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Darum, wenn Lannengryn und seltsame Geräusche und heimliche Päckchen das Haus erfüllen, wollen wir auch an unsere Bruder und Schwestern, an die Bedürftigen, durch Krankheit, Krieg, Inflation und Wirtschaftskrise ihrer Exi stenz Beraubten denken und wollen durch Opfer der Liebe dafür sorgen, daß vergrämte Gesichter wieder fröhlich, ge trübte Menschenkinder getröstet werden. Wenn jeder von uns an seinem Platze und in seinem erweiterten Kreise so denkt und handelt, wie es der Führer von uns verlangt, dann wird Weihnachten zu einem Feste der Freude für die ganze schicksalverbundene deutsche Not- und Arbeitsgemeinschaft, und — das Winterhilsswerk des deutschen Voltes, diese gemeinschaftsbewuhte Tat, hilft uns dabei. H. V. Weihnachtsstimmung und Christfest geschichten. Mit den meisten Weihnachtsgeschichten geht es, wie mit des alten Schuster Mühsams Stiefeln — sie sind auch alle über «inen Leist«» geschlagen. Immer werden die gleichen Zutaten zu dem gleichen bewährten Teig geknetet: schneeglitzernde Mondscheinnächte — einsame Tännlein im Walde — ebenso einsame Menschen — frierende Kinder mit Stupsnäschen gegen leuchtende Schaufensterscheiben — entzweite Ehegatten oder Liebende, die sich gerührt unter Chnstbaumkerzen in die Arme sinken . . . Daraus wird das literarische Wcihnachtsgebäck geformt, das jedermann munden soll, gesüßt mit dem nötigen Quan- tüm Sentimentalität l , Man setzt als selbstverständlich voraus, was sich doch nur freiwillig einstellen kann: jene einzigartige Stimmung, die wir „Weihnachtsstimmung" nennen. Was wäre ohne sie das Fest aller Feste! Irgendein Fest- und Geschenktag, wie jeder andere im Jahr. Mit Stimmung aber gehts merkwürdig zu. Die läßt sich nicht so einfach bestellen, wie etwa der Chnststollen oder der Festbraten! Da Stimmung das subtilste aller Gefühle, ist sie auch flüchtig wie der Duft. Eines ober ist sicher: Weihnachtsstimmung erwächst nur dort, wo das köstliche Wort vom Frieden auf Erden lebendige Wahrheit geworden ist! Wer aber kennt nicht die Zauber-Wirkung, die gerade von Weihnachtsstimmung aus gebt! Sic glättet alle Wogen, fügt widerstrebende Hände zusammen, eint Herzen, die s ch auseinander gelebt, — müden Mem'chenaugen verleiht s e erneuten Glanz, es gibt keine andere Stimmung, die so tark herzenaufwühlend und dabei doch so tief beglückend wirkt! Darum eben vertragen wir auch in dieser Zeit schon einen kleinen sentimentalen Einschlag in unsere Lektüre. Ironie und Satire passen nicht in diese Zeit. Irgendwie muffen wir den Tannenduft spüren, müssen den Herzschlag Lieser heiligsten Zeit des Jahres fühlen. „Ich weiß es nicht," sagte mir einmal eine Frau, die tief musikalisch, so manche Stunde vor ihrem Flügel verbrachte, „ich weiß wirklich nicht, wie es kommt — aber ich mag um die Weihnachtszeit spielen, was immer ich will — auf einmal gleite ich doch, fast unbewußt, in irgendein altes, liebver trautes Weihnachtslied hinein. Denn vor der holden Schön heit von „Stille Nacht, heilige Nacht" oder „Es ist ein Ros entsprungen" schweigt meine andere Musik!" Mit Weihnachtsstimmung ist es eben ein eigen Ding: kommandieren läßt sie sich nicht, aber freiwillig stellt sie sich immer dort ein, wo Menschen leben, ,Hie guten Willens" sind ... Z. Adams. Von unfern kleinen Leseratten. Wie manche Eltern hört man darüber klagen, daß ihre 11—15jährigen Kinder die reinsten Leseratten seien. Stun denlang säßen sie in irgendeinem stillen Winkel über einer - Zeitung, einer Zeitschrift oder einem Buch Wo sie etwas Gedrucktes fänden, gleich seien sie wie ein Blitz dahinter her ! und nichts könnte sie vom schnellen Lesen abhalten. Nichts ! konnte sie davon abbringen, weder Rufen, noch Mahnen, I noch Schelten. Und das Schlimmste sei, wenn man sie hin terher nach dem Inhalt des Gelesenen frage, so hätten sie ein Großteil davon schon wieder vergessen; meist wüßten sie nur noch das Ende des Kriminalromans, der Abenteuer geschichte oder der Backfischerzählung, die sie bei ihrer Lektüre bevorzugten. , Was ist geaen solche Lesesucht der Kinder zu machen? Ohne Zweifel ist diese Lesesucht bei Kindern im Alter von 11—15 Jahren sehr häufig anzutreffen. Doch ist es gar nicht so schwer, dagegen etwas Heilsames zu tun. Zunächst muß man der Leseneigung der Kinder, ihrem Wunsche, durch Bücher sich in eine ferne, andere Welt des Reizvollen, .Geheimnisvollen, Abenteuerlichen und Seltsamen zu ver hetzen, entgegenkommen. Das Lesen einfach zu verbieten, hat gar keinen Zweck. Die Bücher fortzunehmen, auch nicht. Die Kinder werden dann Mittel und Wege finden, sich immer wieder durch Tauschen und Leihen bei Kameraden in den Besitz von Büchern zu versetzen und sie in aller Heimlichkeit zu lesen. Ein innerer Zwang, der aus der seelischen, geisti gen Entwicklung jenes Iugendalters stammt, treibt die Kin der zum Lesen. Genau so wie jeder Erwachsene in der Mit tagspause oder nach Feierabend durch Lektüre leine Seele beflügelt und seinen Geist ausspannen läßt, soll man den Kindern ihre Lesestunden gönnen und ermöglichen. Wer ihnen für ihr« Lesestunden auch noch Bücher bereitstellt, der überwacht gleichzeitig die Lektüre seiner Kinder und führt sie, ohne -aß sie es merken. Vor allen Dingen soll man die Lesestunden der Kinder durch Aufträge nicht stören. Man kann die Besorgungen auch nachher und vorher von den Kindern erledigen lassen; nur eine richtige Einteilung ist dazu notwendig. Die Auf merksamkeit und innere Sammlung der Kinder wird durch häufiges Abrufen vom Lesest gestört und die Kinder dadurch ans flüchtige Lesen gewöhnt, so daß sie schließlich nur noch die bestest Rosinen herauspicken und dann zu richtigen „Schmökern" werden, die überhaupt nicht mehr lesen können. Das alles wird verhütet, wenn man den Kindern Zeit und Gelegenheit zum ruhigen, ausgeglichenen Les«n gibt. Sehr wohltuend wird es von den Kindern empfunden, wenn Vater und Mutter sich die Zeit nehmen, auch einmal die Bücher der Kinder zu lesen und mit ihnen darüber zu sprechen. Nicht zur Kontrolle, sondern um die Kinder auf irgendwelche Vorzüge und Mängel, auf Schönes und Fal sches der Geschichten aufmerksam zu machen. Selbstverständ lich darf solches Mitlesen der Eltern'nicht dazu führen, den Kindern alle Bücher r irschreiben zu wollen. Man kann ihren Geschmack leiten, indem man ihnen gute Jugendbücher schenkt oder leiht; aber zu guter Letzt müssen sie sich ihren Geschmack selbst bilden, auch auf die Gefahr hin, daß sie ein mal ein schlechteres Buch, eine taube Nuß finden. Außerdem ist auch schon bei Kindern der Geschmgck sehr verschieden; der eine Junge liebt Reisebeschreibungen, der andere Abenteuer geschichten, ein dritter Kriegserzählungen und ein vicktter interessiert sich für technische Bücher. Noch lange nicht jedes Mädchen liebt Puppengeschichten, viele begeistern sich für Märchen und Tier- und Pflanzenerzählungen. Außerdem wird heute die Auswahl guter Jugendbücher den Kindern leicht gemacht durch die Verzeichnisse anerkannter Jugend bücher und -schriftm, die in allen Buchhandlungen bereit liegen. So kann, recht geleitet und behandelt, das gute Buch «in Mittler zwischen Kindern und Eltern, zwischen junger und älterer Generation werden und das gegenseitige Vertrauen fördern helfen. H. M. Weihhmchtshan-arLeiterr! Wenn die Weihnachtszeit näht mit ihrem Zauber und mit ihren Heimlichkeiten, zieht es uns immer wieder in sei nen Bann. Hinter verschlossenen Türen sitzen wir wieder und machen Handarbeiten, um unsere Lieben zu erfreuen. Besonder« Freude macht es,, wenn man mit wenig Mitteln reizende Sachen zaubern