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Der MM e LrMer so. Jahrgang WWWW»»IW«»W— Sonnabend, den 28. Dezember 1S35 tzr Täglich mit Auiaahm» der ko>m-»md ck» für di« Zett »tu«« Haid«« Monat«: Fi tltch «art UE beim «bholea la der »e » « Pf-. Elnzelmuuaur 10 Pf» (Ton« munmer IS Pfg.) : Aleukinh und Almgegend Unabhängige Zeitung für alle Ständein Stadt und Larsd. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustrierte» Sonntaasblatt Heimatkundlich« Bellas« Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Deüag von Friedrich Mao, G. m. b: H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1821. Gemeindeverbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr, 64 Im Texttetl dl« Sy mm breit« Mmimeterzeil» LS Rpf. Nachlaß nach den gesetzlich vorgeschriebenen SStzen. Für da« Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummer» und an bestimmte» Plätzen keine Gewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. Fervhmcher Amt Bischofswerda Nr. 44ä «ad <45. soll« von Betriebsstörungen oder pnterbrechung der -nnrgreinrichtunae» durch Häher« Gewalt hat d«r v«- k«i»«a Ansprach aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung oe» Bezugspreise«. Tageblatt sirrAisthoßwerda Ltnzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk DMofswerda und den angrenzenden Gebieten DerHLchfisch« Erzähler IP das M Veröffentlichung d«r amtlichen Bekannt- machimgen d«r Anüshauptmannfchaft, de» Hmqüzollamts und de« Be- ,ick»schulamt» zu Bautzen sowitz d«s Finanzamts und de» Stadtrat» zu Btschspsrverdä und der Gemeindebehörden bebördlicherseit» bestimmte Blatt MeTrauerfeierfür-ieOpfer-es Eisenbahnunglücks dun! Karle zu dem Lisenbahv^lück in Thüringen. Tagesschau. * Nach Meldungen au» Montevideo haben die Ilulersuchunge» der Negierung mm Uruguay da« Bestehen einer kommunistischen zentrale t« Uruguay zar Anlerstühung von bolscheqistifchen Um sturzversuche« ausgedeckt, Au» vorgefundenen Schriftstücken geh« hervor, dich tu, FrPruar oder März «in kommunistischer Aufstand «»«brechen sollte. Vie Negierung von Uruguay Hal daraufhin be schlossen. die Beziehungen mit Sowselrußland abzubrechen. * „Daily Herald- berichtet, doch da» britische Sabine« zu Be ginn d« neuen 2ahr«, wichtige Entscheidungen über die Ausam- mensasfuag von Arme«, Flotte und LuststreittrSfien treffen Ede. 2a nächster gilt sei «in« Umbildung de» Sabine«« geplant und die Schaffung «ine, für «e „Verteidigung de» britischen V««retch,- b«stimmten Ministerium» «erde dabei «ine wichtige Nolle spielen. Laut „Daily Herold- plant die englische Regierung den Van eine» riesigen «nterirdischen Vellage» für die Flotte in der Näh« von Plymouth. Maa wolle etwa -ine Milliarde Gallonen Del in Unterirdischen Stahllank, bereithalten. Der diplomatische Sorrespondent der „Morningpofi" meldet, daß sich die weiteren Verhandlungen England» mit den drei Mit- telmeerflaalea Griechenland, Südflawien und der Türkei hauptsäch lich um di« Bereitstellung von Flottenstützpunkten für die britische Flo«« dreh«« werden. * Infolge de» Lauwetler, und andauernder Regensäll« find Teil« Süd- und Miltelengland« von großen Ueberschwemmungen hcimgisucht worden. Ueber dem Sanal wüteten am Freitag schwer« Stürm«, die diet gesamte Sck^issahrt stark behinderten. Ausführlich,, an anderer Stelle. Trauergästm. zennd Blume» K» Marschieret! Wenige Mauken vor 11 Uhr nehmen dir SA-Stan-arke Thüringen und dieSS-Standarte Gera sowie die Aahnen- trH«r aller Ehrenabordnungen zu Häuptm, die NKKK- Männer aus Bad Sulza, die an den Rettungsarbeilen so hervorragenden Anke« hakten und den Trauerzaa nach Apolda geleiteten, an den Seiten der Särge Aufstellung. SS-Männer der Stabswache Weimar betreten gemessenen Schrittes die Trauerhalle. Sie tragen große Kränze mit weihen Syringen als letzten Groß des Führers in den Händen. Die Schleifen in den Farben der Nationalflagge tragen in Goldbuchstaben die Worte: Der Führer Adolf Hitler. Der ganze Raum ist in ein einziges Meer von Blumen verwandelt, unter denen die Särge völlig verdeckt find. Die brennenden Thrislbaume in den Ecken werfen ein tröstfiches Licht in die überfüllte Halle. In der