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Muer Tageblatt Sonnabenä» äen 2S. September Isis. II. Jahrgang. Nr. 222. erfolglose Operationen der kngläncler und franrosen an der Zsnnne. ff-»»«»» -^W Anzeiger Mr -as Erzgebirge mit -er wöchentliche« Unterhaltungsbeilage: Mer Sonntagsblatt. w.nn ii.'Mihab^Üä pÜ^Ä «prechstun-e -er Ne-aktto« mit Ausnahme S», Sonnteg, nachmittag» 4-5 Uh,. — «rl-gramm-flSr-ssr, Tageblatt fiurrrzgrdtrg,. Z»rn^r»ch,r s,. ÄL maAr'ML^ bü- unvntang« -ingefan-t. Manufkrivt. kann Semühr nicht geleistet Vas verbluteaüe Zrankreich. — der eaglych-fraazöflfihe Meastheaaufwaa- aa -er Somme. - Revolutionäre öeweguugea la Zknalaa- un- Portugal. — verfeakuag elaes Truppentransportüampfers lm Mkttelmeer und eines französischen U-Vootes in -er -l-rla. — ver gebliche russische Mgriffe ösilkch von Swiniuchp. — die Vlerverban-sflotte lm plrüus. Zunahme der Friedenspropaganda in Frankreich. Der Voss. Ztg. wird aus Genf gemeldet: Der Iyoner Nouvelliste teilt auD Anlaß der Friedensdebatte in der Kammersttzung mit, daß die Propaganda der sozia listischen Mehrheit gegen den Krieg in Frank reich erheblich an Umfang zunehme. In den Schützengrüben würden geheime Flugschriften für den Frieden in großer Zahl verbreitet. In der Flug schrift werde Klage geführt, daß die Zensur nicht erlaube, die langen Tiraden über den Angriff Deutschlands, die Ver nichtung deS preußischen Militarismus und die Wiederher stellung der Nationalitäten zu widerlegen. DaS Lyoner Blatt bezeichnet diese Propaganda als Hochverrat und fordert die Negierung auf, nach dem Beispiel dec Italiener durch Schließung der Druckereien und Verhaftung oder Ausweisung der Propagandisten einzuschreiten. Boy der gesamten französischen Presse wollen nur L'homme enchainö und Vtktoire Pen Inhalt der Rvde CostadeauS in der Kammer gelten lassen, finden aber, daß Costadeau besser getan hätte, sie nicht in Ker Kammer zu halten, da sie in Deutschland den Eindruck der KriegSmüdtgkeit Frankreichs erwecken werde. Die englische und dis französische Regierung wollen keinem Frieden. Dem Berliner Tagebl. wird aus Kopenhagen gemel det: Die Blätter melden, daß der skandinavischen Nintsterkonferenz in Ehristiania Programm vorltegt al» geplant war, IIIIIIlIIIIIIIIIIIIII!IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII<IIIIII!IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII!IIIIIIIIIIIIIIIIIII!!I!!I!II!I!II! MWlWWOWWhM (Großes Hauptquartier, 23 Sept, vorn» Westlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls Kronprinzen Rupprecht von Bayern. Nördlich der Somme hat die Schlacht von neuem be gonnen. Nach dauernder Steigerung des Artilleriefeuers griffen die Franzosen die Linie CombleS—Rancourt an. Sie hatten keilten Erfolg, ebensowenig wie die Engländer, die bei Coureelette vorzubrechen versuchten. Nachträglich wird gemeldet, daß in der Nacht zum 22. September englische Teilangriffe bei den Gehöften Mou- ... quet und Coureelette abgeschlagen wurden. Wir haben im gimenter Irländer. Luftkampf nördlich der Somme 11 feindliche Flugzeuge ab- geschossen. Oestlicher Kriegsschauplatz. Front deS Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. .. Bet Korytnica scheiterten starke russische Angriffe. Front de» General» der Kavallerie Erzherzog Karl. Nördlich der Karpathen keine Veränderung. In den Karpathen flauten die Kämpfe ab. Einzelne feindliche Bor stöße blieben ergebnislos. Kriegsschauplatz in Siebenbürgen. Beiderseits von Hermmirtstadt (Magy) (Szebeu) seih' fe« etwa drei rumänische Ttvistonen an. Sie wurden von unsere« Eicherungsubteilungen mit« sehr erheb«, chen blutige» Verluste» atvowiese». , «ei Gegenstößen nahmen »vir drei Offiziere 826 Man« gefangen. Bei Set. FanoSchegh wurden die eigenen Postiermrgen zurück» genommen. Mer «ulkanpaß ist genommen und gegen feindliche WiedererobcrungSversuche behauptet. Balkan-KriegSschauplatz. Front de» Generalfeldmarschalls von Mackensen. In der Dobrudscha find rumänische Vorstöße in der Räbe der Donau und südwestlich von Lopraisar abgeschlagen Mazedonische Front. Vergeblich feindliche Wngriffsversuche und stellenweise " > Das Gelände südwestlich der Balkan ist vom Gegner geräumt. Der erste Ge^neralquari tormeiste» (W. T. B). Ludendorff. Mkerung