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Mageres Ergebnis der Tagung der Kleine« Entente Paris, 3. April. (Eig. Fuirkmeldg.). Der „Jour" berich tet über einen heftigen Meinungsaustausch, -er zwischen -em jugoslawischen Ministerpräsidenten und -em' tschechoslowaki- schen Außenminister stattgefun-en habe» soll. Krofta habe Stojadinowitfch scharfe Borwürfe wegen des allzu schnellen Abschlusses des italienisch-jugoslawischen Abkommens ge macht. Diese Angelegenheit sei mit -er Aussprache jedoch noch nicht erledigt. Benesch werde anläßlich seines Belgrader Besuches den jugoslawischen Ministerpräsidenten wahrschein lich bor die Frage stellen, ob sich Jugoslawien in Zukunft zll einer gemeinsamen Politik der drei Länder bekennen wolle oder ob es in gewissen Fragen seine bolle Handlungsfreiheit wieberhaben möchte. Der tschechisch-französische Plan „zurückßestellt". — Ablehnung der Hab- burger Pläne. Die Belgrader Konferenz wurde schon am Freitagabends beendet. In dem Kommunique heißt cS, die drei Außen minister seien nach einem eingehenden Meinungsaustausch und aus Grund einer Prüfung der Ereignisse der letzten Mo nate zu der Schlußfolgerung gekommen, daß die internatio nale Lage eine gewisse Besserung aufweise. Ueber das VerhandlungscrgcbniS wirb bekannt, daß der tschechoslo wakisch-französische Plan „zurückgestellt" wurde, der den Ausbau deS Paktes der drei südostcuropäischen Staaten zu einem Abkommen ans automatischer Hilfeleistung unter einander im Falle eines Angriffs auf einen der drei Staaten vorsah. Hiermit sollten bekanntlich Jugoslawien und Ru mänien an das Bündnissystem Paris —Prag —Mos kau «»geschlossen werden. Die Zurückstellung erfolgte anscheinend auf Einspruch Jugoslawiens. Wie die Stcfani Agentur in Nom aus gutunterrichteten Kreisen in Belgrad erfährt, hat der jugoslawische Minister präsident Stojadinowitfch in den Beratungen mit den Außenministern Dr. Krofta und Antoncscu die sowjet - russische Einmischung in Spanien scharf ge geißelt und erklärt, daß sie nach seiner Ansicht eine große Gefahr für Europa darstellc. Er habe ferner hinzugcfügt, daß der französische Plan für eine Kollcktivgarantie zwischen Prag, Bukarest und Belgrad von Jugoslawien angenommen worden wäre, wenn nicht der französisch-sowjctrussische Pakt existierte, der die Kleine Entente in das Fahrwasser der Moskauer Politik bringen würde. Ueber die weiteren Beratungen der drei Außenminister verlautet, daß der Abschluß des Adria-Vertrages zwischen Rom und Belgrad gebilligt wurde. Dabei wurden allerdings Von feiten Prags Bedenken wegen des „übereilten" Abschlus ses erhoben. Der Bericht über den Stand der seinerzeit vom tschechoslowakischen Ministerpräsidenten Dr. Hodscha ^in die Wege geleiteten Donauraum-Verhandluirgcn wurde zur Kenntnis genommen. In der Habsburger Frage wurde erneut die grundsätzliche Ablehnung der Restaura tion betont. Ueber die Beziehungen der drei Staaten zu Ungarn stellten die Außenminister fest, daß eine politische Fühlungnahme mit Budapest nur von der Kleinen Entente als Gesamtheit erfolgen solle. „Sin dunkler Tag für Frankreich!" Pariser Stimmen zum VerhandlungSadschluß in Belgrad. DNB. Paris, 3. April. Die Besprechungen der Kleinen Entente, in Belgrad werden von der Pariser Presse weiter stark beachtet. Mit einer gewissen Resignation stellen ver schiedene Blätter fest, daß ihre bösen Vorahnungen von den Tatsächen selbst nur bestätigt worden seien. Die zentrifugalen Kräfte Innerhalb der Kleinen Entente seren irr der Ucbermacht, meint „Echo de Paris". Frankreich habe die drei! Staaten der Kleinen Entente aufgcfordert, untercmander einen gegenseitigen