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läßt sich mlt letzter Bestimmtheit noch nicht voraussagen, wenn auch dieser griedensbund von vielem Engländern und Franzosen gewünscht wird. Jarokko noL immer in Llnnche DNB. Pari», 30. Oktober. Luch am gestrigen Freitag war die Ruhe und Ordnung in verschiedenen Städten Ma rokko» noch nicht wieder hergestellt. Allenthalben werden neu« Kundgebungen gemeldet, die sedach vom Ordnung,- dienst nicht schnell unterdrückt werden konnten. Sn Louar kam e, gelegentlich einer »ab! zum Eingeboren,nverwal- tungsrat zu einem ernsteren Zwischenfall. Etwa 600 Ara- be., die darüber aufgebracht waren, daß man einem Teil ihrer Landsleute den Zugang zum Wahllokal verweigerte, stürmten da» Gebäude und gemärten die Wahlurnen. In Dort Lyautey gab es bereit» ein gerichtlich«» Nach spiel zu den blutigen Unruhen, am Mittwoch. SS Eingebo rene wurden zu Gefängnisstrafen von drei Monaten bl» zu zwei Jahren verurteilt. - DNB. London, 30. Oktober. Die Sitzung de» Richtein- «ischungsausschuffe» am Freitag dauerte fünf Stunde«. Zu- nächst brachte der Sowjetvertreter die sowjetruffifche Mel- lmegnahme ,«m SntschNetzungsentwnrf in der FreiwMae«. frage vor. Er wiederholte, baß die Sowjetreaieruna keine Verantwortung für die Fortsetzung der Nichteinmischung«. Politik übernehme« könne, und daß sie weder den britischen Plan noch die französtfchen Vorschläge zu diesem billigen könne. Zu« vorliegenden Entschlirßunasentwurf erklärte er. baß er drei Punkte annehme, aber de« Punkt, der sich auf die Regelung der «riegführenbenrechte bezieht, ablehnen müsse — eine Stellungnahme, die auf eine praktisch« Ablehnung hinaurliiuft. Da» wurde ganz offensichtlich, al» der deut- sch« Botschafter fragte, ob «urficht bestünde, daß die Sowirtregierung zu irgendeinem Zeitpunkt Kriegführenden- rrchte zugestehen werbe. Der Sowjetvertreter gab auf Liese Frage keine Antwort. Auch als «r deutsche Vertreter im weiteren Verlauf fragte, ob denn eine spatere Zugestehung von Kriegführendenrechten durch Sowjetrußland so unwahr, scheinirch fei, daß der Sowjetvertreter über diesen Punkt Überhaupt nicht» sage« könne, erfolgte keine Antwort. Im Anschluß an die Erklärung de» Sowjetvertreter» kennzeichnete Botschafter v. Ribbentrop nachdrücklich da» völlig negative Verhalten der Sowjetregierung. Der italienische Vertreter warf hierauf die Frage auf, was für Garantien dafür beständen, daß die Nichteinmischung gewahrt bleibe, wenn die Sowjetunion aus der Nichteinmi schung ausscheide. Diese Frage blieb jedoch ebenfalls unbe antwortet. Es fand hierauf eine längere Aussprache statt, in der die Frage geklärt wurde, wie weiter verfahren werden solle. Sie hatte das Ergebnis, daß sämtliche Mächte, mit Ausnahme Sowjetrußkands, dem Entschliehungsentwurf mit dem Vorbe halt zustimmten, daß, alle Mächte ihn annehmen müßten. Der Sowjetvertreter enthielt sich hierbei der Stimme, eine Hal tung. die man jedoch nur als Ablehnung kennzeichnen kann. Der Vorsitzende Lord Plymouth brachte sodann einen Antrag ei», I. daß der Bollausschutz den Vorsitzenden ermäch- tigen soll, an beide spanischen Parteien heranzutrete« und ihnen den gesamten Entschliehungsentwurf zur Stellungnah. me vorzulegen; S. daß der vorfitzende ermächtigt werden soll, alle technischen Borderettungen zur Durchsetzung de» Ent- schlietzungSentwurfe» (Bildung der Kommissionen, Vervoll ständigung der Kontrolle, usw.) zu treffen. Nach längerer Aussprache wurde beschlossen, daß dieser Vorschlag, für den eine Vollsitzung am nächsten Mittwoch in Aussicht genommen ist, den Regierungen zur Stellungnahme unterbreitet werden soll und daß zu diesem Zweck am nächsten Dienstag der Unterausschuß des Vorsitzenden noch einmal zu sammentreten wird. Moskau hält die Verhandlungen auf Die oberitalienisch« Presse zur Sitzung des Londoner Unter ausschusses Mailand, 30. Oktober. Das unverantwortliche Verhalten des sowjetrussischen Vertreters