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Mittwoch, den 25. August 1V37 V2. Jahrgang Arrvsprrcher «ml Lsschoftwerda Nr. 444 «ad 44S. oder Unterbrechung der keinen Anspruch aut Lieferung oder Nachlieferung d«e Zeitung oder auf Rückzahlung de» Bezug,preise,. AleukirH un- Almgegend Unabhängige Zeitung für alleStändein Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntagsblatt Heimatkundliche Beilage Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage»,— Druck und Verlag von Friedrich May, in Bischofswerda- —-^ Postscheck-Konts Amt Dresden Nr. 1521. Gemeindeverbandsgiroiasse Bischofswerda Konto Nr. 64 Anzeigenpreis: Die 4S nun breit» »inspawge Mtllimrterzetle 8 Rpf. Im Textteil die 90 mm breite Millimeterzell» 28 Rpf. Nachlaß nach den gesetzlich vorgelchriebenen Sätzen. Wir da» Erscheine» von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. — ErMungrort Bischofswerda. ckricheimlnaoweiier Täallckl mit Ausnahme der Sonn- und Aeier- s' tag«. 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Der früh« amtlichen Telegravhenagentur Tay, Hauptziel der Anschuldigungen in L , „ doch wird bereits mitgeteilt, daß er „Selbstmord" begangen habe und darum schlecht noch „Geständnisse" machen könne. Cs ist nicht ausgeschlossen, daß die ihm zugedachte Rolle der Journalist und Freund Lenins, Lapins kii, spielen wird oder der Vorsitzende der Sowjetischen Gesellschaft der Kultu rellen Verbindung mit dem Ausland, Arossew. Das „verbrecherische Unternehmen" soll Rosengolz zu finan zieren beabsichtigt haben. Auch sein Stellvertreter, Lego- nowskij, wird ihm dabei auf der Anklagebank Gesell schaft leisten. Die „Sabotage" im Flugwesen darf natürlich nicht feh len. Hier soll die Roll« des Hauptverbrechers dem als grausamen Tschekisten bekannten Umschlicht schon lange zuaedaM sein, sowie dem Leiter der größten Flugzeug fabrik, Margolin. Das MHigste ist, daß in dem Prozeß auch „Geständ nisse" darüber gemacht werden sollen, nach denen die „Ver räter" di« Absicht gehabt haben, di« Ukraine und Weißruß land an «inen Nachbarstaat zu verraten und zu verkaufen. Di« Angeklagten werden sogar „verteidigt" werden, jedoch nach den bisherigen Erfahrungen wird von dieser Verteidigung für sie natürlich nichts zu erwarten sein, da sie ja di« „Gestmwnisse" ihrer Schuld selber ablegen werden. Sm übrigen ist es interessant, wie es mit der Verteidigung überhaupt in der Sowjetunion in der letzten Zeit steht. Man kann sich über di« Art und Weise der Verteidi gung der beschuldigten „Volksfeinde" schon daraus ein Bild machen, daß «s für das ganze Gebiet der Union der Sozia listischen Sowjetrepubliken, das «in Sechstel der Erdober fläche bedeckt, im ganzen etwa 6000 Anwälte gibt. Daß hier bei der ungeheuer großen Zahl der Verhaftungen kaum von der Sowjetbotschüft in Paris. S. Tschlenow, , Ferner wirb auf demselben Prozeß wahrscheinlich auch Moses Rosenberg, der zur Genüge bekannt« Sowjet- botschafter in Paris, Senf und Madrid, unter Anklage sichen, wie auch der langjährige Sowjetbotschafter in China, Karachan, der bekanntlich tm Fernen Osten für die Vor bereitung der Weltrevokutian und für di« Hetze -er Völker int Fernen Osten gegeneinander «ine recht bedeutende Tätio- M bisher entfaltet hat. Außerdem werden auch die Mit glieder des Außenkommissariats, di« Juden Stern und Stark, auf der Anklagebank sitzen, die dort als Abteilungs leiter auf chre Weise für die Verbreitung der Weltrevolution gesorgt haben, wiewohl noch nicht sicher ist, wieweit sie be reit sind, „Geständnisse" abzulegen. Schließlich sollen Ra kowskij und DuchariN diesmal an der Reihe sein. Von Letz terem wird beh<mpt«t, daß er den größten Widerstand leiste. Nach anderen Meldungen soll er bereits erschossen worden fein. Unter den Verhafteten befindet sich auch der Stellver tretende Vorsitzende des Staatsplanes, Lomow. Der be kannte» Fähnrich Kry lento, der seit der Oktoberrevolu tion sich in solchen Prozessen hervorgetan hat und bisher als Staatsanwalt der Sowjetunion groß ausgetreten jlt, mutzte seine bisherige aktive Rolle mit der passiven vertauschen, indem er diesmal selber auf der Anklagebank sitzt. Auch zwei bekannte Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts werden im Prozeß nicht fehlen, und zwar die Leiterin der Moskauer Kultursektion Bett« Klan und die Frau des Volkskommiffars für Binnenhandel, des früheren Berliner Handelsvertreters der Sowjetunion, W «izer, die Schau- t der Sowjetmachthaber auch in die neue Verschwörung der " " w« Leiter der Sowjet- , Doletzkij, war als Aussicht genommen, j«- Matt za neuen Aeatttpryzessen Verhaftungswelle im roten Paradies — Sowjet,.elfte" in den Händen der GPU. — Da» Problem der mosko- witifchen „Recht-wahrer" Wie verlautet, soll ein neuer großer Prozeß in der Sowjetunion vorbercSt«t werden. Noch ist in aller Erinne rung die große Komödie des Prozesses Sinowjew — Kamenew mit den berühmten „Geständnissen", mit den mit großem Pathos verkündeten „Selbstanklagen" einer Reihe von Sowjetführern und den genauen Angaben oller Einzelheiten, wie etwa der Zahl der verübten Eisenbahn attentate und Sabotageakte. Nun verlautet, daß em neuer solcher Prozeß bevorsteht. Dieser Prozeß soll noch vor oen ausgeschriebenen „Wahlen" stattfinden, die dem Auslande gegenüber das Prinzip der Demokratie in der Sovchetunion dokumentieren sollen. Er soll aber den Wahl- kandldaten mit aller Deutlichkeit vor Augen führen, was si« erwartet, wenn sie sich eine wenn auch zahme Kritik er lauben. Nach Ansicht guter Kenner der Verhältnisse in Moskau soll di« Hauptrolle in dieser theatralischen Schau dem früheren Stellvertretenden Außenkommiffar Kre stinskij und dem früheren juristischen Sachverständigen men. einer Verteidigung die Rode sein kann, geht schon aus dieser Feststellung hervor. Auf ganz Ostsibivien entfallen nur 32 Anwälte. Die Armenische Sowjetrepublik zählt nicht mehr als 33 Verteidiger. Die Verteidigung ist in ihrer Bedeutung um so geringer «Lnzuschätzen, als die fachli ch« Ausbil dung auf diesem Gebiet äußerst mangelhaft ist. So haben von den 6000 Anwälten 1800 höhere juristische Fachbildung aus der Zeit vor der Revolution. 1100 haben die Sowjet hochschulen besucht, 1072 haben nur an Kursen und Umschu lungen teilgrnommen, 750 haben ihre juristischen Fachkennt- nisie aus Kursen sich angesign«t, die si« ein ganzes oder ein halbes Jahr, 3 Monate laug oder gar nur einen Monat be ¬ suchten. Mehr als 2000 dieser Anwälte HaÄn überhaupt keine juristisch« Ausbildung genossen. Man kann sich ungefähr vorstellen, wie bei der geringen Zahl von 6000 Anwälten für die ganze Sowjetunion und bei der äußerst mangelhaften fachlichen Ausbildung dieser „Rechts wahrer" in Wirklichkeit die Verteidigung aussieht. Dazu kommt dann noch di« Angst jedes einzelnen, für irgend ze» manden ein Wort einzulegen, auf dm di« GPU «in Auge geworfen hat. Das gibt em BW davon, daß di« eimnal von dem Wahne Stalins und seiner Getrauen in der GPU verfolgten Menschen auch bei einer eventuellen Verteidigung verratm und verkauft sind. Dr. Georg Lelbbrandl. M MW IlMNlMWl W MelNl WIM Schanghai, 25. August. (Ostasiendienst deS DNB.) Japa- Nische Muitarstellen geben bekannt, baß außer im Bereich von Wusung noch an weiter von Schanghai entfernten