Das Wachsen der Bedürfnisse als Ursache des Strebens nach Steigerung der Arbeitsproduktivität Wie oft müssen wir heute hören, daß die Menschheit wiederum am Beginn einer großen „industriellen“ Umwälzung stehe, einer „technischen“ Revolution, diesmal hervorgerufen sowohl durch die nunmehr gegebene Möglichkeit der will kürlichen Atomkernspaltung und der technischen Nutzung dabei frei werdender Energie als auch durch die immer mehr sich durchsetzende Automatisierung tech nischer Arbeitsverfahren. Es ist richtig, daß wir inmitten einer stürmisch verlaufenden Entwicklung der Technik stehen, daß uns in wachsendem Maße Erkenntnisse aus einer Welt zufließen, die wir vor fünfzig Jahren kaum ahnten und deren Auswirkung wir ebensowenig abschätzen können. Wenn wir angesichts dieser Entwicklung aber nicht zu Fehlentscheidungen kommen wollen, die den weiteren Ablauf des Ge schehens sehr hemmend beeinflussen könnten, dann ist es vordringliche Aufgabe, uns Klarheit über die wahren Ursachen dieser Entwicklung zu verschaffen. Weder die Nutzung der Atomenergie noch die Automatisierung leiten sie ein, beide sind nur Folgeerscheinungen dieser Entwicklung, wenn auch beide kausal miteinander verknüpft sind. Am Beginn dieser „industriellen Umwälzung“ steht die Steigerung der Be dürfnisse der Menschheit. Die schnelle Zunahme dieser Bedürfnisse, nicht nur im Gleichlauf mit der Zahl der Menschen wachsend, sondern sehr viel stärker steigend, ist Ursache und Anlaß dieser sogenannten „industriellen Umwälzung“. Viele der — insbesondere der Art nach — neu entstandenen und neu entstehen den Bedürfnisse löst zwar erst die rasche Zunahme der Menschheit aus, insbe sondere wird ihre Befriedigung durch deren ständig zunehmende örtliche Zu sammenballung erzwungen; ebenso läßt die stete Verlagerung des Schwerge wichtes von körperlicher zu geistiger Beanspruchung bei der Ausübung jeglicher Tätigkeit zwangsläufig viele neue Bedürfnisse entstehen. Darüber hinaus sind aber das im Instinkt fast aller Menschen verankerte Verlangen, die Bedingun gen des materiellen Daseins zu verbessern, und ihre auf Grund dieses Verlangens sich ständig steigernden Bedürfnisse Triebfeder des Fortschrittes. Nur dann kann jedoch solchen ständig wachsenden Bedürfnissen annähernde Befriedigung werden, wenn es gelingt, den Wirkungsgrad menschlicher Tätigkeit ebenso zu erhöhen, d. h. die Arbeitsproduktivität zu steigern. Die Arbeitspro duktivität bedarf zum Wachsen des Anreizes, und diesen Anreiz geben die sich steigernden Bedürfnisse der Menschen. Diese Bedürfnisse sind im Laufe der