Deckung des künftigen Energiebedarfes Betrachten wir die Nutzung bisher bekannter Energiequellen, so sieht das Er gebnis für das „alte“ Europa nicht sehr hoffnungsvoll aus. Wir haben gesehen, daß in den letzten Jahrhunderten der steile Anstieg der wirtschaftlichen Entwicklung eng gekoppelt ist mit der noch schneller zunehmen den Nutzung von der Natur gebotener Energiequellen, und die lieferte, nachdem die Wälder immer mehr und mehr abgeholzt waren, in der Hauptsache die Kohle. Nicht die Länder mit dem größten Besitz an Eisenerzen kamen am schnellsten voran, sondern die Kohle besitzenden. Da beim Erschmelzen des Eisens der Kohleverbrauch ungleich höher war als der Verbrauch von Eisenerz, mußte das Eisenerz zur Kohle kommen. Sehr deutlich lassen die Richtlinien des XX. Parteitages der KPdSU die Be deutung der Standortabhängigkeit der energieverbrauchenden Industrie auch für die UdSSR erkennen, denn sie fordern: „Es ist dafür Sorge zu tragen, daß die Standortverteilung der Produk tivkräfte verbessert wird und die Industrie an die Rohstoffquellen, die Brennstoff- und Energiequellen sowie an die Verbrauchergebiete heran gebracht wird“ [350]. Und weiter: „Im europäischen Teil der UdSSR und in den Rayons des Urals ist der Bau weiterer brennstoff- und stromintensiver Industriebetriebe einzu schränken. Um zu vermeiden, daß die Brennstoffindustrie der Rayons des europäischen Teils der UdSSR hinter dem wachsenden Brennstoffbedarf zurückbleibt, und um den Kohlentransport über weite Entfernungen zu reduzieren, ist in diese Rayons eine entsprechende Erhöhung der Kohle- und Erdölförderung vorzusehen; ...“ [351]. Je leichter die Kohlenlager zugänglich waren, um so eher setzte der Auf schwung ein. Auf der Grundlage der früheren Änderung der gesellschaftlichen Verhältnisse verdankt England seine schnelle technische und industrielle Ent wicklung, damit seinen wirtschaftlichen und politischen Aufstieg, der beschleu nigten Entwicklung seines Kohlenbergbaues während des 17., 18. und 19. Jahr hunderts. Das Wissen um diese Ursache des schnellen Aufstieges der englischen Wirtschaft ist alt. Bereits vor mehr als hundert Jahren schlug G. Stephenson, der erste Lokomotivbauer, vor, der Lordkanzler, der seit den Zeiten Karl I. die Beratungen des Oberhauses, auf einem Wollsack sitzend, leitet, solle sich besser auf einen Kohlensack setzen, denn Kohle sei die Grundlage der englischen Macht, nicht Wolle.