Plät- »en Truppen gelandet wurden, die zusammen mit den in Wu sung stehende« Kontingenten sie Einkreisung von Schanghai vornehmen, um dann Lei Operationen «gen entferntere Ziele eingesetzt zu werden. Die Stärke der im Wusunggebiet ge landeten japanischen Truppe« beträgt mindestens 10 vüt> Mann, während an anderen nicht bekanntgegebenen Plätzen wesentlich stärkere Verbände an Land gehen. Aus allen bis her vorliegenden Einzelheiten mutz geschloffen werden, datz die Landung der japanischen Truppe« noch nicht abgeschloffen ist. Erfolgreicher DanWer Aormarsch am Äankau-Paß Die Bahnstrecke Peiping—Tientsin wieder hergestellk — Gespannte Lage in Tsingtau Tientsin, 24. August. (Ostasiendienst des DNB.) Die tagelangen schweren Kämpfe der japanischen Truppen am Nankau-Paß gegen fünf chinesische Divisionen haben am Dienstag früh zur Eroberung dieses strategisch wichtigen Passes geführt. Fortgesetzte Wolkenbrüche, die mit Gluthitze abwechselten, hatten bisher in dem bergigen Gelände einen durchschlagenden japanischen Erfolg verhindert. Jetzt ist nach einer Mitteilung des japanischen Hauptquartiers ein Einbruch in die chinesischen Stellungen in breiter Front ge lungen. Die japanischen Truppen rücken, weiterhin unter schwierigsten Witterungsverhältnisien, langsam in Richtung auf die Stadt Tschinghai, südwestlich von Tientsin, vor. Die seit Beginn der Kampfhandlungen unterbrochene Bahnstrecke Peiping—Tientsin wurde am Montag wieder hergestellt. Trotzdem dauert der Kleinkrieg zwischen chinesi schen Freischärlern und den japanischen Truppen m der Ge gend von Tientsin noch an. In Tsingtau gestaltet sich die Lage trotz beruhigender Er klärungen des chinesischen Bürgermeisters immer gespannter. Alle japanischen Spinnereien sind geschlossen, ebenso fast sämt liche Läden, so daß die Verpflcgungsmoglichkeiten schon sehr schwierig geworden sind. Wusung in japanischen Künden Eine Fahrt durch datz Schanghaier Kampfgebiet Schanghai, 24. August. (Ostasiendienst des DNB.) Der Aangtse-Hafen Wusung befindet sich seit Dienstag in den Händen der japanischen Truppen. Zur Klärung der Lage an den verschiedenen Fronten des Schanghaier Kampfgebietes unternahm der DNB.-Vertreter am Dienstag eine Erkundungsfahrt durch den am heißesten umkämpften Hongkiu-Bezirk. Die Fahrt fiihrte zunächst durch die stark beschädigte North-Szechuan-Road, wo zahl reiche Barrikaden und Unterstände von der Schwere der Kämpfe berichteten, die sich in den letzten Tagen dort abge spielt haben. Die dort liegende javanische Kaserne, die nahe zu unbeschädigt geblieben ist, erwies sich als in unbestritte nem Besitz der japanischen Marine. Auch die hartumkämpfte Patfu-Brücke ist fest in japanischen Händen. Da sich die japa nischen Truppen in diesem Abschnitt im wesentlichen auf die Verteidigung beschränkt haben, sind nur wenige chinesische Gefangene gemacht worden. Ferner haben die Japaner dort 3 Tanks erbeutet. Das Gebiet westlich deS Hongkiu-BacheS ist aus mehrere hundert Meter durch, Feuer zerstört. Ueverall sieht man stark befestigte japanische Stellungen, die auffallend schwach besetzt sind. Der Dienstoetrieb bei den japanischen Marinetruppen wickelt sich durchaus ruhig ab und die Stim mung ist allgemein zuversichtlich. Nanking von japanischen Flugzeugen bombardier? Schanghai, 24. August. (Ostasiendienst des DNB.) Der frühere Oberkommandierende der japanischen Streitkräfte auf der Insel Formosa, General Matsui, ist zum Oberbefehls haber der japanischen Landungstruppen im Gebiet von Schanghai ernannt worden. Nach amtlichen japanischen Mitteilungen ist es Len Lan dungstruppen kotz großer Schwierigkeiten