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Oer Sächsische Erzähler end snä Lichtenfett, 1. September. n t- n schwerer, agsrte über paar große dr a- hatten, ein Dorf, daS noch niemals Einquartierung gehabt hatte, lagen sie am Dienstagabend in Neuses bei Lichtenfels und zogen einen bunten Abend auf. Staf. Pa. Seifert selbst kam heraus, und bann waren die Spielleute, die sogar ihre Donnerstag, de« 2. Septenrder 1SS7 c, ck, 1. Beiblatt zn Slnnnner 204 Ml-M-IW Kl M MW KN Mm Dr. Ley im Sachsenlager Nürnberg, 1. Scbt. Reichsleiter Dr. Leh in Begleitung seines Stabsleiters, Pa. Simon, besuchtecheute nachmittag das Zeltlager der Sachsen an der Allersberger Straße. Er wurde von Gauorgamsationsleiter, Pg. Kadaj, und Gau hauptstellenleiter Pg. Rüffer begrüßt. Der Gaumusikzug hat übrigens die Staffel schnöde ver lassen und liegt bereits im Sachsenlaaer in Nürnberg. Er übt und probiert, exerziert und ruht sich aus. Ja, ein feines Leben! werden unsere Marschierer sagen. Aber warte nur, balde ruhet ihr auch, hier in diesem Lager, wo alle Vorberei tungen getroffen werden, euch gebührend zu empfangen. Da ist übrigens eine nette Episode nachzutragen. Die Bereitschaft 13, Leipziger Parteigenossen, lag in Döbra im Quartier. Draußen aus den Felbern stand noch ein Teil der Ernte; denn hier ist die Ernte noch nicht so weit wie in Sachsen. Wer konnte unsere Männer daran hindern, helfend einzuspringen und, das schöne Wetter auSnützend, sich an der Bergung der Ernte zu beteiligen? Hinaus auf die Felder ging es, und nun Hand angelegt und dann — gib ihm Säu rest Das war ein Fest und ein Beweis wunderbarer Kame radschaft. 34 Kilometer waren die Männer marschiert, und nun standen sie auf den Feldern mit Gabeln und Rechen. Der Lohn aber blieb nicht aus. Bald lagen sie wieder in den Quartieren, und die Bauern tischten auf, denn ein gutes Essen hatten sie sich alle verdient. Aber nicht genug damit; so mancher Bauer schlachtete einige Hühner und — hinein da mit in den Topf. Das war ein Gaudi und dazu noch das bayerische Bier! Auch die Zwickauer hatten sich eine besondere Freude aus gedacht. Nachdem sie am Vormittag in Lippersdorf gelegen gastfreundlichen Stadt Kronach, sie war besonders gast freundlich, denn in ihren jahrhundertealten Mauern liegen weder Soldaten des Heeres, noch Männer des Arbeitsdienstes. WasWunder, wenn auch die hübschen Mädchen der fränkischen Stadt ausgezeichnet aufgeräumt waren. Am Mittwochmor gen ging es hinein in die Mainebene, Lichtenfels entgegen. Heiß brennt die Sonne, und in den Ortschaften stehen die Einwohner wieder bereit mit Essen und Trinken, sie grüßen und winken. Es ist eine wunderbare Landschaft. Vieser Fran- kenwald, durch den wir noch marschieren. Bald aber verlas sen wir die Berge. ES geht durch die Ebene nach Lichtenfels mit seinen alten Mauern und Türmen. Fahnen flattern in den Straßen und heiter ist die Stimmung. Bald hat auch der letzte Mann sein Quartier gefunden. Am Donnerstag geht eS weiter nach Bamberg. * Im „Scharfen Eck" zu Kronach trafen wir übrigens — das will ich ja nicht vergessen nachzuttagen! — auch drei Dänen, Bäcker von Beruf. Von Lübeck kommend, durchziehen sie Deutschland, und das Besondere: sie möchten auch im Ar beitsdienst und sogar bei der F einige Zeit mitmachen, wenn es möglich wäre. Nun marschieren sie mit unter den 3000 Sachsen und erleben so ein Stück echter deutscher Kamerad schaft. So können sie sich von dem neuen Geiste unseres Volkes selbst überzeugen. Ich möchte zum Schlich die Werkscharen nicht vergessen, die in einem besonderen Marschblock marschieren und einen ausgezeichneten Eindruck machen. Unter diesen Männern marschiert auch einer von drei Brüdern. Alle drei sind cS prächtige Kerle, die Gebrüder Leue aus Leipzig: Werkschar- mann — Politischer Leiter — SA.