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»urch z«n>spr»ch«r irfilgt»»«» »a« Manuskript nicht -«utlich l«»ba- ist. Sonnabenä» S. Juni i9i4 Nr. 128 9. Jahrgang. Nischen Katholiken zu zwingen, so Hütte das wahrschein- ich einen noch schlimmeren Kriegsbrand, nämlich einen Zusainmenstotz mit dem entgegenstehenden italienischen Interesse, zur Folge. Aber auf dem gegenwärtigen Stande einer völligen Anarchie, Auflösung aller staat lichen Ordnungen, dürfen die Dinge natürlich rticht lange tehenbleiben. Die neue französische Narnrner. S Don unserem Mitarbeiter wird uns aus Paris geschrieben: Die Verfassung hat den französischen Politikern einen Streich gespielt und die Deputierten gezwungai«, ihre Tätigkeit just am Pfingstmontag zu beginnen. Der.Him mel hat he getröstet: Ein kalter Regenguß neriarb «auch den andern den Genutz am lieblichen Fest. .Um 2 Uhr nachmittags erösfnete Baron von Mackau die erste Sitzung der neuen Legislaturperiode. Der mehr als siebzigjährig. Alterspräsident sprach ein paar hübsche Eingangsworte, die nach französischer Parlamentssitte lebhaft beklatscht wurden. Dor allem auf der Rechten und bei den Republikanern, während die durch den. ganzen Sitzungssaal verstreuten Sozialisten sich ruhig und schweigend verhalten. Das Seid einig, einig, einig des alten Herrn machte ihnen nur in sofern Einbruch als sie nach Einigkeit im eigenen Hause streben. Die letzten Tage haben -gezeigt, daß das Material doch recht spröde ist, aus dem der Block der Regierungs mehrheit gegossen werden soll. Es geht nicht .ganz schnell. Aber sie zeigten sich darum nicht besorgt. D>e Programme, die di« einzelnen ParlamentsgruUpen* in ihren heurigen Dormittagssitzungen beischlossen haben, zeigen zwischen Radikal-Sozialisten und vereinigten keinen wesentlichen Unterschied, so daß mit einer Ueberdviickung der noch be stehenden Schwierigkeiten gerechnet werden Kann. In ihrem Verhältnis zu den nichtsozialistischen Kollegen haben die Herren von der Linken nicht viel geändert. Ss haben -war Paul Dechannel als Präsidenten mit zwei Drittel Mehrheit Wiederwahlen lassen. Aber sie--haben Dm nach altem Brauch im Genossen Bäillant mit 106 Stimmen einen Gegenkandidaten gegenüber gestellt. Auch sonst stellt das alte Präsidium die Kandidaten für das Büro. Wenig war in der Kammer von der Nervosität zu spüren, die die endgültig beschlossene Demission des Kabi netts schließlich doch herbeigerNsen hat. Die Gründe, die Herrn Doumevgue zum Abschied bewegen, liegen klar auf der Hand. Man wirft ihm und wohl nicht mit Unrecht vor, daß er die gegenwärtige Situation hat schaffen helfen: Ein Verdienst in den Augen der Sozialisten und Radi kalen; die Gegner Doumergues charakterisieren ihm anders und weniger schmeichelhaft. Aber jetzt, -da die Situation da ist, mutz Doumergue gehen. Gr hat als auswärtiger Minister das Dreijahrsgesetz schaffen helfen. Er kann seine Zerstörung nicht vor den Entente-Brüdern verantworten, > die — wenn man einer Depesche aus Rußland Glauben schenken soll — sich bereits zu rühren.beginnen. Ein neuer Mann muß kommen, der sich nicht für das Militärgysetz Diese Nummer umfaßt 12 Seiten. Außerdem liegt das achtseitige illustriert« Sonntagsblatt bei. Das Wichtigste vom Tage. Dar ehemalige preußische LandwtrtschaftS- mtntster Freiherr von Hammerstetn- Loxten ist in der Nacht zum Freitag in Loxten gestorben. * Die Kommission zur Prüfung der Rüstungs lieferungen wird vom 8. bis 10. Juni in Berlin tagen. * Mit einer Enquete über den kaufmännischen