338 Kälteperioden und Gletscherwirknngen. Es sind mehrere Erklärungen versucht worden, die Berück sichtigung verdienen: 1. Poisson meinte, die Temperatur des Weltraumes könne in verschiedenen Regionen eine sehr ungleiche sein. Wenn nun unser Sonnensystem auf seiner Bahn aus einer wärmeren in eine kältere Region, oder umgekehrt aus einer kälteren in eine wärmere eintrete, so sei es ganz begreiflich, dass dadurch die Temperatur, zunächst der Oberfläche, und dann, von ihr aus gehend, auch die des Innern der Planeten bis zu einer gewissen Tiefe jedesmal modificirt werde. Es ist das ein Erklärungs versuch der sich weder durch andere Beobachtungen, noch durch allgemeine Naturgesetze unterstützen lässt — also eine Hypothese, die keine andere Grundlage hat, als die Möglichkeit durch sie eine Erscheinung zu erklären. 2. Nach einer anderen Ansicht soll die von der Sonne aus strahlende Wärme periodisch sehr ungleich sein, und dieser Umstand Schwankungen der Mitteltemperatur auf der Erdober fläche bedingen. Allerdings tibt die Zahl und Grösse der Sonnenflecke nach genauen Temperaturvergleichungen, wie Buijs Ballot gezeigt hat, einen kleinen, eben noch bemerk baren Einfluss auf die Temperatur der Erdoberfläche durch ungleiche Insolation aus; um aber eine Eisperiode dadurch zu erklären, muss man diesen Einfluss ausserordentlich viel grösser und constanter annehmen, als ihn die Erfahrung bisher gezeigt bat. In so fern ist diese Hypothese, wie die vorige, mindestens sehr mangelhaft. Wenn sich eine bessere findet, wird man beide aufgeben, obwohl sie geeignet wären, gleichzeitige Tem peraturänderungen für die gesammte Erdoberfläche, und nicht blos in einer Hemisphäre, zu erklären. 3. Die grössere Ausdehnung der Gletscher hat man auch durch früher grössere Höhe der betreffenden Gebirge zu erklären versucht (Kämtz). Abgesehen von der Unwahrscheinlichkeit einer so bedeutenden und dazu gleichzeitigen Erniedrigung der Alpen, der Vogesen und der schottischen Gebirge am Schlüsse der Eisperiode, als zur Erklärung der Umgestaltungen nötliig, so würde dadurch die weite Verbreitung der erratischen Blöcke