aus dem großen Kräsiemessen hervor. Auch seine BLiuLimdeten haben Blut in Strömen vergossen; aber sie' können es wieder ersetzen. Frankreich vermag das nicht. Die Worte Costadeaus weisen auf die Zerstörung hin, der wett über die rechnerischen Verluste hinaus das Land ver fällt. Frankreich ist zur Hälfteetn Bauern- l a n d,; aber gerade der Bauernschaft sind unheilbare Wunden geschlagnen. Der Industrie fehlt es an Menschen; sie wird sie aus der Fremde und — au» den verwaisten Dörfern ziehen. Sie muß: die Vermögensopfer Frankreichs erzwingendes. Was wird aus der blühenden Landwirtschaft werden? Was aus hem Ackervolk, das unabänderlich an oas Zweikindersystem gewöhnt ist? WaS nützen den Fran- jvsen dis Opfer ihrer Bundesgenossen? Wie groß auch diese sprach er, die Ziffern der russischen Verluste vor Augen ten, so würden Sie etnsehen, daß Rußland die höchste strengung gemacht hat, die man überhaupt von ihm vei gen kann. Auch d f ", die Deputierten hoffen, Rußland werde seine Opfer in» Un gemessene steigern oder England seine immer noch geschonte Kraft um der französischen NuhmeSkrvne willen verbrau chen. Unterdessen wird der Wüstenstretfen, der sich vom Meer zur schweizerischen Grenze zieht, breiter und breiter. Jeder Kilometer Boden, den die Franzosen zurückerobern, bedeutet rettungslose Vernichtung. Jeder Monat wetteren Krieges schädigt den Nachwuchs deS Volke- um wettere Vterzigtausend. Auch ohne blutige Verluste würde Frank reich während des nächsten Halbjahre» um eine Vtertelmil- lion seiner Menschen ärmer werden. GS gibt ein Frankreich, da» dies weiß und empfindet; ein an der e S, das e», — ebenfalls weiß, doch nicht empfinden will. Noch hat die» zweite Frankreich die Herrschaft. Vie beläen franlrrelch. In der französischen Deputiertenkammer sind Worte gefallen, die die Hörer hätten erschüttern müssen. Soll Frankreich sterbenskrank auf den Friedenskongreß kom men? . . . Frankreich ist am Ende seiner Kraft ange- langt. Es hat sechzig Milliarden ausgegeben und meyi als fünf Millionen Mann aufgeftell:. Wir werden bis au§ 109 Milliarden kommen. Wir sind die einzige Naüoi unter den Verbündeten, die 45 jährige Männer ins Feuel geschickt hat. Wir müssen von unseren Generalen ver langen, daß sie die Menschenleben nicht verschwenden. . Dieser Krieg hat weit, wett in den Reihen der Bauern gemäht. Die Bauernklasse hat weder Glück noch Stern Sollten wir jitzrpr 'tragischen Vernichtung zuschauen^? Es gibt keine Bauern mehr. Unter ihnen fanden sich auch keine Drückeberger. WaS mich beunruhigt, ist die Furcht, daß das Land der Gallier nur noch eine Wüstc sein wird. Wir müssen den Dingen gerade ins Äugt sehen und uns, wie Briand selbst sagt, nicht in einen trü gerischen Optimismus einlullen fassen. Die Kammer hat den Abgeordneten Costadeau der so sprach, mit erregtem Ruf unterbrochen. Sie jubeltt dem Ministerpräsidenten zu und beschloß, die Rede Brtands durch Maueranschlag bekanntzugeben. Und doch war in die- ser Antwort Brtands der Satz enthalten: Frankreich wird verblutet sein, das ist richtig. — Frankreich wirk verblutet sein. Der Oppositionsredner und der Mi nisterpräsident sind darin einig, die Zählen bestätigen es. Fünf Millionen seiner Männer hat, wie Costadeau sagt, das Land ins Feuer geschickt — wobei die militärischen Hilfs dienste offenbar nicht mitgerechnet sind. MehralSeine Million von diesen fünf Millionen sind tot, viele Hun derttausende sind arbeitsunfähig geworden; die Wiegen Frankreichs sind leer. ES ist soweit gekommen, daß vater landsliebenden Franzosen die Nachwirkungen des Krieges wichtiger scheinen müssen als das militärische Ergebnis Was hilft die Krone des Ruhmes auf der Stirn eines Sterbenden? Und sterbenskrank bas ist die einfache Wahrheit — kommt Frankreich zar Friedenskonfere-z, wcchi der Krieg nur annähernd so lange dauert ,wie Briand und leine Bewunderer wollen. Ginge der Krieg mit dem heu tigen Tage zu» Ende: Frankreichs Volkszahl wäre durch Kriegsverlust und Geburtsausfall, um mehr als zwei Mil lionen vermindert. Der ohnehin schwachen Geburtenzahl^ werden durch die Todesernte der Schlachtfelder hundert- taufend jährlich entzogen. Im günstigsten Fall geht wohl NW, AEttMtigkett. Frankreich mit einer um 2i4 Millionen verringerten