Die Geologie und Darwin. 253 Gruppen; es besitzen nämlich auch die Flügel mehrerer Schaben jener frühen Periode ein netzförmiges Zwischengeäder, welches denen der Juraperiode bereits fehlt. Hier liegt also ein Fall vor, in welchem die Trennung zweier Abtheilungen mit der Zeit eine grössere und schärfere geworden ist. Das entspricht durchaus der Theorie Darwin’s. Während Einige den grossen Unterschied der organischen Reste verschiedener sogenannter Schöpfungsperioden gegen Darwin hervorheben, haben Andere, wie scbon bemerkt, den schnellen Wechsel der Arten in den unmittelbar über einander liegenden Schichten derselben Formation als Gegenbeweis zu benutzen versucht. Die getrennten Schöpfungsperioden lassen sich aber kaum noch aufrecht erhalten, wenn in ihnen selbst sich ein steter Artenwechsel vollzieht; sie hätten nur dann einen Sinn, wenn sie lauter unter sich zusammengehörige Arten enthielten, welche einen Zustand repräsentirten, der von dem vorhergehenden und nachfolgenden ganz unabhängig wäre. Trat innerhalb der sogenannten Schöpfungsperiode ebenfalls ein steter Artenwechsel ein, dann unterscheiden sich zahllose kleine Perioden höchstens noch durch den Grad der Verschiedenheit von den grösseren. Sollte in beiden Fällen wirklich jede Ver bindung durch Uebergangsformen fehlen, so wäre das entweder ein Beweis für unzählige Schöpfungsperioden oder für die Lückenhaftigkeit unserer Beobachtungen. In dieser Beziehung ist Heer’s Schilderung der Kreidefauna von St. Croix im Canton Waadt von besonderem Interesse. „Hier liegen in engem Raum alle Kreidestufen vom Valangien bis zum Cenomunien beisammen, so dass bei Betrachtung der Thiere dieser Gegend die Umwandlungen, welche während dieser Zeit an dieser Stelle des Kreidemeeres vor sich gegangen sind, an unserem geistigen Auge vorüberziehen. Es können dort dreizehn Lager in der Kreide unterschieden werden, welche in regelmässiger Folge auf einander liegen. Wir haben also hier von dem grossen Buche der Natur dreizehn Blätter, welche das Kapitel der Kreide behandeln, in ihrer natürlichen Reihenfolge vor uns. In allen sind durch die Versteinerungen welche sie enthalten,