-Mann. Ehrenzeichen tra gen alle drei, und immer sind sie dort, wo es gilt. Opferbereit schaft, Einsatz und Mut zu beweisen. sichlest, «ine einzelne Persönlichkeit, die in diesem Strom ' untergetaucht war, wieder herwuszufinden. — Inge gab ihren Versuch entmutigt aus. Als sie unverrichteterdinge wieder in die Hotelhalle zurückkehrte, fand sie Hardegaer bereits vor, der ihr er staunt entgegenblickte. Sie strich sich verwirrt über die Stirn und sah ihn ganz verstört an. ' „Fabienke ist hier!" sagte sie leise und geheimnisvoll. Hardegaer schwieg zunächst verblüfft, dann lachte er herzlich. „Ach wo, Fräulein Inge. Sie Haden sich getäuscht. Wie käme Fabienke jetzt ausgerechnet hierher in unser Ho tel, und welchen Grund sollte das haben?" Inge runzelte ein wenig die Stirn. „Das weiß ich auch nicht," beharrte sie eigensinnig. „Jedenfalls ist er wirklich hier. Er ist ja soeben durch diese Halle gegangen." Hardegaer, der das Gange für «ine Täuschung nahm, schlug vor, den Portier danach zu befragen, womit Inge auch einverstanden war. Sie war ihrer Sache zu sicher und wußte, daß ein Irrtum ihrerseits nicht in Frage kommen konnte. Hätte ein fremder Herr sie denn auch gegrüßt?— Aber der Portier des Splendid-Hotels wußte nichts von einem Dr. Fabienke aus Berlin, hatte noch niemals diesen Namen gehört und auch keinen Herrn, wie den von Inge beschriebenen, vor wenigen Minuten aus der Halle gehen sehen. Die Dame — damit meinte er Inge — müßte sich geirrt haben. — „Na also," meinte Hardegger befriedigt, während die „Dame" noch keineswegs von ihrer Täuschung überzeugt war. Zu deutlich hatte sie Fabienkes Gesicht gesehen. Er war es, das stand für sie ganz außer Aewifel. Was er in Paris zur gleichen Zeit ihres Aufenthaltes zu suchen hatte, war ihr weniger klar, doch beschloß sie, die Angelegenheit fallen zu lassen und nicht mehr zu berühren. Sie konnte sich doch vor Hardegger schließlich nicht lächerlich machen mit ihrem haltlosen und bisher gänzlich unbegründeten Argwohn, Fabienke führe etwas gegen ihn im Schilde. Zu mindest hing seine jetzige Pariser Anwesenheit irgendwie mit ihrem Aufenthalt, das heißt, mit Hardegyers Geschäf ten, zusammen. Davon war sie nicht abzubringen. — Aber nun ließ sie sich ruhig von Hardegger necken, der di« phan tastische Sache sehr bald wieder vergaß. Inge jedoch vergaß sie nicht. Und wieder erwachte in ihrem Herzen ein Gefühl fast schmerzhafter, tiefer Liebe und die Wachsamkeit eines Raubtieres, das sein Liebstes gegen «inen listigen Feind zu verteidigen hat. Warte nur, ich lasse dir nichts geschehen! sagt« sie in Gedanken zu Hardegaer. Und zu Fabienke dann: Hüte dich! Ich bin auf der Wacht! — Und zugleich mit ihrer schmerzlichen Liebe kam ein berauschendes Gefühl von Macht und Stark« über sie: So lange ich da bin, wird dir kein Mensch etwas Böses anhaben, Jod Hardegger! In Bordeaux kamen sie abends an. — Inge hatte sich die Stadt nicht so groß voraestellt. Die Bahnhofshalle dröhnte, Hupen schrien, die weihen Lichter der Bogenlam pen