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Der Eindruck in Pari» DNB. Pari-, 3. Dezember. Die Tatsache, daß ReichS- außenminister von Neurath Gelegenheit nahm, den französi schen Außenminister auf dessen Durchfahrt durch Berlin zu begrüßen, hat in der französischen Öffentlichkeit besondere Be achtung gefunden. Der Berichterstatter deS Havasbüros mel det, baß darin niehr als eine höfliche Geste gesehey werde und dadurch eine bessere Atmosphäre in der öffentlichen Meinung beider Länder gekennzeichnet würde. In diesem Zusammen hang werden die Bemühungen der Frontkämpfer und des Reiwsjugendführers unterstrichen. An die Initiative der deutschen Jugend knüpft auch „Ce Soir" bei dieser Gelegen heit an und die „Information" läßt sich berichten, daß Mini ster Delbos durch die Höflichkeit deS Reichsaußenministers be sonders beeindruckt gewesen sei. „Jntransigeant" verzeichnet mit Genugtuung die Herzlichkeit tn der Begegnung. Die Besprechungen des franröstfchen Außenministers in Marschau Starke Beachtung der Begrüßung durch den ReichSaußen- minister in der polnischen^^e^e — ^Ein politisch bedent- Warfchau, 4. Dezember. (Eig. Funkmeldg.) Die polnische Bresse stand am Sonnabend im Zeichen des Besuches des französischen Außenministers. Aus einer amtlichen Verlaut barung geht hervor, daß bereits am Freitagabend eine ein - einhalbstündige Unterredung zwischen dem pol nischen und französischen Außenminister stattgefunden hat. Im Laufe des Sonnabend wird sich mehrfach Gelegenheit zur Fortsetzung der Besprechungen bieten. Delbos wird vormit tags vom Staatspräsidenten und von Marschall Rhdz-Smialy empfangen werden und mittags Gast des Staatspräsidenten im Schloß sein. > Als das große Ereignis des Freitag wird aber auch in der Polnischen Presse die Begrüßung des französischen Außen ministers durch den Reichsaußenminister Frerherrn von Neu rath auf der Durchreise in Berlin herausgestellt. Die Tat sache, daß der Reichsaußenminister persönlich auf dem Bahn hof erschienen ist, wird als ein politisch bedeutsamer Höflich- keitsäkt gewertet. Aus ihm gehe hervor, daß die Reise des Ministers Delbos nicht als ein für Berlin unerwünschtes Er eignis gewertet werden könne. „Gazeta Polska" veröffentlicht eine Unterredung ihres Berliner Berichterstatters mit Delbos, worin dieser erklärte, daß es ihm sehr angenehm gewesen sei, Freiherrn von Neu rath die Hand zu drücken. Der regierungsfreundliche „Erpreß Poranny" sieht in der Begegnung auf dem Schlesischen Bahnhof in Berlin ein Zei chen der Entspannung zwischen Frankreich und Deutschland und die Ankündigung neuer Annäherungsversuche. Gin Hauptthema der Warschauer Gespräche: „Somfeipakt" Polen hält nichts von sowjetrusfisch-franzöfischer Freundschaft London, 4. Dezember. Der französische Außenminister Delbos gab dem Warschauer Korrespondenten der „Daily Mail" im Zuge auf dem Wege nach Warschau eine Unter redung. Wie der Korrespondent wissen WM, beabsichtigt die polnische Regierung die Frage der Haltung Sowjetrußlands zu einem der Hauptverhandlungspunkte mit Delbos zu machen. Polen habe sich immer dem Pakt zwischen Frankreich und der Sowjetunion widersetzt und stehe auf dem Stand punkt, daß die Vorgänge in Sowjetrußland die polnische Be hauptung stützten, daß Frankreich sich im Notfall nicht auf eine wirkliche Sowjethilfe verlassen könnte. Scharfes polnisches Uorgeken gegen Litauer Lm Milnageviet Verhaftungen und Haussuchungen wegen Verbreitung von Agitationsschriften Warschau, 4. Dez. Im Wilnageblet wurden sieben Litauer verhaftet, die illegale Schriften des litauischen Verbandes zur Be freiung Wilnas über die Grenze nach Polen eingeschmuggelt hat ten. Im Zusammenhang mit dieser Verhastung sind zahlreiche Haussuchungen durchgeführt worden, die zur Beschlagnahme zahl reicher illegaler Schriften führten. 