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vom i.. schwere zu spät kam. Oeipzftß, 27. Nov. Ein M Bei Erdarveiten für »ine vom Wohlsahrtserwerbslosen find die BeztrkSverbände Großen« Hain mit 0,4 und Grimma mit 0/ aus 10000 Einwohner. Rahe»» ftet von «ohlfahrtz»rwerbblosen (1 bi» unter 8 aut sind ILBezirkSverbände, nämlich «amen, a,1), Metßen (2 t) Dippoldiswalde (2«, Borna flA. Plauen (2L), Zwickau (4,b) Oschatz (Sb), Bautzen (6.0), Marienberg M, Dresden (tz,7). Auerbach K,7), Löbau (M Oelsnitz (7,l), StoÜberg(7L) und Freiberg (7H. Fünf Bezirksverbande haben zwischen 11 und 13, drei Be-irksvervände zwischen 15 und 18 Und nur noch »Wei über 20, nämlich Zittau (26,1) und «nnaberg (26,1) Wohlfahrt-erwerbslose auf 10000 Einwoh« ner. von den Stadtkreisen haben unter 10 Erimmitfchau (1«, Aue (8/i) und Glaucha« M. Neun Städte haben U) bis unter 23. je drei Städte 20 vis unter so und so bi» unter 10, eine Stadt <0 bi» unter SV und drei Städte 50 bi» unter 60 WohlsahrtSerwerbslose auf 10000 Einwohner. Dresden. 27. Rov. Die ersten vresdner Palenschweine elagekrosftm. Am Freltagmorgen trafen für die EHD.» Mästerei in Kaditz bei Dresden die ersten 200 Patenschweine der Landeshauptstadt wohlbehalten ein. In etwa 14 Tagen folgt eln Transport von weiteren 200 Tieren. Dresden, 27. Noo. Betriebsunfall. In der Eisenbahn« werkstätte am Weißeritzufer verunglückt« am yreitagnach« mittag ein 62 Jahre alter Arbeiter durch Abspringen von Eisenteilen. Er brach sich ein Schienbein und erlitt außer dem Kopfverletzungen, die seine Ueberführung in eine Klinik erforderlich machten. Dresden, 27. Noo. Eia Proviflonsschwlndler festge nommen. In letzter Zeit war in Dresden -in Betrüger ausgetreten, der sich mit Firmen in Verbindung gesetzt und der Wahrheit zuwider angeaeben hatte, Aufträge für Liefe rung von Staubsaugern gesammelt zu haben. Für diese Aufträge hatte er sich Provisionen zahlen lassen. Ts stellte sich jedoch heraus, daß die Auftragsscheine gefälscht waren. Der Betrüger konnte nunmehr feftgenommen werden. Bis her wurden ihm elf derartige Batrugsfälle nochgewtefen. Als Mittäter kommen bisher zehn Personen in Frage. Ottendorf-Okrilla, 27. Noo. Unfall an unübersichtlicher Stelle. In einer unübersichtlichen Kurve der Staatsstraße stießen ein Kraftrad und ein Lastwagen mit großer Wucht zusammen. Der Lenker des Rüdes trug erhebliche Verlet zungen davon. Zittau. 27. Nov. Der 16 ovo. preßluftgekühlte Phäno men-Motor. Die Phänomen-Werke in Zittau haben kürzlich den 10 OVO. prehluftgekühlten Phänomen-Motor hergestellt. Fritzsche an schweren Verbrennunaswunhen. Da» de- dauern,werte Mädchen birst sich zu Besuch bei verwandten in Lonnewltz auf und war dort, als es si^ allein in der Kü che befand, au, unerklärlichen Gründen de« Herdftuer zu nahe gekommen. Mit brennenden Kleidern und unter lauten Hilferufen war da» Mädchen auf den Hof hinausgelaufen, wo ihm von einem verwandten die brennenden Kleider Leibe gerissen wurden. Es hatte aber bereit« so re Brandwunden davongetragen, daß ärztlich« Hilfe —lasteagra-von 1»1S frei,«lagt. — Planetarium nach dem