zogen sich wie Perlenschnür« durch die belebten Stra- ' ßen. — Lichtreklamen flammten aus, di« ganze Stadt schien wie ein Gemisch von Krach und Gewühl. Auch hier lag, wie in Paris, ein unbestimmter Staubdunst über allem. Hardegger hatte in einem «teganten Hotel an der Haupt- vromenade Zimmer bestellt, von denen jedes einen Balkon hatte. Hier stand man über dem Menschengewühl wie über einem wogenden, unübersehbaren Strom von Köpfen. Dor Direktor, der selbst auch zum erstenmal in der Stadt -es berühmten Weins weilte, fragte sich bis zum „Place d« la Tomödie" durch, wo er sich in einem großen Restaurant mit den Gebrüdern Pierre und Jean Morot verabredet hall«. Inge war wieder die einzige Dame der kleinen Tafel runde, die es sich bei Austern, gebackenen Champignons und Weintrauben recht wohl sein ließ. Hardegger, der sich als gutgelaunt und großzügig erwies, bestellte eine Flasche Rotspon, was noch wesentlich zur Erhöhung der Stimmung beitrug. »fen SaW nd! ern lassen snommen. Igk, Mr «irtnee o. «a. ru. r», au. i Die Brüder Moror, 'MUWik-mchk., junge Menschen, eben- > falls aus der OarmozeuNfchs!?. SMmÄr, waren schon lang jährige Abnehmer der Produkt!'. Wir Seomu L.-G. und vor- > handelten nun mit Hardegger L--.r b« Srrcchtung einer Fabrikniederlage und Uebernohiwe ri:mr -FWÄIs in Borde aux. Sie war«n noch lebhafter «rLr ist« llkwiker Geschäfts leute, aber liebenswürdiger urid MftrÄcWrr rÄ» die leise Untermalung von Falsch und übsrtünchvmn Heft Der Un- , terschred zwischen Nord- und Süd-Froiwris-r^ mwr deutlich spürbar. Sie revanchierten sich dann Drerie-rr wM riner Flasche „Chateau Larose" und erklärten sich gern bereit, den beiden Deutschen die Schönheiten -er HofrmftM vorzu führen. , Man bestieg also zu viert ein Auto und ftchr durch di« breite, prachtvolle „Allöe -e Tourny",. am abendlichen „Jardin Public" vorbei und zuletzt zum „Quai des Char- ! trons", zum Garonne-Hasen. Hier herrschte ein vielstim miger, geradezu betäubender Lärm. — Zwischen den Ber gen von Weinfässern, mit denen die Kais bedeckt waren, schlängelten sich di« vier mühsam Hindu durchdringender Weingeruch erfüllte die allem -und behinderte stark den Atem. - Ueberfeedampser tuteten durch die Nacht, «'m kleiner Schlep per heult« wehmütig. Die Kräne und Schuppen boten sich in eigenartiger Beleuchtung wie rätselhafte, unheimlich wir kende Gebilde dar. — Winden knarrten, Tonnen wurden gerollt und der ganze Hafen zur Rechten dröhnte und brauste. Von links grüßte der „Quai Louis 18" mit seinen unzähligen Dichtern herüber. Cs war ein unvergeßlicher Eindruck. Jngeborg läßt sich führen.' Sie geht dicht neben Har degger, und es ist ihr fast ein wenig beklommen zumute. Sie denkt an die ruhige, vornehme Straße des Berliner Westens daheim, an iyr kleines, friedliches Zimmer mit dem Blick auf das Gartenhaus, an die Schwestern Emme richs bei ihrer behaglichen Lampe. . . sind fühlt plötzlich überwältigend stark, daß der Mann an ihrer Seite eigen!