Volltext Seite (XML)
g Anzeiger für das Erzgebirge M mit öer wöchentlichen Unterhaltnassbetlager Mner Sonntagsblatt. L »«, rr-eaktt« «U ftu«ah«e öe, demuage nachmittag» »-S Utz». - L,Ugra««.ft»ress», LageUaL stueerzgeblrg^ gvmsprech««. «WL . ra» ua»«rl«»gl «MgafanSw ««uftpPst kam, «»»Sb» «ich« »«ch«u Nr. 151. Freitag, 3. Zull 1S14. S. Jahrgang. Diese N»mmer «mfaht 1L Setten. «SSS-SSSS-S--S---S-SS---L>. . . Das Wichtigste vom Tage. Kaiser Wilhelm hat wegen einer Unpäßlichkeit seine Teilnahme an den Wiener Vetfetz- «ngSfeierltchkette» anfgegeven.*) » Vie Schulden des Reiche» und der Bundes staaten haben KL Begtnn de» Rechnungsjahres 1913 die Kwanztgste Milliarde Über schritten.*) Die Regierung de» RetchSlande» versagte bi» zum 28. Juni insgesamt acht neugewähl- ten Bürgermeistern wegen französischer Gesinnung die Betätigung. * D« Ausschuß de» deutschen Handwerk»- und Gewerbekammertage» beantragte di« Einrich. tung eine» durch die Handelskammern zu führenden Handwerksregister». » In Wien sind die Gerüchte über eine bevorstehende Avoankung de» Fürsten Wilhelm von Al- bauten verbmttet.*) ,O Rach einer in Belgrad «ingelaufenen Depesche soll der bekannte Albanesenfährer Issa Bolja. tinatz in Tirana ermordet worden sein. -> na-n» fi«e«« «u««, IW* Mutmaßlich, wittern«, am 4. Aalt, RufsAschsntz« Ostwtnd«, meist h«itm, leicht» Tempmatura-na-««, normt«- „ad trockn», schwach, Gemitteraegung. -MU Die Daräanettenfrage. Wem man auch im allgemeinen in den letzten Monaten die Dinge auf dem Balkan nicht au» den Au gen verloren hat, st» beschäftigte man sich doch herrsch wenig mit den Verhältnissen in der Türkei, zumal setzt der Konflikt mit Griechenland glücklich vorüber und An abermaliger kriegerischer Zusammenprall vermieden wov- den ist. So ganz tragisch hatte Wohl niemand im Übri. gen die Situation genommen, man sagte sich von vorn herein, daß es doch zu einer Einigung kommen würde. Gs Ist aber nicht ausgeschlossen, dptz über kur» oder lang sich wieder ein Umschwung vollziehen wird, infolge Auf rollung einer Frage, die während der vergangenen Ach» zehnte mehrmals Im Vordergründe gestanden hat. Au» der Versenkung, wo sie so lange ruhte, taucht die Dar. danellenfrage hervor, nachdem sie während der Wir ren bereit» einmal zu spuken schien. Man weiß, daß Rußland lieb« heute al» morgen An« Aenderung der Bestimmungen haben Mächte, wonach es ihm verwehrt ist, mit Kriegsschiffen durch die Dardanellen zu fah ¬ ren. Da» bcheutet natürlich eine Lahmlegung der russi schen SchwarK«n-Meer-Flotte und der Wunsch, diese frei bewegen zu können, ist nur »u begreiflich. Anderen Staaten Hinwiederum kann e» nur lieb fein, wenn di« russischen Seestvettkräfte in dem Binnenmeer ^estgehalten sind und der «ertragzustand unverändert bleibt. An Petersburg scheint man jetzt aber alle» daran setzen M wollen, dem jetzigen Zustande ein Ende zu machen, wo »mn jetzt daran geht, die Flotte beträchtlich KU verstärken, um damit Rußland eine große Gel tung zur G« zu verleihen. Wie wett die Dinge gediehen sind und ob tatsächlich in Konstantinopel schon Verhand lungen stattgefunden haben, entzieht sich der öffentlichen Kenntnis? man spricht nur davon, daß durch die Ver treter mehrerer Mächte bei der Pforte Vorstellungen in dieser Angelegenheit erhoben worden wären, darun ter aüch vom englischen Botschafter. Großbritan nien ist -war durch eine enae Entente mit Rußland Ver bunden, da» hindert ober nicht, daß man feine eigenen