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Zur Entwicklung des Energiebedarfes Bereits die Beantwortung der ersten Frage ist nicht einfach. Eine wirklich brauchbare Statistik, welche die Verhältnisse der ganzen Welt umfaßt, fehlt. Sehr unterschiedlich sind die Zahlen der verschiedenen Länder zu bewerten; ihre Zusammenfassung stößt auf Schwierigkeiten, da sie auf den mannigfaltigsten Grundlagen aufbauen. Hier wären international vereinbarte Begriffsbestimmun gen von nicht abzuschätzendem Nutzen; das Büro der Weltkraftkonferenz ist dabei, sie zu schaffen. Mangelhaft sind die Unterlagen, die in der Deutschen Demokratischen Re publik zur Verfügung stehen; es ist zu befürchten, daß sie zum Teil nicht einmal vorhanden sind. Wenn man sich bei uns auch in der Theorie darüber klar ist und das immer und immer wieder betont, daß jede Wirtschaftsplanung nur dann erfolgreich sein kann, wenn sie von der begeisterten Mitarbeit aller Werktätigen getragen wird, so vergißt man aber doch, daß eine solche Mitarbeit, wenn sie nutzbringend sein soll, die Kenntnis dessen, was ist, und dessen, was gebraucht wird, voraussetzt. Ein solches Wissen ist jedoch nur an Hand umfassender stati stischer Unterlagen zu erwerben. Wie oft werden wir heute darauf hingewiesen, daß die Disproportionen im Ablauf unserer Wirtschaft zwei Ursachen haben: zum einen in den Folgen von zwölf Jahren Unheil und zum anderen in der Teilung Deutschlands. Zweifellos ist das zutreffend, aber eine dritte Ursache wird stets vergessen, und diese wird immer schwerer wiegend, je weiter die Zeit fortschreitet: unser Fehler ist, Sta tistik als Geheimwissenschaft zu behandeln, dem einzelnen so die Mitarbeit an der Wirtschaftsplanung zu verwehren und uns dabei einzureden, diese Geheim haltung entspräche den Forderungen nach erhöhter Wachsamkeit [20]. Planung als Beschäftigungsmöglichkeit einer kleinen Elite widerspricht nicht nur unseren Belangen, sie widerspricht ebenso den Grundlagen der heute herr schenden Anschauung. Es ist jedoch zu hoffen, daß die Verhältnisse sich auch bei uns bessern wer den, nachdem A. I. Mikojan auf dem XX. Parteitag der KPdSU feststellte [21]: „Leider befinden sich die statistischen Angaben immer noch hinter Schloß und Riegel in der Statistischen Zentralverwaltung ... Die Wirt schaftswissenschaftler sind noch der Möglichkeit beraubt, sie zu bearbeiten, sie sind zur Buchstabengelehrsamkeit und zur Wiederholung alter Formeln, alter Zahlen verurteilt. Das ist eine der Ursachen, weshalb keine schöpfe rische Arbeit unserer Wirtschaftswissenschaftler zu sehen ist.“ Ebenso dürfte sein Hinweis auf Lenin auch bei uns seine Wirkung nicht ver fehlen, der bereits 1918 schrieb: