Die Geologie und Darwin. 251 sich ganz einfach aus kleinen Aenderungen der Bodengestaltung. In manchen anderen Fällen fehlt noch eine solche befriedigende Erklärung, und der schnelle Artenwechsel erscheint dann höchst auffallend; dass er sehr schnell nirgends wirklich und im wahren Sinne eingetreten sei, ergiebt sich aber aus der Ge summ tlieit der geologischen Verbreitung der Species. Alle geologischen Gegner der Darwin'sehen Theorie vergessen, wie gesagt, zu sehr die Grösse der Zeiträume und die Unvollkommenheit des zur Beurtheilung vorliegenden Ma terials. Die Lücken des letzteren erscheinen ihnen als Lücken in der Reihe. Wo solche Lücken in der Reihe der Ablage rungen besonders gross sind, da hielt man sich berechtigt, Schöpfungsperioden abzugrenzen, während doch diese Lücken anderwärts vollständig ausgefüllt sein mögen; aber selbst die unmittelbar auf einander folgenden Schichten derselben Forma tion stellen ebenfalls nur ein sehr unvollständiges Bild der Zeit dar. Oswald Meer hat in seinem ausgezeichneten Werk: „Die Urwelt der Schweiz“, eine so treue, scharfsinnige und geistvolle Entwickelungsgeschichte des organischen Lebens in dieser Erd gegend geliefert, dass sie trotz der Lückenhaftigkeit der Reihe, und z. Th. gerade durch diese, zum trefflichen Prüfstein der Lehre Darwin’s wird. Heer selbst zieht zwar daraus, unter voller Anerkennung des Werthes der Darwinschen Arbeit, etwas davon abweichende Schlüsse. Während er die Entstehung der Arten aus einander zugiebt, zieht er es nämlich vor, die Umgestaltung nicht langsam, sondern schnell vollziehen zu lassen, und sie eine Umprägung der Formen zu nennen. Damit erhalten wir ein neues Wort, auch eine neue Ansicht, aber sicher keine Erklärung. Es wird dadurch einer gewalt samen schöpferischen Thätigkeit übertragen, was nach Darwin sich einfach im Lauf der Natur vollzieht, und Nichts als die Folge allgemeiner Naturgesetze ist. Aber Heer’s Buch ist so lehrreich und so wichtig, dass ich der Versuchung nicht widerstehen kann, hier einige Bei spiele aus der Entwickelungsgeschichte des organischen Lebens