Mittelstand wird sich eine Konferenz beschäf- t.ge», am 0. ^uui im Re ich samt des In nern Zusammentritt. Der wankenäe Thron. So schnell hat wohl selten eine Regierung abgewirt schaftet wie die des Prinzen von Wied in Durazzo. Erst am 7. März war er nach längerem'Zögern einge- trosfen. Auch Napoleon I. war 90 Tage nach seinem Wiederetnzuge in Paris erledigt: aber welch ein Unter schied zwischen dem von ganz "Europa wie ein Wild ge hetztem Zurllckgekehrten von Elba und dem überhaupt bloß durch die Gunst Europas zu seiner Stellung Ge langten! Wie der Einäugige bekanntlich der geborene König im Lande der Blinden ist, so wird derjenige künf tige Herrscher von Albanien, der überhaupt es einmal merken läßt, daß er regieren will, bereit» ein günstiges Vorurteil in der öffentlichen Meinung haben. Einen Au genblick mochte es scheinen, al» ob König Wilhelm den Ehrgeiz besitze, Herr im Land« zu werden. Das war, als er Essad stürzte. Aber auch damals haben wir uns ge- iE Mutmaßliche Witterung am 7. Juni; Keine Wit- tcrungs'eränderung. "WO Die Deutsche Kolonialgesellschast trat inDan- zin unter dem Vorsitz ihres Präsidenten, des Her zogs Johann Albrecht, zu ihrer Haupt versammlung zusammen. * Ter Hofmarschall des Fürsten von Albanien, Herr von Trotha, hat sich am Freitag von Berlin nach Neuwied begeben, um dem Bruder des Fürsten über die Lag« Bericht zu erstat ten?) Die Verbindung zwischen der Westküste von Me xiko ist Lurch die Konstitutionalisten völ lig unterbrochen worden. »lätzkrcl ste-c a» an->er,r Stelle. irrt, und er scheint unter Einflüssen des österreichischen i Geschäftsträgers gehandelt zu haben. Vielleicht sogar ! verfrüht, indem sich Essad noch gar nicht einmal schul- , big gemacht hatte. Und in den ersten Wochen nach der Ankunft in Durazzo regiert« offenbar Essad durch den Mbret. Was dieser selbst eigentlich will, davon hat er noch überhaupt kein Zeichen gegeben. Ja, wenn einer der Berater des machtlosen Fürsten ein «S ehrlich mit Alba nien meinender Mensch wäre, möchte es noch angehen. Aber es ist ja klar, daß auch der Oesterreicher die Interessen seiner Monarchie bei seinen Ratschlägen im Auge hat; und von dem Italiener gilt das natürlich in erhöhtem Grade, der übrigens in einer sehr frieden störenden und den Wünschen seiner Regierung durchaus zuwiderlaufenden Weise tätig gewesen zu sein scheint. Was soll man nun aber auch von der europäischen Kon trollkommission denken, die einfach ihre Bemühungen als beendet ansieht, da die Ate bellen von ihrer Forderung eines mohammedanischen Fürsten oder einer Wieder herstellung der türkischen Oberhoheit zurückzutreten sich weigern? Soll diese Bankervtterllärung ein Wink sein Mr den Mbret, auch seinerseits seine Bemühungen als beendet zu betrachten? Was würde geschehen, wenn der Forderung der Auf ständischen gewillfahrt würde? Entweder mutz ein mo hammedanischer Prinz her — man spricht ja autzer von dem Aeghpter Fuad jetzt auch viel von einem Sohne Abdul Hamids — oder der Türke selber. Datz die Albanesen sich in ihrer ganzen politischen Unzulänglich keit blotzstellen, wenn sie von ihrer absoluten Selbst regierung nichts wissen wollen, wenn sie sich nach den Türken zurücksehnen, denen sie früher das Leben schwer genug gemacht haben, an deren Niederlage sie durch ihre unruhige Haltung in den Jahren 1910 bis 1912 die größte Schuld tragen: daraus kommt «S manchen Leu ten gar nicht mehr an angesichts der Notwendigkeit, nach Möglichkeit jetzt geordnete Zustände herzustellen. Sie glauben, daß jedweder