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ofSwerda. 118.5 »4,- 130,5 1M,- 95,-. «7,- 154,8 1. f !S 7 S 2 S Z S 0 « 76,— S3,5 49,- 64,5 124,— 22,25 >^unlv«r- 12,25). - 1,12« D. Kulvi Roggen, R. 12 1KS vlerzeMg bis 210). L»!°« 0 (27,70). IS 22,45 lei«, W. 4 ». 8 UM lV), R. 12 »). «ar. Hm«hl,ru Izenfutter- IS,20 bi« .00 (15,00 I- 14,50). 148), deut- 5,10 (4M Gersten, oh, draht- u, gesund, > bis 9^0 7.7,25 127,5 112,5 73.25 «0,5 105,— 77.- 24,25 165,'- . . 103,5 . . 107.5 . . 110,1 .. 108,75 . . 1<8,'» n. . i i. Kronen Schill. Gulden Franken »ranken Dollar AM. r.2.1U2. ' 28.11. Geld U2.575 0,613 42,04 0,139 3.047 2,460 54,. 2 46,80 12,274 67,93 5,41 lk, SS 2,3-3 168.18 IM 55,0§ 10,1« 0,71S 5,634 Ih92 »1,60 61,6« 48,95 46,6Ü ll, 13 2,468 63,29 ^3,90 10,LUS 1,9 «6 Vorfreuden lm Advenk. Mit dem ersten Adventssonntag beginnt in allen Familien die freudenreichste Zeit des Jahres, die voller köstlicher Heimlichkeiten ist. Warm und verheißend flackern die Kerzen am Adventskranz, dem Künder der großen leuchtenden Weihnachtsbäume. (Scherl-Bilderdienst-M) Adventskerzen. Mr brennen die « r fi e Kerze: E» möge nufer Ich Auch so mit Licht und Wärme Sich füllen innerlich Lad ua». weun mir verlaugen Vach Jener» Glut und Schein, Durch kalte, duukie Lage i Da» Licht der Irevde feiut wir breuueu die zwei 1 e Kerze: As sü in uaserm Bund Der Sippe Art und Glaube Auf ewig urgesuudl E» leuchte, was die Väter Und Mütter ua» getan. - Al» heilige» Vermächtnis Den steile« weg hluaul Wir breuueu die dritte Kerze: Sie gilt dem Vaterland. An da» ua, Blut uud Boden Mit allen Jasera band; Sein Kampf ist unser Kämpfen, SÄn Werk lf^ was ich tu. Ihm brennen uafre Herzen Sich selbst verzehrend zu! wir breuueu die vierte Kerze: Ls leuchte deutsche» Licht Der Welt und ihren Sorgen Und gebe Zuversicht! Dana wird Ser deutsche Glaube Dem. der ihn recht erkennt. Zum Glauben an den Frieden Au» Kerzen im Advent! Walter Dach. lichen Segen. In grauen Pappkästen glitzern und blitzen Kugeln, die den Christbaum schmücken sollen, —- — auf Käufer» Zwischen den Kästen sitzen Puppen mit lachen den, rosigen Gesichtern, schmucken Köpfen, lustig leuchtenden Kleidchen, die Arme erhoben, als würde ihnen die Zeit hier ang und als wollten sie gleich denen in die Arme fliegen, draußen still bewunderns stehen. Unter einem Tannen- ig schreitet ein HölzpferÜchen mit aufgeklebter, flattern- Oer Schatten des Schicksals. Erzählung von Franz Schauwecker. Dor Jahren lernte ich einen älteren Mann kennen und schätzen. Er hatte eine Frau und drei gesunde Kinder, befand sich m den glücklichsten äußeren Lebensumständen und war gesund und kräftig. Alles schien dazu anaetan, ihn zu einem glücklichen Mann zu machen und ihn, dessen derbes Gesicht und kräftiger Körperbau eine feste Natur verriet, als einen heiteren Menschen durchs Leben gehen zu lasten. Trotzdem lag übet ihm oft und ganz plötzlich herab sollend der Schatten einer tiefen Schwermut, besten Herkunft niemand sich zu erklären vermochte. Er selbst-, befragt, schüt telte nur stumm den Kopf, oder er antwortete: „Cs ist nichts", zuckte die Achseln und wandte sich anderen Gesprächen zu, wenn er nicht gänzlich verstummte. Dabei aber war er in seinem Beruf tüchtig; er gehörte zu den geschätztesten Aerzten der Stadt. Dem gesellschaftlichen Verkehr wich er