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Kädatt. Dienstag, 4. August 1SI4 Nr. 178. S. Jahrgang verWmtk Mpk. Einer gewaltigen Uebermücht, wenn muh gestützt und im Vertrauen aus seine treuen Verbündeten hat Deutsch land sich zu erweLvm, nach »Wei Fronten mutz e? den Reiches Sicherheit zwingt uns z«r Gegenwehr. Seine Majestät der Kaiser hat die erforderlichen Befehle er teilt. Der deutscheBotschasterinParioistaa. gewiesen, seine Pässe,n fordern. Italien macht modll. Unter den wenigen vorliegenden positiven Meldungen verzeichnen wir mit großer Genugtuung die folgende: Mailand, 3. August. Nach einer Mitteilung der Zeitung Eorriere dMalia hat da» italienische Kriegs ministerium weitgehende Verfügungen getroffen, um die Mobilisierung der italienischen Armee durchzuführen. Nachdem sich Frankreich dem russischen Angriff angs- schlossen hatte, trat für Italien eine neue Situation ein, deren Konsequenzen die Mobilmachung der italienischen Streitkräfte ist, die nunmehr Seite an «Seite mit uns siechten müssen und werden. Gerüchte von eine, Vernichtung der russischen Flotte, waren gestern vielfach in Aue und der ganzen Umgebung verbreitet, wie zahlreiche persönlich und telephonisch an uns gerichtete Anfragen bewiesen. Sie halben bisher keine Be stätigung gefunden. Es ist aber anzunehmen, besonder, nach dnn schneidigen Dorgehen unsere» Kreuzer» Augsburg gegen Liibau, dost ein Angriff unserer Flotts auf dis rchsst- fischen Schiffe und Küsten bereits stattfindet. SeaettllUchr Nachrichten aur arm kernen orten. Ueber Englands Absichten weih man immer noch nicht» Jedenfalls scheint es sich bereit zu machen. Es wird näm lich berichtet: Schanghai, 3. August. Der englisch« Kreuzer Par- Kampf aufnehmen. Aber unvergessen ist das kn drohend ernster Stunde geprägte Wort des eisernen Kanzlers: , Wir Deutsche fürchten Gott, sonst nichts auf der Welt Dieses Wort, zugleich demütig und tapfer, klingt und schwingt heute in allen Herzen, ihm entströmt die gehal ten« Kraft, die feste Siegeszuversicht, her unser tapferes Heer zur Erfüllung seiner schweren Aufgabe bedarf. Tas vertrauen des Kaisers, daß wir das uns in die Hand ge lungene Schwert.mit Gottes Hilfe so führen werden, daß wir es mit Ehren Wiisder in die Scheide stecken können, Wird igÄvitz nicht zu schänden Werden. Hinter idem Heere steht das ganze Voll, über alle Unterschiede von Rang und Stand, über alles Partei- und Berufsleben hinweg geeint, zusammengeschmiedet und verkettet durch die Liebe zum Vaterlande, die in dem Bewußtsein wur zelt, daß Deutschland aus Erden nicht seinesgleichen hat und frei und stark bleiben mutz, die Aufgaben mensch? licher Arbeit und Grütze zu erfüllen, für die die Vor sehung es auSersehen hat. Da» erhebt die Herzen unsere» Volkes, da» begeistert zu den grüßten und schwersten Opfern, das läßt alle- andere zwecklos und wertlos er scheinen neben dem einen: Verteidigung des Vaterlandes und Wahrung unserer Ehre! Die Welt soll erfahren, was es heitzt, Deutschland anzugreifen, der furor teu- toniuS, vor dem noch stet» die Macht unserer Gegner zuschanden geworden ist, wird auch diesmal seine Schul. Die Rärnpfe an äer russischen Grenze. Gegenüber der Situation am Sonnabend haben die ruf. fischen Truppen, die über die Grenz« eingehvochen sind, an scheinend weiter« Fortschritts nicht gemacht. Denn sowohl au» Johannisburg wie aus Mala und von der Warth« feh. len alle Nachrichten. Am Mpntag aber haben, wie wir schon gestern durch Extrablatt meldeten, nun unsere Truppen ihrerseits die Osfensive ergriffen und haben einige ms. fische Grenzstädte besetzt. Das erst« Bataillon des Infante» rieÄdegiments Nr. 186 mit einer Maschtnrngemehrahtei- lung und dar Manen-Regiment Nr. 1 Md gestern morgen in Kali sch etngerückt. Anscheinend ist es vor der Be setzung der Stadt durch unsere Truppen zu Unruhen in der Stadt gekommen. Denn das Berl. Tagebl. meldet: Die rus sische Stadt iKftltsch soll in Flammen stehen. Die Besatzung ist ausgerückt und hat die Stadt der Feuerwehr übergeben. Darauf soll sich der Mob aus die Besitzenden gestürzt und dis Stadt ausgeplündevt haben. Das nächste Ziel