kann. Wir möchten Ihnen heute einige Sachen zeigen, die man mit wenig Kosten Herstellen kann. Das Material ist Wachstuch! Zuerst seien Kissen und Kaffeewärmer genannt, die doch immer gern gesehen sind. Ein reizendes Handarbeitstäsch chen zeigt Abbildung 3 für den selbstgestrickten Pullover. Er ist in der Form einer Botanisiertrommel gearbeitet. Sehr hübsch ist es, zweierlei Wachstuch zu verarbeiten. Zum Bei spiel einfarbiges und getupftes Material. Auch zwei Far ben können sehr gut aussehen, nur müssen die Farben gut zueinander passen. Aber lustig und bunt müssen die Sachen sein. Auch für die Kleinen lassen sich reizende Tiere aus Wachstuch Herstellen. Auch vom ästhetischen Standpunkt aus sind diese lustigen Tiere zu empfehlen. Man kann sie leicht abwaschen und säubern. Allerdings setzt diese Arbeit eine größere Geschicklichkeit voraus. Sie werden mit Watte Allerlel hübsche Modelle für dle winterlichen Moden. Links: Ein flottes Tageskostüm mit Pelzderandung und Posamenten schmuck. Daneben ein Pelzmantel aus Nutria in weiter, gegürteter Form mit seitlicher Krawatte. Für den Nachmittag ist der dunkle Man- tel mit ausgestelltem Perflanerkragen besonders praktisch; der Kragen «ndei tabotfarbig. Rechts «In hübsches Tagrsendkleid, an d«m die reiche Smokverzierung und der Pelzkragen besonders bemerkenswert sind, und ferner ein Abendkleid mit einseitigen Raffung und einer geschmackvoller Blumengirlande. (Zeichnung Rückgauer - Sch«rl-M.) oder alten Flicken gefüllt. Perlen werden al» Lugen auf- gesetzt. Tagessprüche. Bon Hans Friedrich Blunck. Ohne Unterbauuna aus einem tiefen inbrünstigen Glauben ist der Sozialismus der Tat nicht möglich. Ohne da» Gefühl, in Einheit mit dem Schöpfenden zu stehen und aus seinem Willen zu handeln, ist die rechte Hingabe an die Gemeinschaft nicht erfüllbar. * Nicht nach dem täglichen Pfund Brot für den Bruder wird man uns messen, — da» ist ohnehin unsere selbttver- stündliche Pflicht. Nach den großen Wandlungen der Volks seele, nach dem, was unsere bauende, tönende, bildende und dichtende Kunst hinterlassen wird, nach dem Maß, in dem sie Gott im Gleichnis nahekam und ihr« Erde und ihr Bolt verwirklichte, wird einst von der Geschichte über uns gerich tet werden. Beten ist leicht, Segnen ist schwer! * Alle toten Tage Les Lebens finden sich in einer Ferne wieder. Und die schönen unter ihnen geben ihr das Ant litz, und sie beginnen morgens zu leuchten, wenn man auf steht, und leuchten im Versinken de» Abends. Der Mensch ist ein Feuer, das über die Erde gegossen ist und sich breitet. Aber der Schöpfer will, wir sollen die schmelzende Flamme sein, nicht die zerstörende. Wer begreift die Ewigkeit? Freuen wir uns an ihren Gebärden! W Spiitter der Göttlichkeit sind wir, also ihrer teilhaftig. Arm ist nur, wer sich selbst aufgibt! Nr. 48 Die Praktische Hausfrau. Waschschüsseln und Srpgr werden schnell von Schmutzrändern befreit, wenn man sie mit einem in Kochsalz getauchten Läppchen abreibt. Das tägliche Silber wird sehr blank und.sauber in hei ßem Kartoffekvasser. Vergoldete Gegenstände, auch Schmuck sachen, reibt und bürstet man Mit einer welchen Zahnbürste in Borarlösung, spült und tröckpet dann in SägespSnen, die obgebla- sen ober mit einer trockenen Bürste entfernt werden. SelSlele Kochtöpfe. Gelötet« Kochtöpfe dürfen niemals zum Fettausbraten, Pfannkuchenbacken und dergleichen genommen wer- den, da dabei die Gefahr bestehen würde, -aß da» Zinn durch die anhallende große Hitze zum Schmelzen kommt und dadurch-die Flamme leicht in den Kochtopf schlagen könnte. Da» größte Brand unglück kann dadurch entstehen. Kesselstein zu entfernen. Zur Entfernung des Kesselsteins fülle man die betreffenden Gefäß« dreiviertel mit Wasser, dem etwas Pottasche und etwa «ine Untertasse voll Shlorkälte zugefügt