Fortfristung von Experi menten mit der (äbanischen Unabhängigkeit die einfache Wiederherstellung der Paschalikas-Verwaltung entschie den vorzuziehen sei. GS ist ja möglich, daß Türken wie Albanier inzwischen gelernt haben, die früher began genen Fehler künftig zu vermeiden, nachdem sie gesehen haben, welche Folgen ihr« Uneinigkeit Mr beide Telle haben kann. Die Türken haben darüber politisch Mazedo nien, West-Thrazien, Nord-DHessalien und die Inseln etngebützt, die Schktpetaren, ihre Stammesbrüder vom Kossowo-Wllajet, tu die serbische Knechtschaft gestürzt. G» stehen aber natürlich einer Rückkehr der Türken in das Adria-Land erhebliche Bedenken entgegen. Da das Paschalik allen geographischen Zusammenhang mit den Hauptländern verloren hat, so würde es Mr die Konstan tinopeler Regierung förmlich zur Notwendigkeit, die Rückeroberung von Mazedonien ustv. anzustreben. Und das eröffnete der europäischen Diplomatie eine "nette Aussicht auf einen Krieg! Versuchte aber jetzt Oester reich es ernsthaft, mit Hülse des gegenwärtigen Fürsten! festgelegt hat, der darum in dem Strom schwimmen kann, Wilhelm, ganz Albanien unter die Macht der nordalba- in dem die sozialistische Mkhrheit schwimmt. Das wird immerhin wenigstens so viel verdient zu haben. Reinlich brachte es nicht fertig, der Wahrheit di«. Ehre zu geben, über bevor ich diesen Eid leistete — Schwöre! rief mir mein« Frau noch einmal zu, LbfX) und dicht «inen Pfennig weniger! Und ich schwur. Was blieb mir weiter Übrig! Half ich ihr nicht bei dem Verkauf de» Büfetts, dann muhte ich Hr da« fehlende Geld doch später so ode. so geben, es blieb sich schließlich Jacke wie Hose. Bi» sie mich dann am nächsten Lage wieder selbst von diesem Lid entband Und da» au» einem sehr ein fachen Grunde. Sie hatte in der Stadt mit einer Be kannten über das Büfett gesprochen, und diese Dame hatte ihr geraten, da» Büfett keinesfalls unter 2000 hort zu geben, auch dieser Preis sei noch sehr niedrig. Es war «in Glück, datz mein« Frau mir den Namen dieser Bekannten nicht verriet, sonst wäre ich zu der hingegangen und hätte ihr erbarmungslos da» Genick umgedreht. Um da» Büfett nebst der Anrichte lor zu werden, inserierte ich auf» neue in allen in Betracht kommenden Zeitungen, und der Erfolg blieb nicht au». E» kam «in Möbelhändler von auswärts, der sich da» Büfett wegen seiner Größenver- hältntsse zuerst- allerdings nur kopfschüttelnd betrachtete, Lis dann doch ein vertrauenerweckender Zug in seinem Gesicht bemerkbar wurde, und mein Vertrauen wuchs,- al» der Mann den Zollstock au» der Tusche zog, da» Büfett nach Längs und Höhe ausmaß, bi» er istch an den Tisch setzte und seinerseits zu rechnen begann. E» dauerte 'lange, bi» er damit fertig war, dann aber ries er mir zu: Wenn Sie mir da» «üfttt für zweihundert Marck kaffen, wollen, n^hine ich «» und kaffe e» morgen abholen. Und «eil ich so sprachlos roar, daß ich tatsächlich keine Worte fand, hatte er Zett, fort-üfahren: 20 wir -da» Düse« und die Anrichte sind, kann ich e» natürlich nicht gebrauchen, die nimmt mir kein Mensch ab. Ich mutz beide» wenigsten» um die Hälfte verkleinern, und aus dem übrigen Hostz lasse ich noch einen Tisch, «ine -Kommode und zwei Stühle anfertigen. Das kostet mich eine Menge Gold. Dazu kom men noch die Transportkosten, aber immerhin zweihundert Mark will ich geben, meinetwegen auch zweihundertund- zehn Mark. Und in demselben Augenblick trat das'Md« chen in das Zimmer, um mir heimlich -einen Zettel meiner Frau zuzustecksn, und auf dem stand