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Der sächsische Erzähler : 22.12.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-12-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-193712220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19371222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19371222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1937
-
Monat
1937-12
- Tag 1937-12-22
-
Monat
1937-12
-
Jahr
1937
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 22.12.1937
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1937 193S Huck c§Iu»«r Zukr IßuuiukrrdMu cl« sich« d« Kassenvechältntff« »t« etnen SÜnfv-m Staich Llf. N, am 16. v«emb«r verstorbenen Kameraden und Mitbe gründer» der Wchr Ernst Lehmann wurde Ehrend gedacht. Da» üblich» .btrafaeltxffen" wurde auf, den 8. Januar 1938 in Hartmann» Gasthof festgelegt. DI« Feier de» MSHrtgen Stif- ümgefeste» soll am 12. Februar 1988 im .Goldenen Löwen abgehauen wechen Di« weiter« Au^estaltung soll dem Füh' rerrat überlasten werden. Der noch lebenden Mitbegründer an diesem Tage in schlichter Form besonder» gedacht wer« Schmölln. 22. Dez. Weihnachten steht var der Tür Uebevall im Dorf ist e» zu spüren. An den Fenstern der Wohnungen hüngen Wvent-kalender. Kerzen brennen abend» auf den Adventskränzen. Die Schaufenster sind weih nachtlich ausgestattet. In der Schule haben die Kinder liebe- voll ihre Klassenzimmer «schmückt. Sie haben Krippensigu- ren ausgesSgt und bemau. Vie jetzt den Borraum des Schul- Hause» schmucken. Oft singen sie die alten schönen Weih- nachtslleder. Heimlich stricken und sticken di« Mädchen und basteln die Jungen, um ihren Eltern eine Ueberraschung zu bereiten. Aber auch die Erwachsenen freuen sich auf das schöne Fest. Di« Frauen backen die duftenden Stollen und besorgen die fette Weihqachtsgans. Sie hatten schon eine Weihnachtsfreude, al» sie in der NS.-Frauenschaft eine schöne Advent»feier erlebten und an einem anderen Tage das Baut zener Stadttheater besuchten. Auch die Helmatfreunde in Schmölln kamen zusammen, um viel Schönes zu sehen und zu hören. Neukirch (Lausitz) und Umgegend Stekügtwolmsdorf. 22. Dez. Volksweihnachten. Morgen Donnerstag, 28. Dez^lS Uhr, veranstaltet unsere Ortsarup- oenführung de» WHW. eine Weihnachtsfeier in unserer Schule für diejewgen bedürftigen Kinder, deren Eltern durch da» Win- techilfswerk betreut worden sind. Die in Frage kommenden Kircher sind bereit« besonder« hierzu eingelooen worden. Die Weihnachtsfeier wird im Rahmen der durch Reichsvropaganda- Minister Pq. Dr. Goebbels in Berlin veranstalteten Feier durch- geführt. Die Feier aus Berlin wird durch den Rundfunk auf oie^hiesige Weihnachtsfeier übertragen. In froher Vorweih, nachtsstimmung werden die bedürftigsten Kinder unserer Orts gruppe an diesem Abend frohe Stunden verleben, weshalb all» geladenen Kinder aus Steinigtwolmsdorf, Ringenhaln und Deifa Erscheinen möchten. Äudstch. 