B - ^8 -um Krusa B gen dadurch verlängert würden. Politiken erfährt, daß einer der neuen Punkte das Anerbieten einer FriedenSve«. Mittelung im Sinne der schwedischen tnteiwarlamenta- rischen Konferenz sei, daß aber der englische «nd der französische Gesandte vor Beginn der Beratun gen den norwegischen Vertretern eine solche Vermittlung als im Augenblick unwillkommen bezeichnet hätten. Die feindlichen Kräfte an der Somme. Laut Schweizer Blättern meldet der Secolo au» Pa rts, an der Somme würden jetzt drei Fünftel des französischen Feldheeres und über die Hälfte derenglischen Armee im Feuerkampf stehen. Die aus England neu etngetroffenen Kräfte werden auf 225 000 Mann geschätzt. Nach Schweizer Blättermeldungen aus Paris befinden sich unter den neu eingetroffenen englischen Truppen an der Somme hauptsächlich jüngere Mann schaften im Alter von 20 bis 25 Jahren, sowie mehrere Re- Der englische MamrschaftSersatz. Evening News meldet, daß die Aussonderung der militärtauglichen Arbeiter aus den Werften und Fabriken, dis unter RegterungSaufsicht arbei ten, bereit» im Gange sei. Die brauchbaren Männer werden vielfach durch solche ersetzt, die als untauglich aus der Armee ent assen worden sind. RegierungSbeamte besuchten die Jndustriebezirke. 3 000 Arbeitgeber in den Midlands wurden zu einer Versammlung eingeladen, die nächste Wo che stattfindet, Und in der über die Aussonderung der Mtlt- tartauglichen beraten werden^soll. <W. T. B.), Revolutionäre Nnrnhen in Finnland. Der Frankfurter Zeitung wird aus Thristiania ge meldet: AuS Finnland angekommene Reisende berichten, daß dort in verschiedenen Städten Unruhenrevolu- tionärenCharakterS seit Ende der vorigen Woche au-gebrochen sind«. An letzten DtenStag soll durch eine Mine die große russische Kaserne inKemt teilweise zerstört worden und Menschen umgekommen spin. Dio russischen Behörden bieten alle» auf, um die Revolten niederzuwerfen und zu verheimlichen. Der Attentäter soll ein Finnländer sein. Seit dem Attentat darf in Kemi kein Licht mehr brennen und inTornea wurde die Abreise nach Hapa - ran da mehrere Tage lang verboten. Die revolutionäre Bewegung soll sich in ganz Finnland auSge- brettet haben. Man hat aus dem Petersburger Bezirk in größter Eile Militär herangeschafft. Der Eisenbahnver kehr für andere als militärische Zwecke soll in ganz Finnland augenblicklich eingestellt sein. « , » vir neuen Unrubrn in Portugal Aus Rotterdam wird gemeldet: Die Pariser Ausgabe de« New Dori Herald veröffentlicht einige Nachrichten über denjüngsten Putsch in Portugal, bet dessen Nieder- werfung offenbar englische Kriegsschiffe und San- dungstruppen mitwirkten. Danach hätte der Aufruhr in Lissabon selbst im Keime erstickt werden können. Die so zialistischen Rädelsführer wurden verhaftet. Dagegen kam es in Oporto zu einem blutigen Zusammen stoß zwischen den Aufrührern und der bewaffneten Macht. Das Blutvergießen sei bedauerlich, drahtet da» genannte Blatt aus Lissabon, aber die Regierung mußte etnschreiten. Englische Kriegsschiffe kreuzen in der Nähe des Hasen- von Oporto. Der sozialistische Abgeordnete Silva kommt mit zwölf Gefährten vor ein Kriegsgericht. Man erwartet, daß e» in Portugal zu einem Kabinett-Wechsel kommt. Verrenirung einer vollbesetzten feinülicden Truppentransp-ttaampfelt. (Amtlich). Eine» unserer Unterseeboote hat am 17. September tmMittelmeer eine« feindlichen Truppen- tranSportdampser versenkt. Da» Schiff sank innerhalb 43 Sekunden» (W. T. B.). Im Mittelmeer halten unsere U-Boote im treuen Ver- ein mit denen unserer Verbündeten scharfe Wacht. So hat am 17. September wieder ein deutsche- U-Boot zu seinen Opfern an Handelsschiffen einen feindlichen Truppentrans. portdampfer reihen können. Dieser 5 OOO-Tonnen-Dampfer war voll besetzt nach Saloniki unterwegs und sank innerhalb 43 Sekunden. Unter diesen Umständen werdjen wenige Kristiania ein größere» - SchiffStnsassen mit dein Leben davongAommen sein. Für , und daß die Beratuu-i unsere Feinde ist diese Einbuße an Soldaten um so schmerz- Opfer sind, hat Briand wenigsten- angeveutet. Wenn Sie, ssischen^Verluste vor Augen hät- hat. die man überhaupt von ihm verlan- Auch da» ist wahr. Um so weniger aber dürfen rten hoffen, Rußland werde seine Opfer in- Un