214 Ueber das Entwickelungsgesetz der Erde. Ursache für irgend eine Beschränkung in dieser Richtung vorhanden ist. Die Zeit ist vielmehr das Einzige, worüber der Geolog ganz frei zu verfügen hat, während er in jeder anderen Beziehung an Naturgesetze, Beobachtungen und Er fahrungen gebunden ist. Es war Sir Ch. Lyell, welcher zuerst die Zeitdauer an die Stelle angenommener wunderbarer Energie setzte, und dadurch einen ganz neuen Aufschwung der Geologie anbahnte, wodurch er mehr als irgend ein Anderer zum Refor mator dieser Wissenschaft wurde. Gewiss, die Zeit liegt nicht mehr fern, in welcher sich alle Naturforscher an diese neue Anschauungsweise gewöhnt haben, und in welcher man es dann fast unbegreiflich finden wird, dass der Gedanke der Einzelschöpfungen sich so lange erhalten konnte. Die Vorstellung, der erste Elephant oder die erste Eiche sollten — ohne alle Vorfahren — plötzlich als solche aufgetreten sein, wird dann für eben so wunderlich gehalten werden, wie jetzt etwa der Glaube an Zauberer und Hexen. Siebentes Stadium (der Mensch tritt auf). Im organischen Reich hat die Summirung der Resultate nicht nur immer mehr neue Einzelformen bedingt, welche der stets grösser gewordenen Mannigfaltigkeit ihrer Existenzbedin gungen entsprachen, sondern auch eine aufsteigende Organisation in einem Theile der Einzelformen. Was wir höhere Organisation zu nennen pflegen, entspricht, wie schon Bronn zeigte, „einer Vermannigfaltigung der Lebens-Verrichtungen und der für sie bestimmten Organe, einer immer schärferen Theilung der Arbeit zwischen verschiedenen Organen-Arten, einer Verminderung der Anzahl gleichwerthiger Organe bei zunehmender Ausbildung derselben, einer Concentrirung der gleichartigen Vorrichtungen und Werkzeuge auf bestimmte Theile des Körpers, der Cen- tralisirung eines jeden Organen-Systems, einer Zurückziehung der edelsten (wichtigsten) Organe in das Innere des Körpers, und endlich auch einer Vergrösserung des Körpers bis zu einem gewissen Grade“. Im Thierreiche kommt aber dazu noch die