304 Geologie und Geschichte. Thiere aufgefunden, und zwar unter Umständen, die keinen Zweifel an der Gleichzeitigkeit beider zuliessen. Eine Zeitbestimmung des Alters ist auch hier unmöglich; für ein sehr hohes Alter, das jedenfalls viele Jahrtausende betragen muss, sprechen aber erstens die Reste der ausgestor benen Säugethierspecies, und zweitens die Lage der Höhlen an den steilen Abhängen des Thaies, etwa 200 Fuss über dem jetzigen Niveau der Meuse, während doch die Knochen offen bar durch Wasser eingeschwemmt worden sind, so dass das Thal also erst nachher zu seiner jetzigen Tiefe um circa 200 Fuss ausgewaschen zu sein scheint. Sehr viele Flussthäler Europas enthalten durch ihre Flüsse angeschwemmte Ablagerungen, die oft eine Mächtigkeit von mehr als 40 Fuss erreichen, und häufig sogenannte alte Ufer terrassen bilden, deren auch wohl mehrere über einander liegen. Man hat in diesen Ablagerungen schon längst Ueberreste von Mammuth, Rhinoceros und dergleichen aufgefunden, aber erst der neuesten Zeit war es Vorbehalten, darin auch Menschen reste, namentlich Steingeräthe zu entdecken. Boucher de Perthes fand solche seit 1841 in grosser Zahl in dem alten Alluvium von Abheville in der Picardie, und beschrieb sie 1847 in seinen „Antiquites celtiques“, so wie später vielfach in den „Comptes rendus“. Dabei machte er zuerst einen Unterschied zwischen den nur roh und den besser bearbeiteten, oft fein geschliffenen Steingeräthen. Der Fortschritt in der Kunst fertigkeit und im Formensinn, welcher von den einen zu den anderen führte, setzt wiederum einen sehr grossen Zeitraum voraus, der sich freilich bis jetzt jeder Berechnung entzieht. Als man 1858 bei Brixham unweit Torquay in Devonshire eine neue, noch unverletzte Knochenhöhle entdeckte, beschloss die Royal Society dieselbe ganz systematisch untersuchen und ausbeuten zu lassen. Es geschah das durch Herrn Pengelly unter Leitung der Herren Prestwich und Dr. Falconer. Man durchbrach zu oberst eine bis 15 Zoll dicke Kalk sinterkruste; darunter folgte Lehm und Knochenerde (Höhlen schlamm) 1 bis 15 Fuss mächtig, auf dem Boden der Ver-