ersten Reihe sieht man den Reichsstatthalter Sauckel als Vertreter des Führers, den Ministerpräsiden ten Marschler, den Gauleiter Ostmark, Staatsminister Wächtler, den Gauleiter Halle-Saale, Staatsrat Jordan, den Generalarbeitsführer Staatsrat Schmückte, den SS- Oberführer Staatsrat Pflomm, SA-Brigadeführer Hen- Nicke-Gotha, den SA-Gruppenführer Günther, den Kom mandeur des Artillerie-Regiments Naumburg, Oberst Brandt, den Rektor der Universität Jena, Professor Meyer- Erlach, viele Landräte und Politische Leiter des Gaues. Auf dem Hofe der Horst-Wessel-Schule sind unter den brennenden Feuerschalen die Abordnungen der SA, der SS, der Reichswehr, der Technischen Nothilfe, der Sanitätskolon ne der Reichsbahn und der Feuerwehr aufmarschiert, um die Uebertragung aus der Halle zu hören. Von der Empore klingt Schuberts bewegende Klage „Der Tod und das Mädchen^ auf, gespielt vom Streichquar tett des Nationaltheaters Weimar. Dann tritt der Präsident der Reichsbahndirektion Erfurt, Lammertz, an das Redner pult und verliest bei allgemeiner Bewegung die Namen -er bedauernswerten 32 Todesopfer, die hier zur letzten Ruhe ge- bettet sind. Hierauf sprach der Generaldirektor der Deutschen Reichsbahn, Dr. Dorpmüller, und legte Kränze im Namen der Deutschen Reichsbahn nieder. 2n seiner Ansprache hob er hervor, daß seit den Tagen de» ersten Eisenbahnunglück» sich die besten Köpfe bemüh ten. da» Sicherungsneh immer dichter und enger zn span- am. Aber trotz aller Erfolge wüßten die Eisenbahner von den» Wert der Sicherungen soviel, daß e» keine Apparatnr ohne Fehlerquellen gebe, und daß hinter allen Sicherungen letzten Ende» -er Mensch flehe mit seinen uaznlSngfichen Sinnen. Versag« er, so sei auch meist aller Mühen umsonst. Da» soll, so sagte Dr.^Dorpmüller welker, keine Resignation bedeuten, kein Nachlassen in den Bemühungen, dem Unheil entgegenzutreten, lm Gegenteil feder Unglück »«lange ge- bieterisch, daß man weiterforsche und suche und den Kampf mit ihm aufzunehmen. Doch damit werden unsere Loken nicht wieder lebendig Und für ihr ganze» Leben geschädigte Men schen nicht wieder glücklich. Die meisten der Token, die hier vor uns liegen, sind in ihrem besten Lebensatter hinwegge- rafft worden, wir können sie ihren Lieben nicht wieder zp- rückgeben. Aber einer vermögen wir: Unsere heiligst« Pflicht erfüllen und uns ihrer Hinterbliebenen anzunehmen. Man mutz In der Klrchhofshalle von Groß-Heringen die armen zerschlagenen Leichen gesehen haben, ehrerbietig be deckt mit Tüchern und Tannzweigen, man muß ihre mit Kreide an der Hallenwand geschriebenen Namen gelesen haben, um das ganze Unglück zu «fasten, da» der Tod über ihre Familien gebracht hat. Und wer Gelegenheit gehabt hat, die Schwerverletzten in der Universitätsklinik la Jena zn besuch«»» rver dm leichten Gegendruck der -argebxachtM Hon- llöch>tzrte, -er MV-zn« Menschenfreund, wenn er M bl» dahin noch nicht war. Dena au» -lesen müden AnKru leuchtete -er Dank -af-r, daß sie sich nicht vergessen sichen. In ihrem.traurigen Blick lag kein Vornmrf und keine An-! klage für die Träger des Unglücks. E» war. als ob da» Unheil sie verklärt hätte, glücklich, daß ihnen wenigsten» das Leben erhalten blieb. Auch für sie in ihrem Leid zu sorgm und sich ihrer anzunehmen für die Zeit nach ihrer Genesung, soweit- es nur in unseren Kräften liegt, ist uns höchstes Gebot. Von unseren Token aber nehmm wir in dieser weihevollen Stunde Abschied, indem wir ihre Bahre mit dm Sränzm schmücken. Als Vertreter des Reichsverkehrsministers widmete Staatssekretär König den Opfern des Eisenbahnunglücks folgende Gedenkworte: Ein tiefer Schatten legte sich am Weihnachtsabend über die brennenden Lhristbaumkerzen, als die Kunde eintraf von dem furchtbaren Unglück, das sich in unmittelbarer Nähe von hier bei Groß-Heringen ereignet hatte. Frohe und erwartungsvolle Menschen, die In letzter Stunde zu dem deutschesten aller Feste fuhrm, wurden säh und plötz lich vom Tode überrascht, und tiefergriffen stehen »vir an dm Vahren dieser Totm. welche die Erfüllung ihrer Festes- erwarlungen nicht mehr erleben sollten. Im Namm des Reichs- und