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Der sächsische Erzähler : 24.06.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-193706241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19370624
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19370624
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1937
-
Monat
1937-06
- Tag 1937-06-24
-
Monat
1937-06
-
Jahr
1937
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 24.06.1937
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Oer Sächsische Erzähler M 1 4 ^Ä! !» IM - 'kJ N . 7t -O >- ; auf. «re, biS 2. BetblRtt z« Slmm«er 144 raa-Parbat-ExPedition eindringlich vor Augen geführt^ Auf Grund aller Erfahrungen der beiden Merckl-Erpe- anen wurde die dritte mit allen Hilfsmitteln ausgerüstet, Künstlicher Regen Die dttskttschen Erfahimngen mit-en modernen Beregnungsanlagen — Ge» Wattige Ertragssteigerung auf alle« Gebieten — S Millionen Hektar Land muffen bessere Erträge liefern Ans der Grotzfahrt und im Lager HW nicht Mama. Onkel, Schwager. Lehrling? — Schüler? — Jnugarbeiker?? — Kamerad hier. — vnd nicht» weiter! Nun mag sich jeder selbst ausrechnen, welch gewaltige Er- tragsftetgerui» dchch di« Beregnungsanlage möglich wäre, wenn man die 8 Mwiouen Hektar Land durch sie mit ausreichendem Wasser versorgen könnte, die heute noch an einem Wassermangel leiden. Man würbe dadurch die Erwäge einer ganzen Provinz, den Gesamtertrag der landwirtschaftlich genutzten Fläche Ostpreu ßen» zusätzlich gewinnen können. SW bis SW RM. machten bei den bisherigen versuchen die Ertragssteigerungen je Hektar aus. Bei S Millionen Hektar würde das «in- Mehrerzeugung im Wert von über 1 Milliarde Reichsmark ausmachen. Allerdings — dieses ideale Ziel kann vorerst nicht erreicht werden. Aber diese Zahlen beweisen doch, wle notwendig es ist, daß mit dem Einsatz der Be regnungsanlagen auf den wasserarmen Ländereien begonnen wird. Man muß bedenken, daß es ja nicht um eine Ertragssteigerung allein geht, daß es vielfach durch die Bereanunasanlagr überhaupt erst Mognch wurde, ertragshohe Früchte auf bisher minderwertigen Boden anzubauen. Die deutsch« Technik hat bisher drei Verfahren für Bereg nungsanlagen entwickelt: Ortsfeste Anlagen, deren Einrichtungs kosten etwa 8W btt 1SW RM. je Hektar verlangen; halbbewegliche Anlagen mit Etnrichtungskosten von 200 bis 4S0 RM. je Hektar und vollbewegliche Anlagen, die etwa 120 bi» 250 RM. se Hektar an Einrichtung-kosten verlangen. Damit läßt sich di« Wirtschaft lichkeit der Beregnungsanlagen zweifellos begründen. Allerdings niuß sich der landwirtschaftliche Betriebssührer darüber Nar sein, daß «ine Beregnungsanlage nur dort richtig angewandt ist, wo die anderen betriebswirtschaftlichen Aufgaben vorbildlich erfüllt sind, wo also im Hinblick auf Bodenbearbeitung, Düngung, Saatgut- pfltge usw. hochwertige Arbeit geleistet wurde. Wer dies« Voraus setzungen erfüllt und durch «in- Beregnungsanlage seinen Betrieb verbessern will, der hole sich vorerst unter ollen Umständen von der Landesbauernschaft oder vont Reichskuratorium für Technik in her Landwirtschaft emsprechende Auskunft, damit er vor Fehlschlägen bewahrt bleibt. . . «h. B. RSK ,Dle Erträge der Aecker und Felder, der Wiesen und Weiden find nicht allein abhängig von der Güt« des Saatgutes, von der richtigen technischen Arbeitsweise, von der rechtzeitigen Be- stellung der Fläch« und ähnlichen Dingen, sondern ebensosehr von Leu kumatischen Verhältnissen. Dabet spielen di« Witterungsver- hälintsse «ine um so größere Rolle, als ihr Verlauf außerhalb des Einwtrkungsvermbgen» des Menschen steht. Da» gilt insbesondere für di« regelmäßige und genügende Wasserzufuhr. die sehr ost zu wünschen übrigläßt. Deutschland ist auch hier in bezug auf die Wässerfrage nicht mit besonders aünstigen Verhältnissen gesegnet. Rcknir fünf Millionen Hektar Land leiden im Durch- schditt an einer zu geringen Wasserzufuhr, rund fünf Millionen Hektar Land können darum auch keine Höchsterträge liefern. Kata strophal können diese Verhältnisse «erden, wenn die Trockenheit anormal lange dauert. Die Erfahrungen der Jahre 1034 und 1938 dürsten uw» allen In dies«? Hinsicht nur zu gut hekannt sein. Nun hat es «vor seit aüersher niemals an Versuchen gefehlt, da» kostbare Wasser dem Wachsen und Gedeihen auf den Leckern nutzbar zu machen. Bewässerungsanlagen der 'Chinesen und Ja paner leisten trotz ihres vielfach primitiven Austaue» Gewaltiges. Die Bewässerungsanlagen der Römer und Griechen und der Aegypter verlangen auch heute noch Bewunderung. Aber all dies« Anlagen sind von dem Zustand der Bodenoberfläche, des Gelände» abhängig. Si« können z. B. in den meisten Gebieten Deutsch- lamis entweder überhaupt nicht angelegt werden oder nur unter Aufwendung so hoher Mittel, daß der Nutzeffekt aus der Bewäs- serüng die Höh«, der Aufwendung niemals erreichen würde. In Deutschland mußte darum ein anderer Weg gefunden werden. M<m. hat. zwar nicht die utopischen Pläne kühner Techniker und Schriftsteller lmrchgeführt, man schießt keine Regenraketen, man bildet nicht durch Verdunstung der Wasseroberflächen sozusagen rünkttiche Regenwolken und was dergleichen DinK mehr stick Man schuf vielmehr Beregnungsanlagen^ die — wenn Dm ste so In Betrieb steht — ungemein einfach aussehen, in Wirklichkeit abtr «in Unmaß peinlich genauer Berechnungen und Untersuchungen erforderten. Es ist ja nicht elnfach damit getan, daß durch irgendein Gerät wahllos Master auf irgendein Stück Land befördert wird. Man muß vielmehr überlegen, wieviel WMer dje jeweilige Frucht auf dieser oher jener Bodenart benö- tigh zü welcher Jahreszeit die Beregnung einsetzen muß usw. Man nülßauch überhaupt die entsprechenden Wasserquellen zur Der- kügung haben, man muß wissen, woher man gerade während einer Kxockenperlodc das Wasser nimmt, und schließlich »Men'die Auf wendungen für eine Beregnungsanlage und der Nutzeffekt aus der Beregnung m einem gesunden Verhältnis zueinander stehen. Dis'Beregnung ist ein technisches Mittel zur Ergänzung der natürlichen Niederschläge. Im Interests einer möglichst hohen Nutzung Le» deutschen Bodens mußte die ausreichende Wasserver sorgung künstlich herbeigeführt werden, da die Niederschläge in Deutschland in den einzelnen Gebieten stark wechseln und im allge meinen Durchschnitt nicht genügen. Man kann aber gute Ernten, ohne xinen bestimmten Grad an Feuchtigkeit zu haben, nicht er reichen- , Die Beregnungsanlage selbst arbeitet so, daß durch eine An- triebsmaschine, deren Saug- und Druckpumpen und schkkrhllch durch Sist-System vost Rohrleitungen Master ^der auch eine duNghaltige Flüssigkeit durch Drück Wev das Land verteilt wird Eine solche MttgntMK 'kennt keine Seländeschwierigkeiten und kann fast , überall ohne besondere Mländeoorbereituag eingesetzt werden. Michat den,Vorteil, mit Master sparsam umzugehen und die Was- -serhbgabe genau regulieren zu können. Bisher wurhen in Deutschland rund 40000 Hektar beregnet. Das waren di« eigent lichen Versuchsfelder; denn beim Aufbau dieser Beregnungsanlage hat man durch eingehende Untersuchungen und Beobachtungen die Erkenntnisse und Erfahrungen gesammelt, die notwendig sind, um nün di« Beregnungsanlage in stärkstem Umfange in der ganzen deutschen Landwirtschaft elnzusetzen. Die Ertragssteige- r u n g e n, die auf den bisher beregneten Flächen erreicht wurden, sshd zum TeÜ staunenswert. Die Kartoffeln ergaben je Hektar Dv-Doppelzentner mehr Knollen. Der Hektarertrag stieg bei Ge treide um 5 Doppelzentner Korn und bei den Zwischenfrüchten um lüü Doppelzentner Grünfutter. S—S—SS—SS— Militärattaches für den Reichskrieaertaa etnaeganaen sind, beweisen, baß das Ausland delrBemühungm^butt- schen Frontsoldaten um die Verständigung und de« Früh« in der Welt Interesse und Beachtung entaegenSringt. Die bisher vorliegenden Anmeldungen der Militärattaches der Bereinigten Staaten von Amerika, Groß-BritannteaS, Schwedens, Bulgariens; Ungarns, Griechenlands, Polens, Italiens, Japans, Frankreichs, Oesterreichs, Jugoslawiens, Spaniens, Rumäniens, Argentinien- und Boliviens können gewiß in diesem Sinne gewertet werben. Helden im ewigen Schnee und Gis Erfolge und Mißgeschicke der Himalaya-Expeditionen Die Nachrichten Über das Lawinenunglück ber jüngsten deutschen Nanga-Darbat-Expeditton len» ken von neuem die Aufmerksamkeit auf Glück und Unglück der Eroberer der Bergriesen, Als die deutsche Nanga-Parbat-Expedition, die dritte ihres Namens, am 11. April dieses Jahres unter Führung deS Münchener UniversttätsprofessorS Wien in München auf brach, begleiteten sie die Hoffnungen und Wünsche ganz Deutschlands. Der ReichLsportführer von Tschammer-Osten hatte sich mit großer Energie für die Vorbereitung und Durchführung der Expedition eingesetzt. Aus Len Mitteln - der deutschen Himalaya-Stiftung war sie ausgerüstet. Im vergangenen Jahr war eine vorbereitende Erkundigungs fahrt in das östliche Himalaya-Gebirae durchgeführt wor» den, um auch noch ihre Erfahrungen für die eigentliche Expe dition nutzbar zu machen. Der Expedition gehörten die Vesten Wissenschaftler u. Berg» steiger an, die Deutschland für ein derartiges wissenschaft liches und alpinistisches Unternehmen zur Verfügung stellen konnte.' Der Leiter, Professor Wien, ist als Geograph be reits zweimal im Himalaya gewesen. Ihm stand ber Geo graph der Berliner Universität, Professor Troll, »Ur Seite. Von derselben Hochschule stammten wie Physiologen Dr. Hans Hartmann und Dr. Urich Luft. Der Ruhpoldinger Peter Müllritter hatte bereits 1934 tzn der Merckl-Expeditwn teilaenommen, auch die'Münchener "Dr. Hepp, Göttner und Pfeffer und der Tiroler Frankhäuser verfügten über reiche Erfahrungen im Bergbesteigen. Der 8114 Meter hohe Nanga Parbat ist uns Deutschen heute kein Fremder mehr, denn das filmische Heldenepos der Expedition Willy Merckls 1934 ist im Laufe deS vergangenen Jahres und des verflossenen Winters in zahlreichen deut schen Lichtspieltheatern und vielen wissenschaftlichen Veran staltungen gezeigt worden. Wenn auch andere Nationen sich um den Nanga Parbat bemüht haben oder noch bemühen werden, wie die Engländer und die, Polen, ist er der eigent liche Berg der Deutschen für die, Erforschungen unserer Expedittonen geworden, genau so wie der Mount Everest der Berg der Engländer und das Karakorum-Gebirge das Er» forschunasgebiet der Holländer geworden