Dick- häuterhau» des Zoo zu legend« Wafserleltuna stieß man auf Knochenreste. E» handelt sich um rund IS Schädel u. Schädel decken mit allen dazugehörigen Knochenteilen, so daß sich di« Skelette fast vollständig zusammrnsetzen lasten. Dl« Fest stellungen ergaben einwandfrei, daß es sich um ein Masten grab von 181S handelt. Areiberg, 27. Noo. Bodenloser Leichtsinn. Ein jugend licher Arbeiter machte einen zweirädrigen Anhänge wagen mit Bindfaden (l) an einem Leichtkrastrad fest und fuhr damit los. Auf der Bahnhofstraße löste sich der vnhilnaer, da der Bindfaden natürlich bald durchgescheuert war. Der Anhänger rollte auf den Fußsteig und riß «inen 78 Jahre asten Fußgänger um- der ernstlich verletzt in» Krankenhaus gebracht werden mußte. Chemnitz. 27. Nov. Todesfall. Im 76. Lebensjahr« starb hier der bekannte Textllindustrlelle Friedrich Hermann Ende. Er war Seniorchef der Handschuhfabrik Hermann Ende L Co. und Vorsitzender der höheren Fachschule für Wirkerei» und Strickereiindustrie.' End« war auch lang« Zrlt als Handelsrichter ehrenamtlich tätig. Chemnitz, 27. Nov. Kind aus dem Kraftwagen gefallen. In Hartmannsdorf hatte sich während der Fahrt auf unge klärt« Weise die Tür eine» Personenkraftwagen» geöffnet, durch die ein fünfjähriger Knabe aus dem Auto auf die Straße fiel. Das Kind erlag kurz nach dem Unfall den Ver- letzunaen, di« es bei dem Sturz erlitten hatte. Chemnitz, 27. Noo. wethaachkrkläuge vom alten Rat- haustttrm. Auf Veranlassung de» stellvertretenden Ober- bürgermeisters find letzt in das Chemnitzer Kunstuhren- und Glockenspiel im alten Rathausturm* die Vorrich tungen zum Spielen einiger der schönsten Weih- nachtslieder eingebaut worden, die innerhalb der all- .... täglichen Smelfolge während der Adventszeit erklingen sot- Oschatz, 27. Nov. Alud am Herdfeuer verbrannt. Im len. Die Weihnachtslieder werden zunächst an den drei Ad- hiesigen Krankenhause verstarb die elfjährige Jngeborg>vent»sonntagen und bann vom vierten Advent bis zum Bevölkerung Lbseitsder Mnsd'orfer Straße würbe nacht, stie Feld- scheune von Berber» Erben durch Feuer vernichtet. Der Feuerwehr gelang es. die benachbarten Gebäude zu sichern. »ffew ^n drr'Ägtnieurs^^ Zwickau ist für Ostern ISA die Einrichtung einer Abendschule gevlant, um auch den 2. Januar täglich ertönen. Bereit» in dm letzten Tagen fanden Prohen statt, die unübersehbar« Menschenmengen auf dem Hauptmarkte versammelten und tn der gesamten Bevölkerung Freud« und Genugtuung «uslösten. »llkau-Haßl«. 27. Noo. Scheuue «i«deraebrannl. Abseits der Cainsdorfer Straße wurde nacht, die Feld- scheune von Berber» Erben durch Feuer vernichtet. Der Feuerwehr gelang es. die benachbarten Gebäude zu sichern. Zwickau, 27. Nov. Dsu» LtlchkiMu fich«» die Dore offen. An der Ingenieurschule Zwickau ist für Ostern IVA die Einrichtung einer Abendschule ggllant, um auch den Fachkräften und Facharbeitern der Zwickauer Werk« der Auto-Union und anderer Betrieb« neben ihrer Berufsarbeit di« Erlangung des Techniker- oder Lngenieurzeugnifle» zu ermöglichen. Eibenstock, 27. Nov. Auf Abwegen zur Braut. La» Eibeustocker