preußisches» Verkehrsml- nisters und als Präsident des Verrvaltuvgrraker der Deut- schm Reichsbahn lege ich zwei Kränze nieder. Vir beugen uns vor der Allmacht des Schicksals und können dm Ange- hörigen dieser Totm nichts gebm al» unser warmes Mit gefühl. Mögm Sie, meine Leidtragenden, einen Trost darin finden, daß Sie in Ihrem Schmerze nicht allein stehen, sondern daß wir alle mit Ihnen trauern und aufrichtigen Anteil nehmen an dem Verlust, der Sie betroffen hat. Für das Land Thüringen sprach Ministerpräsident Marschler. Trauermusik leitete dann über zur Rede des Gauleiters und Reichsstatthalters Sauckel. der im Auftrage des Führers Kränze niederlegte. Trauerglocken läuten. - rywlda, 28. Dezember. (Elg.Funkmeld.) Mit vermin- Lexter.Geschwindigkeit fährt der Zug hinter Naumburg auf viesteknerne Saalebrücke bei Großheringen zu, die am Hei- ligm -lben- zur Stätte eines der größten Eisenbahnkata- ftravhön wurde. Schweigend sind die Reisenden, darunter viele Lräuergäst«, die zum Abschied von ihren Angehörigen nach Apolda fahren, an die Fenster getreten. Ihre Augen "'M durch die leichte Mnterdämmerung, über die schnee- wy» Wider und die Ufer der Saale, die Iräge ihre W Fluten borüberwälzt. Aber nichts, außer dm Naamspurm urtd den Fußtapfen der unermüdlichen Hel- fer. me von allen Seiten zur UnglücksstSÜe geeilt sind, «Mhpr einem Floß und einem Boot, die unweit der Brücke Haeft, erinnert daran, daß vor wenigen Tagen ein uner- mMches Schicksal an dieser Stell« mit barten Fingern in das fein verästelte Netz des deutsches» Verkehrs gegriffen, 32 deutsche Menschen aller Lebensalter aus freudebeschwingter Festerwartung heraus in einen jähen Tod geristen hat. Jhnen-und. den Hinterbliebenen gilt die aüfrichtige und taKsitzWnbeiüRchnieRaKM. * ^ 7 SHol-a im Trarrer-ewarch« ganze, etwa 60 000 Einwohner zählende Industrie- M H«sM ln ein würdiges Trauergewand gMllt. Ist «r Mt Lannengrün verkleideten Bahnhofsvorhalle steht in Abschied von den Opfern. - Die Trauerfeier in Apolda. Die Lrauerfeickr. Iu Hänpten der Sarareihen erhebt sich bis zur halben Höhe eitle Hecke von frischem Grün und leuchtenden Chry santheme«. Zwischen vielarmigm Serzenleuchtern stehen unbeweglich -le Ehrenposten mit Umflorter Armbinde. Hin- ter -en» schwarzverhängken Rednerpult häugt, mit Flor Überdeckt, M Nationalflagge. An den WSudea liegen die Kränze d« Gaue» Thüringen mit rotseidenea Schleifen. Byr dm SärgM find in Stuhlreihen die Plätze für die Ver- kreier der Reiche- und Staatsbehörden, die Angehörigen -er Opfer, -le unermüdlichen Helfer bei der Bergung and »le Lhrenabordnungen aller Formationen angeordnet. Ja taugen schmalen Zungen fällt au» der Decke gedämpft« Licht in den feierlichen Raun». Schon in den frühen, von Heller Winlerfouue über- strahllen Morgenstunden find die Teilnehmer an dem Trauerns» atz» nah und lern eingetroffen. Vor der Horst- "" " "" tum sich die Menschen, aber nur die Ange- Soaderomnlbvsten zur Hwstt-Wessel-Schule «htlkkM Elkbch, üu» vÄ» ckren Lieben tum. Langsam füllt sich dit Halle mit den In dm Nebenräumm häufen sich die Krän- >M-en Zu Bergen. Fahnen und Staadar- n dm Vorhof. „ Lasten -Her öffentlichen Gebäude wehen sie halb stes wie im ganzen Thüringer Lande. Auf dem ganzen, mehr als 2 Ailomner langem Weg zur Horst-Wessel-Schule, dm di« Teilnehmer an dem Trauerakt und später der Trauerzug nehmen, sind in kurzen Abständen hohe schwarze Pfeiler nm brennenden Feuerschalen und schlanken Fahnen- mastM errietttt. Auf den Plätzen der Stadt sammel^ sich bereiw -i« Abordnungen aller Parteigliederungen, SA, is Spalier bilden . Pforte der Horst- r sind Ehrenwachen aufgezogen, die von der che Weimar und der Bahnpolizei der Eisen- bahndirekkion Erfürt gestellt werden. Der Vorraum zu der Trauerhylle ist bis zur Decke in Tannengrün gehüllt. Der erste BW»; M dl« wundervoll ausgeschmückte Halle selbst fällt M -sp tn kpl langen Reihen aufgebauten, schwarzen, MÜ MwMber-MNblemen beschlagenen Särge. Inmitten der erst« Slech«'hebt sich scharf und rührend zugleich in Weiß und Silbe« ein Kindersara heraus, zu -essen Seiten Vie Bahren der Verwandten stehen, die das Kind mit auf die Reise nahmen.