geschrieben: Gib da» Büfett keinesfalls unter 2000 -l. Matt fort, -ich vergab, dir heute mittag zu sagen, datz ich in -der Stadt am Vor mittag eine Bekannte traf, die mir sagte, -2000 seien für da» schön« Büfett viel zu wenig, ich könnte ruhig LOO verlangen. Warum nicht gleich 25 000 H? schrieb ich auf den Zettel, den ich dem Mädchen wieder übergab, dann nahm ich mir den Möbelhändler vor und redet» ganz« Bände auf ihn «in. Kein Provision-reisender hat jemal» einen -Kunden mit solcher Ausdauer bearbeitet, wie ich den Fremden. Ich sprach mir drei Pfund Fett vom Leibe und redet« mir einen halben Lungenflügel -mn Teufel, und meine Ausdauer wurde belohnt. Der Mann legte fünf Mark zu: statt 210 218 -l, da- sei aber auch da» Allerhöchste Kraftlos sank ich in einem Stuhl zusammen, dann aber raffte ich mich -wieder empor und. schmitz den Mann mit dem letzten Rest meiner Kräfte zur Tür hinau». Am nächsten Tage teilte er mir mit, er fei bei dem Herauswurf mit dem Kopfe gegen dis Mr geflogen und würde mich wegen Körperverletzung verklagen, e» müsse denn sein, daß ich sein unwiderruflich Letzte» Angebot an nähme: nicht 218, sondern 217H0 er würde morgen wtedrttommen und sich Bescheid holsn. Um meins Frau nicht zu betrüben, hatte ich ihr nicht» davon erzählt, wo» der Lmnn mi» den.» Büfett anfangm wolle, hatte -ihr auch gar nicht dsn Prei» genannt, den er Lot. spndern 'ihr nur .nilv-teUi, «» sei wegen sein«» Angebot» zwischen -uns Unser Ausverkauf. Humoreske von Freiherr von Schlicht. (Schluß.) Nachdruck vrrdotm. Meine Frau M es absolut nicht ein, weshalb ich keine Zeit und keine Lust mehr haben slollte, ui.p sie konnte es erst recht nicht einsehen, warum e» da für mich irgendwelchen Aerger gtibq, -denn im großen und ganzen bekäme ich doch immer di». Preise, die ich forderte. Da hatte meine Frau wieder recht, ich bekam die.Preise, die ich verlangte, aber doch erst dann, wenn ich nicht nur mit den Musern, sondern auch mit mir selbst jedesmal lange-herumgehandelt hatte. Und so teilte ich denn -meiner Frau am nächsten Lag« Mt, ich fei bereit, ihre Bitte zu er füllen und die Sachen weiter zu verkaufen, jedoch nur dann, wenn sie sich entschließen könne, dieselben ganz bedeutend im Preise herunterzusetzen. Endlich, willigte sie ein, aber nur unter einer Bedingung, ich mußte ihr schwören, daß ich bei dem. großen Büfett und bei der Anrichte an dem Preis« von fünfzehnhundert Matt festhalten wolle, sie habe bot den übrigen Sachen schon so viel zugesetzt, vaß sie unmöglich auf ihre Kosten käme, wenn da» Büfett sie nicht herausrisse. Und dabei hattsn wir auf da» Bü fett überhaupt noch kein Angebot erhalten» Meine Frau stand vor mir wie ein Untersuchungsrichter, der dem Zeugen den Eid abnehmen soll, und sagte mit kategorischer Stimme: Schwöre — 1800 -l und.nicht «inen Pfennig weniger. Ich «and mich wie ein Ohrwurm, »um diesem Eid zu entgehen,' denn -woher sollt», ich dis 1800 sX nehmen, um auch noch diese» Büfett zu bezahlen? Hm nicht schwären zu müssen, war ich einen Augenblick dicht daran», meiner Frau alle» zu gestehen, aber ich-wollte ihr die Freude nicht «üben, bisher bei-dem Ausverkauf /luer Tageblatt D8 Massiger für das Erzgebirge WSLHAk- mit -er wöchentlichen Untechaltungsbeilase: Muer Sonntagsbla«. '-«a» un» ^u.,->d»st.u«n, sowl, Vpr-chstlM», d»r N«»aktton mit Mu«nahm« ö»r Sonntag« nachmittag» 4—s Uhr. — r»l»gramm-n»r»n», Lageblatt Nurrrzgrbirgr. Zrrnsprrchrr SS. w.nn »I, Nufgab. Sasirat»« 'WN Mr unmlang. .ingrsanbt. Manuskript, kann V.wühr nicht g.i.i^ w«»,n.