ist. Seit 1932 ringen die Deutschen um diesen Berg. Der Münchener Willy Merck! wandte ihm sein Augenmerk zu, als die deutsche Kant» schindschanga-Expedltion 1929, die unter Führung des Deut» schen Karl Bauer stand, abgebrochen wurde, weil 75 Meter unter der Achttausend-Meter-Grenze ein einheimischer Trä» ger abstürzte und dabei den Münchener Schalter mit in die Tiefe gerissen hatte. Angesichts der großen Erfolge der deut schen Brüder Schlagintweit und der deutschen Dyrenfurth» I Expedition in anderen Gebieten des Himalaya wählte sich Willy Merckl den Nanga Parbat aus, der zu den dreizehn Achttausendern gehört und der neunthöchste Berg der Welt ist. Es glückte ihm in jenem Jahre, bis 7000 Meter hoch zu kommen, aber dann versagten die Träger unh Merckl mußte schweren Herzens umkehven. Der Berg übte auf ihn eine geradezu geheimnisvolle Magnetkraft aus. Mit unermüdlicher Geduld' und vorbild licher Energie glückte es ihm bereits zwei Jahre später, 1934, ein« neue Expedition auf den Nanga Parbat durchzuführen. Wer wieder war er vom Mißgeschick verfolgt. Einer der besten Alpinisten seiner Expeditton, Dr. Alfred Drexel, er» krankte und starb an Lungenentzündung mitten während deS Aufstiegs. 400 Meter unterhalb der Spitze erlagen drei wei tere Deutsche dem Weißen Tod, Dr. Willy Welzenbach, Ulrich Wieland, ein Teilnehmer der Dyrenfurthschen Expedition, und auch Willy Merckl selbst, der erschöpft in einem Eisloch liegengeblieven war. Auch ein einheimischer Träger zahlte zu den Opfern. Der Film hat uns die Tragödie der zweiten Nanga-ParLat-ExPedition eindringlich vor Augen geftihrtts Auf Grund aller Erfahrungen d.. _,:r .^77 ditionen wurde die dritte mit allen Hilfsmitteln ausgerüstet, die sür diese Bergbesteigung notwendig waren. Im Mat traf die Expedition in Banoipur ein, von wo der Marsch über die Gebirgspässe begann. Drei Träger hatten bereits der Expedition von 1934 angehört. Am 21. Mai, also vor einem Monat, kam die letzte Nachricht in einem Lufttiost- brief nach Deutschland, in dem der Aufbruch der Expedition gemeldet wurde. ... _ Wie stets, hatten auch diesmal die Engländer die Exve» dition weitgehendst unterstützt, wie denn überhaupt zwischen den verschiedenen wissenschaftlichen Himalaya-Expeditionen die Veste Kameradschaft besteht. An Stelle O. P. Syckveares, der als erfahrener Bergsteiger die deutsche Expeditton beglei ten wollte, trat einer seiner Bekannten, der Leutnant Gilgid« Scoutes. Auch die englische Alpinistik hat dem Nanaa Parbat bereits Opfer gebracht. 1894 wurde der Veste englische Berg steiger seiner Zeit, A. F. Mummereh, miß zwei einheimischen GurkhaS auf dem Nanga Parbat von ^iner Lawine ver schüttet. Daß fast jahraus, jahrein Expeditionen in baS Himalaya- Gebiet ziehen, hängt damit zusammen, daß in den 1L0 Jah ren, in denen es eine Alpinistik gibt, von den europäischen Viertausendern der Alpen anaefangen, allmählich fast alle Fünf- und Sechstausender in Afrika und Amerika Vezwun- >en worden sind. Es bleiben nur noch die Siebentausend« ibrig, von denen elf erobert wurden, und zwölf Achttausend der sind noch zu bezwingen. Die Engländer, die sich von AN» ang an besonders an der Alpinistik beteiligten, Haven ihre khre dareingesetzt, den höchsten Berg ber Erd« und zugleich auch den höchsten englischen Berg, den Mount Everest, »u be zwingen. Auch sie haben große Opfer gebracht. Im Jahre 922 wurden sieben Träger der Expedition Finfh und Geof- rov-Bruce von einer