22. Dez. 80 Zahre alt. Seinen 80. Geburtstag kam heute Mittwoch der Lltersrentner Karl Heinrich Kotte hier feiern. Das Geburtstagskind erfreut sich mit seiner Ehe- gefShrtin noch guter Gesundheit und Rüstigkeit. Medewth, 22. Dez. Theaterabend zugunsten de» WHW. Der Echützenverein Medewitz tritt am 1. Weihnachtsfeiertag im hiesigen Gasthof mit einem Theaterabend an die Oefsentlich- test. Zur Aufführung gelangt das Weihnachtsvolksstück „Menschenleid uno Weihnachtsgluck". Die Rollenverteilung ist sorgfältig getroffen, so daß ein genußreicher Abend bevorsteht, für den auch Danzüberraschungen vorgesehen sind. Es wäre erfreulich, wenn, wie alljährlich, die Bemühungen des Vereins dtürch ein ausverkauftes Haus belohnt würden, da la der Erlös restlos dem großen sozialen Hilfsrverk des Führers zugeführt ? Söd< 22. Dez. wo trat der Metgeldbetrüger auf? LtzZer hiestgm Umgebung trat ein junger Mensch als Be trüger auf. Er ist am 17. Dezember ihn Lehndors festgenom men worden. Es sind nm wieder einige Fälle bekanntge- warben, wo sich der Bursche vermietet und den Mietgeldtaler in Empfang genommen hatte. Er wollte gewöhnlich seine Stelle am 1. Januar 1988 antreten und hat sich verschiedener Namen bedient, die alle falsch sind. Der Betrüger trug lange Stiefel, braune Kletterweste md einen Jägerhut mit Haar busch. Er ist etwa 1,70 Meter groß, schlank und führt ein Fahrrad mit sich. Vielleicht sind noch mehr Landwirte ge schädigt worden. Sleiuwelka, 22. Dez. Schwerer Unfall durch nebenein ander fahrende Radfahrer. Gestern früh 6,SO Uhr ereignete sich auf der Staatsstraße Bautzen—Kleinwelka in der Nähe der Gärtnerei Jung ein Zusammenstoß zwischen einem Mo- torradfahrer und einem Lastzug. Der Motorrad fahrer, der beim Ueberholen zweier nebeneinander fahrenden Radfahrer batte stark bremsen müssen, zog sich bei dem Zusammenstoß einen Oberschenkelbruch zu. Er wurde nach atztlicher Hilfeleistung dem Bautzner Krankenhaus zu geführt. Aus dem Meißner .Hochland Seellgstadt, 22. Dez. Oefsentllche Beratung. Der stellv. Bürgermeister hielt am 20. Dezember mit den Gemeinde räten eine Beratung ab, der auch die Beigeordneten bei wohnten. Von der reichhaltigen Beratungssotge ist zu be merken: Bon dem von Arthur Reppe gelauschten Feld sol len Baustellen in derselben Größe wie die oberen Baust ilen abgeteilt werden. Ein Gesuch von Paul Hanewald um Ver gütung kür abgefahrenen Steinknack wurde befürwortet Der vorgefchlagene Hebesatz zur Gewerbesteuer wurde gutgehei- ßen. Von dem sogenannten Mittagschen Legat ist ein Kre ditbrief ausgelost worden. Der Betrag soll bei der Sparkasse Amsdorf angelegt werden, um di« Zinsen später wieder dem Zwecke zuzuführen, für den das Legat gestiftet wurde. Die Auswertung»fteu«rkasie ff« geprüft und in Ordnung be funden worden. Die Gemeinden sind aufgefordert worden, streng darauf zu achten, daß niemand ohne Genehmigung baut. Die Johresrechnung 1SS6, di» vom Wirtschaktstreu- händer geprüft worden ist, wurde zur Kenntnis genommen und Entlastung vorgeschlagen. An die öffentliche Beratung schloß sich ein« nichtöffentlich« Sitzung an. Skalpen. 22. Dez. Gute Jagdstrecke. Einen recht guten Erfolg hatte die Treibjagd auf dem Jagdrevier Stolpen-Lau terbach. 