16 Einleitung. Umwandlungen nur das Extrem derjenigen Veränderungen dar stellen, welche man in der gesummten Reihe der sedimentären Ablagerungen kennt, und dass sie im Wesentlichen nur Folgen sehr lange dauernder Einwirkungen erhöhten Druckes und er höhter Temperatur, vielleicht unter theilweiser Mitwirkung von Wasser, sind. Je tiefer eine Ablagerung versank und je stär ker sie in Folge davon bedeckt wurde, um so vollständiger wurde sie verändert. Es liegt nahe, dass solche Umwandlungen durch Einwir kung erhöhter Temperatur im Erdinnere selbst das äusserste Extrem erreichen können, d. h. dass die einst abgelagerten Massen, deren Material ursprünglich aus der Zerstörung von Erstarrungsgesteinen hervorging, aufs Neue heissflüssig werden, und dann als Eruptivgesteine erstarren konnten. Das führt zu einem Kreislauf der Stoffe auch innerhalb der unorganischen Erde, wie er für die organische Welt längst bekannt ist; die Substanz bleibt, aber die Form ihres Auftretens verändert sich. Ganz von selbst folgt daraus, dass vorzugsweise die aller ältesten Sedimentärgesteine von diesen Vorgängen der voll ständigen Umwandlung betroffen worden sind; viel seltener auch neuere, und niemals die neuesten. Es erklärt sich daraus die Thatsache, dass die echten krystallinisehen Schiefergesteine durch ganz unmerkliche Uebergänge mit den weniger verän derten, noch erkennbar sedimentären, verbunden sind. Es erklärt sich daraus ferner, warum die metamorphischen Gesteine in der Regel sehr alt sind, gewöhnlich sogar die allerältesten die man überhaupt beobachten kann. Auch in diesem Falle ist also der Gesteinszustand nicht Folge der Bildungszeit an und für sich, sondern vielmehr Folge der Umstände, welche während einer sehr langen Dauer auf das erste Ablagerungsproduct eingewirkt haben. Nach beiden Richtungen giebt es Ausnahmen; nach der einen sehr alte Ablagerungen die nur wenig verändert sind, wahrscheinlich weil sie nie stark bedeckt wurden, wie die silurischen Thone in Nordrussland; nach der anderen ziemlich neue Schichten welche ungewöhnlich stark verändert, z. Th. sogar in krystallinische