Aeltuste Menschenruste. 305 tiefungen aber lagen abgerundete Flussgeschiebe, an einzelnen Stellen bis 20 Fuss dick über einander. Im Höblenscblamni fand man Knochen von Elephas primigenius, Rhinoceros ticlio- rinus, Ursus spelaeus, Hyaena spelaea, Felis spelaea, Cervus Tarandus u. s. w., aber keine Menschenknochen; dafür um so mehr Feuersteingeräthe, welche vorzugsweise in den unteren Schichten des knochenführenden Schlammes lagen. Es wurden hier allein 15 deutliche Feuersteinmesser aufgefunden. Da Dr. Falconer eines der Bärenskelette in so unverletztem Zustande vom Höhlenschlamm eingeschlossen fand, dass man nothwendig voraussetzen muss, der ganze Kadaver des Thieres sei von dem Schlamm umhüllt worden, so ist die gleichzeitige Existenz des Höhlenbären mit den Verfertigern jener Feuersteinmesser ganz unzweifelhaft. Auch in diesem Falle setzen die mechanischen Einschwem mungen in den Höhlenraum, welche der ziemlich dicken Ivalk- sinterkrustenbildung vorausgingen, bedeutende geologische Ver änderungen voraus; denn die Höhle, deren tiefste Stellen mit Flussgeschieben erfüllt sind, liegt jetzt 60 Fuss Uber dem Fluss. Wie viel Zeit dazu nöthig war, um jene Einschwemmungen zu vollenden und dann das Thal um 60 Fuss zu vertiefen, ist schwer abzuschätzen, da die Energie dieser Thätigkeit nicht bekannt ist, dass aber dazu — so wie zu einer so bedeutenden Aenderung der Säugethierfauna — sehr viele Jahrtausende nöthig waren, ist ganz unzweifelhaft. Auch die Kalksinterkruste bildete sich offenbar erst, als der Fluss nicht mehr in die Höhle eiu- treten konnte. Im Thal der Somme in der Picardie linden sich neben und über dem jetzigen, zum Theil mit 20 Fuss dickem Torf bedeckten Alluvialboden mehrere alte, aus Flussgeröllen und Lehm bestehende Anschwemmungsterrassen über einander. In einer derselben wurden in der unteren, von 15 Fuss Lehm bedeckten Geröllschicht zahlreiche, roh bearbeitete Feuerstein waffen zusammen mit Knochen von Elephas primigenius, Rhino- ceros tichorinus u. s. w. aufgefunden, deren gleichzeitige Ab lagerung ganz unzweifelhaft nachgewiesen worden ist. Die Cotta, Geologie der Gegenwart, ö. Aull. 20