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Montag» äen 3t. Juli ISIS. II. Jahrgang. Muer Tageblatt Myeiger str -as Erzgebirge MZZW mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Muer Sonntagsblatt. N'-MAM ^ponönNlllt-^un-^ri'estrag« Sprechftm»-» -»» tte-akllo« mit Ausnahme -er Sonntag» nachmittag» 4—s Uhr. — Telegramm-fl-resse r Tageblatt stueerzgebirge. Zerufprrcher 5S. wenn «utzade »« «hm«n v«st«uui>sen «ntgegra. Zür unverlangt elngefaa-te Manuskript kann Gewähr nicht geleistet wer-en. manufkrtptolchtSeÄUchleebvtst Ar. 175. Um mM-IlmöliM IliMIneii - lüiiMgn Vorgelieii ln schien. Mm Enöe -es zweite« Nriegsjahres. — Vas wir- Rmnüuke« tun! — Deutsche KrlegsstatiM. — Erfolgreicher Luftangriff auf -le eng lische Gftküfte. — Zort-auer -er Schlacht la Gftgallzien ua- Volhpulea. — Neue erbitterte Mugriffe -er Nuffea am Stocho- mit un- geheureu Verluste« filr -e« §eku- gefcheitert. L«« rwetlrv ^riegrjabrerlag. IM gar Vkngeve Krtsge gegeben, UW der gegenwärtige WeWrksg ist und nach menschlichem Ermessen sein wird. Wer nie zuvor, soweit menschliche Erinnerung zurück reicht, Lat eS einen Krieg pvn solcher räumlichen Aus dehnung, von solcher Grütze der Wachsenden Heere, von solcher politischen und wirtschaftlichen Tragweite ge geben. Wer das bedenkt und dis zum Ende durchdenkt, ivird sich mit der Tatsache, datz der gegenwärtige Krieg i.unmvhr zwei Jahre dauert und der Zeitpunkt der Wie derkehr des Friedens noch nicht abzusehen ist, leichter abstnden können. Gewitz haben auch alle früheren gro- tzen Krieg« tief eingegriffen in paS Leben der Büller und des einzelnen, gewitz ist es auch früher ost um große, auf lange Zett hinaus und für -Millionen von Menschen entscheidende Magen gegangen. Aber was ist, ivaA war das alles im Vergleich zu dem gegenwärtigen Kampfs? Jetzt, nach zwei KrieMahren, haben wir in vollem Umfange erkennen gelernt, welch gewaltige, bei nahe über menschlich« Geistes- und Kürperkräfto hinaus, gehend« Aufgaben und Anforderungen dieser Krieg an uns gestellt hat. Go sind wir auch erst jetzt Imstande, die bisherigen Ereignisse und Ergebnisse des Krieges richtig zu werten. Ohne jede Beschönigung oder Ueber- hebung dürfen wir sagen: alle Höhepunkte des gewal tigen Wölkerkampfes haben sich zu unseren Gunsten ge stattet; unsere Gegner haben auch nicht einen solcher Erfolge aufzuweisen, wie sie von Deutschland und sei nen Verbündeten — eS seien nur genannt Maubeuge, Antwerpen, Dannenberg, Gorliee, Brest-LitowSk, War schau, Iwangorod, Nowo-Georgiewsk, Kowno, Ahern, Champagne, Picardie, Verdun, Skagerrak — in großer Zahl errungen Wiarden sind. Zudem ist nichts unwahr scheinlicher, als datz unser« Feinde jetzt noch zu gleichen oder Ähnlichen Erfolgen gelangen Könnten. Man braucht nur ihr Tun und Treiben zu beobachten, um zu er kennen, daß sie dazu mW eigener Kraft nicht imstande sind. Das unausgesetzte Werben um neue Bundesge nossen, die Absicht und Vorbereitung eines Wirtschafts krieges nach dem Kriege, der doch! überflüssig Wäre, wenn die Mittelmächte, wie der Wiervsrband hofft, be siegt werden, die finanziell« und wirtschaftliche Abhän gigkeit vom Ausland, alles das sind handgreifliche Zei chen der Schwäche unserer Gegner. Demgegenüber ent wickeln Deutschland und