Lawine fortgerissen. Eine neue Ex- leditton 1924 unter Leitung des Generals Bruce, ein« Inkels von Geoffroy-Bruce, konnte ebenfalls nicht bis zugr Gipfel Vordringen Am 8. Juni 1924 brachen zwei ihrer Mitglieder, der Alpinist Mallory und der Student Irvine, ... - Die ZurüÄleibenden vettolgten ste sie auf etnev Hang, 300 Meter «n, erhalb der Spitze, vorgedrungen waren. Da zog eine Weiße Wolkenwand Über den Gipfel. AlS ste wieder verschwunden var, war von den beiden Kühnen > nicht- mehr zu sehen, AVeS Suchen nach ihnen war vergebens. „Der Kampf um den Himalaya ist die Krönung der aW» nen Idee und der verkörperte Wille deS Menschen, die Val erie zu besiegen". Diese Worte Tschammer»Vstens zmn lkanga-Parbat-Film bleiben auch weiterhin unverrückbares Leitmotiv, Johanna Sophia Kettner Lin merkwürdiges Soldärenleben Von Moritz Wieprecht Es hat sicher noch viel mehr derartig« abenteuerliche soldatische Erscheinungen gegeben, wie wir sie mit Gewiß heit noch in dem Jäger Renz erlebten, der in der Zeit der Befreiungskämpfe Dienst tat und, als er verwundet wurde, ries: „Herr Leutnant, ich bin ein Mädchen!" Bei den ver» schiedensten Völkern wird sich ein solches Schicksal abgespielt haben. Meistens sind diese Vorkommnisse, die ja für den Ablauf der Kämpfe nicht wesentlich waren, ist Vergessenheit geraten. Aufbewahrt ist uns urkundlich ein merkwürdiges weib liches Söldatenleben, das sich im Laufe des achtzehnten Jahrhunderts vollzog. Cs handelt sich um di« tapfere I o - Hanner Sophia Kettner. Johanna Sophia wurde um das Jechr 1720, wahr« cheinlich bereits 1718, in Tutting, damals im Hochstift Eich- 2-t, gäwren. Ihre Jugendzeit verbrachte sie aber in Eich- tädt, der alten Bischofsstadt, wo sie sich bei ihrer Schwester, einer „Bäckerin und Müllerin", aufhielt. Sie erlernt« zwar selbst diese beiden Handwerke, aber ohne jede Liebe zu ih- Nesi. Auch asi den Spielen ihrer AltersgenoGmren fand sie keinen Gefallen. Sie verkleidete sich hier schon al» Jung« urch ncchm an den wilden Knabenspielen teil. Vor allem neigte sie soldatischen Spielen und Uebungen zu und jagte M unendlichem Vergnügen zu Pferde durch die alte Steckt. Plötzlich etwa kurz nach ihrem achtzehnten Jahr«, ver» Wwand ste von hier und tauchte in männlicher Kleidung in Wien auf. Dort nahm sie zunächst als Bäckerjunge DieMte; aber es dauerte nicht allzu lang«, bis sie sich entschloß, Sol- «it zu werden. Die «s seit Jahrhunderten gewesen, so war es auch Hw«: Ohne ärztliche Untersuchung wurde kaum jemand al» Soldat in Dienst genommen. Es war jetzt ungefähr da» Jahr 1738, und Oesterreich brauchte Rekruten. Der Kriegschirurgus rief eine Anzahl von neuangewor bener Rekruten auf, darunter auch Josephus Kettner. Wäh rend die ersten sich zur Untersuchung entkleideten, sprang sie, di« eigentliche Johanna Sophia, über Tische und Bänke, wie wenn sie sich vor jugendlichem Feuer nicht zu bändigen wüßte. Sie war dabei so unermüdlich, daß der Krieas- chirurgu» lachend ausrief: „Diesem Rekruten fehlt ohnedies nicht»; der braucht nicht visitiert zu werden." Frontsoldaten «Veiten für -en Frieden Gegner von eisift auf dem Reichskriegertag in Kassel Auf dem vom Deutschen Reichskriegerbund (KyffhäuserVund) in den Tagen vom 25.