Aus der Zeit vor dem 14. Jahrhundert geben nur wenige Quellen Auskunft über den markgräflich meißnischen Bergbau. Es ist deshalb notwendig, ihnen besondere Beachtung zu schenken 1 . Vor allem der so genannte Krumm-Hennersdorfer Vertrag vom 8. August 1241 verdient in diesem Zusammenhang unser Interesse 2 . Eine Übersetzung des Urkunden textes gibt es bisher noch nicht. Unter den Inhaltsreferaten 3 ist das 1882 von Wilhelm Herrmann und Hubert E r m i s c h gebrachte 4 am zu verlässigsten, während die Darstellung Ermischs im Sächsischen Berg recht (1887) durch ein offensichtliches Versehen entstellt wird 5 . Erörte rungen, die Leuthold, Kötzschke, O. E. Schmidt und Schellhas zur Interpretation einzelner Stücke der Urkunde gaben, sind beizuziehen 0 . Das Original der Urkunde ist durch Kriegseinwirkung vernichtet wor den; es gehörte als Nr. 373 zu den Beständen des Landeshauptarchivs in Dresden. Drei Siegel hingen an dem Pergamentbogen: das des Abtes von Zelle, das des Markgrafen und das der Burgensen in Freiberg. Wir stellen zunächst Text und Übersetzung nebeneinander. In nomine domini nosfri Jesu Christi amen. Heinricus dei gratia Misnen- sis ef Orientalis marchio omnibus imperpefuum. Quoniam ea, que ferminafa sunt concordia mediante, relabi in con- tentionis recidive scrupuium con- sueverunt usus obtinuit ars quoque docuit, quod scripturis autenticis commendenlur. Preteritorum enim diu reminisci nequit labilis memoria hominum sine scripto et si quando ea, que sopita fuerant, fuerint in dubium revocata, prona quidem ad dissen- tiendum hominum est natura; tune scriptura autentica producatur, per quam que prius esse dubia vide- bantur manifestissime declarentur. Im Namen unseres Herrn Jesus Christus! Amen. Wir, Heinrich durch Gottes Gnade meißnischer und ostmärkischer Markgraf, allen auf alle Zeit. Weil die Dinge, die mit schiedlicher Übereinstimmung beigelegt worden sind, von neuem in aufwühlendes Hin und Her zu fallen pflegen, so hat sich der Brauch gehalten, und die Klugheit hat es gelehrt, daß bezeugte Ur kunden übergeben werden. Vergangener Dinge kann sich näm lich das schwankende Gedächtnis der Menschen ohne Geschriebenes nicht lange erinnern, und wenn ein mal die Dinge, die zur Ruhe ge bracht wurden, erneut in Zweifel gezogen würden, so ist die Natur der Menschen freilich zum Streiten geneigt; alsdann soll ein beglaubig tes Schriftstück vorgelegt werden, durch welches die Dinge, die früher als zweifelhaft erschienen, sehr augenscheinlich erklärt werden.