- sich das einzige Bindeglied mit der fernen Heimat darstellt. Hardegger errät scheinbar ihre Gedanken. — Er nimmt plötzlich ganz zart ihre Hand, hält sie fest und zieht sie durch seinen Arm. Nun ist sie geborgen! — Sie lächelt dankbar und beglückt und suhlt sich nun aus einmal wieder ganz frei und sicher. — Die Bruder Morot plaudern liebenswürdig und diskret weiter. Sie sind wirklich wahrhafte Gentlemen. — So wandern sie noch zu den Piers hinunter. Inge wirst noch einen Blick auf die Schiffe. Sie siebt sie, weil sie ihre Fernsehnsucht so gut mit ihnen in die Welt schicken kann. Dann aber drängt sie zum Aufbruch. Di« Brüder Morot verabschieden sich herzlich. Morgen ist ein neuer Tag, morgen wird weiter verhandelt und Schönheit, südliche Schönheit, genossen. Usbermorgen fah ren Hardegger und Inge dann wieder ab. Wohin? — Nach Berlin schon, nach Hause? . . . Hardegger hat noch nichts darüber verlauten lassen;' aber ehe sie jetzt zu ihren Zimmern auseinanderaehen, ver rät er es ikr. — Er hält dabei ihre beiden Hände fest und schaut ihr fröhlich, wie «in übermütiger großer Junge, dem «in guter Streich geglückt ist, in die Augen. — Cs ist sein Trumpf, seine größte Ueoerraschung, aus die er sich schon wahrend der ganzen Reise bisher gefreut hat. Nein, es geht noch nicht nach Hause! Uebermorgen geht es weiter, dem Süden zu, — nach Biarritz!! . . . Inge, was sagst du nun? Die Ueberraschung ist gelungen. Inge Fredersen schaut Hardegger an, fragend, gar nicht begreifend. Sie wird langsam rot. Biarritz? — Ach, ist so viel Glück auf der Weit denn überhaupt möglich? Cs i st möglich! — Und Inge graust es saft vor der Götter N«id. — Dürfen zwei Menschen, die sich liebhaben, ungestraft so selig sein? — (Fortsetzung folgt.) «ln Kufr Dresden, 2. September. Der neue Schelleubaum der Schutzpolizei. Der Landesverband Sachsen des Kamerad- chaftsbundes Deutscher Polizeibeamten hat dem Musik» korps der Dresdner Schutzpolizei einen Schellenbaum ge stiftet, der am Mittwochoorm auf dem Kasernenhofe des flaggengeschmückten Pol " " s am Sachsenplatz feierlich übergeben wurde. Eine Hundertschaft der Dresdner Schutzpolizei mit einem Abteilungsstab, das Musikkorps mit dem neuen Schellenbaum und der Spielmannszug sind bekanntlich zur Teilnahme am Reichsvarteitag komman diert und werden die Fahrt nach Nürnberg morgen an treten. Dresden, 2. September, wieder Hiller-Urlauber ln Dresden. In den nächsten 14 Tagen weilen wieder 50 Ka meraden aus fast allen Gliederungen der Bewegung als Gäste der Adolf-Hitler-Freiplatzspende in Dresden. Wieder wurden die Männer zu Beginn ihres Aufenthaltes in Dresden am Mittwochvormittag durch den Bürgermeister im Rathaus herzlich willkommen geheißen. Auch Kreis leiter Walter hatte sich zu dem Empfang eingefunden, um die Kameraden aus dem Reiche zu begrüßen. Dresden. 2. September. 2m 105. Lebensjahr. Am 28. August vollendete Frau Fanny Göhring in ihrem Blase- witzer Heim das 104. Lebensjahr. Dr Greisin erfreut sich noch einer erstaunlichen Rüstigkeit. Dresden, 2. September. Sie kann es nicht lassen. In einer Dresdner Markthalle wurde eine DÄchsndSÄrn auf stischer Tat ertappt und festgenonrmm.. Sie Hari» vor einem Berkaufsstand einer Frau den -ye-Wn« und daraus Gel- entwendet. Die Verhaftete, e-'onr NKiihrig« Frau aus Dresden, ist rückfällige Taschend-ebn. Dresden, L. Sept. Zum Verkehrsva-M brt LuHsche. Zu dem gennDee-rn Derkshrsunfall auf der )b.echivistrvH» Dresden—Klotzsche i-eilt die KriminalpolizeftteL ÜreÄdnr mit: Ein aus MHwrng Lausa kommender SrnvHemSnHm- triebwagen der Lirmr 7 prallte gegen einen auf der Kreu zung Pillnitz—McritzLunZrr Weg stehengebsiebermr. Zaft- krafdwagen. Bei -sn- ."Mamrnenftoß trugen 10 DrftEv! zum Teil schwere De-Ä-i-MUMen davon. Die vordere PLaÄ- du den Muk verlierst, verlierest du die Kraft zu wirken, und dein Werk verkiimmerk