nicht aus, aber er hatte keinen Freund. Mit einer gewissen sowohl nachsichtigen wie manchmal fast er schreckten Freundlichkeit ließ er die Menschen, denen er be gegnete oder denen er nicht ausweichen konnte, an sich vorbei gehen. Er war ein Mensch der Teilnahme, aber ein Mensch ohne innere Verpflichtung; er schien sich von den Dingen und Erscheinungen des Lebens losgelöst zu haben. Nur mit sei ner Familie lebt« er zusammen, und auch hier hatte er den Anschein eines Mannes, der, wenn man es von ihm verlangt, zu jeder Zeit bereit war, sich zurückzuziehen oder allein zu bleiben. Offenbar stand er im Schatten eines dunklen, ihm un- entrinnbar scheinenden Geschicks. Nachdem er und ich un» oft getroffen hatten, ohne daß wir uns wesentlich naheaekommen wären, saßen wir eines Abends allein in einem sommerlichen Garten vor der Stadt zusammen. Der Wirt wollte gerade schließen, ließ uns aber der Mähne hervor, und ihm gegenüber liegt in der Schau fensterecke ein Hampelmann, der vom Schäfchen gefallen ist, auf das ihn der findige Krämer setzte. Filzschuhe, schön verbrämt, mit blitzenden Schnallen, wecken weihnachtliche Wünsche. Zwischen Pfefferkuchen und Säckchen mit Walnüssen stürmen Bleisoldaten todesmutig dahin und drohen Kanonen. Sie beschirmen das aus Holz zierlich geschnitzte Vieh eines Bauernhofes. Ein weihnachtliches Bilderbuch ist hier lebendig ge worden. Die Kinder stehen vor dem Schaufenster, drücken die Nasen gegen die Scheiben und bestaunen die Herrlichkeiten. Die Glocke der Ladentür schnarrt, sie hat ihren Hellen Ton längst vor Altersschwäche verloren. Ein Mann kommt aus dem Krämerladen und schiebt sich am Hause entlang in die Finsternis, und doch ist ein Strahlen auf seinem Gesicht zu lesen, als er aus dem Lichte des Ladens tritt. Die Freude seiner Kinder leuchtet auf seinem Antlitz voraus. Er trägt zwei leere Kisten . unterm Arm. Aber aus diesen Kisten werden an den nächsten Abenden Puppenstuben gebastelt, Bürgen, Pferdeställe, Dörfer mit Kirchen und Weidekoppeln, Wägelchen und Eisenbahnen . . . Langsam zerstreut sich die kleine Schar. Hoftüren klappen. Daheim sitzen sie verträumt mit einem Glanz in den Augen, denn die Herrlichkeiten des Schaufensters sind in ihren kleinen Seelen Leben geworden. Nun werden die ersten Weihnachtslieder lebendig und svinnen Weihnachts frieden in das Dorf, das in der nächtlichen Stille unterm Glitzern der adventlichen Sterne liegt. Eine Dame, nicht mehr ganz jung. Skizze von Ralph Urban. Diemert saß in seinem Chefzimmer. Es war die Stun de, da er die wichtigsten geschäftlichen Entscheidungen zu tref fen pflegte. Eben trat der Sekretär ein, legte eine Besucher karte auf den Schreibtisch und sagte: „Eine Dame möchte Sie unbedingt privat sprechen!" Diemert blickte zerstreut auf den Namen, dann aber zog er die Augenbrauen hoch. „Erna Laube — Frau Erna Laube", besann er sich. „Wie sieht dlr Frau aus?" „Nun ja", meinte der Sekretär, „eine Dame — nicht mehr ganz jung!" „Erna Laube", dachte der Chef laut, „Erna Laub« — geborene Hellmich!" Er unterzeichnete mechanisch ein Schrift stück; auf seiner Stirn stand eine senkrechte Falte. „Die Dame möchte sich etwas gedulden. Wenn ich kling le, führen Sie sie herein." Nachdem der Sekretär gegangen war, erhob sich Diemert und trat an das Fenster. In seiner Seele herrschte