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Voraussichtliche künftige Nutzung von Energieträgern Wenn wir sehen, wie groß der wahrscheinliche Zuwachs an Primärenergie und Elektroenergie sein muß, um angestauten und künftigen Energiehunger zu befriedigen, dann drängt sich naturgemäß als letztes die am schwersten zu be antwortende Frage auf, wie dieser Zuwachs gedeckt werden kann, zunächst der der Welt, dann aber, was uns am meisten angeht, der der DDR. Bei der Steinkohlenförderung ist nicht mehr viel zu erhoffen. Die Steinkohlen bergbauländer Europas, deren Energienutzung bis vor kurzem beinahe aus schließlich auf der Verarbeitung ihrer Steinkohlen beruht, sind mit Ausnahme der UdSSR nicht in der Lage, die Kohleförderung nennenswert zu steigern, jeden falls nicht in einem Ausmaße, das der Zunahme des europäischen Energiebedarfs auch nur annähernd entspricht. Die Vorratsschätzung (Tabelle 7) darf nicht täuschen, da nach ihr wahrschein lich nicht einmal 2% der insgesamt vorhanden gewesenen Kohlevorräte bisher abgebaut wurden. Die bekannten Lagerstätten, mit Ausnahme der der USA und der UdSSR, liegen unter eng begrenzten Räumen; man kann deshalb nicht nach der Fragestellung vorgehen: wenn zwanzig Arbeiter in sechs Monaten ein Haus hochbauen, in welcher Zeit schaffen es tausend? Für die UdSSR läßt die in den vergangenen Jahren erreichte Fördersteige rung, ebenso wie die für das kommende Planjahrfünft vorgesehene, zwar ver muten, daß die Verteilung der Lagerstätten über das weite Gebiet der UdSSR weitere Steigerungen zuläßt; da der Bedarf der UdSSR aber schneller wächst, jedenfalls bisher schneller wuchs als ihre Förderung, ist nicht anzunehmen, daß die UdSSR so bald in die Lage kommen wird, nennenswerte Kohlemengen aus zuführen. Noch im Jahre 1955 war der Anteil, den die Kohleeinfuhr mit 3,1 % am Gesamtimport der UdSSR hatte, ungleich größer als der Anteil der Kohleausfuhr am Gesamtexport mit 1,3% [168]. Bemerkenswert sind die hohen Investitionen, die in der UdSSR dem Kohlen bergbau zugute kommen. Wie sich aus den Angaben über die Zunahme der An lagefonds und denen über die branchemäßige Zusammensetzung der industriellen Anlagefonds der UdSSR errechnen läßt, wurden von den Gesamtinvestitionen 7,8% in den Jahren 1940 bis 1950 und 4,4% in den Jahren 1950 bis 1954 der Kohlenindustrie gegeben [169]. Der höhere Anteil der Jahre 1940 bis 1950 er klärt sich aus der Beseitigung der Kriegsschäden, deren Folgen aber 1950 sicher überwunden gewesen sind, da bereits 1947 die Förderzahlen des Jahres 1940 überschritten wurden.