gelungen, chre Operationen erfolgreich durchzuführen. Dabei mußten die Truppen oft bis an die Brust durch Wasser waten, nachdem sie durch Boote und Flöße tn die Nähe deS Landes gebracht worden waren. Bei ihrer Landung stießen die Japaner viel fach auf chinesische Maschinengewehrnester und Schützengrä ben, die stellenweise bisa uf 50 Meter anS Ufer heranreichten. Trotzdem sind die bisherigen Verluste der Landungstruppen nach Mitteilungen hiesiger japanischer Kreise nur gering. In Schanghai schloß die Gefechtstätiakeit am Dienstag um Mitternacht mit einem Angriff chinesischer Flugzeuge auf die japanischen Seestreitkräste an der Wusung-Reebe ab, dem ein Angriff auf die japanischen Kriegsschiffe auf dem Wang- Pu-Flutz voranging. Javanische Flugzeuge bombardierten Nanking, Ningpo und Anktng. Zusammenhängende zoo-km-KM in Aordchina Tokio, 25. August. (Ostasiendienst deS DNB.) Die japa- irischen Meldungen aus dem chinesischen Kampfgebiet lassen am Dienstag weitere Fortschritte der japanischen Truppen an allen Fronten erkennen. Die nördlich der Internationalen Niederlassung in Schanghai gelandeten japanischen Verstärkungen konnten ihre Operationsbasis um zwei Kilometer erweitern, so daß daS Marinelandungskorps im Jungtuevu-Gebiet entlastet wurde. Die wochenlangen Kämpfe an der Nordfront hatten nach der Ueberwindung der großen Mauer am Nankau-Paß eine Unterbrechung der Eisenbahnlinie westlich und östlich von Kalgan zur Folge. Die chinesischen Truppen ziehen sich in der Richtung auf die Scharrl,-Provinz zurück, wodurch die japani schen Streitkräfte im Gebiet von Peiping und Tientsin Rückenfreiheit erlangen. Südlich von Peiping rücken die japa nischen Truppen auf die chinesische Haubtstellung vor, die sich bei Pauting befindet. Südlich von Tientsin setzt die japa nische Nordchinagarnison ihren Vormarsch über Tschinghai auf Matschang fort. Mit den gemeldeten Erfolgen Lehnt sich nunmehr die chinesisch.japanische Front im Norden Chinas auf »ine zu sammenhängende 8vo Km. lange Linie zwischen Kalgan und Tschinghai aus. Weitere japanische Erfolge Tokio, 25. August. (Ostasiendienst deS DNB.) Die japa nische Kwantungarmee meldet weitere japanische Erfolge an der Grenze der Provinzen Tschachav und Guijuan. Drei chi nesische Divisionen wurden südlich von Schanghai geschlagen. Japanische Flugzeuggeschwader griffen in Len Kampf ein und belegten die Stadt Talung <180 Kilometer südwestlich von Kalgan) mit Bomben. 86V Deutsche vertieften Schanghai Schanghai, 24. August. Der deutsche Dampfer „Gneise- nau" hat am Dienstagmittag mit 580 brutschen Flüchtlingen Schanghai verlassen. SowjeinMche Hilfe fiir Wna Paris, 25. August. (Eig. Funkmeldg.) „Jour" beschäftigt sich Mittwoch früh mit der Rolle Ler Sowjetunion im chine sisch-japanischen Konflikt. Danach soll Ende Juni Ler Sow jetmarschall Blücher in Ulan-Bator, der mongolischen Hauptstadt, Vertreter Nankings u. der Prodinzialregierung von Tschachar zu Militär-, WirtschastS- und HandelSver- tragSverhandlungen empfangen haben. Obwohl bis heute entsprechende Verträge «och nicht unterzeichnet seien, habe sich die Sowjetunion doch entschlösse«, China militärisch und finanziell zu helfen. So sollen vor einigen Wochen von Ulan-Bator 54 schwere und 72 leichte Bomber nach China ge flogen sein. Ferner seien au» Ulan-Bator 12 schwere, 2a mittlere und 45 leichte Lanks neuester sowjetrusflscher Kon- struktton sowie ao Geschütze verschiedener Kaliber «ad große Mengen Munition an China geliefert worden, veiler weiß der „Jour" zu berichten, daß die sowjetrussische Regierung auf ihre Kosten 700 Studenten nach China geschickt habe, die