Die Geologie und Darwin. 207 ulte sedimentäre Formationen mit einer bis jetzt noch unbe kannten fossilen Fauna oder Flora zu erwarten, die uns dem Nullpunkt etwas näher bringen würde. Das allerälteste Sedi mentäre ist aber schwerlich irgendwo noch unverändert erhalten. Dem Geologen muss sich bei Erörterung der Darwin schen Theorie zugleich die Frage aufdrängen, ob nicht eine ähnliche Umgestaltung und Entwickelung wie im organischen, auch im unorganischen Reich nachweisbar? Ob die Theorie nicht mit gewissen Modificationen auch auf Mineralien und Gesteine anwendbar sei? Da alle Gesteine aus Mineralien bestehen, so wird die Beantwortung dieser Frage für beide eine gemeinsame. Mineralien pflanzen sich nicht wie Organismen durch Keime oder Samen fort; sie entstehen vielmehr aus ihren Elementen überall, wo die Bedingungen dafür vorhanden sind. Jede auf Abstammung beruhende Entwickelung fällt demnach für sie hinweg. Da aber die Mannigfaltigkeit der Umstände und Wirkungen im Verlaufe der ganzen Erdentwickelung entschieden zugenommen hat, so ist hierdurch auch eine Zunahme der Mineralspecies bedingt. Die Bildung gewisser Mineralien und Gesteine war aus geschlossen, so lange die Temperatur überall eine gewisse Höhe überstieg; die Bildung vieler konnte nicht stattfinden, so lange es kein Wasser auf der Erde gab; die Bildung einiger setzt sogar Organismen, Pflanzen oder Thiere voraus. Für Gesteine kommt noch hinzu, dass tief plutonische nicht entstehen konnten, so lange die feste Erdkruste nicht eine gewisse Dicke besass, und dass auch die ältesten vulkanischen wahrschein lich unter etwas anderen Bedingungen, unter einer dichteren Atmosphäre erstarrten, als die gegenwärtigen, was z. B. viel leicht den Mangel sehr alter Basalte erklärt. Aus dem Allen ergiebt sich auch bei den Mineral- und Gesteinsarten eine Vermehrung oder Zunahme der Mannig faltigkeit mit der Zeit. Dagegen lässt sich, bis jetzt wenigstens, noch nicht erkennen, dass eine einmal eingetretene Bildungs weise wieder aufgehört habe; es sind keine Mineralien oder