Weg« geht, wenn da» von Nutzen sein kann. Jedenfalls ist die Dardanellenduvchfahrt für England von der größ ten Wichtigkeit, denn eS kann ja auch wieder Anmal eine Zett geben, in der der Gegensatz zu "Rußland erneut in Erscheinung tritt und di« Entente in» Krachen gcht. Bemerken»wert ist e» jedenfalls, daß man sich im Unter haus« über diese Angelegenheit unterhalten und Str Edward Grey dabei ein« «echt vorsichtige und diploma tische Antwort gegeben hat. Et« Abgeordneter hatte da nach gefragt, ob der Vertrag von 18ÜS und mit ihm da» Dardanellenabkommen noch in Kraft wär« und ob kürz lich Verhandlung« stattgefunden hätten, die Rußland »indem «echte verhelfen sollt«, Kriegsschiffe -wisch« dem Schwarz« und dem Mittelländisch« Meere ver kehr« zu lass«. D« Staatssekretär «klärte in seiner Antwort, der Vertrag fei noch in Geltung: die Frage der Bedingung«, unter den« di« Dardan«llenstratz« für Kriegsschiffe gSffnet werken könnt«, sei mehrfach mit dm britisch« Regierung etbrtert Word«, jedoch Mit der russisch« Regierung wiHrend der letzt« fünf, Jähre nicht mehr. Natürlich müßt« HA An« eventuell« Regelung außer der Türkei auch ckltt ander« an den Verträgen beteiligt« Mächte befragt werd«, «he An neu-» Ab komm« gArvffen werd« könnte. Vies« gewunden« Ant wort deutet darauf hin, daß Man mglischersett» nicht so Leicht sein« Zustimmung geb« wird, da man hier durch unter Umständen am meist« getroffen wird. Die 20. Milliaräe. (Don unserem Berliner S -Mitarbeiter). Di« Schulden des deutschen Reiches und der deutschen Bundesstaaten betrugen nach einer Angabe im 2. VierteljahrshAt der Statistik cke, deutsch« Reich« am 1. April ISIS 20179ILSE Für 1913/14 liegen abschließende Zahlen nach nicht vor, bekannt ist aber, daß die Schuld« des Reiche« inzwischen die fünfte Milliarde überschritt« hab«, während sie -u obigem Vermin nur 4 677 22V 890 X ausmacht«. Allein schon durch diese Zu nahme der RAchPschuld, hinter der allerdings die Bundes- staatsn bedeuteäd Zurückbleiben dürft«, ist jetzt die Ge> samtschuldenlast der deutsch« Staat« auf 20^ Milliarden angewachsen. Nimmt man für den 1. April vorigen Jahres Aue Bolkszahl von etwa 66 Millionen an, so gibt da» bei 80 Milliarden Schulden aus den Kopf der Bevölkerung Awa 306 Schuld«. In den einzelnem Bundesstaaten ist na türlich das Verhältnis sehr verschied«. Während zum Bei spiel Anhalt und Sdrutz älter« Linie vollkommen schuldenfrei find, (an der Reichsschuld sind sie natür lich mit beteiligt) hat Württemberg bet rund 2^ Mjillia- nen Einwohnern eine Schuldenlast von 621, Hessen bei rund 1,4 Million« Einwohnern eine solche von 444 Millionen zu trag«; Badens Schuld« belauf« sich auf 585I Millio nen Mark bei rund zwei Millionen Einwohnern. Aber so erschreckend diese Zahl« auch ausseh«, das Bild ändert sich sofort, wenn man die Zwecke dieser Schuld« md die De - mögenswert«, di« ihn« entgogenstshm, ins Auge fasst. Die 588 Million« Matt Schuld«, die auf dem badisch« Volke lasten, sind reine DtsenLahnschulden, also werdende Anlagen im bist« Sinn« des Wortes. Aehnlich war es tu Hess«, wo von den 444 Million« -er Gesamtschuld 386,6 Mllio- non auf die EiseNbahnschulden kamen. Zudem steht in Hess« der Schuldenlast ein Vermög« von 661,4 MsiMomn gegen über, in Sachs«n gar d« 861 Million« Matt Schuld« 1,9 Milliarden Matt vermögen. Bageritz das Ende 1S1L (spätere Zahlen lieg« wicht vor) die für 7 Millionen Gin- wahner sicher gewaltig hoch erscheinend« Summe v«r stä Milliarden