Schöffengericht verurteilt« dm 24jährigen Emil Unger aus Sch-nheide zu vier Monaten «tner »och« Ge fängnis. Als der Angeklagte sevw tn Nordböhmen wohn hafte »raut besuchen wollte, hatte er mit einem gefälscht« Grenzauswet» vi« Grenz« überschritten. Um di« 50 Rpfg. für «men neu« Auswois zu „sparen", hatte er nämlich . einen alten Ausweis mit neuem Datum »«sehen, was vom Zoll jedoch gemerkt worden war. Nur der Tatsache, daß das Gericht dem Angeklagten mildernd« Umstünde zubil ligte, ist es -uzuschveiben, baß er von einer Zuchthausstrafe verschont blftb/ st«»» HeeieLtcksaat Hilfsbereite Menschen in gemeinster weise betrogen Sm Frühjahr 1SS6 veranstaltet» der jetzt 28 Jahr« all» Waller Zscherper aus Mügeln mit einem Bekannten in Oschatz «ine Ausstellung .Her Weltkrieg". Dadurch lernt« er «ine Krieger witwe, deren Bruder — einen Oberlehrer t. N. — und deren Schwester kennen. Sn der Folgezeit kam er ost mit den Geschwi stern zusammen. Ihr Entgegenkommen und ihr vertrauen nutzt« er jedoch qus «in« ganz gemein« Weife au». So erschien er z. L. und behauptete, sein Vater sei operiert worden« das koste viel SeW; ob man ihm dazu nicht etwas Geld leihen könne. E» stimmte zwar, daß sein Vater krank «ar. Aber Zscherper dachte gar nicht daran, da» auf dies, Weife erlangt« Geld zur Bezah lung der Kosten zu verwenden. Em anderes Mol braucht« er wieder Geld, um eine Kaution stellen z» können, da er al, Teil haber tn «in Geschäft ausgenommen werden sollt«. Dann wie der verstand er es, Mitleid für «inen Freund zu erwecken, der sich angeblich an seiner Kass« vergriffen hätte, und jetzt droh« eine Glocken jubeln hell: Advent l Da« Märchen kommt au« weißem Tann 3n« dämmerdunkl« Hau« und brennt 3n allen Herzen Lichter an. vr«»»«»! (15. Fortsetzung! (Nachdruck verboten» Trattnern sagte: »Letzt können wir in Ruhe reden, GolUeim. Niemand hört und stört uns. Was führt dich her? Etwas Ernste» scheinbar, wenn ander» ich den Aus druck deiner Züge richtig deuten kann." „Stimmt. „Ernst ist der Anblick der Notwendigkeit." Ich berufe mich auf Schiller. Notwendigkeiten aber soll Man nicht zaghaft aus dem Weae gehen, sondern darauf zu und sie am Kragen packen. Also paß'mal auf. Hast du eine Zigarette für mich, Friedel? So — -- danke." Es war still. Beide Herren rauchten schweigend. Ein harter, hochmutsstarrer Ausdruck lag auf Goltzheims Zü gen. Man hörte, wie aus weiter Ferne Helga Lrattnerns Teckel kläfften. Irgend jemand rief dazwischen. Man fühlte diese Töne nß-hr. Die Sobelin» und Teppiche ver schluckten sie. Dann lag scharf und stark die Stimme Goltzheims in dem Zimmer. Er erzählte von der Szene zwischen ihm und Heiliaenbrucken in dem Haus des Grasen Leonrod. Fertig! Schluß! ,Lch warte immer noch auf Heiligen brucken» Zeugen", sagte er. Trattnern war von seinem Sessel aufgesprungen und machte «in paar Schritte in dem Zimmer hin und her. .Herrgott — sind das Himmelbunde!" knirschte er. „Mit dem Herrgott hat das nichts zu tun. Der liebe Gott steht allen diesen Dingen ferner als der fernste Stem. Er freut sich, wenn wir uns alleine helfen. Und das wer