124 Eruptive Formationen. aus dem Erdinnern- im heissflüssigen Zustande hat aber lange Zeit zu sehr falschen Vorstellungen Uber ihre Einwirkung auf die durchbrochenen Gesteine geführt, und diese falschen Vor stellungen lieferten allerdings bequeme Angriffspunkte für die Gegner der eruptiven Entstehung überhaupt. Einige Geologen setzten Einwirkungen chemischer und mechanischer Art als nothwcndig voraus, die sich in Wirklichkeit nicht finden, die bei unbefangener Beurtheilung aber auch gar nicht zu erwarten sind. Man meinte, die durchbrochenen Gesteine müssten neben den eruptiven stets, und in grosser Ausdehnung, die Einwir kungen hoher Temperatur — Schmelzung oder dergleichen — erkennen lassen, und die ursprünglichen Lagerungsverhältnisse müssten durch die eruptiven Gesteine jederzeit sehr gestört sein. Fast alle Schichtenaufrichtungen, Verwerfungen und Bie gungen, fast alle Gebirgserhebungen wurden irrthümlich erup tiven Gesteinen schuldgegeben, und wo man dergleichen nicht als Ursache an der Oberfläche auffinden konnte, da setzte man sie wenigstens in der Tiefe oder in der Nachbarschaft als vor handen voraus. Wo irgend die ursprünglichen Lagerungs verhältnisse erkennbar stark verändert waren, da glaubte man, es müsse ein eruptives Gestein die Ursache gewesen sein, und wo irgend die gewöhnliche Beschaffenheit sedimentärer Gesteine local bemerkbar verändert war, da nahm man ebenfalls an, es sei ein eruptives Gestein daran schuld. Ich will nicht behaupten, dass das alle Geologen gethan haben, aber sehr viele haben es gethan, und manche populäre Schriften sprechen noch jetzt mit einer gewissen Vorliebe von dergleichen Kraftäusserungen und Gewaltthätigkeiten in der Natur, deren Spuren in Wirklichkeit selten zu finden sind. Bei vorurtheilsfreier Beobachtung ergiebt sich, dass das Empordringen eruptiver Gesteinsmassen nur sehr selten solche auffallende chemische oder mechanische Aenderungen hervor gebracht hat. Für weitgreifende chemische Aenderungen scheint in der Regel die Wirkungszeit bis zur Erstarrung zu kurz ge wesen zu sein. Verglasungen oder Verschlackungen sind neben