sein« Verbündete aus Eigenem immer neu« und größere Kräfte. Eben jetzt haben die deutschen Fronten in Ost und West den erbitterten An stürmen einer gewaltigen feindlichen Uebermacht lange Wochen hindurch standgehalten, eben jetzt hat sich der Ning zwischen den Mittelmächten und der Türkei, der aus Gallipoli und durch die glänzend« Wafsentat von jiut-el-Amara geschmiedet wurde, auf den galizischen Schlachtfeldern noch enger geschlossen. Die deutsche In dustrie hält nun zwei Jahre.hindurch mit ihren Leist ungen, für die auch das höchste Lob der Anerkennung und Bewunderung zu gering .ist, den vereinigten Leis> ungen der Industrien Englands, Frankreichs, Amerikas und Japans die Wage, di« deutsche Landwirtschaft deckt unseren Nahrungsmittelbedarf unabhängig von auslän dischen Zufuhren, für die vor dem Kriege alljährlich viels Hundert« von Millionen verausgabt Wurden, die deutschen Finanzen sind stark genug, um.dauernd die Kriegsausgaben zu bestreiten, und Wenn auch die Kriegs schuld deS Reiches bereits eine gewaltige Höhe erreicht hat, Denn allein di« Verzinsung dieser Schuld daS deutsche Volk auf Jahrzehnte hinan« mit ungeheuren Ausgaben belastet, so wird man sich zur Beruhigung sagen dürfen, daß dies« Ausgabe nötig war, um unse rer Freiheit, um unserer Zukunft Willen, datz sie, so verstanden, eine werbende Anlage darstellt. Wollen wir aber genau Wissen, wie unser« Rechnung steht, so brau chen wir nur di« Lags unserer Gegner zu betrachten, bei denen die Verluste an Menschenleben, die Verluste an Grund und Boden, an Rohstofftverten und Steuer- kraft, die Kosten de« Kriege» unMetch avötzer sind alS auf unssrer Seit«. Aber wenn auch va» nicht der Fall küre, wenn auch nicht alles und jede» zuamseren Gun sten spräche und ein« voll« Siegeszuversicht rechtfer tigt«, sv müßten wir dennoch Kämpfen und dürften nicht «her ruhen, müßten da» Letzte «nfttzm, um dm «eg > H-er amtliche istlegrbencht von Deutes r zu erringen, denn etz geht für unN, für unser Vaterland! und unser Volkstum um nicht Wenig« als um alles. W«S das NE KriogSjahr bringt, Weitz Mott allein. Wir aber Wollen, wa» o- bringt, getrost auf uns nehmen mit jener Freud« am Kämpft«, die erst in Wahrheit Leben bedeutet nach dem Worte des größten Deutschen: Nur der verdient sich Freiheit, wie da» Leben, Der täglich st« erobern mutz! Var radlenmSpige Ergebnis, lieber 2^ Millionen Gefangene, 431 000 Ouadraüilo- meter Feindesboden besetzt! (Amtlich). Zum Abschluß de» -wetten KriegSjahreS tollen einige Zahlenangaben über da» bisherige Ergebnis des Kriege- gemacht werden. 1. Die Mittemächte haben bi- jetzt auf europä ischem Boden von feindlichen Gebieten besetzt: Großes Hauptquartier, 31. Mi vor«, westlicher Kriegsschauplatz. Vie engUkhen Unternehmungen bei poziörea un- Lang- ueval erstreckten sich dir auf -en gestrigen Tag. Sie leiteten einen neuen großen englisch «franz-stützen «»griff »in, Ser zwilchen Longueval uns -er Somme am Morgen unter Einsatz von minüestenr sechr dlvlflonen einheitlich erfolgt», währen- er zwischen poziäres un- Longueval tagsüber -urch unser Sperrfeuer nleäergehalten wur-e, un- erst aben-r in einzelnen Angriffen mit ebenfalls sehr starken Kräften zur Durchführung kam. Ueberall ist -er Zein- unter schwersten blutigen Verlusten abgewiesen wor-en. lstineu s,ß Soätn haben sie gewönne», wo er ru Nah« iräwpse» ha», llnä sie Dank -em,'rttmelaigea vraufgebe» daverilcher mW rilchrircher gerewttruppr, rswie tapfere, rchlervig-hollrteiaer ru murren Smute» entrchitäeo, » Offiziere, 7-» Mann vur-en gelangen genommen, » Mm rchinengewehre erbeutet, rüäli» aer romme NnillerieirsUpf. In Ser Segenä von strunav (Lbampagnt) brach «ln rchüchrrer lrnarSrlrcher Angriff l, unsere« feuer mramwen. 