Beistandspakt zu schließen gegen jedweden Angreifer. Diesen Vorschlag habe man zwar nicht vollkommen zurückgcwiescn, aber doch auf unbestimmte Zeit beiseitegeschoven. Jugoslawien habe mit seinen zwei seitigen Abkommen mit Bülgarien und Italien den Zusam menbruch deS Genfer Systems noch beschleunigt. Das „Oeuvre" meint, wenn man ehrlich fern wolle, müsse man auf jeden Fall sagen, daß der gestrige Tag in Belgrad für Frankreich und seinen Einfluß in Mitteleuropa und auf dem Balkan dunkel gewesen sei. Er könne nur als eine Folge der allzuwcnig energischen Politik bezeichnet werden, die Paris seit Jahren geführt habe. Frankreich habe es seinerzeit verabsäumt, entsprechend dem Drängen Titulcscus mit Bel grad und Bukarest die nun von Paris selbst gewünschten Bei standspakte mit den Staaten der Kleinen Entente abzuschlie- tzen. Belgrad habe nun mit der gleichen Münze heimgezahlt, wie cs einstmals Frankreich getan. - - Die römische Presse rum Ergebnis der Belgrader Uerhandiungen. Rom, 3. April. (Eig. Funkmcldg.)- Der Abschluß der Belgrader Tagung der Kleinen Entente-wird von der italie- Nischen Presse lebhaft beachtet. Die in der amtlichen «er- läütvarung ausgesprochene Genugtuung über die Verständi gung Jugoslawiens mit Italien und Bulgarien und die Ab- lehnung des von Frankreich der «leinen Entente angetrage- nen erweiterten Beistandspaktes wird schon in de» Urver- schriften als das Hauptergebnis dieser Tagung gekennzeichnet. .In französische» Kreisen, läßt man sich aus Paris be richten, habe der Ausgang, dieser Tagung bittere Enttäu schung, wenn auch keine Uebcrraschüng mehr hervorgerufen. Nachdem man sich in Paris lange gesträubt habe, sehe man jetzt auch, nach dem „Mcssaggero" in der französischen Haupt stadt ein, daß di.e Kleine Entente sich überlebt habe und in allen Fugen berste Auch „Popolo di Roma" läßt sich aus Paris melden, daß trotz, einer gewissen Zurück haltung verantwortlicher Kreise in Privaten Gesprächen offen der Ansicht Ausdruck gegeben wird, die drei Minister seien nach einigen recht lebhaften Sitzungen mit dem klaren Ge fühl auscinandcrgegangen, daß die bisherige Donaudiploma- tic zu Ende sei und eine neue Aera angefangen habe. Der Mißerfolg Kroftas sei nach der ganzen Entwicklung der fran zösischen Außenpolitik unvermeidlich geworden, und Benesch werde bei seinem unmittelbar bevorstehenden Besuch in Bel grad dem gleichen Mißerfolg ausgesetzt sein. Der Ernst der Lage liege für Frankreich in der Tatsache, daß die drei Mit glieder der Kleinen Entente in keiner einzigen großen politi schen Frage mehr einig seien und jm Grunde genommen fchon seit geraumer Zeit eigene Politik trieben. Siegreicher Vormarsch an -er Basken-Froni DNB. Salamanca, 2. April. (Vom Sonderberichterstat ter -es DNB.) Der nationale Heeresbericht vom Donnerstag meldet: Die gestern eingeleikelen militärischen Operationen der nationalen Truppen an der Biskaya-Front wurden mit großem Erfolg weitergeführl. Die Gefechte nahmen einen glänzenden Verlauf. Ls wurden die Berge von Gorbea, San Adrian, Luruceta, Muramendi und andere wichtige Stel lungen beseht. Der Feind ließ viele Tote und Kriegsmaterial zurück. Zahlreiche Familien flohen zu den Nationalen. Salamanca, 3. April. (Vom Sonderberichterstatter des DNB.) Ueber die Kampfhandlungen an der Baskenfront be- richtete General Sueipo de Llano im Rundfunksender Se- villa, daß die nationalen Truppen sich nur noch zwei Kilo meter von Ochandiano entfernt befänden. Sie beherrschten die Höhenzüge zwischen villarreal und Ochandiano. Auf den Berg Gorbea habe der Feind einen Gegenangriff ver sucht, der zurückgewiesen wurde. Wie -er