Pfahlbauten. 283 in den schweizerischen Pfahlbauten gefundenen Geräthe, schliesst Keller auf gleiche Nationalität jener Urbewohner Helvetiens mit denen Irlands. Es würde das ein zu gewagter Schluss sein, wenn er sich nur auf die Pfahlbauten stützte, da diese offenbar weder einer Zeitperiode noch einer Nationalität charakteristisch angehören, sondern vielmehr überall und zu allen Zeiten, unter den ver schiedensten Volksstämmen, aus der Localität und dem Bedürf- niss nach Schutz oder nach Fischnahrung hervorgingen. Da aber auch die Ornamente wesentlich Ubereinstimmen, so ist der Schluss wohl ein berechtigter. Die Pfahldörfer der Schweiz waren auf Tausende von eingerammten, theils gespaltenen, theils runden Pfählen von vier bis acht Zoll Dicke erbaut. Die Anfertigung derselben mit Hülfe sehr unvollkommener Steingeräthe muss unendliche Mühe gekostet haben; zuweilen ist dabei das Feuer zu Hülfe genommen, d. h. die Zuspitzung ist durch Abbrennen erzeugt. An der Stelle eines einzigen dieser Pfahldörfer hat man mehr als 40,000 eingerammte Pfähle aufgefunden. Dieselben waren einige Fuss über dem Wasserspiegel mit Stangen und gespaltenen Bohlen abgedeckt; auf diesem horizontalen Boden aber standen die Wohnhütten aus Flechtwerk, Stroh, Schilf und dergleichen. Durch Pfahlbrücken, oder durch mühsam aus Baumstämmen ausgehöhlte Kähne wurde die Verbindung mit dem Lande her gestellt. Einige dieser Seedörfer haben 200 bis 300 Wohn stätten gehabt. Fischfang, Jagd, Viehzucht, und selbst etwas Feldbau, scheint die nährende Beschäftigung dieser vorhistorischen Be völkerung der Schweiz gewesen zu sein. Es ergiebt sich das aus den aufgefundenen Vorräthen und Werkzeugen, die ge legentlich durch die Spalten des Holzbodens in das Wasser gefallen sein mögen, als unbrauchbar hineingeworfen wurden, oder bei Stürmen und Feuersbrünsten plötzlich versanken. Es ergiebt sich daraus zugleich schon eine Theilung der Arbeit, eine Trennung nach Beschäftigungen oder Handwerken; denn an manchen Stellen herrschen die Ueberreste der Ver-