0ertlich äer Maar verrtarlttt rich äru Nrilllerieleuer mehrfach ru großer kseltighelt, rüävertlich Her Werker cbiau»o»t ka»äeo kleinere llsnagranatrniräopke rratt. Lia fein-Ücher ZUegerangriff auf Lonflan» wur-e mit -euer auf Pout---Mouffoa beantwortet, «in auf Mühlheim im Sretsgau angesetzter ftanzöststhe» Zlogzeuggesthwa-er wurS» bei Neuenheim am Rhein von unseren Zokkern gestellt, in -l» Zluchtjgescklagen un- verfolgl. Vas feinSllch» Zlugzeug wur-e jnorüweMich von Mülhausen zum flbsturz gebrach« Leutnant yohn-orf hat gestern a-r-lich von Savaume seinen elsteo, Leuwant wintgens seinen zwölften Gegner auster Gefecht gesetzt. F» »io fbanzöstscher Voppel-ecker ist westlich von Pont-L-Mouffo« uns /üöwestllch von Thiaucourt l-leser -urch Abwehrfeuer) abgeschoffen. Gestlkcher Krkegsschauplatz. Heeresgruppe -es Generalfelömarschalls von Hknüenburg. Stiärrreltr von srieürichrrisät wuräen rurrirche lla- grillrverruche abgewleren. NngrINe gegen unrere Yanai- rteliung «ertlich von rogirebin unck bei Model (a« Z-ru«leu rüüverillch von pinrk) rinü gerchelterl. vle gegen älej Heeresgmppe -es Generals von Llnftngen. ivrtgeretzttn rtarken llnriürme üer 'rurrirchen ttruppea- marren r rinä auch gertern ilegreich adgewebrt «orüen. rie haben üem Angreifer wleäer äie größten veriurie «in- gettagen, Den stauptörucir legte per seins auf üie Ab rchnitte deiäerreitr äer Sahn y-«el-5arnv, tüäilch äer vurva unä deiäerreitr äer Mpa. Lin wohlvorbereiteter Gegenangriff warf-en bei Aarerze (sü-lich von Stobvchwa) vorge-rungenen Zein» zurück. So weit bisher sestgestellt, wur»en gestern irr» Ruffen l-arunter neun Gffizter») gefangen genommen. Linsers Fliegergeschwader haben während der letzten Kämpfe tagsüber dem Gegner durch Angriff auf Unter- kunftsorte, marschierende und wiederkehrsnds Truppen, sowie der rückwärtigen Verbindungen erheblichen Schaden zugefügt. Heeresgruppe -es Generals von Sothmer. Sa Zortsetzung -er Angriffe im Abschnitt nor-westlich un- westlich von öuczacz gelang er »en Ruffen, an einzel nen Stellen in -i» vordersten vertei-igungrlinien einzu- - ringen. Sie fln- zurückgeworfe«; alle Eingriffe fln- steg reich abgewehrt. Salkan-Krlegsfthauplatz. «Nichts Neues. sw.ll^S.) Gherfte heereslektung. Rumänien unll <lle Entente. Eine in kategorischem Tone gehaltene römische Depe sche der Stampa besagt, der Korrespondent deS Blatte- sei in der Lage, zu versichern, daß Rumänien der En tente betgetreten und die Kriegserklärung an Oesterreich-Ung arH beschlossen habe. DaS rumänische Heer werde im Lause deS September losschlagen, sobald gewisse bestimmte Ereignisse eingetrete« sein werden. Daß bestimmte Abmachungen zwischen der rumäni schen Regierung und Rußland bestehen, Wird Von Vie len sehr gut informierten und urteilsfähigen Persönlichkei ten angenommen. Die