den wir, mein Lieber." Trattnern narrte finster in das Leere. Seine Zähne waren so oerüiffen. daß man meinen konnte, fürchterliche Dinge müßten nch n 'einer Seele vorberekten. „Ausaerschnst dieser Heiligenbrucken!" sagte er. „Kommt hierher, riskiert ein großes Maul und macht die Pferde scheu mit seiner arroganten Art. Dor fünf Jahren wußte er wahrsche'nlich noch nicht einmal, wo Rüdlauken liegt. Er ist der Sohn von irgendeinem Neureich zweifel hafter Herkunft, der di« Konjunktur ausnutzte und — weil die Güter damals billig waren — sich in unserer Ecke Grund und Boden kaufte. Der Besitz der Scholle ist für ihn nur ein Geschäft — im Gegensatz zu uns kein teures, heiliges Vermächtnis. Oder glaubst du etwa, daß der Heiligenbruk» ken mich verstehen würde, wenn ich zur Herbstzeit über mei ne Felder gehe, den frischen Erdgeruch -er aufgeworfenen Scholle rieche und — mich da eins mit meinen Ahnen fühle, die jahrhundertelang auf diesem Grund und Boden saßen, unentwegt in schlimmen wie in guten Zeiten? Was weih der Mann davon, daß wir Bauern — und Bauern sind wir alle, ob wir viel« tausend oder fünfzig Morgen pflügen — aus der Scholle unsere beste Kraft entlehnen, daß wir ihren herben Duft solange atmen müssen, wie wir leben, um an Seel« und an Leib gesund zu bleiben und nicht zu verküm mern!" Goltzheim schwieg und preßte seine Zähne aufeinander, um nicht aufzuschreien: Dieser Mann hat dir deine Frau gestohlen, Friedel... dieser Heiligenbrucken, der von einem Schandfleck anderer redet! Goltzheim's Züge waren so ver fallen und von Haß zerrissen, daß der klein« Trattnern das Bedürfnis fühlte, Goltzheim irgendeinen Trost zu sagen. „Schandfleck . . . Richtig! Mit so was muß man nun an einem Tisch zusammensitzen . .. Ausgezeichnet! Nur im umgekehrten Sinne wie der Kerl es meint. Himmelichock- schwerenot, ist das 'ne Schweinerei, mein guter Soltzheim! Wir sind ja alte, treue Freund«, ich kenne dich, dein ganzes Rock de» Stilkleides bauschte sich und wippte hin und her. Die Taille lag ganz glatt um den schlanken Oberkörper, ge pufft die Aermel. Der Hals und Büstenansatz waren an dem tiefen Ausschnitt sichtbar. Bottzhelm saß mit dem D-mänenrat an einem runden Ecktisch in der Halle. Alter Unganvein stand zwischen bei den. Beide Herren standen auf. GoHhtim Ona auf Erika Kometer zu. Er verbeugte sich, nm dem Anflug eines kümmerlichen Lächeln», da» vielmehr der Abglanz einer tie- fen Bitterkeit als irgend etwa» andere» war. Erika Kome ter streckte ihm die Hand entgegen. Kurz und , kräftig war der Händedruck, kühl und weich war ihre Hand. ,Zch danke Ihnen, daß Sie kamen, Herr von Goltz heim." Es kam ihm zum Bewußtsein, daß sie blasser war als sonst. Und sie schien ihm frauenhafter und gereister. Ihre Äugen waren größer, seltsam weich im Ausdruck, mit einer an ihr fremden hilflosen Befangenheit. Etwa» überkam ihn, das ihn zwang, sich über ihre Han- zu beugen, sie zu küssen. „Ich danke Ihnen, daß ich kommen durste", sagte er und weiter nichts. Sie sah ihm unbeschreiblich in» Gesicht. Kometer schüttelte den Kopf. Er schmunzelte. Zärtlich strich er Erika