111 Hasen, S Fasanenhähne, 8 wilde Kaninchen und 4 Füchse waren die Beute. Damit wurden In kurzer Zeit im ge nannten Jagdrevier 24 Füchse zur Strecke gebracht und wei terer Fuchsschaden verhütet. Besondere Erwähnung verdient hierbei die besondere Hege und Pflege, die seitens des Iaqd- pächters, Fabrikbesitzer PÜschner, dem Wilde In den heimischen Wäldern zuteil wird. 25 Jahre Muserrrnsneubair in Bautzen Jahresbefucherzahl über 30000 Bor 25 Jahren, am 22. Dezember 1912, wurde das am Kornmarkt im Herzen Bautzens neuerbaute Stadt- und Pro- vinzialmuseum eingeweiht. Ls hatte Vorläufer, kleine Heimat museen, die im Oktober 1868 gegründet worden waren und nacheinander in der damaligen Bürgerschule-, in einem Wohn haus an der Inneren Lauenstraße und 1884 im neuerbauten Gewandhaus untergebracht waren. Drei Bürger der Stadt, Oskar Roesger, Dr. Friedr. Karl Gustav Stieber u. Otto Wei- gang, begründeten durch ihre Anregungen, ihre Sammeltätig keit und umfangreiche Stiftungen das Bautzener Museum. Sie machten sich damit verdient um die allen Kulturgüter Baut zens und der Oberlausitz, die in früheren Jahrzehnten abwan derten. Am 1. November 1910 wurde der Grundstein für den Museumsneubau am Kornmarkt gelegt. Der reiche Zuwachs der Museumsschätze machte den Bau eines Mujeumsqebäudes Notwendig. Dazu kam, daß Otto Weigang eine Gemälde sammlung mit fast 200 Bildern für ein neues Museum stiftete und außerdem 120000 Mark zu den Baukosten beitrug. Bei der Eröffnungsfeier am 22. Dezember 1912, -er auch Prof. Dr. Gurlitt beiwohnte, dankte Oberbürgermeister Dr. Kceubler allen Helfern, Stiftern und Mitarbeitern für das Zustandekom men des großen Werkes. Eine große Reihe von Stiftungen ging an jenem Tage denk Bautzener Museum zu. Da aber auch dieser Neubau, der die vorgeschichtlichen und naturwissen schaftlichen Sammlungen und große graphische Sammlungen aufnehmen mußte, trotz aller Großzügigkeit bald zu klein wurde, machte sich eine Erweiterung des Museums norwendiq. Sie konnte erst 1930/31 mit Hilfe eines Zuschußes von 200 000 Mark aus dem Grenzlandfonds durchqeführt werden. Sie gab dem Bautzener Museum seine heutige, den weiten Korn markt beherrschende Gestatt (Entwurf Prof. Dr. Otto Schu bert, Dresden). Der Anbau schuf u a. neue Ausstellunqs-, Magazin- und Werkstatträume, aber auch einen großen neuen Bortragssaal. Das Muleum wurde von 1912 bis 1917 von Dr. Roch geleitet und von 1919 bis zur Geaenwart von Dr. Biehl. In den letzten Jahren sind umfassende Arbeiten an dem Inhalt des Muleums vorgenommen worden. Die Gemäldegalerie WaS kocht die sparsame Hausfrau? Küchendienstplan der Slbt«lun^voik«wtrtjchast—Hauswirtichaft. Donnerstag: Witta«: Gedünsteter Fisch mit Meerrettichtunk« und Kartoffeln, «beews: Kartoffelluppe mit Durzelwerk, Fettschnitten. Zubereitung: - Gedünsteter MH: 780 Gramm Seefisch waschen, in wenig Wurzelweckbrühe mit etwa, Fett gar werden lassen. Meerrettichtunk«: Au» 1 Eßlöffel Fett und 4 Eßlöffel Mehl eine hell« Srundtunk« Hersteller mit Fischbrühe und entrahmter Milch (zusammen »/. Mer) ausfiillen, 10 Mn. kochen lassen. S bi» 8 Ztm. Meerrettich schaben, waschen, in Mer entrahmte Milch reiben, 20 Minuten ziehen lassen, dann den Meerrettich mit der Milch in die fertig« Lunte geben. BächsischeG-elkarPfen, ein Festgenuß! Biele unserer sächsischen Landsleute haben keine Ahnung, daß die Karpfen- und Schl-ienzucht ihrer engeren Heimat an der Spitze im «eiche marschiert. Im Osten unsere» Landes, in der -Lausitz und an der sächsisch-preußischen Grenze reiht sich Teich Teich, stattliche Flachen, die in fachmännischer BeivirtlL g unS jährlich gegen 24000 Zentner fchmack- «kaufen und gegen SSOO Ztr. Speiseschleien be scheren. inzu kommen noch die Erträge derzabllosen Kleinteiche, di« Im Lande verstreut sind und eine