegsschauplatz in Siebenbürgen. An ber Ostfront sind die rumönischeu Nord, und zweite Armee im Goedge»tz,GMrge an» der Linie Pa- vaja—Oderhellen (Szekäps—«dvarkely «nd von Ao, gava» znm Angriff übergegangeu. Am Goevgeny-Ge- birge mnrde der Aeiud apgrwiesen. Weiter südlich wichen die Sicherungstruppe« au». Deutsche Truppen fiele« vorwärts aus Harbaches südlich von Henndorf (Hegen) einte der rumänischen Kolonnen mit gutem Erfolge an, warfen sie zurück, nahmen 11 Offi ziere, 891 Mann gefangen und erbeuteten drei Maschinen gewehre., Die am 26. September eingeleitete Umfassung»- schlacht von Hermannstadt ist gewonnen. Unter dem Oberbefehl de» Generals von Falkenhayn haben deutsche und österreichisch-ungarische Truppen starke Teile der ersten rumänischen Armee nach hartnäckigen Kämpfen vernichtend geschlagen. Nach schweren blutigen Verlusten-flüchteten die Neste der feindlichen Truppen in Auflösung in daS unwegsame Bergland beiderseits des von uns durch kühnen Gebirgsmarsch bereit» am 26. September im Rücken de» Geaner» besetzten Roten Turm-Paffes. Hier wurden sie von dem verheerenden Feuer bayrischer Truppen unter dem Generalleutnant Krafft von Delmen- fingen empfangen. Dör Entlastungsstoß der rumänischen zweiten Armee ist zu spät gekommen. Unsere Truppen kämpften mit der größten Erbitterung, nachdem bekannt wurde, daß die mit der Entente für die durch Deutschland bedrohte Kultur kämpfenden habgierigen Rumänen wehr lose Verwundete ermordet batten. Die Zahl Per Gesanges ne« und die zum Teil t» dem bergige« Waldgelände ver streute sehr erhebliche Beute stehen noch nicht fest. Im Hötzinger- (Habeger) Gebirge und im MehM-Ab- schnitt find rumänische Angriffe gescheuert. valkan'Kvieg»sch-«Platz. Keine Ereignisse von besonderer Bedeutung. Unsere Flugzeuggeschwader haben mit Erfolg di« Eisenbahnbrücke von Lernavoda und feindliche Truppen- lager angegriffen. Der erste Gsneralffuariiermetste, (W. T. v). Ludendorff. IIIIINIIMIIIIlMIIIINIIIIlMMIIIIMIUMIIIIIIIIIIIIIIIIlMNIMlMIMIIIIIWIllllINMNM Krieges eine bestimmende Rolle einräumt. Nach einem Sportwettkampf werden sich die Gegner die Hände rei chen. Ein Rachekrieg von den Formen, wie sie der Welt- i krieg zwischen England und Deutschland mit sich gebracht hat, erzeugt tiefe unüberbrückbare Klüfte. Außerdem wird der Weltkrieg nicht durch blutrünstige Worte entschieden, selbst wenn sie ausi dein Munde eines britischen Kriegs ministers kommen, sondern auf den Schlachtfeldern.. Und dort werden unsere Feldgrauen für eine derbe Antwort an die vernichtungswütigen Engländer sorgen. Große Verluste der Engländer an der Somme. Der Kriegsberichterstatter der Daily Mail schreibt bei einer Schilderung über die letzten Kämpfe an der Somme: Für jeden Steg mußte ein entsprechender Preis gezahlt werden. Einige Regimenter hatten große Verlustezu verzeichnen, hauptsächlich infolge des lieber- eifer- der Leute. In all den letzten Kämpfen hatten wir durch übereiltes Draufgehen schwere Verlusts und wiederum waren eS die deutschen Maschinengewehre, durch die die Verluste verursacht wurden. Das Geschützfeuer der Deutschen war an manchen Stellen so dicht, wie man es sich überhmcht nur denken kann. Die See gehört uns! Ein typische» Beispiel, wie England über die Freiheit der Meere denkt, hat kürzlich der englische Generalkonsul in Rotterdam gegeben. Ein 56 jähriger Reichsdeut scher, der vom Krieg in Deutschland überrascht war und nunmehr auf dringendes Ersuchen seiner Firma über die Vereinigten Staaten nach Mexiko zurückfahren wollte, hatte von der Holland-Amerika-Linie ein Paffagierbtllet gekauft, war aber erst in Rotterdam darauf aufmerksam gemacht worden, daß er wahrscheinlich von den Engländern von Bord geholt und interniert werden würde. Um sich zu si chern, ist der betreffende Herr zum englischen Generalkon sul in Rotterdam gegangen, wo er zu seinem Erstaunen hören mußte, daß englische Behörden eine Reise nach Nord amerika mit der Begründung ablehnen, daß deutsche Be- Hörden einen Engländer auch nicht durch Deutschland reisen lassen würden. Auf dm erstaunten Einwand des Antrag stellers, daß doch ein Unterschied zwischen der Reise eines Engländers durch Deutschland in KriegSzei- ten und einer Fahrt auf einem neutralen Schiffe von Holla nv nach den Vereinigten Staa- t e n sei, hörte er wiederholt in erregtem Tone nur die Ent gegnung: die See gehört unS. Dieses kleine Bei spiel dürste ein Beitrag dazu sein, welch ein weiter Weg noch notwendig ist, um England zum Verständnis desjeni gen zu bringen, wa» alle Völker unter Freiheit der Meere verstehen. K. T. B.). Versenkt. Lloyds meldet: Der britische Fischdampfer Newby (2168 Tonnen) ist bei Peterhead versenkt worden. Der Dampfer Thu, rso (1244 Tonnen) von der Wilson-Linie ist ebenfalls versenkt worden. Neun Mann von der Be- satzung sind gerettet. (W. T. B.). Musterung der Jahresklaffe 1918 in Frankreich. Die Agence HavaS melkt: Der KriegSminister brachte in der Kammer ein Gesetz über die Musterung der JahreS- klaffe 1918 ein. (W. T. B.). Mißstimmung der russischen Truppen in Frankreich. Der Züricher TageSanzeiger meldet aus zuverlässiger Quelle, eS herrsche unter den russischen Truppen in Frank reich starke Mißstimmung. In Marseille ereigneten sich fast täglich öffentlich wahrnehmbare Fälle von Meuterei russische« Soldaten. -smerNl- uns vlr Anläßlich de» Tode» de» an der englischen. Front kämpfenden amerikanischen Fliegers Rockwell wird darauf htngewiesen, daß die französischen Blätter gar nicht bestrei ten, daß bei Verdun eine amerikanische Flie gertruppe unter dem Namen American Aviattc Squadron tätig ist. Wir wissen albe, schreibt der Lokalan- zetger hierzu anscheinend inspiriert, haß wir getrieben von Friedensliebe und Schm vor Menschenopfern, Amerika Zu geständnisse gemacht haben, und mußten Tag für Taa zu sehen, daß diese Zugeständnisse die Folge hatten, daß hise Ententemächte auch weiterhin mit Munition und Waffen versorgt wurden. Darüber hinaus aber sehen wir nun. wie unser Entgegenkommen von amerikanischer Sette direkt mißbraucht wird. Amerikaner können darnach die feindliche Muer Tageblatt Mnzeiger für -as Erzgebirge MMWL: mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Zuer Sonntagsblatt. RHjüZZ Sprechstunde »er Ne-atüon mit Ausnahme »er Sonntag» nachmittag» »—s Uhr. — Telegramm-st-ress» r Tageblatt Aueerzgebirg». ßernfpnchev SS. öilr unverlangt eingefanbtt Manuskript» kann Sewühr nicht geleistet werüen. Nr. 228. I r>ovü Seorgr über englanik UernicbtungZwMen gegen veutrcdlanü. Lloyd George hat einem Vertreter der United L ieß of Amerika eine Unterredung gewährt, der ihn nach ssiner Ansicht über die jüngsten Friedensgerüchte fragte. Lloyd George antwortete ganz sportsmäßig und sagte: Deutschland, hat seine Entscheidung getroffen, daß es mit I ngland kämpfen will, bis einem von beiden der kl e st (killisb) gegeben worden ist. Wir werden da Lür sorgen, daß es befriedigt wird. Der Kampf wird fort kauern bis zur Niederschmetterung (knockout). D)ie ganze Welt und auch die Neutralen mit den ßkelsten menschlichen Beweggründen mögen wissen, daß eine I inmischung von Wilson in diesem Abschnitte des Kampfes lucht in Frage kommen kann. Großbritannien hat