Berg Gorbea erobert wurde. DNB. Vikorla, 2. April. (Vom Sonderberichterstatter des DNB.) Am Morgen des 2. Tages der nationalen Offen sive an der Lasken-Fronl stürmten Einheiten des Heere» und der Requeles, wie bereits durch den Heeresbericht be kannt wurde, den über 1500 Meter höhen Berg Gorbea nordwestlich von Vitoria. Die neugewonnene Stellung, die vorgeschobenste der ganzen Front, ist nur 25 Km. von Bil bao entfernt. Die Bolschewisten, die auf den Angriff nicht vorbereitet waren, leisteten den von Südosten und Südwe sten in zwei Marschgruppen vorstotzenden nationalen Trup pen nur geringen PNdersland. Die Artillerie sollte um S,Z0 Uhr in Tätigkeit treten, aber bereits um S,15 Uhr wehte auf dem 24 Meter hohen, weithin sichtbaren Lisenkreuz de» Ber ge» Gorbea das nationale Banner. Die Bedeutung dieser Erfolge» ist erheblich, wichtige bolschewistische Stellungen und Ortschaften an der Hauptstraße Vitorm—Bilbao gera- DerGtand -er Fronten in Spanien. Dl« Karl« oeratzschanlicht das bisher dnrch di« nalional«» Truppen gesäubert« Gebiet. Di« schraffiert«» Teile find noch von den Äolrn besetzt. Die Standort« der Obersten HeereSlelwngea der Rationalen »nd derBolschewlfien sowie der beidersrillgen Front hauptquartiere find durch Fähn chen gekennzeichnet. Di« Flotten- Pätzpankt« Tadii «national) und Cartagena lRole) find durch Kreuzer markiert. iScheri-BUderdienst-M.) teN Hnrch di-chtzobarung des Gorbea In die San« de».»«, alle« Leite« konMtrisch auf Bilbao vordringenden Ratio DNB. Lalamauea, 2. April.(Vom Sonderberlchterstot tekdesLSW.) Aus den Nachrichten der bvllcheuMschev Rundfunksender geht hervor, daß die Bolschewisten die Er- folg» der nationalen Truppen an der baskischen Froyt nicht mehr länger verschweigen könnt«. A« der Estremadura-Front sind die Kampfhandlungen ebenfalls aufaelabt. Nationale Vorhuten führten ani Dop- nerstaaim Frontabschnitt Medellin, auf halbem Wege'zwi schen Merida und dem bolschewistischen „Hauptquartier? dieses Frontabschnittes, Don Benito, einen erfolgreiche» Etkundlgungsvorstoß durch. Ferner konnten die nattonalen Truppen in der Sierra de Moes die Bolschewisten zurück drängen und einige taktisch wichtige Stellungen erobern. Die Kampfhandlungen des Freitag DNB. Salamanca, S. April. Der national« Heeresbe- richt über die Kampfhandlungen des Freitag meldA daß die Truppen der sechsten Division an der Sankanderftont bei Lorilla ein« bedeutende Stellung erobert und den Bolsche- misten Verluste beigebracht haben. 28 Milizmänner sind zum Teil mit Waffen zu den nationalen Truppen Übergängen. An der Biscayasront habe« die nationalen Truppen den Vormarsch siegreich fortgesetzt, dem Feind große Ver luste ,»gefügt und Kriegsmaterial erbeutet. Der Heeresbe richt stellt fest, daß die nationalen Truppen trotz schwieriger Geländeverhältnisse und heftiger Gefechte sehr geringe Ver luste zu verzeichnen haben. , An der Madrid-Front ist bei Cuesta de Perdices ein bolschewistischer Angrisf-nersuch abgewiesen worden. Die Süvarmee hat an der Cordobafront und im Frontabschnitt Orgiva ebenfalls Angriffe der Bvlschewisten zurückge- schlagen. ' Der Grostwestr von Spanssch-Marokko ln Sevllla. Lissabon, 3. April. (Eig. Funkmeld.) Wie dj« Zeitungen ays Sevilla melden, traf dort am Freitag der Großwesir von SpaNisch-Marokko in Begleitung des Maurenfuhrers Ahd ek Kader und seines Sohnes sowie von 1000 Mekkapil- gern und S00 Mauren ein. Im Alcazar fand ein Empfang durch Staatschef Franco statt, der von General Queipp de Llano und dem Generalstab begleitet war. Die Bevölkerung bereitete den Gästen einen herzlichen Empfang. Die Be grüßungsansprache General