Flache von etwa 16 000 Morgen bedecken. Mit ihnen stellt sich die säch sische Karpfenernte jährlich auf etwa 40 000 Zentner. Nicht mühelo» fteilich verzeichnet der Teichwirt seine Erträge. Erst durch Instandsetzung und Pflege der Teichflächen, durch Er gänzung der Nährstoffe und Lurch sorgfältige ZuchtauSlese wurde diese Ertragssteigerung möglich. Der deutsche Ebel karpfen zeigt heute im Alter von drei Jahren ein Gewicht von IX Kilogr. und mehr, ein Gewicht, das früher erst der KarpA im fünften oder sechsten Lebensjahr erreichte. Der fSMche Tdekkarpfen ist hoch geschätzt im ganzen Reich. Wa lch in diesen Waen der Festzeit rollen Spezialwagen mit Ihrer munteren Fracht Über die LandeSgrenzc hinaus. Thüringen, der Norden und besonders Berlin nehmen tau sende Zentner Karpfen auS sächsischen Teichen auf. Die Hauptmenge aber bleibt im Lande und wird hier mit Be schaulichkeit und Freude als Frstgenuß verzehrt. Die Ernte dieses Jahres ist besonders groß gewesen. Die Karpfen sind zu stattlichen Burschen ausgewachsen und wollen Freude brin gen für die nahende Festzeit. Karpfen läßt sich unter anderem wie folgt zubereiten: Karpfen polnisch: 6 Liter Wasser, Gewürzgabe, Wurzel Werk, 1 Eßlöffel Salz, X Zitrone, 2 Riefen braunen Pfefferkuchen, X Liter dunkles Bier, V» Kilogr. Sirup, drei Eßlöffel Essig, 4 Eßlöffel Butter, 1 Kilogr. Karpfen, 1 Prise Pfeffer. Karpfen schlachten, schuppen, auSnehmen, in vier Stücke teilen, Blut in Essig auffangen, verquirlen. Reichlich Wur zelwerk in Scheiben schneiden, mit kochendem Wasser, Salz, Gewürzen und Zitronenscheiben weichkochen und durch ein Sieb streichen. Den geriebenen Pfefferkuchen, baS heiße Bier, Sirup und daS Blut da»ugeben, durchkochen lassen, zuletzt die Butter dazutun, den Fisch 15 Minuten in der Tunke ziehen lassen, mit Zitronensaft, Pfeffer und wenn nötig, noch mit Zucker abschmecken. Zu blauem Karpfen gibt man zur Butter- ersparniS Aepfelmeerrettich. Dazu roh geriebenen Meerrettich und roh mit der Schale geriebene Aepfel zu gleichen Teilen mischen und mit Zitronensaft abschmecken. Aspik von Karpfenfleisch-Resten: Reste vom Karpfenffeisch zerpflücken und von den Graten lösen und in eine Form leaen. Fünf Blatt Gelatine in beiß-m Wasser auflösen, mit Essig Würzen und so viel Filchwasser daran geben, als zum Füllen der Form nötig ist. Nachdem die Masse erstarrt ist, diese stürzen und mit Remouladen tunke zu Tisch geben. Ragout von Karpfenresten: Zwei Zwiebeln sehr fein schneiden, in Fett bell schwitzen, einen Lössel Mehl dazu tun und nach und nach so viel saure Milch darauf geben, daß eine dicke Tunke entsteht. Diese mit Kavern und vorbe reiteten Sardellen Würzen. Dann die Tnnke über zerstück- teS, pratenkreieS Fischffeisch geben und dieses in Mnsch"ln oder Näpsch-'n mit geriebener Semmel und geriebenem Käse bestreut 10 Minuten lang in heiße Röhre stellen. wurde neu «ordnet, da» graphische Kabinett durchgeorbeitet, da» üomstiftnch« Diözesanmuseum umgestaltet und erweitert. Vorbildliche Arbeit hat die Werkstatt des Museum» in der Er- hallung der wertvollen Altertümer und ihrer Pfteae «leistet. Da» Bautzener Muleum bewahrt eine Fülle alter Kulturgüter und Kunstwerke wohlgeordnet und sorgsam beschriftet. In den Stilzimmern finden sich wertvolle Barock-, Rokoko- und Em piremöbel, zwei Zimmer zeigen alte