Aufruhr, Erinnerungen stürmten hervor und rissen an einer alten Narbe. Zwanzig — oder nein: fünfund zwanzig Jahre waren es her, daß er wegen dieser Frau ster ben wollte. Sie hatten einander geliebt, wollten ein Paar werden. Dann aber kam ein junger, erfolgreicher Musikus; er, der kleine kaufmännische Angestellte, hielt den Vergleich nicht aus. Erna verließ ihn, heiratete den Musiker. Für sie eine einfache Sache, jeder ist sich selbst der Nächste, aus, Schluß. Er aber kam darüber nicht hinweg, mußte ganz fest die Zähne zusammenbeihen, um die Krise zu überwin den. Dann ging er in die Fremde, blieb viele Jahr« dort mit der angebrachten Rücksicht auf den bekannten Arzt sitzen. Wir blickten in unsere Weingläser, und niemand sagte ein Wort. In der warmen Sommernacht fühlt« ich seine Er regung, vielmehr: ich empfand den Druck, der den Ausbruch der Erregung verhinderte. Die Wärme der beginnenden Nacht, der unruhige Wind im Laub, die unbestimmte Ferne über uns, — das alles mochte Zusammenwirken, und plötzlich begann er zu reden, gepreßt unter dem Druck, und sagte: „Sie haben sich über mich vielleicht schon manchmal gewundert wie manche. Wenn ick) Ihnen heut« die Gründe erzähle, so ist es nicht, weil ich glaube, daß Mir geholfen werden kann, sondern weil ich es einmal loswerden möchte ... Sie verstehen, — man muß das einmal . . ." Was er mir nun stockend und oft von sich selbst unter brochen erzählte, gebe ich mit meinen Worten wieder: Er war im Kriege Kompanieführer gewesen. In den heftigen Kämpfen der Ostfront zu Beginn des Krieges, in denen geringe Kräfte der Deutschen Uebermenschliches an An strengungen gegen ein« ungeheure Uebermacht zu leisten hat ten, erhielt er auf einem flüchtig geschriebenen Meldezettel durch den Bataillonskommandeur einen bestimmten Auftrag, zu einer gewissen Zeit an einer genau bezeichneten Stelle die Kompanie eines anderen Regiments abzulösen. Völlig übermüdet, hungrig und verdreckt wie seine ganze Kompanie las er im Flackerlicht einer verrußten Kerze den mit Bleistift geschriebenen, halb verwischten Befehl, las ihn halb mechanisch, nahm ihn zur nebelhaften Kenntnis und ent ließ den Meldeläufer in die sternlose Nacht, aus der er plötz lich aufgetaucht war. Er fühlte sich krank; irgend etwas war mit ihm nicht in Ordnung; seine Glieder waren wie aus Blei, und er ging in sein Quartier, die kahle Bude eines Panjehauses, zurück. Um fünf Uhr oder um 6 Uhr Abmarsch nach Jastrezembie oder Oizichowa oder Iednorozek zur Ablösung ... um sieben oder acht oder um neun Uhr . . . zweite Kompanie des Regiment» Kummer 251 oder 271 .. . Er sucht« in den Taschen, auf >em Boden, vor der Haustür nach dem Zettel, aber er fand hn nicht. Telephonverbindung gab es nicht. In dem strate gischen Rückmarsch waren die Verbände durcheinander ge raten. Wo hatte er den Zettel gelassen? Er rief den Bur- chen, sie suchten gemeinsam alles ab, — sie fanden nichts. Endlich fiel es ihm ein: Abmarsch um sechs Uhr nach Iednorozek, von dem schon oft geredet war in den letzten Tagen. Zweifellos! Wo war di« Karte? Dort! Da lief der Weg durch Wald an Sümpfen vorbei. Er gab die nötigen Anweisungen, verfiel in Schlaf und aumelte mit brennend heißer Stirn und dumpfem Schädel rüh hoch. Sie marschierten los, immer der Karte nach, die sich al» ehr unzuverlässig