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Energienot, Wasser- und Luftnot Obwohl die vorliegende Untersuchung sich allein mit Fragen künftigen Ener giebedarfes und den Möglichkeiten seiner Deckung beschäftigte, so darf doch nicht übersehen werden, daß der Mensch, ehe er Fremdenergie nutzen kann, Luft und Wasser braucht. Und wenn hier festgestellt werden mußte, daß die Befriedigung des vorhandenen und noch mehr des für die kommenden zwanzig Jahre zu erwartenden Energiehungers nicht einfach sein wird, daß die Sorge um die Bereitstellung notwendiger Energie drückender ist als um die Beschaf fung von Nahrungsmitteln, dann darf ebenso nicht verkannt werden, daß die Sicherung des Wasserbedarfes und die Reinhaltung unserer Luft nicht geringere Sorgen bereiten sollte. Das nicht gewollte Ergebnis anhaltender Bemühungen, im Oberlauf der Ströme und Flüsse Hochwasserschutz durch Bachbegradigungen, Dammbauten, Kanalisation usw. zu erreichen, war die immer schneller werdende Abführung des vom Himmel gefallenen Wassers dorthin, wo es herkam: ins Meer. Wenig bemühte man sich, Oberflächenwasser zurückzuhalten und damit für seine Spei cherung im Grundwasserstrom zu sorgen; die Anlage von Talsperren bisheriger Größe bietet dafür nur geringen Ersatz. Die früher sich in Auen, Senken und Wäldern ansammelnden Wassermengen wurden ständig weniger, die binnen ländischen Vorräte immer geringer; das Land, das trockener wurde, meiden die Wolken, sie regnen nur dort ab, wo es schon feucht ist. Vieles spricht dafür, daß das mitteleuropäische Klima nach größerer Trok- kenheit im Mittelalter in den verflossenen Jahrhunderten feuchter war, nun mehr aber anscheinend wieder zurückschwingt. Es wäre eine dankenswerte Auf gabe, zu untersuchen, welchen Einfluß diese größere Feuchtigkeit auf die schnel lere technische und wirtschaftliche Entwicklung im gleichen Zeitraum in den einzelnen Ländern Europas hatte. Besonders erschwerend für die Sicherung des Wasserbedarfes von Industrie und Bevölkerung wirkt sich die immer stärker zunehmende Verschmutzung der Wasserläufe aus, die bereits zu einer erheblichen Veränderung des Landschafts bildes führte, also auch den Wasserhaushalt der Natur beeinträchtigt. Zu viel Zeit ging schon verloren, es bleibt keine mehr; beschleunigt muß dafür gesorgt werden, daß die Abwässer unserer Energieveredlungsanlagen nur gereinigt den Vorflutern zugeführt werden und daß aber ebenso bei den Abwässern anderer Industriezweige nicht weiter ihre Reinigung der Selbsthilfe der Vorfluter über lassen bleibt. Hier dürfen weder Mühe noch Kosten gescheut werden, die Ver hältnisse gründlich zu wandeln. Diese Aufgaben werden noch dringender mit der Inbetriebsetzung von Atom kraftwerken. Sorgen wir nicht dafür, daß die dabei entstehenden Spaltstoffe,