keine Vermittlung angerufen, als eS zum Kampfe nicht vorbereitet I >ar. Es wird jetzt keine dulden, da es dazu bereit ist, bis L er preußische Militärdespotismus auf ewig zerstört ist. Ileine Träne ist von den Freunden der Deutschen vergossen R'orden, als Tausende von englischen Bürgern, deren mili- lärische Ausbildung nur wenige Monate gebauert hatte, daS i?,chlachtfeld betraten, um dort niedergemäht, bombardiert loder mit GaS vergiftet zu werden, und diese Leute sind jetzt wis zu Tränen bewegt bei dem Gedanken an das, was kom- I >en wird. Sie haben mit trockenen Augen den ersten Wun>» Iden des ungleichen Kampfes zugesehen. Kein Hinschlachten lund keine Leiden, die noch kommen können, können schlimmer Iscin als die Leiden dieser Toten der Alliierten, die das ganze »Äewicht der preußischen Kriegsmaschine am Anfang über Inch ergehen lassen mußten. In dem englischen Ent chluß, Iden Kampf bis zur völligen Niederwerfung I ortzuführen, liegt mehr als das natürliche Verlangen nach Rache. Gegen ihn sprechen die Unmenschlichkeit und die Unbarmherzigkeit des bevorstehenden Kampfes. Diese können aber nicht verglichen werden mit der Grausamkeit, die darin bestünde, deft Krieg jetzt zu beenden, solange die .Zivilisation (!) von demselben Feinde bedroht bleibt. Wenn wir auch das Ende des Krieges noch nicht sehen, so haben wir doch keinen Zweifel darüber, wie dieses Ende sein wird. — Aber Frankreich, fragte der Korrespon dent, ist eS ebenso entschlossen, denKampf bis zu diesemEnde zu führen? Hat es ebenso denGedanken zu bekämpfen,bis die Friedensbedingungen Deutschland diktiert werden können? Auf diese Frage antwortete der KriegSminister nach einer längeren Pause mit sehr eindringlicher Stimme: Die Welt hat noch nicht gelernt, die Größe und den bewunderungs würdigen Edelmut Frankreichs zu würdigen. Bei den Engländern ist es der Sportsgeist, der da» Heer bis zum letzten Augenblick beleben wird. Bei den Franzosen ist eö die brennende Vaterlandsliebe, die daS Heer bis zum Ziele aufrechterhält, ohne danach zu fragen, wann daS Ende kommen soll. — Und Rußland?, fragte der Korrespon dent. Rußland wird bis zum Tode kämpfen, unterbrach ihn Lloyd George. Rußland war langsam zu erwecken; abe« es wird ebenso langsam in der Beruhigung seines Ge- ühls gegen die sein, die es zu diesem schweren Kriege ge zwungen haben und es wird nichts vergessen. ES schlägt los in dem Augenblick, da eS am wenigsten erwartet wird. Nein, es wird keinen Ausreißer bei den Alliierten geben. Niemals wieder! ist unser KriegSruf geworden.^Die Let- >en und Schmerzen vermehren sich bet uns. Die Schrecken oes Kampfgebiete- sind unbeschreiblich. Ich komme vom "chlachtfelde in Frankreich zurück. Ich habe geglaubt, an lm Pforten de>r Hölle zu sein, als ich sah, wie Myriaden von Männern in den Glutofen hinetngingen. sch habe einige verstümmelt und unkenntlich daraus wieder ?"rückkehren sehen. Diese» Schreckliche darf sich nicht wie- d r auf Erden ereignen. Einmal dem ein Ende »u machen, i 'steht darin, dem Urheber diese» Verbrechen» eine solche Strafe (!) anfzuerlegen, daß die Versuchung, ihr Begin- uen zu wieoerholen, ein für allemal au» dem Herzen der Regierenden, die einen verderbten Geist haben, getilgt wird. DaS ist das, waS England will. (W. T. B.). In diesen Ausführungen, deren wesentlicher In halt den Retz der Neuheit durchaus entbehrt, gibt sich der britische KriegSminister den Anschein, den Krieg immer noch als eine Art erweiterterten Sports zu betrachten, aber er widerspricht dieser Auffassung selbst, wenn er dem natürlichen Gefühl der Rache für den Ausgang des