Volltext Seite (XML)
Kälteperioden. 345 andere vorher, z. B. im miocänen Zeitraum vor circa 850,000 Jahren, und im eocänen vor 2,500,000 Jahren. J. Croll führt uns jedoch in seinen geologischen Specu- lationen in noch weit ältere Zeiträume zurück. Einige englische Geologen (namentlich Ramsay) glauben, wie oben erwähnt, nämlich deutliche Spuren von mehrfach wieder holten Eiszeiten zwischen den Ablagerungen von den ältesten cam- brischen bis zu den neuesten tertiären aufgefunden zu haben, die, wenn sicher festgestellt, alle eine Zeitberechnung zulassen müssen. Da aber diese Gletscherverbreitungsspuren wesentlich nur in der, anscheinend erratische Blöcke (Moränenblöcke) enthaltenden Zusammensetzung gewisser Conglomerate zwischen den sedi mentären Ablagerungen dieses langen Zeitraums bestehen, welche an sich etwas zweifelhafter Natur sind, und auf dem euro päischen Continent noch nicht übereinstimmend beobachtet wurden, so erscheinen die darauf gegründeten, die vortertiäre Zeit betreffenden Schlüsse mindestens noch sehr unsicher. Ferner schliesst Croll aus der vegetabilischen Natur der Kohlenlager, dass dieselben stets in einem feuchtwarmen, aber nicht tropischen Klima gebildet worden sein müssen, was nach seiner Ansicht am meisten den interglacialen, d. h. zwischen zwei Kälteperioden inneliegenden Zeiträumen jeder Erdhälfte entspricht. Wenn er sich aber dabei auf jenes nachweislich inter- glaciale Kohlenlager von Dürnteu als auf ein schlagendes Beispiel beruft, so mag dahingestellt bleiben, ob diese nach ihrer räumlichen Ausdehnung sehr beschränkte, vielleicht nur ganz local bedingte, schwache Kohlenablagerung den älteren, zum Theil sehr mächtigen und ausgedehnten Kohlenformationen gegenüber, als ein solches gelten kann. Sollte Croll’s Theorie bezüglich der Kohlenformationen überhaupt richtig sein, so würde sich daraus die weitere, sehr wichtige Folgerung ergeben, dass jede bedeutende Kohlen formation stets nur in einer Hemisphäre gleichzeitig gebildet worden sein kann, da die interglacialen Zeitabschnitte stets wechselnd für beide Erdhälften eintraten, wie denn auch die