Einleitung. 33 An dem Einfluss endlich, welchen der Fortschritt aller Naturkenntniss auf Geschichtsforschung, Poesie und Phi losophie ausübt, nimmt auch die Geologie ihren gebührenden Antheil, und empfängt dafür neuen Reiz und kritischen Geist. Ich habe in diesem kurzen Rückblick auf die Fortschritte der Geologie nicht die zahllosen Einzelheiten erwähnen können, welche nach und nach aufgehellt und fcstgestcllt worden sind; noch weniger konnte ich alle die einzelnen Arbeiter nennen, welche Wichtiges leisteten. Etwas ausführlicher, und mit einigen unvermeidlichen Wiederholungen des hier Gesagten, werden die nachfolgenden Abschnitte den gegenwärtigen Zu stand der Geologie besprechen. Unverkennbar ist es, dass die Geologie seit Werner s Zeit ausserordentlich schnell sich entwickelt hat; cs gilt aber Gleiches für diese Periode von allen Naturwissenschaften, die gegenseitig sich förderten. Darum war das auch die Periode ungewöhnlich vieler und wichtiger technischer Erfindungen, welche sich auf die Entdeckungen, überhaupt auf den Fort schritt der Naturwissenschaften gründen. Wird nun diese Entfaltung neuer Kräfte und Hülfsmittel für die Wohlfahrt der Menschheit auch in Zukunft gleiehmässig fortschreiten? — Die Ausbildung der Naturwissenschaften gehört überhaupt erst der Neuzeit an, sie ist charakteristisch für unser Jahrhundert, und der Begriff eines Naturforschers in unserem Sinne ist kaum hundert Jahre alt. Aber jede Wissenschaft erreicht nach rascher Anfangsentwickelung ein Stadium, in welchem ihr Gegenstand bis zu einem gewissen Grade geordnet oder erschöpft ist, wo allgemeine und umgestaltende Entdeckungen seltener werden, wo vorherrschend nur noch das Einzelne genauer erkannt wird. Dieses Stadium hatte die Geographie so ziemlich schon mit der Entdeckung Australiens erreicht. Es scheint fast, dass die Mineralogie und die Geologie, min destens in so weit uns letztere ein allgemeines Bild vom Cotta, Geologie der Gegenwart. 5. Aull. 3