Schulden auf sich genommen hatte, hat davon 1949 Million« für Eisenbahnen aufgewmdet. Und der Nest von etwa einer -alben Milliarde erscheint doch wenig« bedrohlich wenn man aus dem Etat ersteht, daß Forst». Jagd und Drift dem bayerischen Staatssäckel »l-i Millio- «en Mark NA-nAnstahmen einbrtngen und daß von den Einnahmen der Eisenbahnen jährlich etwa 79 Million« Pw Verzinsung der Gistnbahnschuld verwertet werden, und noch SÄ Millian« in den Ausgleiche» unp LAgungsfonds fließen. Auch der größte Bundesstaat mit sein« rund 9267 Mil lionen Matt Schuld« hat diese -um allergrößten Dell im Eisenbahnen angelegt. Die GistnLahnschuldest betragen rund7Z Milliarden. Hört man aber, daß aMglich d« verqtäsung dieser Schuldenlast dstoreuhisch« Eisenbahn« noch einen Reinertragvon 26VZ Million« Matt ergeben, so wird man diese Milliarden doch wesentlich ander, be urteil«, al- « die bloße Zahl «uLlßt. Und welche Ver mögenswerte der Milliardenschuld gerade in Preußen «std- gegenstehen, das lehrt An Blick in dm Etat. Im Etats jahr 1913/14 weis« die Domänen und Forsten «in« Rein ertrag von rund 89 Millionen Matt (186,4 Million« Ein nahmen!, 97,8 Million« Matt Ausgaben) msti die Berg- werke, Hütt« und Salinen «inen solch« von etwa 86 Mil lion« Mark auf. Bet dm ungeheuren Werten, die vor allem in den Eisenbahnen, aber auch in dm anderen gewerblichen Unternehmungen des Fiskus steck«, liegt also kein Grund vor, die 26 Milliarden Matt al, eine altzu schwere Bürde des deutschen Voll« zu er blicken. Denn unter ihn« steck« rund 12 Milliarden Eisenbohnschuldm. Eine Sonderstellung nehm« ja oller- Der Himmel im Juli. Die Sommermonate find für die Beobachtung de» Fix sternhimmels ungünstig. Sin Sie« zeigt sich aber bereits bald nach Sonnenuntergang hell in der Abenddämmerung leuchtend. Es ist dies der Abendstern, von den Astronomen Venus genannt. Er ist kein Mrstern, sondern die uns nächste Schwester tm Sonnensystem. Venu», die im Stern bilde des Löw« wandertz ist anfangs noch etwa »mA Stun den, später nur noch 1^, Stund« noch Sonnenuntergang sichtbar. — Gleichfalls Abendstern ist der nur in Fernrohren sichtbare Merkur, der in den Zwilling« feine Bahn zieht. Gr geht anfangs gleich nach neun Wr unter, nähert sich gegen End« des Monat, der größt« Elongation am Morgenhtmmel, kann ober «och nicht gesehen worden, da «r gegen drei Ahr morgens erst aufgeht. — Auch Mar» ist noch al» Abendstern am Abendhimmel sichtbar und wan dert ebenso wie di« Venu» im Löwen, doch steht er süd licher als sie und acht ihr etwas voran, so daß er immer noch mehr in die Abenddämmerung kommt und daher um fo schwerer zu seh« ist. —> Jupiter, im Sternbild« des Steinbocks rückläufig, O anfangs von llpch, gog« Ende de» Monats gar von 8H Ahr an di« ganze Macht hin durch sichtbar. Saturn, der im SttrübNde des Stiers anfangs An« Hal», Stund, vor der Som« aufg«ht, er scheint etwa um drei Uhr morgens, später jedoch sch« bald nach ein Ahr morgen, am Morgenhimmel. — Die beiden ander« der sogenannt« groß« Planet«, Lranu, und Neptun sind aber auch schon st> klein, daß sie ohne Fernrohr nicht aufgsfundon werd« können. So findet sich Uranus nicht all-» wett von Jupiter am Sternenhimmel, während Sstptun bei hoher nördlicher Dokli- Nation in der Nähe des Merkur» wandert. — «gesehen von dies« großen Planet« sind seit dem Jahre 1866, wo am 1. Januar diese. Ich«, vom Ptazzi der erste der kleinen Planet« «der Asteroiden entdeckt und Ceres genannt wurde, bis