Aelteste Menschenreste. 303 Auch hiervon mögen einige wenige Fälle als Beispiele genügen: In der Höhle von Bize im südlichen Frankreich fand Tournal schon 1828 Knochen und Zähne von Menschen, so wie Topfscherben, zusammen mit Knochen ausgestorbener Säugethiere, welche letztere sich nach Marcel de Serres genau in demselben chemischen Zustande befanden, wie die Menschenknochen. Beide waren auch derart eingelagert, dass man daraus schliessen musste, sie seien nicht etwa später gemeinsam eingeschwemmt, sondern vielmehr ursprünglich so abgelagert. In der Höhle von Pondres (Languedoc) fand Chris toi Menschenknochen und Topfscherben zusammen mit Knochen von Hyänen und Rhinoceros, die Topfscherben z. Th. unter den Thierknochen. — Durch Desnoyer wurden diese Tliat- sachen zwar zweifelhaft gemacht, aber neuere Untersuchungen haben sie von diesen Zweifeln vollständig befreit. Bereits 1833 bis 34 veröffentlichte Dr. Schmerling seine „Reellerdies sur les ossements fossiles dans les cavernes de la province de Liege“, worin er nachwies, dass in diesen Höhlen Menschenknochen zusammen Vorkommen mit solchen von Ur- sus spelaeus, Hjaena, Elephas, Rhinoceros, Wildkatze, Biber, Bär, Wolf u. s. w., dass alle di^se Knochen sich in demselben Zu stande der Erhaltung befinden, und dass die meisten derselben noch von Fleisch umhüllt, als Cadaver eingeschwemmt worden sein müssen. Unter den Knochen fand man auch Feuerstein- geräthe und eine aus Knochen angefertigte Nadel. Diese sehr merkwürdigen Beobachtungen wurden, zum Theil wohl in Folge allgemeinen Vorurtheils, zu jener Zeit wenig beachtet, und bald fast ganz vergessen. Es gehörten neue Funde und viele Jahre dazu, um das Vorurtheil zu besiegen. Im Jahr 1860 liess Lyell, angeregt durch analoge Ent deckungen in anderen Gegenden, durch Professor Malaise neue Nachgrabungen in mehr als 40 Höhlen der Umgegend von Lüttich veranstalten. Bald genug wurden auch wieder Menschenreste zwischen den Knochen jener ausgestorbenen