22 Litauer, die im polnischen Wilnagebiet bei einer Kundgebung die litauische Nationalhymne gesungen hatten, wurden von einem Wilnaer Gericht zu Geldstra- fen verurteilt. Dolens Korrskesttzer wollen Kerne Anden mehr Warschau, 4. Dez. In Hohensalza in der Woiwodschaft Posen beschlossen die Hausbesitzer auf einer Versammlung ihres Ver- bandes, künftig keine Wohnungen mehr an Juden zu vermieten und den in ihren Häusern wohnenden Juden sofort zu kündigen. Hausbesitzer, die in Zukunft Wohnungen oder Räumlichkeiten ande rer Art an Juden vermieten, sollen öffentlich als Berrater an den nationalen polnischen Belangen gcbrandmarkt und aus dem Haus- besitzerverein ausgeschlossen werden. Die in Hohensalza wohnenden Juden werden sich also jetzt ausschließlich in di« Häuser jüdischer Blitzer zurückziehen müssen. Da» rechts eingestellte Warschauer „ABC" stellt den Entschluß der polnischen Hausbesitzer von Hohensalza al» «tn Beispiel für den gegen die Juden zu führenden Kampf hin. Englisch- italienische Unterredung Eden unkerrichlet Grands über dle engNsch-franzSfischeu Defprechnugen Rom, 3. Dezember. Eine «ineinhalbstündige Unterre dung, die der italienische Botschafter Grandi mit Eden batte, findet in der römischen Presse lebhafte Beachtung. Mit Ge nugtuung vernimmt man aus London, daß der englische Außenminister, wie Stefani berichtet, bei dieser langen Un terredung hen. italienischen Botschafter eingehend über sämt liche Fragen unterrichtet habe, „die bei den englijch-franzä- fischen Besprechungen vom Montag und Dienstag erörtert worden sind und die den Gegenstand eines weiteren gründ lichen Gedankenaustausches mit den beiden Mächten der Achse Berlin-7-Rom werden bilden müssen". „Meflaagero" und „Popolo di Poma" unterstreichen außerdem übereinstimmend in ihren Londoner Berichten, daß Eden, daran gelegen war, dem italienischen Botschafter die Versicherung zu geben, daß weder die Reise von Lord Halifax nach Deutschland, noch die englisch-französischen Besprechungen auch nur im geringsten das Ziel hatten, die Achse Berlin—Rom zu schwächen. Eden gab vielmehr dem italienischen Botschafter die kategorische Bersicherung, daß die englisch-französische Zusammenkunft nicht Nur nicht als ein Versuch zur Schwächung der Achse Berlin—Rom be trachtet werden könne, sondern im Gegenteil von der vollen Anerkennung der Festigkeit Und -er Unantastbarkeit der italienischdeutschen. Verständigung ausajng, tue der Aus gangspunkt für die Wiederannäherung der Achse London- Paris an die Achse Berlin—Rom werden soll. M Mun IS Maeln M UM Rascher Uormarsch auf die chikestfche Hauptstadt Tokio, 4. Dezember. (Ostasiendienst bes DNB.) Rach einer Meldung der Agentur Domek aus Schanghai haben japanische Truppen am Sonnabendmittag deu östlichen Stadt- teil Von Kühung besetzt. Die Japaner find damit in die letzte größere Stadt vor Nanking eingedrungen, die nur noch 4» Kilometer von der chinesischen Hauptstadt entfernt ist. Auch an den anderen Frontabschnitten wurde der Bormarsch fort gesetzt. Die Abteilungen, die von Liyang, südöstlich von Nan king, Vorrücken, Haven am Freitag die Mapau-Berge durch- quert und die Ortschaft Schanghfing erobert. Am Sonn- abend früh nahmen dieselben Streitkräfte Tschangscha« ein und gingen dann gegen die Ortschaft Paimatang vor, die nur noch iS Kilometer östlich von der Kreisstadt Lischui entfernt ist. „Englisch-amerikanische Kontrolle Die Londoner Morgenpreffe von den Schanghaier Ereig nissen stark beeindruckt — Kritik an dem spanischen Bär- gehe« London, 4. Dezember. (Eia. Funkmeldg.) Die gesamte Londoner Morgenpresse steht stark unter oem Eindruck der Vorgänge in der