der deutschen Offensive mar die vielgenannte russische Stadt Ezenstochau gewesen, die etwa 16 Kilometer jenseits de« Mestschen Grenze liegt. Die deutschen Grenzschutzttpp- pen bei Lublinitz nahmen gestern vormittag nach kurzen: Gefecht Ezenstochau. Auch Bendzin und Kultisch wurden von deutschen Truppen besetzt. Hier hat also ein Gefecht stattgefunden. Drei vsgerrvaSrkel von aev franroren berem. Lehulich wie die Rusten, find auch die Franzosen noch vor der Kriegserklärung über die Grenze eingebrochen. leber die kleinen Erfolge, die sie einstweilen dabei erreicht haben, wird offiziell gemeldet: verlin, 8. August, während sich noch kein deut, scher Soldat auf französischem Boden befindet, haben nach amtlichen Meldungen die Franzosen vo r der Kriegs- erklärung lkompagniewetse di« deutsche Grenze überschrit ten und di« Ortschaften Gottesthal, Netzerah und Markirch und den Schluchtpaß besetzt. Ferner ist «in Neutralitätsbruch dadurch begangen worden, daß fran. zösisch« Flieg«, in großer Zahl über Belgien und Hol land nach Deutschland geflogen find. Der Schluchtpaß spielt schon immer eine große Rolle bet allen französischem Kriegsplänen gegen uns. Er liegt etwa 1200 Meter hoch, unmittelbar unter dem zweithöchsten Wo- gesengtpfel, dem Hoheneck. »er Krieg mit frankreich erSkkner. Berlin, 3. August. Amtlich« Mehdung. Bish«, hatten deutsch« Truppen den erteilten Befehlen gemäß, di« französisch« Grenz« nicht überschritten. Da. gegen greifen seit gestern französische Truppen ohne Kriegserklärung unser« Grenzposten an. Si, haben, obwohl uns die französische Regierung noch vor wenigen Tagen die JnnehMung einer unbesetzten ZonesonIV KilometernMffakt hatten an »er. schieden,n Punkten di« deutsch« Grenz« über, ch »ttt, n, Französisch« Kompagnien -alte« seit gestern deutsch, Vrffchasten besetzt, v-mbenwerfend« Flieger komme« seit gestern «ach Bad«» Bayern und «ater «er- letzung d«, belgischen Neutralität über belgisch«, Gebiet in di« Rheinpraotnz und versuchen, unsere «ahne, zu zer- i uns er- Ü t. Des Jedenfalls scheint es sich lich berichtet: mouthist Heftern in Schanghai eingelaüfen, um Kohlen und Proviant eiiyunehmen. Der englisch« Panzerkreuzer Minotaur und der russische Kreuzer Askold sind in wusung angekommen. Die Engländer entfernten auf ihren Kanonenbooten im Pangtse di« verschlußtell, de» Geschütz, und Übergaben die Schiffe eine, Privatfirma. Die Besatzung wurde «ach Hongkong zur Bemannung von Nrserveschiffen gesandt. Di- Tätigkeit auf de« Werften in Hongkong ist sehr lebhaft. Die Dampser Empreh, Rns. fia und Aldenkem werden als Hilfskreuzer armiert. Ob etwa die Rustem und Engländer einen Angriff auf Tsingtau planen? Das hängt ebenfalls auch von Per Hal tung Japans ab, und erst die nächsten Tgs werden da Klar- heit schaffen. Heimreise des deutschen Botschafters aus Petersburg über Schweden. Berlin, 8. August. Bom deutschen Botschafter im Petersburg, Grafen Pourtalös, über den man hier be reits besorgt war, ist jetzt svte Nachricht eingelaufen, daß er sich mit einer großen Anzahl Reichsdeutscher über Finn land noch Schweden begeben hat. Ein Aufruf an die deutsche Turnerschaft. Am Tage der Kriegserklärung hat der Dopsitzemde der Deutschen Turnerschast, Geheimrat Dr. Goetz in Leipzig, folgeren Aufruf erlassen: An die Deutsche Turnerschaft. Wiederum, wie vor 44 Jahren, steht unser deutsches Vaterland einem Kriege gegenüber, der, was Gott ver- hüten möge, zu einem Weltkriege der furchtbarsten Art sich entwickeln kann. Unsere Turner werden, wenn das Vaterland ruft, auch diesmal ihre Pflicht erfüllen, sowohl die mehr als 40 000 unserer Turngenossen, die schon jetzt tm Heere dienen, wie die Dausende, die zur Erfüllung ihrer vaterländischen Pflicht aus unseren Rethen gerufen werden. Gilt es doch, die von dem einen Weltbranid Mcht scheuenden Slawentum angegriffene Ehre und Unabhän gigkeit des Vaterlandes zu Witzen und die vom alten Erbfeind jedenfalls zu benützende Gelegenheit eine» Machekampfes mit eiserner Faust zurückzuweisen! Das Bewußtsein, daß Deutschland keine Schuld ain den schweren Zetten trägt, wird uns das Schwert nur feste« in die