Ende 1918 754 solcher kleinster Schöpfungen im Sonnensystem bekannt geworden, von denen bereits 716 ihr« Nam« erhalt« haben. Die meist« sind allerdings so schwach daß sie nur mit den größten Fernrohr« ge- seh« werd« können, oft sogar gab nur die photographische Platt« Mitteilung von der Existenz dieser kleinst« Wetten. — Betracht« wir dm Lauf unseres still« Begleiters, des Mond«s während de, Monat», so zeigt er uns sein volles Antlitz am 7. nachmittag» drei Uhr, letzte, Mertel am 18. gegen 8H Uhr morgen», Neumond am 28. gegen 8s/s Uhr nachmittag» und erstes Mertel am 80. etwa eine Stund« nach Mitternacht. In Erdnähe ist der Mond am 8. und 28., in Erdferne am 18. Dabei erscheint sein Durch messt» im Winkelmaß ausaedrückt 82 81, 82 25 bezw, 29 87 groß. Sein« tiefsten Stand unter dem -immrelsäqua- tor erreicht der Mond am 6. mit fast 28ZL Grad unter dem Gleicher, seinen höchst« Stand am 26. mit 28^ Grad über ihm. In NvnjunMontz d. h. in scheinbare Mond näh« komm« im verlaufe des Monat» am 10. Jupiter, am 18. Merkur, am 29. wieder Jupiter, mn 22. wieder Merkur und am 26. Venu, und Mays. — Ans« T age,. g«stirn, da» am 4. um ein Uhr morgens die größte Entfernung von d« Erd« «reicht, bewegt sich gegen Manats» «de am dem Sternbild« der Zwillinge in da» des Krebs«» Nach alt« KvlenderbezAchnung tritt di, Sonne also am 28 aLmd» 6 Uhr 74 Minuten in da» Zeichen de, Löw« . Rur langsam steigt Vst Sonne nun wieder, nachdem sie Ende Juni za, Sommersonnenwende ihr« höchsten Stand «reicht HÄ, abwärt» in ihrer Bahn, indessen zunächst noch fo langsam, daß «eg« Ende de» Monats di« Drgesläng« immerhin noch fest 1HL Stunden beträgt. Au Anfang de» Manat» geht die Sonne für den Meridian von Berlin und einer Polhöhe von 50 Grad morgens drei Uhr V6 Minuten aus und acht Uhr 11 Minuten unter, am 81. Juli ot« Uhr 80 Minuten aus und fieib« Uhr 1 Minute unter. Daraus ergibt sich eine Abnahme der Dageslängr von 16 Stund« 16 Minuten aus 15 Stumpen 11 Minuten, mithin um «ine Stunde vier Minuten. Die Dämmerungs zeit nimmt von 66 Minuten zu Anfang des Monats um ca. sieb« Minuten bis gegen Ende Juli zu. Auch merkt man bereits deutlich, daß gog« Ende Juli vie Nächte wie der ansang«, dunkler zu werd«, weil die astronomisch« Dämmerung in unser« Brett« nicht mehr den mitternächt lich« Nord« erhellt. Di« Zeitgleichunü. d. i. der Unter schied »wischen wahrer und mittler« Sonnenzelt, nimmt bis zum Schluß des Monats van SH Minuten bst aus 6U Minuten zu. Betracht« wir noch kurz, wie sich der Fixstern- Himmel gegen 14 Uhr abend» zeigt. Da fällt Mich vom Zenit oder Scheitelpunkt die Helle Vega, der Haupt stern der Leier, im» Auge. Neben diesem Stern steh« noch drei kleinere; an dem nördlichst« von ihn« können wir unsere Augm auf ihr« Sehschärfe prüfen. Gut« Augen müssen ihn nämlich al» Doppelstern sehen, während schwächere Augen An Opernglas zu Hilst nehm« müssen. Steht einem ab« An gutta Fernrohr zur Verfügung, banst zeigt sich jeder dieser beiden Sterne wiederum doppelt. Wir haben es also in diesem Falle mit einem vierfach« Stern- system zu tun. In demselben Sternbild« der Leiter ist dm zweit-Ulste und südlichste Stern An bekannt« veränderlich« Stern, p« sein« Helligkeit im Verlauf am» 18 Das« in sehr eigentümlich« Weist ändert. Man kann diesen Licht- wechsel leicht ettennen, ««st man einige Doge lang den Stern mir ander« nahezu gleich hell« vergleicht. vttMch von der Leier schließt sich Vas groß«, au, etwa ettpm Dutzend