internationalen Niederlassung in Schanghai. Der Marsch japanischer Truppen durch die internattonale Niederlassung, der Zwischenfall, der sich dabei ereignete, die ja panischen Gegenmaßnahmen und die schließliche MUmung der Niederlassung werben in allen Einzelheiten und in großer Aufmachung geschildert. Dazu bringen die Blätter eigene Artikel, in Venen in mehr oder weniger scharfer Form daS Vorgehen Japans in Schanghai kritisiert wird. Dor allem die „Times" führt eine sehr heftige Sprache. Der Leitartikel deS „Daily Telegraph" bringt in seinem Schlußabsatz ernste Befürchtungen für die Zukunft der inter nationalen Niederlassung zum Ausdruck. In dem Schanghaier Bericht deS .»Daily Herall»" heißt es, baß der SiegeSmarsch der Japaner durch die internattonale Niederlassung tattächlich einen Schlußstrich unter 90 Jahre englisch-amerikanischer Kontrolle in der internationalen Niederlassung, die EhinaS wirtsMstlicheS und politisches Leven beherrscht, gezogen habe. Der „Daily Expreß" meint, baß Japans Recht zur Be herrschung von Schanghai daS Recht deS Eroberers sei, nichts anderes. Die Kanonen schafften sich ihr eigenes Gesetz, ein Gesetz, der dem VölkerbundSverband peinlich sein möge, aber doch den Tatsachen entspreche. Die „Daily Mail" berichtet in großer Aufmachung von Rechten, die die Stadtverwaltung der internationalen Nieder lassung den Japanern zugestanden habe. Diese Zugeständnisse bestanden danach vor aflem tn dem Durchmarschräbt für die japanische Arme und dem Versprechen, ähnliche Zwischenfälle zu verhindern ober aber den Japanern daS Recht eigener Mitnahmen zuzugestehen. Weiter beißt eS, daß Japan da» Recht erhält, gegen antijapanische Machenschaften Maßnah men zu ergreifen sowie Durchsuchungen und Festnahmen vor- zunehmen. - Teil, an dem al» Vorbeugung gegen etwaige nattonalspanische Landungsverftrche Befestigungen errichtet worden waten, wirksämmitBoMben. . fangen«« werde« der neuen Eisenba die fich als „unzuverlässig" erwiesen hätten. Rationalspantsche «reise habe« energisch -egen diesen neuen Brach des mternationalra Richtemmffchnnasabkom- «wasProtestiert und baraufbrngewiefen, baß französische Be- Hörden dabei ihre Hand im Spiele haben müßten. Mer me »me ii SrWMmlev Geistliche müssen rnqEttonStttzrrttche Folterungen erleiden DNB. Salamaneä, 3, Dez. Flüchtlinge, denen es gelang, unter den größte« Strapazen aus sometspanischem Gebiet zu entkommen, konnten van neuen Greurltaten und Morden der bolschewistischen Banden berichten. In dem Ort Sllgri (Provinz Baleneia) begnügten fich die Tscheka-Häuptli nicht nur damit, täglich die Ermordung zahlreicher natie eingestellter Personen anzuorbnen, sonder« sie beteiligten sogar höchst eigenhändig an den vorau-gehend - -en und Folterungen. Auf scheußlichste Art den allein in diesem kleinen Ort 150 Pei. Unter den zu Tode gequälten Opfern volschewiMfcher Mord lust befinden fich auch wieder zahlreiche Geistliche, denen man geradezu inquisition-ähnliche Peinigungen bereitete. Der Madrider Festungsgürtel erneut unter Feuer Politische Gefangene als Kugelfang keim Kahnvan Madrid—Valencia DNB. Sa« Sebastian, 3. Dez. Am Freitag eröffnete die nationale Artillerie beim Morgengrauen ein heftiges Bom bardement auf den Befestiaungsgürtel der Hauptstadt. Gleich zeitig belegten nattonalspanische Wasserflugzeuge den süd lichen Teil der, katalanischen Mittelmeerkuste, VestMderS den wirksam mit Bomben. Äe noch nicht aus Madrib abbeförberten polittschen Ge- fangene« werde« neuerdings als ZwanaSarbeiter beim Bau der neue« Eisenbahnverbindung, die Madrid über Tarrancon mit Baleneia verbindet, eingesetzt; bekanntlich find die Eisen- bahnverbinbungen «ach Madrid sämtlich unterbrochen. Die Bolschewisten spekulieren darauf, daß