kräppelhaft. Friedrich Rückert. MM l» MW I Roman von Brigitte von Arnim I Copyright by Verlag Neues Leben, Dayr. Gmain I Me Rechte Vorbehalten (7. Fortsetzung) Nachdruck verboten Cs war nun plötzlich eine Dergebunasstimmung über s sie gekommen, und aus dieser heraus schrieb sie ihrem ver- ' iWnen Freunde in Derlün dann eine Grußkarte, so warm Md herzlich in ihrem eigenen, überströmenden Glück, daß der stud. med. Peter Christensen in seiner möblierten Stu dentenbude daheim blutrot vor Freude darüber wurde. — > Vielleicht kann ich doch noch hoffen, — dachte er bei sich; und wußte dabei doch noch immer nicht, daß Inge Freder- sens Herz schon längst vergeben war, als er eben erst dein Gedanken faßte, sie und keine andere zu seiner einstmaligen Frau zu machen. Cs war am Wend des fünften Tages ihres Pariser Aufenthalts. Am nächsten Morgen sollte die Fahrt weiter gehen, nach Bordeaux, wofür ein dreitägiger Aufenthalt vorgesehen war. Inge saß im Vestibül des Hotels, in einem bequemen Sessel und wartet« auf Hardegger. Es war gegen zehn Uhr abends, — eine Zeit, da di« eleganten Pariser und sonstigen Hotelgäste sich erst zum Nachtbummel rüsteten. Aber Hardegger sowohl als seine Sekretärin hatten be schlossen, zeitig schlafen zu gehen, da der nächste Reisetag gewiß wieder manche Strapaze mit sich bringen würde. Inge war auch wirklich rechtschaffen müde. Den ganzen Tag. waren sie unterwegs gewesen. Nun tanzten die Bilder einen wirren, bunten Reigen in ihrem Gehirn. — Als sie nach einem Weilchen die Augen wieder öffnete, um in Rich tung der Tür nach Hardegger auszuschauen, ging gerade zufällsg ein einzelner Herr an der anderen Seite der Halle vorüber. — Jng«, auf einmal kein bißchen mehr traumbefangen, setzte sich mit einem Ruck auf und starrte den schlanken, gut gekleideten Menschen an wie ein Gespenst. Das Herz schlug ihr erschreckt wie ein Hammer. — Der Mensch, der da ohne besonder« Eil« vorüberschritt, war — Stefan Fabienke. Ja, et war es ganz ohne Zweifel. Inge kannte ihn zu genau. — Cs war keine Täuschung möglich, obgleich man bei seiner unerwarteten Crscheinuiw gang gut an ein Trug bild hätte glauben können. — Cs war seine Figur, fern Gang, seine Bewegungen, die Art, wie nur er den Kopf trug. Jetzt drehte er sich auch, wie unter dem Zwang ihrer Blicke um, und für Sekunden sah sie ganz deutlich sein schmales» beherrschtes, bräunlichblaffes Gesicht mit den dunklen, schräg stehenden Augen hinter btitz«iden Brillen gläsern. — Mit einer lässigen und doch ehrerbietigen Be wegung griff Dr. Fabienke zum Hut und lüftete ihn leicht. Dann verschwand er in Richtung der Ausgangstür. — Inge vergaß ganz, für seinen Gruß zu danken, so fas sungslos war sie noch immer. Di«s geisterhafte Auftauchen Fabienkes war ja auch wirklich, um darob zu versteinern. — Als sie aus ihr«r Ueberraschung dann wieder zu sich kam, war der Mann inzwischen bereits verschwunden. Jngeborg sprang auf. Wie sie ging und stand, ohne Hut und Mantel, ritte sie dem Doktor nach, den di« Aus gangstür verschluckt zu haben schien. — Draußen empfing ie oas belebte Bild der abendlichen, hell erleuchteten Pari er Straße. Menschen, die vom Tempo der modernen Zeit noch nicht anaefteckt waren, schlenderten plaudernd, lachend und eifng gestikulierend vorbei. Autos tuteten und Wagen > ratterten. Der Place d'Ctoile war wie ein Zirkus, oder wie ! ein riesengroßes Karussell. Es war ein Ding der Umnög- 1