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KZW Anzeiger Mr -as Erzgebirge DZVWMW mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Muer Sonntagsblatt. UA" und Nuog"Aü«nA°Ä« Gpr-chflu«-» -er Nr-aktloa mit -iusnahm» -er Sonntag» nachmittag» 4—s Uh», — Telegramm-fl-ress», Tag,bla« fiurnzgebtrg». Zernfprecher SS. ««m.»i«.Nutzad, ,ütt ssnr-tD« u^m".7Äst.uü»,"ä "WL' Z0- unverlangt -ing-fan-t. Manuskript, kann Sewühr nicht geleistet «er-en. Nr. 147. Mittwoch» äen 2S. )uni 1916. n. Jahrgang. 6anr außerolMMe Verluste der franzssen. Englanös Abneigung gegen eine Offensive. — Abweisung russischer Angriffe in -er Sukowlna. — Zortschreitenüer öeutscher Angriff bei Sokol. — Erfolglose «nö verlustreiche Angriffe -er Italiener im postnatale. Salanäras Bekenntnisse. Salandra hatte, kurz bevor er dem König die Demission seines Kabinetts überreichte, mit einem be freundeten Abgeordneten, AnselmoVenosta, einem Verwandten des berühmten italienischen Diplomaten Visconti Venosta, eine Unterredung, in der ihm seine Auffassung über die politische Lage Italiens und deren Znkunftsinöglichkeiten auseinandersetzte. Aus den Wor ten Salandras hört man deutlich heraus, daß ihm die Ge legenheit zum Rücktritt nicht unerwünscht kam, weil sich zwischen ihm und den Vertretern Englands und Frank reichs in sehr wichtigen Fragen unüberwindliche Meinungsverschiedenheiten gebildet hatten. Unser Mitarbeiter in Lugano ist.in der Lage, uns den we sentlichen Inhalt des Gespräches zu übermitteln. Hier nach sagte Salandra ungefähr folgendes: Italien hatte unter zwei Wegen zu wählen. Der. Weg der Verständigung mit den gegenwärtigen Gegnern oder aus eigenen Kräften den Krieg so gut es geht zu Ende zu führen. Der dritte Weg, vollständiges Eingehen auf die von London und Paris gegebenen wohlgemeinten Rat schläge, hätte wohl vielleicht zum Siege Englands und Frankreichs, nie aber zur völligen Unabhängigkeit Italiens als Mittelmecrmacht geführt. Wir sind während des Krie ges zu oft getäuscht worden, als daß wir uns noch einmal rückhaltlos einer Freundschaftspolttik anvertrauen konnten, die uns nicht einmal direkt greifbare Vorteile bieten konnte. Es ist wohl anzunehmen, daß London und Parisi was sie versprochen auch halten wollen, aber es ist doch recht zweifelhaft, ob sie in der Lage sein werden, die Friedensbe dingungen zu diktteren. Die Ereignisse der.letzten Wochen haben gezeigt, dgß man von diesem Ziel mach recht weit entfernt ist. Bis dahin kann Italien das Opfer sei ner Freundschaft werden, wie es Belgien, Serbien und Montenegro geworden sind. Es kann uns wenig nützen, wenn wir vielleicht nach dem Kriege für eine verwüstete Lombardei entschädigt werden. Wir müssen schon jetzt sichere Garantie haben, daß uns die schwerste Last des Krieges nicht aufgebürdet wird, ohne daß wir genügend für das Kriegsrisiko entschädigt werden. Kein Mensch wird mir nachsagen können, daß meine Empfindungen für Frankreich und England nicht aufrichtig und, herzlich gewesen sind, aber die Zeit ist gekommen, wo wir zunächst an.unS selbst denken müssen. DieungeheurenOpfer,-die Italien für seine Freunde gebracht hat, sind nicht genügend gewürdig t worden. Vaterlandsliebe. Weisheit und Verantwortlichkettsgefühl verlangen jetzt gebieterisch si chere Garantien zu fordern, bevor die