Bautzener Biedermeier möbel, volkskundlich bedeutsam sind u. a. eine große Spielzeug- Sammlung, eine Ebersbacher Wohnstube von 1790 und eine lückenlose Haubensammlung Oberlausttzer Trachten. Wirt schaftlich wie auch handwerklich ausich'ußreich sind die Zeugen der Entwicklung der Oberlausttzer Hausweberei. Alt-Bautzener Keramik, Erz-ugnisse der Damastweberei und Kattundruckerei, Innungdhumven und Handwerklichen, die ältesten Buch druckerzeugnisse, der Rats- und Schützenschatz und zahlreiche schmiedeeiserne Kunstwerke früherer Jahrhunderte. Da» Mu seum ist In seiner Temäld-aalerie und der graphischen Abtei lung reich an wertvollen Werken, die u. a. von Thoma, Uhde, Steppe», Unger, Ludwig Richter, Dürer, Cranach, Veit Stoß und Schongauer stammen. Plastiken von Permoser und Klin ger sind Höhepunkte der deutschen Bildhauerkunst. Schließlich ist die Münzensammlung des Bautzener Museums durch Ober lausttzer Brakteaten und Schaumünzen aus dem 30fähriqen Kriege besonders wertvoll. Das Stadtmuseum und seine Son- deransstellungen, zu denen jährlich mehrere Ausstellungen des Kunstvereins Bautzen und -er Oberlausttzer Künstler zählen, erfreuen sich eines starken Besuches, der in den letzten vier Jah ren auf jährlich weit über 30 000 Besucher angestiegen ist. Winterarbeit in der Burg Stolpen Wie In einem Märchen: Tief verschneit, hier und dort schwarze Striche und Schatten der Basallsäulen durch die Schneäecke durchbrechend, die Schwärze der Türme und Mauern durch Len Schneebehang wunderbar weich in die Landschaft gestellt — verträumt und ruhig: So zeigt sich jetzt die Burgruine Stolpen. Trotzdem herrscht in der schein baren Stille reges Leben. Schon vor dem Haupteingang aufgeschichtete Steine, eine Baubude, Werkzeugwagen, Steine des alten Hofpflasters, das weichen muß, um einem stilechten, bequemen Sandsteinpflaster Platz zu machen. Die bisherigen, infolge ihrer Unebenheiten ost gefährlichen Aufgänge werden bis zu dem schonen Haupt portale neu hergerichtet. Zum Teil sind sie schon aufgerissen und mächtige Steinhaufen rechts und links aufqeschichtet. Mühe volle Arbeit, diese Steinmassen den steilen Weg hinab wegzu fahren. Steht man auf der Brücke, die im zweiten Hofe über den ehemaligen Wallgraben führt und schaut hinunter, so er kennt man die gewaltige Veränderung, die hier eingetreten ist. Dieser Graben war verschüttet. Der Schloßwart hat mit einem Volksgenossen in wochenlanger, mühevoller Arbeit schon einen großen Teil der dort hinabgeworfenen Schuttmassen ausge schachtet und außerhalb der Ruine mit einer kleinen Feldbahn abgefahren. Wenn das Frühjahr kommt, dann wird auch die alte Amtsschösierei ausqebaut sein, eine neue Sehenswürdigkeit, die sich würdig dem bisher Geschaffenen anschließt. Und immer mehr wird zu erkennen sein, welcher mächtige Schutz einst diese gewaltige Anlage für den politischen Katholizismus war, der 340 Jahre von hier aus beherrschend in das geschichtliche Ge schehen Sachsens eingriff. Allmählich wird aus einer Schutt- und Trümmerstätte hin Wanderziel entstehen, das jeden Besucher Geschichte und Schönheit spenden und ihn zum Nachdenken über einst und jetzt anregen wird. Der aussichtsreichste Beruf Ferdinand kommt Ostern auS der Schule, welchen Beruf wird er ergreifen? Natürlich den „aussichtsreichsten"! Der ist schnell gefunden. Da