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° l ' ." --" - » . Aus Bischofswerda und Umgegend Bischofswerda, 2S. Juni. Ausklang -es MarktfesteS Das Mavktfest, das mir diese» Jahr zum dritten Mal« feierten, hat nun zur Genüge seinen Befähigungsnachweis erbracht und wird nunmehr endgültig zum alljährlichen Feste werden. Wenn bisher von Fest zu Fest die Darbie tungen und der Erfolg gesteigert werden konnten, so wird auch künftig noch manches im Sesamtrahmen verbessert werden können. Auf jeden Fall aber kann feftaestellt wer den, -aß der Gedanke des Marktsestes bei der Bevölkerung stark Wurzeln gefaßt hat. Warum sollen wir in unserer Stadt picht einmal <m Jahre in froher Gemeinschaft ein Fest federn? „Freut Euch des Lebens" gehört zu den vornehm sten Aiichtlinlen nationalsozialistischer Weltanschauung. Lust und Freude sind die Kraftauellen des Lebens. Und darum wollen wir alljährlich zwischen der Bautzner Schieb bleiche und der Dresdner Vogelwiese unser Bischofswerdaer Marktfest feiern. Das Fest hat ja nicht nur ideellen Wert, sondern auch ein« nicht zu unterschäkende wirtschaftliche Bedeutung. Es yaben wohl rund zehntausend auswärtige Festbesucher in diesen drei Tagen in unserer Stadt geweilt. In -en Wirt schaftszweigen, die mit dem Gastwirtsaewsrbe Zusammen hängen- sind jedenfalls beachtliche Umsätze gemacht worden, die wieder zur Belebung der Gesamtwirtschaft der Stadt beitragen werden. In den späten Nachmittagsstunden -es Montag herrschte wieder, ein starker Zustrom zum Markte und als gegen Z4S Uhr di« „schwebende Familie" sich zum letzten mal am hohen Trapez zeigte, war der Markt wieder mit Lausenden von Zuschauern, darunter eine große Zahl aus wärtige- besetzt. .Die Artisten einschließlich des Jongleurs, empfingen für ihre Darbietungen wieder starken Beifall. Am Schluffe wurde -er Familie Klein eine Ehrung bereitet durch Ueberreichung je einer Blumensven-e an Mutter Klein und di« vier jungen Artistinnen, während Dater Klein und fein Neff« je ein« Flasche Sekt als Anerkennungsgab« emp fingen. Vater Klein sprach dann durch das Mikrophon herzlich Worte des Dankes aus, nicht nur für di« Ehrung, sondern auch für die freundliche Aufnahme in unserer Stadt. Ptan fühlte aus seinen Worten, daß für die Artisten, die stets nur-in großen Städten und noch niemals in einer Klein stadt gastiert hatten, ihr Gastspiel in unserer Stadt und di« >7 .4 L Würben. Srkk i g, die sie in der i und befestigt; sind zahllose künstlerifö -en Weg in die Welt de» an ihrem Teil dem Namen Ma Verehrer gew bewegung neue politischen U Wesen. auch aus diesem S» geschah die» in^üm M I kammer veranstalteten deutsche^' Winter 1SSS-SS überall M s' ' dem hat die Künstlerin die deutschen Tanzkunst inneßa: in den drei Tagen zustande gekommen* Verbundenheit mit der Einwohnerschaft -in Erlebnis war. In feimr WMriäen Laufbahn, so betonte Vater Klein, habe er noch nÜgÄ-s eine so ehrliche Anerkennung gefun-enMe in Bischofswerda. Di« Lage in Bischofswerda werden ihm und feiner Truppe immer eine schöne Erinnerung sein. Zum Abschluß erlebte da» Markttest noch einmal einen bemerkenswerten künstlerischen Höhepunkt in den großen Tanzseftspiel-n der Dresdner «ignuw-Gchwle, einem mit Spannung erwarteten Ereignis, dessen' einzelne Geschehnisse — mit geschickter Hand i« den festlichen Glanz bieseS heiteren Sommerabends verwoben — einen' Zauber über diese Stunde breiteten, der unvergeßlich bleiben wird. Selten einmal hat die Kunst so viele begeisterte -Kerrschen auf unserem Markte zusammengerufen, wie die» gesternter Fall war. DaS war nicht allein die Tatsache de» Markttestes an sich, der Name Wigman hatte daS Wunder vollbracht. Seit erfüllt sein Nus die Länder nicht nur Europa», s-n- - ganzen Welt. Martz Wigman hat in fast allen Kut- kunst zu Ehre und Ansehen ge- nur sie Persönlich— mW MHreöhm. befandet«, ingen hervorgegangen, di« Mölge»M^ ""^^naer und wenigen un haben. Mch da Wesen auch ans dieserü SchönenbilLeten, daS u wurde. Wenn wir un» Nach dem künstlerischen Ergebnis -er Tangfestspt-L braMe «in kleines Feuerwerk.aüfdem Markt« symbolisch den Ausklang de» schönen Festes zum Ausdruck. Wer noch einmal wurde auf -er Tanzdiele Vis späi