den Arm entlang, von der Schulter bis zum Handgelenk. ,Ä der Deibel, bist du heute hübsch, Marjellchen, und ..." Seine Augen glitten vom Besicht über Taille und Kleid. Er wollte jagen: ,^nd so feienlch." Langsam dreh te er den Kopf zu Goltzheim -in. „Setzen wir uns wieder, Herr von Goltzheim." Feine Röte stieg in Erika» Gesicht. Sie ging zu dem brennenden-Kamin und ordnete die Schelte. Dabei ver nahm sie die Stimme Gowheims und wurde von ihr einge- lullt. Sie fühlt« einen süßen Strom durch ihre Adern rin nen. Sie wußte: Jetzt umspinnen seine Augen dich. Alles schrie in ihr danach, sich umzudrehen, seinen Blick zurückzu geben. Aber sie blieb stehen. Nur ihr Herz ging schneller. Bis in die Fingerspitzen fühlte sie den Schlag. Und ein lei ser Stotz war in ihr, der Triumph der Frau: Sie wußte, sie war schon, schön für ibn. „Sieh mal nach dem Esten, Härzchen", rief ihr Vater. Sie waren vor dem Esten alle drei noch einmal durch den winterlichen Park gegangen. Als sie über die Terrasse schritten, merkte Erika Kometer, dich die Blume, die sie an dem Gürtel trug- zu Boden glitt. Soltzheim, der ihr folgte, bückte sich. Al» er ihr die Blume überreichte, raunte sie ihm zu: ,Lch muß Sie nach dem Esten noch allein sprechen." Wieder steckte sie di« Blume an den Gürtel. Im Speisezimmer saßen sie zu vieren um den runden Eßtisch. Der vierte war der Gauthener Inspektor, ein ver ¬ wandter des Domänenrat», der Hauptmann a. D. von Gla sow. Der Domänenrat erzählte von dem Arbeitstag, von der Forstwirtschaft, von der Kultur de, Bodens «inst und heute, von Motor- und Raupentreckern. Wenn Soltzheim seinen Kopf zur Seite wandte, sah er, wie die feinen Züge Erikas im Licht de» Tages sich im edlen Gleichmaß einer Gemme hoben. Sie war schweigsamer wie sonst und ihr Gesicht verschlossen. In ihren Ohren rauscht« es. Wie von ferne hörte sie di» SNmme ihres Baier», der mit Soltzheim sprach. Wovon sprachen sie? Bon Dingen, die ihr wesen- und bedeutungslos erschienen. Erika fuhr auf. Sie nickte heftig. Der Diener nahm den Teller fort. Sie blickte nach dem Vater. Da drohte ihr der Vater mit dem Finger. „Brost mein Härzchen, trink' mal «inen Schluck. Das regt die Magennerven wieder an." Noch beim Esten ging da» Telefon; man verlangte Soltzheim. Trattnern war es, der ihn sprechen wollte. Trattnern war jedoch nicht in Rüdlauken, sondern bei dem Herrn von Plewe aus Tarputschen. (Fortsetzung folgt.) nichts verdrängen läßt. Er entspringt dem allen, unerschüb terlichen Dogma: Lug' um Auge, Zahn um Zahn. Da» S« meine Frau gestoh! den und man hat , graben. Soll ich mich dafür noch obendrein von j, gelaufenen Lumpen an den bei Gott nicht, Fried ' heim. Ich weil brauche kein Ei , der Goltzheims durch meine Adern. Ich werde jede Stunde daran denken. Tag und Nacht. Ich schwöre dir das, Tratt nern." „Also soll ich Heiligenbrucken deine Forderung über bringen?" ,Ja, mit dieser Bitte bin ich hergekommen." „Bedingungen?" . ,Jst mir gleich. Die schwersten meinetwegen." Trattnern legt« Soltzheim seine Hände auf die Schul- tern. „Gut, mein Kerlchen. Ich fahre nachher gleich zu