letzten Reserven geopfert sind. Italien leidet schwerer unter diesem Kriege als jeder andere Staat. Italien hat kei ne hochentwickelte Industrie, die es in den Dienst des »Krie ges stellen kann, um so dem wirtschaftlichen Niedergang, ent gegen zu arbeiten. Italien ist auch zu wenig kapitalkräftig, um dauernd die große Einbuße an Werten ertragen zu können, die der Krieg mit sich bringt. Schon jetzt müssen sich die einzelnen Staaten mit dem Gedanken vertraut ma chen, die entstandenen Krtegskosten selbst tragen zu müssen. Für Italien ist diese Last die schwerste. Es istruinier 1, wenn es bei längerer Krtegsdauer keine Kriegsentschädigung erhält. Wenn uns unsere Freunde auch langfristige Kredite gewähren würden, n i e würden wir in der Lage sein, zu den vorhandenen recht hohen Staatsschulden eine so enorme Zinsensumme aufzubringen. Wir können unserem schwer leidenden, schon im Frieden nicht im, Ueberfluß lebendem Volk nicht unerschwingliche Steuern aufladen. Schon zu Friedenszeiten ist Italien nicht im Stande gewesen, alle seine Landeskinder zu ernähren. Ueber eine Million un serer Volksgenossen mußten sich ihr Brot im Auslande suchen, nach dem Kriege wird diese Zahl um das vielfache steigen, aber ein großes Arbeitsgebiet de- Auslandes wird den Italienern verschlossen sein. Für uns war der Zeit punkt gekommen, wo wir unsere Freunde fragen mußten: wohin führt der Weg? Und jetzt mußte uns geantwortet werden. Zusicherungen für die Zeit nach dem Kriege können uns nichts nützen, denn noch weiß kein Mensch, »wohin der Krieg sührt. Ich persönlich glaube zwar an unseren Sieg, jedoch bin ich in politischen Dingen sehr skeptisch geworden. Zuviel Optimismus des «Staatsmannes grenzt an Verbre chen. Die jetzige Lage Italiens verlangt allerdings solche Opttnttsten. * Die italienische Presse -um Rückzüge der Oesterreicher. Cadorna kündigte, wie wir gestern meldeten, zum ersten Molle in einem Sonderbericht fett Ueberlegenhett an Kräf- emeinangriffe im Westen k. Als die beste Zett für v e könnte man nicht die Sroßes Hauptquartier, 28. Juni vorm. Westlicher Kriegsschauplatz. vom Kanal von La Sasse» bi» sti-lich -er Somme machte -er Gegner unter vielfach starkem flrtillerieeinfatz sowie im flnschlust an Sprengungen un- unter -em Schuhe von Rauch- nn- Gaswolken Erkun-ungsvorst-ste, -ie mühelos abgewiesen wurSen. fluch in -er Champagne scheiterten Unternehmungen schwächerer setn-licher flbteilungen nor-westllch von Le Mesnll. Links -er Maas «ur-»n nacht» hanSgranatenabteilungen -es Gegners abgewehrt. Recht» -es Zlusses haben -ie Fran zosen nach etwa irstünSiger heftiger Zeuervorbereitung gestern -en ganzen Tag über mit starken Abteilungen neu herangeführter Kräfte -t» von un» am rs. Juni eroberten Stellungen auf -em Höhenrücken Kalte Cr-e -as Dorf Zleurp un- Sie östlich anichliestenSen Linien angegriffen. Unter ganz austerorSentllchen Verlusten -urch -a» Sperr feuer unserer Artillerie un- im Kampfe mit unserer tapfere« Infanterie fln- all» flngrlsse restlo» zusammengebroche«. - Cin feln-licher Zlleger wur-e bei Vouaumont abgeschossen, flm 2S. -. hat Leutnant höfgenr bei Raneourt (nor-westlich von Nomenp) seinen siebenten fein-lichen Zlteger, einen französischen Voppel-ecker außer Gefecht gesetzt, wie sich bet weiterer Untersuchung herauistellt, trifft -ie fingabe im Tageideeicht vom LI. Juni, unter -en gefangenen Mn- greifern auf Karlsruhe hätten sich -le Cnglän-er b»fun-e«, nicht zu. Vie Gefangenen fln- sämtlich Zranzose«. Westlicher Kriegsschauplatz. ve! ürr ffserttgnlppe äe» general» von rinrlngen warärn äar vott riniewll» (weltlich von Zoirnt) uuä Sie rütlilch ar» votte» Ilegenäen nurlrchrn Stellungen mit rtünoenäer hanti Stnvwme«. sonrt lrelue werentllcheo UerSnäemngen. Solkau-Kriegsschauplatz. Hußer Httlllerleltilmpten »milchen <iem waräar nnä aem Volran-Zee i»t nicht» ru berichten. sW.T^.) Oberste Heeresleitung. Die englische Schreckensherrschaft in Irland. Ueber Rotterdam wird gemeldet: Seit dem 1. Juni sind, nach einer Meldung der Morning Post, in Irland ins gesamt achtneue Todesurteile gefällt worden. « , * öerorgnlzre vor aem fall fferaunr. Der Köln. Ztg. zufolge meldet der Pariser Berichterstat ter der Times unterm 25. Juni: Der jetzt vor sich gehende Angriff istalsderentschetdendeStoßdeSFein- des gegen Verdun zu betrachten. Er hat ihn mit mehr als gewöhnlicher Sorgfalt vorbereitet und ist mit einer mehr als gewöhnlichen Menge Artillerie, ausgerüstet. ! Es ist begreiflich, daß der Zeitpunkt nicht mehr fern ist, wo das Schicksal Verduns ganz von der allge meinen strategischen Lage abhängen wird. Daily Chronicle schreibt: Wie wir wiederholt zu verstehen gegeben haben, kann der langsame, aber stetige Fortgang des deutschen Angriffs gegen Verdun, wenn er nicht zum Stehen gebracht wird, nur in einer Weise ausgehen, nämlich mit dem Fall der Stadt. Wir können noch nicht be stimmt sagen, nach welcher Seite die Wagschale sich neigen wird. Beide Parteien scheinen ihre Frontstellung je län ger je dünner mit Mannschaften zu besetzen in dem Maße wie die Granaten dichter hineinhageln. Die Zahl der ge fangenen Franzosen, die die Deutschen angeben, ist nicht groß im Verhältnis zu dem eroberten Gelände. Wir wür den uns indessen freuen,wenndteeineoderan» dere Ablenkung käme, die den zunehmenden Druck in diesem grimmigen Kampfe für unsere Verbündeten in etwas erleichtern würde. Sturm in der französischen Kammer. Die Lyoner Blätter berichten über. Sturmszenen in der Sonnabend-Sitzung der französischen Kammer, welche die Pariser Presse unterschlug. Der sozialdemokratische Depu tierte Brtzo n sagte in seiner Protestrede gegen das Bud- getzwölftel tm Namen seiner Gruppe u. a.: Unsere Ge danken sind dem Frieden zugewendet. Wir verlangen so fortigen Waffenstillstand und protestieren nochmals schärf sten« gegen die Rede Potncarss in Nancy. Der Kammer präsident wies den Redner hierauf zurecht. Minister R i» b o t schreit, sein Portefeuille auf den Tisch werfend: Geht nach der Schweiz! Der Deputierte Dalbtez ruft: Potncare beging in Nancy einen Verfassungsbruch. Die Kammer gerät in wildesten Aufruhr, der in Toben übergeht, als Brtzon in seinem Schlußwort schreit: Wir prote stieren, daß noch mehr Soldaten geschl q ch» tet werden, damit Rußland Konstantins- veletnsteckt! DeSchanel ruft den Redner.zur Ordnung mit dem Bemerken, daß diese Sprache eines Franzosen un würdig sei. Der Lärm steigert sich, derart, daß die Sitzung unterbrochen werden muß. r . Sbruch des Krieges den Rückzug der Oester reicher auf die Hochebene der sieben Gemeinden an. Ob wohl natürlich die italienische