im Nichteinmischungsausschüß wird von der oberitalienischen Presse mit großer Entrüstung aebrandmarkt. Die Berichte der Londoner Korrespondenten der Blätter zeigen eindeutig auf, daß nur das starre Festhal ten Moskaus an seiner Obstruktion das gedeihliche Fortschrei ten der Verhandlungen verhindere, während England und Frankreich durch ihre laue Haltung diesen Verschleppungs- manövexn Vorschub leisteten. Der „Corriere della Sera" erklärt, das französisch-sowjet- russische Spiel sei offenkundig: Moskau und Paris versuchten, die Frage der Freiwilligen von dem Problem der Zuerken nung der Rechte Kriegführender loszulösen, indem sie aus der Angelegenheit der Freiwilligen „ein für den Weltfrieden be sonders vordringliches Problem'^ machen möchten. Londoner Stimmen DNB. London, 30. Oktober. Die Diplomatischen Korre spondenten sämtlicher Londoner Morgenblätter befassen sich mit der Sitzung des Hauptunterausschusses des Nichteinmi- schungsausschusses. Aber nur ein Blatt, die „Daily Mail", sieht die Dinge wie sie sind und verurteilt scharf die Haltung des Sowjetvertreters. Unter der Ueberschrift „Sowjetruß land allein hält die Verhandlungen auf" schreibt der Diplo matische Korrespondent des Blattes, wohlüberlegt habe Sow- jetrußland gestern verhindert, daß man im HauptunterauS- schuß zu einer Einigung über den britischen Plan der Zu« rnckziehung der Freiwilligen aus Spanien gekommen sei. Das sei das Ergebnis von Instruktionen gewesen, die der Sowjetbotschafter in letzter Minute aus Moskau erhalten Londoner Beschlüsse ohne Sowjetttttzland Der Entschliehungsentwurf angs: mmen — Unterhandlungsermächtigung für den Vorsitzenden vorgesehen — Der deutsche Botschafter überführt -en Sowjetvertreter seines negativen Verhaltens habe. Durch diese Haltung he» Sowjetvertreter» seien die Beratungen auf dem Wege, in eine Sackgasse zu geraten. Bis Dienstag würden Beratungen stattfinden, von denen man hoffe, daß sie die durch die halsstarrige Haltung deS Sow jetvertreters geschaffene Lage bereinigen könnten. Die fmnröstsche »resse hofft... DNB. pari», 30. Oktober. Die Pariser Morgenpresse unterstreicht allgemein bei der Besprechung der gestrigen Sitzung des Nichteinmischungs-Unterausschusses, bah ver erzielte Fortschritt ein wenig hinfällig zu sein scheint, un meint, daß erst in der kommenden. Sitzung völlige Klarheit über die Wege des Nichteinmischungräusschusses herbeige führt werden können. Das radikalsoziale „Oeuvre" ist der Ansicht, daß man die Aussprache in London auf diese Weise auf einige Wo chen hinaUsschieben könne. Die „Epoque" stellt mit Bedauern fest, daß -er Unter ausschuß gestern keine Einigung und damit auch keinen Fortschritt habe erzielen können. Die Taktik, Zeit zu ge winnen, sei bereits so weit gegangen, daß es kaum noch möglich scheine, eine weitere Vertagung herbeizuführen. Der „Petit Parisien" bezeichnet die gestrige Sitzung i.l» wiederum ergebnislos und drückt die törichte Hoffnung aus, die deutschen und italienischen Vertreter möchten anerken nen, daß die neue Haltung der Sowjets einen gewissen Fortschritt auf dem Wege zur Einigung darstelle. Der ,Zour" beschuldigt Sowjetrußland, durch sein« hartnäckige Haltung ein Abkommen in London verhindert zu haben. Das Blatt gibt Gerüchte wieder, wonach di« britisch« und die französisch« Regierung in Moskau eine dringende Demarche unternommen hätten. Die wachsende I^otterrrng Moskaus Warschau, 30. Oktober. (Eig. Funkmeldg.) Die Entwich lung der Nichteinmischungsfrage veranlaßt den regierungs freundlichen „Expreß Poranh" festzustellen, daß das bedeut samste Ereignis des internationalen Levens, die wachsende Isolierung der Sowjets/ verzeichnet werden müsse. Die Lokalisierung des spanischen Konfliktes und die Sicherung des Friedens sei nicht nur ohne die Sowjets, sondern sogar gegen die Sowjets erreicht worden. Die Politik Moskaus habe so deutlich die Torpedierung aller Verständigungs- und Befrie