gibt es ja gar kein Besinnen. Kein Beruf bietet so vielseitige Möglichkeiten wie der Schlosserbe- rufl Was kann ein Schlosser nicht alles werden! Ferdinand sieht sich im Geiste schon am Steuer eines Kraftfahrzeugs, das er mit größtmöglichem Tempo durch die Gegend kurvt. Vor allem hat er die besten Aussichten später beim Militär. Man wird nicht umhin können, ihn bei der motorisierten Truppe zu verwenden, auch für die Luftwaffe ist er der gegebene An wärter. Also bleibt es bei dem unverrückbaren Entschluß: Ferdinand wird Schlosser! Wir freuen uns über den Unternehmungsgeist des fri- scheu deutschen Jungen, der sich den technischen Errungen schaften und Möglichkeiten gegenüber aufgeschlossen zeigt und mit Feuereifer die passendste Vorbereitung für den Ehren dienst im deutschen Heere anstrebt. Der Vierjahresplan sieht ja auch vor, daßalle Möglichkeiten einer Ausbildung von Lehrlingen im Metallgewerbe ausgenutzt werden sollen. Die Wirtschaft ist dieser Forderung durchaus nachgekommen; sie stellt Metallfacharbeiterlehrlinge bis zur äußersten Grenze ihrer Aufnahmefähigkeit ein und errichtet Lehrwerkstätten, um die beste Ausbildung ihrer Lehrlinge zu gewährleisten. Trotz alledem ist es ganz unmöglich, daß so viele Jungen, die auch in diesem Jahre wieder Schlosser werden wollen, in Schlosserlehrstellen untergebracht werden können. In solcher Zahl sind diese Lehrstellen einfach nicht da! Und wenn sich Ferdinand nun eben auch eingebildet hat, Schlosser zu wer den, so muß er doch zu einem anderen Berufe kommen, wenn die gewünschte Lehrstelle nicht zu beschaffen ist. Es wäre un fruchtbar und abwegig, bei einem unerfüllbaren Berufs wunsch zu beharren. Jeder Beruf will und muß seinen Nachwuchs haben. ES kann auch keinesfalls derjenige Beruf der aussichtsreichste sein, dem alle zustreben. Gerade diejenigen Berufe, denen der Nachwuchs mangelt, sind als aussichtsreich zu bezeichttrn. Es kommt nur darauf an, daß einem die betreffende Berufs arbeit gut liegt, dann wird man darin auch vorwärtSkommen. Kein Jugendlicher darf zu einem Berufe gezwungen werden, wenn etwa- Rechtes auS ihm werden soll; er muß Freude an seiner Arbeit haben. Es Ist aber sinnlos, wenn einer durch aus etwa- lernen will, wozu er nicht recht geeignet ist, oder wenn gar alle denselben Beruf ergreifen wollen. Jeder Mensch ist anders geartet, und jeder hat irgendeine positiv« Seite ln seiner Veranlagung, die er auSnutzen kann und soll, um in demjenigen der zahlreichen Berufe etwas zu leisten, für den gerade dieses PluS von Vorteil ist. Darüber hinaus ist die liberalistische Einstellung, die ledig lich das Einzelinteresse im Auge hat, auch in der Frage de.7 Berufswahl ganz und gar nicht mehr zeitgemäß. Jeder Hit- lerjunge weiß, dich er sich da einsetzen muß, wo er gebraucht wird. So sollte ieder deutsche Junge eine Berussentscheidung treffen, die den Erfordernissen eines Volk und Reich dienen den BerufseinsakeS entspricht. Aber auch die Eltern sollten in jedem Falle Verständnis für die Notwendigkeit eine? Planmäßigen Arbeitseinsatzes der Jugendlichen Zeigen und ibre Kinder nicht in der ent gegengesetzten Richtung beeinflussen. Unverständlich und unv"rgntwortlich ist es. wenn Eltern oder gute Bekannte einen Schulabgänger z. B. davon abhal-
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