Presse diese Nachricht als einen großen Sieg ausgtbt, gesteht Corrtere della Sera aus drücklich ein, daß damit der Plan Cadornas auf eineUmgehung des österreichischen Flügels völlig mißlungen sei und keine Hoffnung auf einen ent scheidenden Erfolg besteht, da ihm der strategische Rückzug der Oesterreicher zuvorkam. Trotzdem wird der Erfolg natürlich in Italien deshalb bedeutend bewertet, weil man angesichts des Scheiterns der russischen Offensive ein wei teres Vordringen der Oesterretcher in Italien fürchtete. DaS Ergebnis der dritten italienischen Kriegsanleihe. Ein amtlicher Bericht gibt das Ergebnis der italieni schen dritten Nationalanleihe mtt3014Millionen an und stellt zugleich im Gegensatz zu den bisherigen halbamt lichen Behauptungen fest, daß über eine Milliarde nicht in bar eingezahlt wurde. knglanckr Abneigung gegen eine offensive. Der französischen Forderung einer baldigen briti schen Offensive widmet Manchester Guardian eine ausführliche Bettachtung. Das Blatt schreibt u. a.: Es lie gen überreichliche Anzeichen dafür vor, daß die deutsche Truppenstärke im englischen Abschnitt sehr groß ist; .sagen wir 800 000 Mann. Dadurch ist der Verteidigung, voü Ver dun ein größerer Dienst geleistet worden, als durch einen Angriff, der, wenn er fehlgeschlagen wäre, es den Deutschen gestattet hätte, Reserven von ihrer englischen Front, wegzu nehmen. Auch die Politik der Allgemeinoffensive scheint sich geändert zu haben. Die früheren Angriffe waren, wenn nicht übereilt, so doch unserer Bereitschaft vorausgeeilt. D i e wahre Politik einer Allgemeinoffensive ist, etnmal zuzuschlagen und «dann nichtmehr. Die möglichen Augenblicke für solch einen Schlag bieten sich nicht jeden Lag. Bis die erf " " " ten erreicht werden kann, oder sonstwo eine.ungesu eine e n g l t s ch e W e st .. ».Zeit erachten, da die deutschen Angriffe bei Verdun auf »er am,IM NNegrberM von denn! flut der russischen Angriffe auf die Oesterreicher, sondern wenn die Deutschen, vielleicht durch Schwächung ihrer Kräfte, im Westen die Aussichten für unseren Erfolg ver mehrt haben. Eine akute Ministerkrife in England? Daily Chronicle meldet, daß alle Anzeichen dafür vor handen seien, daß sich aus der irischen Frage eine akute Ministerkrisis entwickeln werde. Man fürchte, daß außer Lord Selborne auch Lord Lansdowne, Str Walther Long und Lord Robert Cecil zurücktreten werden. Der Kabinettsrat vom Dienstag könne weitreichende Folgen haben. Am Mittwoch werde eine allgemeine Zusammen kunft der unionistischen Mitglieder des.Unterhauses statt finden, und davon werde sehr kiel abhängen. (W. T. B.) Vorzeitiges Friedensgerede. (Meldung des Reuterschen Bureaus.) Der «Präsident des britischen Unterrichtsamtes Artur Henderson (Ar beiterpartei) hielt eine Rede in North-Hamptonshire, in der er seine Zuhörer ermahnte, vor unzeitigem Frie de n s g e r e d e auf der Hut. zu sein. Er sagte, das Land wolle keinen übereilten Frieden, sondern einen, der sich auf Gerechtigkeit und Ehre aufbaue. Wir müssen uns so entschieden wie möglich Legen einen erniedrigenden rühm losen Vergleich wehren. Das Ende des Krieges ist noch nicht in Sicht. Der Feind prahlt damit, daß England be siegt sei, aber dieses weiß besser, wie es ihm geht. Es hat auf dem Wasser den Feind besser als je in seinem