die nationale Flugwaffe die Sauarbeiten nicht stören wird, wenn nationalgefinate Ge- fangene auf der Strecke beschäftigt werden. Erfolgreiche Komvemmgriffe der nattonolenWasserflng^euge DNB. Sa« Sebastian, 4. Dezember. Bel den bereit gemeldeten Angriffen nationaler Wasserflugzeuge wurden aWH die Küstenbefestijftmgen und militärischen Ziele bei Sggunto uyd Binaroz än der Levante-Küste bombardiert. Der angerichtete Materialschaden ist erheblich. Weiter wur de Oropesa mit Bomben belegt. — Trau keiaem Süd' bei seinem Lid! — Drei Getreide jaden mäh Steuerhinterziehung aus Danzig geflüchtet. — Lieber die Lautton im Stich gelassen. Aus Danzig wird gemeldet: Die beiden au« Poltn stammenden Juden Biller- mann und Hirzhorn, die von Polen nach Danzig zugewan- -ert waren, Unterhielten hier ein ziemlich umfangreiches GetreidehandelsgeschSft. Am Freitag wurden sie wegen de» dringenden Verdachtes,-umfangreiche Hinterziehungen begangen zu haben, aus Veranlassung der Fahndungsstelle de» Gteueramtes verhaftet. Auf ihre Versprechungen hin, da» Danziger Gebiet nicht zu verlassen und ein« Kaution zu stellen, wurden dle beiden Juden am Dienstag aus -er Haft entlassen. Vorsichtigerweise wurden ihnen aber auch die Pässe abgenommen. Die beide« Juden hatten aber solch ein schlechtes Gewissen, daß sie fich fälsche Pässe besorgten und zusammen mit dem Bruder Gillermanns, der an dem Ge schäft beteilig, aber Nicht verhaftet worden war, di« Fluch' ergriffen. 21 m« ErWe-mgki» w der Sdwjetanion DNB. Morson, 3. Dezember. Eine neue Delle der Sabotage, und Hochverrat-Prozesse, denen dl« üblichen Massenerjchletzungen folgen, geht zur Zett wieder durch die aanze Sowjet-Union. Im Nor-kaukasusgeblet wurden 6 Lanvwirtschaftssunktionäre wegen konterrevolutionärer Umtriebe und Schädlingsarbeit erschossen. Sn Swerdlowsk sind S Funktionäre der Gebiets-Landwirtschaftsverwaltuug, darunter «ine Frau, wegen angeblicher Zugehörigkeit zu einer -ntisowjettschen Organisation und wegen Sabotage sowie weitere ö Angestellte «ine» Getreidekontor« zum Tove verurteilt worden. Im Gebiet Samara wurde der Direktor einer Schweinefarm wegen Sabotage zum Tode verurteilt, «ährend S Bauern Zuchthausstrafen von insgesamt SO Iah. ren erhielten. In -er turkmenischen Sowjetrepublik wurde ein eingeborener Bauer zum Tode verurteilt, der einen An schlag auf «inen Wahlagitator verübt hatte. In der Wolga- deutsthen Republik sind S Angestellte «ine» Getreidespeichers im Gebiet Erlenbach wegen angeblich vorsätzlicher Schild- lingsarbeit zum Tode verurteilt worden. Bon zahlreichen weiteren umfangreichen Prozessen, in denen bis jetzt noch keine Urteile vorttegen, berichtet die Provknzpresse aus allen Teilen der Sowjet-Union. Sowfettmian ohne evangelische Getst- Uche Aus Leningrad wird gemeldet, daß -le Velden letzten evangelischen Geistlichen in der Sowjetunion, di« deutschen Pastoren Reichart, Vater und Sohn, dort von der GPU. verhaftet worden sind. Während bl» zur bolschewistischem Revolution auf dem heutigen Gebiet der Sowjetunion 192 evangelische Pfarrer im Amt waren, ist heute für die etwa 1AL Millionen zählend« protestantische Bevölkerung der Sowjetunion (darunter ungefähr 1,2 Millionen Deutsch stämmige) kein einziger protestantischer Geistlicher mehr vorhanden. Ei« starkes Stück- Sowsetrussische Srenzbeawte überwachen den Sremerkebr zwischen Frankreich und vowjetspanken DNB. Salamanca, 4. Dezember. Berichte aus Gavsiet- spanien besage«, Latz sich in PuigeerLa Und anbere« Orte« an ter französtsch-sowjetspansschen Grenze ein Heer von sowjet- russischen und anderen auslSabifchen Grenzbeamte« vUnbc. national t fich !nte« Marter««- und Weise wur- Personen- ermordet. ne« man Der Madrider Festungsgürtel erneut unter Feuer