Die Geologie und Darwin. 275 der Gegenwart entsprechenden, gemeinsamen Stammvater ab stammen. Die nächsten Uebergangsformen — oder directen Ahnen — sind nach Darwin in der Kegel ausgestorben. Jener gemeinsame Stammvater muss schon eine sehr hervor ragende Stelle unter den Thieren eingenommen haben, und gewiss ist es nur ehrenvoll für die Menschheit, dass sie sich zu einem so grossen Abstand von ihrem Ursprung empor geschwungen hat, wie er jetzt die edelsten Menschen geistig und moralisch von den zurückgebliebenen Aßen trennt. Dem unbefangenen Forscher muss es sonderbar erscheinen, wenn Menschen sich wirklich durch die Idee gekränkt fühlen, unser Geschlecht könne vielleicht vor Millionen von Jahren den Vor fahren der gegenwärtigen höchsten Affenarten nahe verwandt gewesen sein, und noch weiter zurück einer noch niedrigeren Thierform. Ich habe hiermit eine empfindliche Seite vieler Menschen berührt, die ich nicht ganz mit Stillschweigen übergehen zu dürfen glaubte, obwohl sie eigentlich nicht den mindesten Ein fluss auf den Gang und die Resultate der Naturforschung haben sollte. Der Forscher — als solcher — hat lediglich die Wahr heit zu suchen. Ob ihn dabei die Logik der Thatsachen, d. h. die auf zuverlässige Beobachtungen gegründete Schlussfolgerung, auf scheinbar erfreuliche oder unerfreuliche, vielleicht sogar verletzende Wahrheiten führt, darf sein Urtheil nicht im Mindesten bestimmen. Nur darauf kommt es an, dass die Kette der Beobachtungen und Schlüsse eine vollständige und richtige ist. Neigung oder Abneigung gegen wissenschaftliche Resultate dürfen um so weniger irgend einen Einfluss aus- tiben, als dergleichen Gefühle nicht aus Verstandesoperationen entspringen, die hier allein entscheiden. Auch religiöse Gefühle haben sich ganz unberechtigt in diese Frage eingemengt. Alle Naturforschung sieht sich ge- nöthigt, vor einem ihr unzugänglichen Urgrund Halt zu machen, und aufrichtig zu gestehen, dass darüber hinaus der Anfang und die Ursache der Dinge nicht zu erkennen. Wir können nur einige Gesetze des Bestehenden erforschen, und durch IS*