Hei ligenbrucken nach Rüdlauken. Und, wie ist es, bist du heute abend noch zu Hause anzutreffen?" „Am Abend, ja. Ich mach« jetzt noch einen Umweg über Gautken. Der Domänenrat hat heute morgen telefo nisch bei mir angrrufen. Da habe ich versprochen, auf der Rückfahrt noch auf «inen Stipp heranzukommen." „Gut, ich ruft von Rüdlauken au» in Dauthen an und am Abend komme ich nach Kottern." Xl. Erika Kometer hörte, wie ihr Vater Goltzhelm den Dill- kommgrutz entbot. Schwebend langsam kam sie von dem ersten Stock der Treppe nach der Halle abwärts. Der weite Leben und dein fürchterliches Schicksal um der Ghese willen — wir können also offen miteinander reden. Und ich sag' dir das: In den Äugen aller Menschen, die nicht statt de» Blute» Master in den Adern haben, stehst du immer noch so unbefleckt in deiner Mannesehre da, daß jeder seinen Hut bis tief zur Erde vor dir ziehen Muß. Da« ist mein« Ansicht und die Ansicht anderer ehrenhafter Menschen, die honorig denken von dem Fall. Auf die Ansicht alter Sudeltanten aber kannst dü pserftn." „Nein, das kann ich nicht. Ich will nach vielen Jahren Fernsein wieder schhast werden und mir esn neue» Heimat recht erwerben. Da sängt da» Klatschen um mich an, ein Brunnenveralsten und ein Luftverpesten. Dem muß «in Riegel vorgeschoben werden. Jchbrauche klar«, reine Lust um mich herum. Ich will kein Wispern und kein Raunen um mich her. Für das, was ich begangen habe, steh' ich ge rade, jedem gegenüber. Web etwa» von mir will, soll mir offen vor die Äugen treten. Und ich sage dir das «ine, Frie del: Ich weiche nicht noch einmal von meinem Fleck, laste mir den Platz auf meiner Scholle und da» Recht auf meine Heimat nicht mehr nehmen, verlaß dich darauf." Der kleine Trattnern lief noch Immer, wie ein wildes Tier im Käfig, in dem Zimmer auf und ab, die Hände auf dem Rücken. ,Und du sagst, der Heiliaenbrucken hat seit neulich abend immer noch nichts von sich Horen lasten?" „Nein." .Persteh' ich nicht .. . versteh' ich wirklich nicht. Der Kerl wird doch nicht kneifen wollen. Da» kann er doch nicht, schon der anderen wegen nicht. Weißt du, was ich tun würde?" Keifte Antwort kam. .Heiligenbrucken, deine Forderung schicken." Jäh stand Soltzheim auf Seine Stimme war so rauh und trocken, als verdurste er. „Wir sind feige Schufte, wenn wir uns den blanken Ehrenschild beschmutzen und an unsere Ehre — di« Ehr« vor uns selber, Trattnern — rühren lasten, ohne daß wir Rache und Vergeltung üben. Dieser Drang nach Rache, nach Bergeltung ist so instinktiv und so natürlich, daß er sich durch nichts verdrängen läßt. Er entspringt dem allen, unerschüt terlichen Dogma: Lug' um Auge, Zahn um Zahn. Da» Ge setz der Rache ist so ewig wie di« Menschheit. Man hat mir Frau gestohlen, mein Leben ist dadurch vergiftet wor- r... _.td man hat mich sieben Jahr« in -er Mauergruft be- ' " jedem Her- Pranger stellen lasten? Nein, !«i Gott nicht, Friedel. Neulich bat mich jemand — wer, ist ileich, ich solle stark sein, immer daran denken: ich bin Goltz- iß zwar nicht, was da» bedeuten soll und ich »Innern daran. Noch immer pulst da- Blut