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298 Geologie und Geschichte. an. Ihre Befestigung an einen Stiel, Helm oder Griff aus Holz geschah auf verschiedene Weise; durch eine gebohrte Ocsc, durch Einklemmen in einen Spalt, in welchem sie dann mit Lederriemen, Sehnen oder Pflanzenfasern festgebunden wurden, oder durch theilweises Versenken in das dicke Ende eines Hirschgeweihes, so namentlich die Meisel. Nächst den Beilen, Hämmern, Keilen und Meisein finden sich am häufigsten Messer, Pfeilspitzen und sägenartige Instrumente. Dazu eignete sich in Europa vorzugsweise der Feuerstein, in Mexico der Obsidian. Aus ihm haben die In dianer noch lange nach der Entdeckung Amerika’s vortreffliche Rasirmesser, und selbst aus einem Stück sehr kunstreich aus geschlagene Armbänder hergestellt. Ferner findet man aus Stein: Schlagsteine, Schleudersteine, Webstuhlsteine, Wetzsteine aus Sandstein, und Reibsteine aus Granit, welche letztere als Quetschmühlen für Körner dienten, endlich einige Schmucksachen und Amulette. Die Anfertigung dieser Geräthe scheint wenigstens in der letzten Zeit der Steinperiode der Schweiz vorzugsweise an be sonderen Orten, und wie die der Thongefässe, in besonderen Werkstätten erfolgt zu sein. Steine dienten von jeher, im rohen wie im bearbeiteten Zustande, als Wurfwaffen oder Geschosse, nicht blos für die freie Hand, wie schon vor Troja, sondern auch für Schleudern (David) und für Ballisten; ja sie reichen als sehr ernste Waffen ziemlich weit in die Zeit herein, in der man nicht nur Eisen, sondern auch Schiesspulver zu Kriegszwecken verwendete. Die ältesten Geschützkugeln wurden vorherrschend aus Stein ge arbeitet, und sogar die Gewichtsbestimmung der Geschütz kaliber stammt z. Th. noch aus dieser Steinkugelzeit her. Die Anwendung des Steins als Angriffswaffe, zum Werfen, ist jedenfalls die ursprünglichste; selbst einige Affenarten be dienen sich bekanntlich dieser Waffe, und sie dürfte auch beim Menschen jeder Bearbeitung vorhergegangen sein. Dann erst trat eine anfangs sehr rohe Bearbeitung für manche andere