dungsversuche angestrebt, daß die Isolierung der Sowjets jetzt automatisch erfolge. Die Sowjetunion sei weniger bestrebt gewesen, Spaniens wegen einen Krieg anzufangen, als vielmehr jede Entspan nung zwischen den europäischen Wroßmächten unmöglich zu machen. Die Sowjets hätten sich nur gefreut, wenn es der spanischen Frage wegen zwischen den europäischen Staaten zu einem Krieg gekommen wäre. Darum habe der Sowjet botschafter Marsch im Londoner Ausschuß immer wieder ver sucht, Neue Verwicklungen zu schaffen und die Konflikte zu verschärfen. Aber dieses Spiel habe man jetzt durchschaut. Die europäischen Mächte seien über diese sowjetischen Versuche zur Tagesordnung übergegangen. Auch die größten Schwär mer der Sowjets in Frankreich und England wendeten sich von ihnen mit Abscheu ab. Die beispiellose Menschenschlächte rei in der Sowjetunion, die immer deutlicher in Erscheinung tretende Barbarei, die Unmenschlichkeit, die Gewaltherrschaft und der Sadismus der herrschenden Schichten — alles dieS schaffe zwischen den Sowjets und de« änderen Staaten eine unübersteigbare moralische Kluft. Es'sei also nicht verwun derlich, daß die Sowjets dort, wo man für den Frieden und die Zivilisation in Europa arbeitet, jetzt nichts mehr zu sagen hätten. Moskaus Sand in VaMina Der Mörder de, brttychlen Distrikts- Kommissars Andrews *in Komintern- Agent - Beirut, 29. Oktober. Der Mordafischltw auf den briti schen Distriktskommissar in Uazarnh, Andrem», hat, mle setzt bekannt wird, «ne sensationelle Aufklärung gefunden. Der kürzlich verhaftete berüchtigte „armenische Wolf", der Klallvktg, VS PL der neue fiühpststft htk LattRUllre-lekMi- llnftr« Kart« veranfchailicht di« Lag« von Mallorca, d«r größten Balearen-Insel, auf oer di« nattonaispanisch« R«- aierong ihr«» »«»«» Flott«»- stWnmkt erricht«»« «. von wo ans st« dl« S«esp«rr« g«a«n dosstych bolschewistisch g«bne- d«n« Spanien durchführt. (Sch«rl-VUd«rdl«np-M.) Lieser international« Unruhestifter, -er vor einig» Zelt au» Amerika nach Syrien zurückgekehrt war, halt« auf Befehl Moskau» aktiv in die Vorbereitungen zu den Un- ruhen in Sorten im Januar 1936 und in die palästinensi. schon April-Unruhen unter nationaler Tarnung elngegrif- fen. Bogdan».« «ar dann überraschend au» Damaskus oer- schwunden. Mit der Bloßlegung der Hintergründe -es Mor. des an einem Vertreter de- britischen Imperiums ist wie- der einmal klargelegt worden, auf welchen -unkten Wegen der Bolschewismus überall in der Welt sein Zerstörung», «ert voranzutreiben sucht. Am Freitag wurden bei einer Schießerei in derIer u. salemer Altstadt vier Juden verletzt. Ein Jude ist kurz darauf seinen schweren Verletzungen erlern. Aus Grund dieses Zwischenfalles ttt nunmehr der Belage, rungszustand über die Altstadt verhängt worden. Di, Kosten dieser Wrafmaßnahm« müssen von der dortigen Be. völkerung aufgebracht werden. WneWe Aval wesentlich do« Schanghai durchbrochen DNB. Tokio, LS. Oktober, (ivstasiendienst de» DNB ) Am Areilagabend eingelassene Aronkberlchte melden den Durchbruch der japanischen Truppe« durch -le chinesischen Befestigungsanlagen bei Naafiang, 1» Kilometer westlich voa Schanghai. Dl« hart westlich von Schanghai südwärts uachstoßeuden japanischen Truppen Überschriften an «ehre reu Stellen den Lntfchan-Vach und durchbrachen awch hier die befestigten chinesischen Stellungen. Der Sprecher de» japanischen Auswärtigen Amte» Ule» am Freitag auf die Möglichkeit von Zwischenfällen hin, falls die östlich von Schanghai zurückgebliebenen chinesischen Truppen das Gebiet von Nantao und Putung, das unmit telbar an die Fremden-Niederlaflungen anschlietzt, nicht freiwillig räumen. Die internationalen Konzessionen könn- ten um so mehr zum Kriegsschauplatz werden, al» die chine- fischen Truppen nachweislich an den Konzessionsgrenzen Befestigungen errichtet hätten.. Der Sprecher brachte die Hoffnung zum Ausdruck, daß durch eine gemeinsame Alt on der fremden Mächte die Räumung des Grenzgebietes durch die chinesischen Truppen erreicht und ein japanischer Angriff dadurch vermieden werden könnte. ? An -er Schanfi-Front erreichten die rasch Vordringen- den japanischen Truppen PiNgting, 60 Km. östlich von Taiyuanfu, dessen Einnahme bald erwartet wird. Deutschland geht vicht nach Brüssel Berk«. 