wird. Das Wasser bringt man langsam zum Kochen. Dadurch löst sich der Steinansatz in dem Kessel. Fensterscheiben recht blank zu putze«. Man bestreiche die Fen sterscheiben mittels eines Läppchens mit aufgelöster Schlämmkreide, läßt sie «introcknen, reibt sie dann mit einem weichen Luch ab und putzt unter Anhauchen des Glases mit dem Fensterleder so lange nach, bis die Scheiben klar sind. ' ' . - > . . Montag, 2. Dezember: Rindfleisch mit Reis und Schwarz- wurzelgemuse. Dienstag, 3. Dezember: Leberknödel*) mit Sauerkraut und Kartoffeln. Mittwoch, 4. Dezember: Grünlernsuppe, gebackene Kartof- felklöße mit Birnenkompott. Donnerstag, 5. Dezember: Rinderbraten mit Servietten- Grießkloß, Selleriesalat. Freitag, 6. Dezember: Gekochter Seefisch mit Senfsoße und Salzkartoffeln. Sonnabend, 7. Dezember: Linsen mit Bratwurst, Bratäpfel. Sonntag, 8. Dezember: Eintopfgericht. Schottisches Gemüse.") *)L«berknödel. Zutaten: 8 Pfund Rlndsleber, 1 Fünf- pfennig-Semmel, altbacken, 1 Ei, 1 Teelöffel Salz, etwas Majo- ran, 2 Eßlöffel Mehl; etwas gewiegte» Rindsmark und ein wenig Zwiebel. Die gehäutete, von Sehnen befreite Leber wiegt Man zusammen mit dem Rindsmark fein; dann mischt man unter dis Lebermasse das zerquirlte Ei, die eingeweicht« und fest aus- aedrückte Semmel, die Zwiebel, das Gewürz und zuletzt das Mehl, das erst kurz vor dem Kochen zugefügt werden darf. In einen niedrigen, breiten Topf mit kochendem Salzwasser legt man die Klöße ein, die man mit einem vorher in kaltes Wasser getauchten Eßlöffel in länglicher, schmaler Form vom Teig absticht. Man läßt sie schnell auskochen und dann im offenen Topf Ist Minu- ten langsam weiter kochen. Man legt sie beim Anrichten als Kranz um das Sauerkraut. — Ungeübt« Köchinnen kochen besser zunächst nur einen Probekloß. wird der nicht fest genug und focht ab, so tut man noch eine Kleinigkeit Mehl unter den Teig. — Diese Zutaten ergeben 8 bis 10 Leberklößchen. — Das Koch» wasser der Leberknödel gibt noch «ine gute Suppe, wenn man es mit Reis, Grieß oder Einbrenne verdickt. ") Schottisches S«müse, Eintopfgericht. — Zutaten: 1 Pfund Hammelfleisch mit «twa» Fett daran, 3 Pfund frisches Gemüse, S Pfusch fein« Sräupchen und da» nötig« Salz. — Au- nächst wäscht und putzt man alles Gemüse und schneidet er in kleine Würfel. In jetziger Jahreszeit nimmt man Weißkraut, Möhren, Schwarzwurzel, Sellerie, Kohlrabi, Peterstlienwurzel und Porree; will man die Mischung verfeinern, so läßt man da» Kraut weg und fügt, wenn da» Gemüse schon halb weich ist, BlumenkohlrSs- chen oder ganz zuletzt eine Büchs« grün« Konseroen-Erbsrn zu. Ist da» Gemüse alle» vorbereitet, so schneidet man da» Fleisch in Würfel, bestreut e» mit Salz und ganz wenig Pfeffer und tut es in ein große» Kasserol mit «twa» heißem Fett, läßt «» bei gutem Feuer und häufigem Unwahren bräunen und tut danach erst ein« große feingeschntttene Zwiebel dazu, läßt sie kurze Zeit dämpfen, aber nicht braun und bitter werden, und fügt nun da» geschnittene, gewaschene und obgetropft« Gemüse und Salz -um Fleisch, gießt «twa 2 Liter kochende» Wasser dazu und läßt alle» zusammen bei mäßigem Feuer langsam weich dämpfen. Man setzt da» Fleisch ungefähr 2 Stunden vor dem Esten zu; dann wird alle» gut weich. X Stund« vor dem Anrichten fügt man X Pfund fein« Gräupchen, die man einige Mal« mit kochendem Wasser überbrüht hat und wieder hat abtropfen lassen, zu und läßt sie mit im Gemüse ausquellen; sie sollen da» Gericht binden. Diese» schottische Gemüse schmeckt ausgezeichnet. — Für s bi» ö Personen. O Unsere kochkundige Mitarbeiterin, «ine hervorragend« Spezia listin auf diesem Gebiet, ist gerne bereit, wünsche au» dem Leser kreis« nach besonderen Kochrezepten (Koch^. Back- und EInlegr- rezeptej zu berücksichtigen. Inschriften sind an unsere SchrifNeitvng