Hand drücken — gilt es doch auch, Pom Deutschtum in Oesterdeich die Bundestreue zu halten! Also mutig alle vorwärts, an die der Ruf ergeht, ihre Kraft und — wenn es sein muß, ihr Leben für das Ackerland eimWsetzen! Aber auch den Heimbleibenden erwachsen ernste Pflichten — gilt.es doch, wie 1670, Pfleger und Helfer für die Per- wundsten htnauszusenden, gilt es doch, Mittel zu Waffen, die Not derer zu lindern, denen der Gatte, der Bater, der Sohn vorübergehend oder dauernd entrissen wird. An die Kretsvertreter ergeht daher die dringende Bitte, sofort energisch Sammlungen für den genannten Zweck einzu lecken! Möge der treue, deutsche Geist, möge die uns«, wüstltche deutsche Kraft zum Segen gelangen I Sie wer den es, wenn in allen Mannen, mögen sie Mitkämpfer oder in der Heimat für den glücklichen Ausgang arbeiten, der eine Gedanke lebt: Herz und Hand dem Vaterland! /Wer Tageblatt Anzeiger für das Erzgebirge mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Muer Sonntagsbla«. kimtl. Bekanntmachungen, vi« amtlichen Leknnntmachunqen werdkN, soweit st« uni nicht oou dru k-hirlxn unmittelbar zugestellt werden, den «lmtiblLUeru entnommen. Arbeitsvermittlung. Auf dem Einwohnermeldeamt unseres Stadthaus«» ist eine ArbeitSvermittelnngsstelle eingerichtet wor ben. Insbesondere soll landwirtschaftlich« Arbeit ver mittelt werden. Es wird ersucht, sowohl Arbeitsgelegen heit wie auch ArbcitSgesuche hier zur Meldung zu brin gen. Mcldestnnden 8—1 Uhr, 3—6 Uhr. Aue, Veit 4. August 1914. Der Skqdtrat. Das Wichtigste vom Tage. Die Ortschaften Eottesthal, Netzer« l, Markt rö und der Schluchtpaß sind von französischen Truppen besetzt. « Dem russischen Gesandten in Dresden Baron von Wolff sind gestern vom sächsischen Ministerium des Auswärtigen die Päffte g «gestellt wor den: der Gesandte hat Dresden verlassen, Der beutsche Reichstag ist heute nachmittag 1 Wr im Königlichen "Schlosse mit einer Thronrede feier lich durch den Kaiser eröffnet worden. In Berlin und an zahlreichen anderen Orten des Reiches sind russische Spione ver haftet worden. Einer Blättermeldung zufolge hccksdie italienisch« Negierung Verfügungen getroffen, um die Mobilisierung der italienischen Armee Lurchzuführen. Die Thronreäe äes Raisers. Berlin, 4. August. Der Kaiser eröffnete heut« mit- tag 1 Uhr im Weißen Saale des Königlichen Schloff« di« außerordentliche Session de« Reichstages mit einer Thron- rede, in der zunächst darauf hingewtvsen witt», daß wir fast ein halbes Jahrhundert lang und besonders in den Wirren der letzten Jahre in der ersten Reihe standen, um den Völ kern Europas einen Krieg zwischen den Großmächten zu er sparen. Nach der Erwähnung de, österreichisch - serbischen Kriege, heißt e, dan« weiter: Bet der Verfolgung ihrer be rechtigten Interessen ist der verbündeten Monarchie da« rus sische Reich in den Weg zetteten. An die Seite Oesterreich. Ungarn« ruft uns nun unser« vündnispflicht, uns fällt zugleich die gewaltige Aufgabe mit der alten Kulturgcckeinschaft der beiden Reiche unser« eigene Stel lung gegen den Ansturm feindlicher Kreise zu schirmen. Mit schweren, Herze» hab, ich mein« Armee gegen einen Nachbarn mobilisieren müssen, mit dem st, auf s, vielen Schlachtfeldern gemeinsam gefochten hat. Mit aufrichtigem Leid suchte meine von Deutschland treu bewahrte Freund schaft zu zerbrechen. Ferner heißt —r Rußland« ve- mcggrund sei unersättlicher Nationalismus. Frankreich» Verhalten könne «ng nicht überraschen, denn e, heg« alte Hoffnungen und alten Groll. Die Thronrede schließt; Mit reinem Gewißen und reiner -and «greifen wir dar Schwert. An die Völker und Stämme des Deutschen Reiches ergeht mein Ruf. mit gesammelt« Kraft zusam- menzustehen, um unseren Vundesgenoffen zu verteidigen, k /ach dem Beispiel unser« Väter fest und treu, «ruft und ritterlich, demütig vor Gott und kampfessroh vor dem Feinde, so vertrauen wir der Allmacht, die unsfer« Ab wehr stärken »Md zu gutem Ende lenken wolle. Auf Sie, geehrte Herren, blickt hieute, um Fürsten und Führer ge schart das ganze deutsche Bo». Fasten Sie Ihrem Entschluß einmütig und schnell, da« ist mein innig«, Wunsch.