offiziösen rumänischen Dementi» sind zum mindesten kein genügender Gegenbeweis. Eine andere Frage ist, ob Herr Bratianu sich durch solche Ab- machungen besonder» gebunden fühlen würde, fall» die militärische Gesamtlage ihm nicht genügende Sicherheit für ein Eingreifen Rumäniens bieten sollte. Man darf wohl überzeugt sein, daß er in diesem Falle die Gründe und die Mittel finden würde, alle Verpflichtungen wieder zu lösen. GS ist durchaus möglich, daß er zunächst den S ep - tember und bestimmte Ereignisse abwarten will, wie der römische Korrespondent der Stampa versichert. Die Heeresleitungen der Zentralmächte werden hoffent lich dafür sorgen können, daß diese bestimmten Ereignisse nicht eintreten. Unmißverständliche bulgarische Erklärungen. Au» Sofia wird gemeldet: Da» Verhältnis -wischen Bulgarien und Rumänien klärt sich. DaS Organ de» Belgien rund 29 000 Quadratkilometer, Frankreich rund 21000 Quadratkilometer, Rußland rund 280 000 Quadratkilometer, Serbien rund 87 000 Quadratkilo meter, Montenegro rund 14 000 Quadratkilometer, im ganzen rund 431000 Quadratkilometer. Der Feind hat besetzt: Elsaß rund 1000 Quadratkilometer, Galizien und Bukowina rund 21000 Quadratkilometer, im ganzen rund 22 000 Quadratkilometer. — Am Ende des ersten Kriegsjahres war da» Zahlenverhältniis gewe sen: 180 000 zu 11000. 2. Die Gesamtzahl der Kriegsgefangenen betrug gegen Ende de» zweiten KriegSjahreS: in Deutsch land 1663 794, in Oesterreich-Ungarn 942 489, in Bulga rien rund 38 000, in der Türkei rund 14000, im ganzen rund S 658 283. — Vor einem Jahr Hatto die Gesamtzahl der Kriegsgefangenen in Deutschland und Oesterreich-Un garn betragen: 1695400. Von russischen Kriegs gefangenen befinden sich in Deutschland 9019 Offi ziere, 1202 372 Mann, in Oesterreich-Ungarn 4242 Offi ziere, 777 324 Mann, in Bulgarien und der Türket 33 Offi ziere, 1435 Manin, im ganzen 13 294 Offiziere, 1981631 Man«. In deutsche Kriegsgefangenschaft sind bisher geraten: Franzosen 5947 Offiziere, 348 731 Mann, R us fen 9019 Offiziere, 1202 872 Mann, Belgier 656 Offiziere, 41752 Mann, Engländer 947 Offiziere, 29 956 Mann, Serben 23014 Mann, im ganzen: 16569 Offiziere, 1647 225 Mmm. 8. In Deutschland ist folgende KriogSbeu- t s bisher festgestellt worden: 11036 Geschütze mit 4 748 OK Geschossen, 9096 Munition»- und andere Fahrzeuge. 1556132 Gewehre und Karabiner, 4460 Pistolen Uno Revolver, 8450 Maschinengewehre« Hierbei muß bemerkt werden, daß nur dis nach Deutschland gurückgeführte Beut angegeben ist, während eine nicht annähernd zu bestimmend» Anzahl von Geschützen, Maschinengewehren und Gewehr«! sogleich in Gebrauch genommen ist. 4. Bon den in den Lazaretten büß gesamten deutschen HeimatgebteteS behandelten Angehörigen de» deutschen Feldheeres wurden nach der letzten vorliegenden Statistik 90,2 vom Hundert wieder dienstfähig (ein wahrhaft glänzende« Resultat unserer Kriegschirujrgie! D, Red.), 1,4 vom Hundert starben, 8,4 vom Hundert wür zen dienstunbrauchbar oder wurden beurlaubt. Infolge der hygienischen Maßnahmen, ist die Zahl der Erkran kungen an Seuchen im Heere verschwindens gering geblieben. Stets hat es sich nur um Etnzel - erkrankungen gehandelt, und niemals sind di« mili tärischen Maßnahmen durch Seuchen gestört worden.