2S. Oktober. Wie gemeldet, war Deüffchl«ch von der belgischen Regierung zur Teilnahme an der in Bruffei am 3. November beginnenden sogenannten NeuruRstchte- Konferenz über den Konflikt in China eingeladen worden. Die deutsche AntwortHn die belgische Regierung laUtet u. a.: Die deutsche Regierung würdigt voll LäS Bestreben, den beklagenswerten Konflikt in Ostafien durch Anwendung freundschaftlicher Mittel beschleunigt zum Abschluß zu brin gen. Sie entnimmt indessen aus der Einladung, daß die Be ratungen in Brüssel auf Grund deS Artikels 7 des Neun- Mächte-Vertrages stattfinden und demnach die Anwendung dieses Vertrages zum Gegenstand haben sollen. Da Deutsch land nicht Vertragspartner ist, glaubt die deutsche Regierung, sich an Beratungen über die Anwendung des Vertrages nicht beteiligen zu können. Die deutsche Regierung ist jedoch jederzeit bereit, an einer Aktion zur friedlichen Beilegung des Konfliktes mitzuwirken, sobald fest- ! steht, daß die Voraussetzungen dafür gegeben sind. Die Absage der ReichSregierung, an der Brüsseler Neun. Mächtekonferenz teilzunehmen, kann nicht so ausgelegt werben, als ob Deutschland als Großmacht in dem Augenblick beiseite- zutreten beabsichtigt, da eS gilt, einen Völkerstreit aus de: Welt zu schaffen. Im Gegenteil, in der Rote der Reichsregie rung ist ausdrücklich unterstrichen worden, daß Deutschland jederzeit bereit ist, an einer Aktion zur friedlichen Beilegung des Ostasienkonflikts teilzunehmen. Auf der Brüsseler Kon ferenz steht jedoch die Anwendbarkeit deS Neunmachtevertra- ges zur Debatte. Denn Artikel VN deS Vertrags, der die Grundlage der Einladung bildet, bestwt, baß die Mächte, falls nötig, zusammentreten, um über die Anwendung des Abkom mens in einen Meinungsaustausch einzutreten. . Was däbsi tzrrauSspringt, läßt sich eigentlich auf Grund früherer Erfah rungen schon im voraus seststellen. Mr, die wir an der,Ab fassung deS Abkommens gar nicht beteiligt waren, sehen nicht ein, warum wir unS über die Anwendbarkeit deS Abkommens mit anderen Staaten Herumstrelten sollen. DaS möchten die Neunmächte-Staaten selbst unternehmen. Dann können wir weitersehen. Im übrigen, und daS soll nicht vergessen werden, ist diese Brüsseler Konferenz nicht etwa eine in sich abgeschlos sene und gar unabhängige Veranstaltung. Sie ist vielmehr im Auftrage deS VölkeroundSrateS in» Leben gerufen wor den, die Beratungen werden also in der sattsam bekannten Genfer Atmosphäre stattfinben, die bleibt, auch wenn einmal an anderem Ort verhandelt wird. Mit dem Genfer Bund haben wir jedoch die denkbar schlechtesten Erfahrungen ge macht, so daß eS unS nicht darnach gelüstet, mit ihm auch aus Umwegen wieder in Fühlung zu treten, ganz abgesehen da von, daß wir eS für richtiger halten, au» einem unnützen Streit herauSzubleiben und nur bann- wenn eine echte Aktion zur friedlichen Beilegunq des Streites in die Wege geleitet werden soll, mlt voller Kraft dabei zu sein. Ser Serzog von Mndsor an Vr. Le- DNB. Berka» 2S. Oktober. Der Herzog von Windlor hat unter gleichzeitiger Neberweisung einer namhaften Geld- Wende für das Winterhilfswerk dem Reichsleiter Dr. Ley von Pari» aus folgenden Brief übersandt: Lieber Herr Dr. Ley! » Die Herzogin von Windsor und ich möchten nicht versäu men, Ihnen «uh persönlich für die interessante und ange nehme Gestaltung unserer Reise durch Deutschland zu danken. Sie haben uns fckies Tätigkeitsgebiet der Deuffchen Ar beitsfront gtteigL und wir fmd sehr beeindruckt von dem, was für die schaffende Bevölkerung Deutschlands getan wird, vir ncktzmen die beste Erinnerung mit von der Nebenswürdi-