—28. Juni in Kassel veranstalteten Reichskriegertag, an dem der Reichs führer si Himmler und der Generalfeldmarschall von Mackensen teilnehmen werden, werden u. a. auch viele Abordnungen ausländischer Frontkämpferoraanisattonen vertreten sein. So wird Oberst Eroßfield von der Leitung der British Legion in deutscher Sprache eine kurze An sprache an die deutschen Kameraden richte«. Ferner wird eine Abordnung aus Berkshire, eine Abordnung der British Legion aus Köln und eine Abordnung der British Legion aus Hamburg mit je einer Fahne aufmarschieren. Der Ad juvant des Herzogs von Eonnaugth, der bekannt lich vor dem Kriege Chef des Ziethen-Husarenreaiments Nr. 3 Wär, wird eine Abordnung der ehemaligen Ziethen- Husaren, von denen vier in der Borkriegsuniform und zwe in der Uniform des jetzigen TradittonSregiments angetreten sein werden, im Auftrage des Herzogs ein Fahnenbanb über reichen. General Rosst, der Führer der italienischen Frontkämpfer, wird mit einer Abordnung italienische Frontkämpfer mit Fahne beim Reichskriegertag anwesend sein. Desgeichen werden auch ungarische Front kämpfer mit einer Fahne in Kassel vertreten sein. Die zahlreichen Zusagen, die von selten der bei der deut schen Reichsregierung beglaubigten ausländischen i Sie kam Zn das K. K. Hagenbachs'sche Jnfanterieregi- I ment und diente 1738/41 als Gemeiner u. wurde auch Kor poral. In diesen kriegerischen Zeitläuften mußte sie gegen allerhand Feinde Oesterreichs, Feinde besonders der Kars«- rin Maria Theresia, kämpfen. Sie erlitt Verwundungen an . Kopf und Arm in Gefechten aeaen Bayern und Franzosen. Niemals wurde ihr wahres Geschlecht erkannt, und das ist erstaunlich, wenn man an das enge gemeinschaftliche Le ben der Soldaten denkt, das sie besonders auf Märschen, bei Einquartierungen ufw. führen. Fast sechs Jahre hielt ste so im rauhen Kriegerleben aus. Man muß es bewundern, welch geradezu spartanisches Leben sie führte, und ist versucht, sie „heroisch" zu nennen. Solange sie also an der Front war, hatte sie bei ihrem anständigen Charakter nichts zu befürchten. Das änderte sich sofort, als sie einmal im Jahre 1744 ernstlich kränk wurde. Im Lazarett entdeckte man nunmehr ihr Geschlecht, jetzt endlich. Dieser Fall erschien so unbegreiflich, daß man dem Hof kriegsrat in Wien darüber berichtete. Johanna Sophia wurde nach der Hmwtstadt befotzen und im Laufe des an hängig gemachten Verfahrens Maria Theresia voraestellt. Die Kaiserin bewundert« di« Unbescholtenheit und den Heroismus des Mädchens und sprach ihre Anerkennung au»; aber ein«» ehrenvollen Abschied erhielt die Johanna Sophia Kettner mm doch. Acht Gulden monatliche Pension bekam sie auf Lebenszeit. Sehr ruhmvoll ist ihre Abschiedsurtunde. In ihr heißt es u. a.: „daß sie in allen Feldzügen, welche Maria Theresia nach dem Antritt ihrer Regierung (20. 10. 1740) gegen Bayern und Frankreich führte, am Zug und Wachten, bey Stürmen und Attacken und Bataillen, trotz der Gebrechlich keit ihres Geschlecht-, sich so verhalten hab«, wie es nur im mer einem Erlichen Sowaten zukomme.. Sie mußte darauf wieder weiblich« Kleider anlegen; aber es war allmählich so mit chr geworden, daß sie nun aussah wie ein Mann, der in Frauenkleidern steckte. Ms in ihr hohes Alter - sie starb «st im 84-Sahre ihres Le- -ens — waren ihre Züge und ihr Auftreten durchau« männlich. Sie hat sich auch nie verheiratet, nahm aber «inen Waisenknaben an, den si- sehr streng, erzog., Dieses Kind begleitet« sie auf ihren Fahrten, die sie nun al» Han- del-reisende ins Innere Oesterreichs unternahm. Si« hat dielen iunaen „Kettner" später auch studieren lassen, und
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