Francos wurde mtt Begeiste- rung ausgenommen. Der Kuhhandel in Karrelona gefcheiterk Vari«, 3. April. (Eig. Funkmeld.) Die Hoffnung des Bolschewisten Tarradellas, in Barcelona noch im Laufe die- ser Woche eine neue „Regierung"' bilden zu können, scheint sich angesichts des Streites und Kuhhandels um die „Pöst chen" zwischen Anarchisten und Gewerkschaftlern vollkom men zerschlagen zu haben. Eine eingehende Aussprache Mit dem Oberhäuptling Company am Freitagabend blieb eben so wie all« vovhergeganaenen Verhandlungen ergebnislos. Tarradella mußte den Pressevertretern erklären, dEsM Versuch, ein Uebereintommen zu schaffen, gescheitert seiMtz- gosichts der ernsten Läge in Katalonien könne es kein Kom promiß geben. * Dos dunkle Treiben spanischer Anarchisten auf frarrzöstschem Doyen. Vari», 3. April. (Eig. Funkmeldg.) Das „Echo de Haris" beklagt sich darüber, daß immer wieder spanische Anarchisten , fray- zösischen Boden betreten und unter dem Schutz'-der. französische» Polizei später über die Grenze zurückkehren dürfen. So sei «in 27. März «in von Valencia kommendes Auto.mit K Angehörige» -es Anarchistenoerbands FAJ. in Bourg Müdama vor einem Hotel vorgefahren. Der Wagen sei von der Gendarmerie unter sucht worden. Obwohl die Insassen 4 Millionen Peseten in Geld und'Wertpapieren mit sich führten, sei nicht eingeschkitten worden. Derselbe Wagen sei drei Tage später wieder vor demselben Hotel vorgefahren, eine Durchsuchung sei diesmal von der Paßpolizei sogar verhindert worden. Das Blatt fragt, ob in Bourg, Madam» ein Sonderregime der Polizei herrsche. Dann allerdings wäre es durchaus zu verstehen, warum sich die spanischen Anarchisten' ge rade diesen Ort für ihre geheimen Machenschaften an der GrcnZe ausgesucht hätten. Wäffenschmuggel im Dunkeln. SW kie WlrlmlschlW m ass km Win? Paris, .3. April. (Eia. Funkmeldg.) Fast täglich berich ten rechtsstehende französische Blätter über Einzelheiten von Waffenschmuggel an der französisch-spanischen Grenze, der trotz deS Richteinmischungsabkommens in kaum vermindertem Maße weitergeht. „Echo de Paris" gibt jetzt in allen Einzel heiten eine Schilderung von der nächtlichen Verschiebung mehrerer Tonnen Zünder für 7Ker-Granaten, die auf nächt lichen Schleichwegen von Bourges nach Sete verfrachtet wor den seien. Der Bericht de» Blatte» gibt lückenlos die einzcl- nen Phasen Lieser Waffenschiebung wieder, die anscheinend von Bordeaux in die Wege geleitet wurde. Es wird ange geben, wie deS Nacht» in einem Wäldchen bei Bourges aus einer mit Baumzweigen getarnten Kasematte iL Tpimrn Zünder auf einem Lastwagen verladen wurden. Die Fahrer be» Lastwagens, die außerordentlich gut verpflegt und mit reichlichen Trinkgeldern vedächt worden seien, hätten die ans- drückliche Anweisung erhalten, vorsichtig zu fahren und jeden Zwischenfall auf der Landstraße zu vermeiden. „Echo dr Pa- riS" erklärt, nicht nnr die Nummer de» betreffenden Wagens angeben zu können, sondern nennt auch die Telephönnummer. die in Zusammenhang mit diesem nächtliche», Transport oft in Anspruch genommene wurde, und die bezeichnenderweise mit der Anrufnummer de» spanisch-volschewipischen Kons»- lat» in Sete identisch sei. Die Zeitung verlangt eine sofortige polizeiliche Untersuchung der Angelegenheit. Indien tn Gärung. Polizei schießt auf Demonstranten. — Kundgebungen der Sovgreßpartei im Parlament. DNB. London, S. April. Wie jetzt erst bekanntgHeben wir», kam e» am Donnerstagabend in einer Ortschaft, im Pandschab zu blutigen Unruhen in Zusammen^»« «m Hm neuen indUchen BersässungSkonflikt. MS indischv Drmon- stranten sich weigerten, «nSeinanderzugehen, «achte die Polt-