394 Geologie und Chemie. Die Übrigen fehlen natürlich nicht, aber überwiegend sind es doch nur Silicium, Aluminium, Eisen, Calcium, Mag nesium, Kalium, Natrium, Sauerstoff und Wasserstoff, welche die feste Erdkruste bilden, unter denen wieder Sili cium und Sauerstoff Hauptrollen spielen. Weit weniger als die obengenannten, aber immer noch sehr häufig, sind Kohlen- stoff, Chlor und Schwefel vertreten. Gewiss ist es beach tenswert!], dass gerade diese, in der Erdmasse überwiegenden Bestandtheile, auch in den uns aus dem Weltraum zufallenden Meteoriten besonders vorwalten; doch spielt in diesen letzteren auch noch Nickel eine charakteristische Rolle, während sie durchschnittlich weit weniger Silicium enthalten als die uns zugängliche feste Erdkruste. Sie gleichen in dieser Beziehung mehr den basischen als den aciden Eruptivgesteinen. An der Erklärung geologischer Vorgänge hat die Chemie ziemlich spät erst einen wesentlichen Antheil genommen. Am auffallendsten vielleicht zuerst nach Entdeckung der Alkalien- und Erdenmetalle, zu welcher Zeit die Idee auftauchte: die feste Erdkruste sei nichts Anderes als das Oxydationsproduct einer früher durchaus metallischen Kugel. Ein solcher Oxy- dationsprocess schien damals alle vulkanischen Erscheinungen und die Zusammensetzung aller eruptiven Gesteine zu erklären. Die Unhaltbarkeit dieses kühnen Gedankens ward indessen bald erkannt. Der Einfluss der Chemie auf die Fortschritte der Geologie sank hierauf während einiger Decennien durch vorherrschende Beachtung der Versteinerungen sehr herab, bis er erst in neuerer Zeit durch immer sorgfältigere und instructivere Gesteinsana lysen und deren Deutung sich wieder hob. Das war am meisten Bunsen’s Verdienst. Daran knüpften sich dann bald auch umfassendere chemische Erklärungen geologischer Vorgänge. Jene lange Vernachlässigung der Chemie fällt allerdings den Geologen zur Last, aber sie theilen diese Schuld mit den Botanikern, Zoologen und Chemikern derselben Periode, und diese Alle finden eine Entschuldigung in dem damaligen Zu stande der Chemie, die noch nicht reif war, allen anderen