in die Nqcht,hm- ein-em frohen Tanze gehuldigt, noch einmal hatten die Buden und Schausteller auf dem Alt, und Neumartt Höch- Erklärlich also, daß die Sendboten ihrer-Kunst auch bei unS ein Publikum fanden, daS mit Aufmerksamkeit den ein zelnen Darbietungen folgte und.freudig: anerkennenden Bei fall spendete, auch wenn sie selbst nicht unter ihnen war. Denn alles, was unS jene boten, war Geist von ihrem Geiste, Kunst von ihrer Kunst, echt und rein, im Innersten durch drungen von ihrem künstlerischen Willen- bis ins Letzte mW» gerichtet durch ihre kraftvollen Intentionen. Ueberall war ihre Hand unsichtbar am Werke, überall verspürte man ihr alle» überragendes Wesen. Es war Wigmän-Tradition im edelsten Sinne. Sie zeigte sich uns gestern Nicht von der Seite der großen tänzerischen Tragödin, die den lautersten Kern ihrer Kunst auSmacht, der Heroin, die schicksalsschwer um die Formung von Ahnungen und Gedanken,? um Dinge, die wir mit bloßem Verstand nicht zu begreifen vermögen, zu tänzerischer Gebärde ringt. So Problemhafte Kunst hätte für den leichten Rahmen dieser marktfestlichen Stunde schwer ge taugt. Sondern es waren heitere-Bilder, die. da. leichtbe schwingt an uns vorüberzogen, Kinder einer unbeschwerten Muse, und dennoch allesamt erfüllt Von jener künstlerischen Größe, die von dieser Schule ausgeht und die selbst im heiter sten Spiele noch von Hoheitsvoller Würde und gemessener Strenge getragen wird. . : - Es war ein schöner bunter Reigen, der. seine farbig lichten Bogen über diese abendliche Stunde spannte: Gruppen- und Solotänze in mannigfachem Wechsel- alt« TaMÜiten und Volkslieder, ländliche Tänze und Parkspiele, Graziosos in Gluckscher Manier, Humoresken und tändelnde Weisen. WaS nur irgend den frohen Sinn deS Augenblicks erheitern konnte, das breitete sich hier im freien: Spiel Ler Kräfte in anmutig bewegten Bildern vor unS aus. .Wir. denken hier an die Kleine Suite nach Volksliedern, die — von Jean Hou» losse temperamentvoll getanzt — wiederholt werden mußte. Wir denken an den grotesken Puck von Eharlott Sturgeß, der kostümltch wie tänzerisch überaus wirkungsvoll war. Wir denken an das Tanzlied von Irmgard Merker, an die Ma zurka von Laine Lind, an den avmuttgen Walzer-von Emmy Köhler, an die Ländlichen Tänze von Grell Eurth, an die 0te den Gruppentänzen andisherrltchenTSnze nach Gluck — Wohl daS Beste, WaS wir in dieser Artgesternsahen —, nicht? zuletzt an die Geschichten auS--em Wiener-Wald, die in ihren' leichtbewegten Melodien-Ley festlich heiteren AuSklang- all de- Schönenbildeten, daS unSüa in, rascher,bünttr Folge geboten wurde. Wenn Mr unS fragen: WaS wär eS denn nun eigent lich, daS unS immer u. iMmerwieder'zu soIegeistsrterHingabe erhob?, so wird eS un» schwer, eine Antwort darauf zu geben. War es die fabelhafte Technik/,Liese. unbedingte Beherrschung alles Körperlichen, die välligd' AüSgegltchenheit der Bewegun gen, die Sicherheit und Leichtigkeit, die Grazie? Obwohl — das Technische gehört Vei-Wkgmanschckern' schon fast zur Selbstverständlichkeit.' Mar e» die Pracht-der farbigen Gö» wänder, bis bald einzeln, Vas-in LHnten Sinfonien jetzt in raschem Wirbel burcheiüanderstob,'jetzt verweilend zu pran- gendem Ornament erstarrte? Mar es die Fülle deS Lichtes, welche die Szenen begleitete,, ihnen Formung und Plastik, Glanz und Zauber gab? War «S La» Letzte, das Höchste jed» Weden tänzerkfchen Bermögrns,chie befteiende Harmonie zwi schen seelischer Empfindung und-körperlicher Gestaltung, die noch im Mimischen betonten Äüsklang findet? Mar es die« alles in einem? ES muß doch Wohl, so gewesen sein. Anders wäre der Beifall nicht zu erklären, gewesen/der immer un immer Meder aufrauschte, der zu Dreingaben zwang und der sich zuletzt zu begeisterten zründgevungen steigerte, hie gleichenteil den gefeierten Tänzerinnen unttr Leitung ihxer Führerinnen Grell Eurth und Gisela^Sonntag wie auch, den beiden musikalischen Begleitern am-Flügel, HannS Hasting und Theo Uhlig, zwei langjährigen, bewährten Mitarbeitern dieser Schule, galt. Sie alle würden am Schluß gefeiert und bedankt. Beweis dafür, wie tiefgehend und eindrucksstark LaS Erlebnis war, mit dem ünS die Künstler beschenkten.