herausstellte. Es gab Umwege und Sack- ;assen, Verzögerungen und sinnlose Aufenthalte. Ueberall ag Nebel über einer trostlos flachen Gegend, aus der dürre Kiefern ragten unter fernem Gemurr von Artilleriefeuer. Sie marschierten und marschierten, aber das Ziel zeigte ich nirgends. Die Truppenteile, auf die sie stießen, hatten nichts mit ihnen zu tun, und niemand konnte ihnen Auskunft geben. Cs schien ein Weg ins Leere zu sein. Endlich, als die Dämmerung hereinbrach, kamen sie -er Front näher. Das Feuer verstärkte sich und gewann einen unheimlichen Cha rakter in der düsteren Luft, die durch den Nebel noch schwerer gemacht wurde. Von den eigenen Truppen war nichts mehr zu sehen und zu hören. Die Kompanie bewegte sich auf's Ge ratewohl ins Graue hinein. Da erschollen plötzlich Schüsse, zerreißend scharf; es erhol» sich zwischen fusseligem Gehölz und breiigem Boden ein rascher Tumult, und sie waren aneinander, fast untereinan der: Deutsche und Russen. Es gab ein kurzes Gefecht von äußerster Erbitterung. Er bekam einen harten Schlag gegen den Schädel und verlor die Besinnung. Als er wieder zu sich kam und nach vielen Unterbrechun gen klar zu denken vermochte, erfuhr er folgendes: Er lag in einem deutschen Lazarett und war als einziger seiner Kom panie gerettet. Durch Verwechslung von Zeit und Ort hatte er seine Kompanie unmittelbar in die russische Front hinein geführt, unterstützt durch den Wirrwarr des Rückzuges. Außer ihm war kein Soldat der Kompanie zurückgekommen; dis Mehrzahl in russische Gefangenschaft geraten, der Rest gefal len oder verwundet liegen geblieben Gleich danach brachte ihn eine Grippe an den Rand des Todes. Die Kopfverletzung erwies sich als ungefährlich, uäd von der Grippe erholte er sich langsam. Später erfuhr er» daß infolge seines Versehens der Russe an der Stelle, an welcher er zur- bestimmten Zeit ablösen sollte und nicht abge löst hatte, durchgebrochen war und daß es erst nach schweren und verlustreichen Kämpfen gelang, den Angriff aufzufangen. Er hatte sich verlesen. Nicht sechs Uhr, sondern fünf Uhr, nicht Iednorozek, sondern Jastrezembie. Das alles traf ihn wie ein Schlag. Er wurde fast schwer mütig. Endlich machte er seinem Regimentskommandeur davon dienstlich Meldung. Der ließ ihn kommen und be ruhigte ihn: Krieg, Ueberanstrengung, nicht höher« Gewalt, sondern begreifliche Verwirrung, Einkalkulation des jederzeit im Kriege Möglichen, des Anormalen, erzwungen durch außergewöhnliche Umstände, bedauerlich, aber verzeihlich. Schwamm drüber. Er ging wieder an die Front, wurde zweimal noch ver wundet und kam gesund zurück. Daheim dachte er an seine Kompanie in Rußland. Er erwartete jeden aus der Gefangenschaft heimkehrenden Sol daten und begrüßte ihn, er besuchte die Angehörigen der Ge fallenen, und inzwischen sah er seine Kinder heranwachsen. Alles, was er anfaßte, glückte ihm: Beruf, Ehe, Kinder. Er hatte keine Fehlschlage. Je besser es ihm ging, desto tiefer wurde der Schatten jenes Erlebnisses um ihn. Er lachte nicht mehr, und seine Stimme bekam einen brüchigen Klang. „Ja", sagte «r, während der heiße Nachtwind die grünen, jungen Blätter abdrehte und auf unfern Tisch warf, „Ja . . . jedes Gericht wird mich freisprechen, aber darauf kommt es nicht an — ich selber kann mich nicht freisprechen. Der Ver stand, die Vernunft klagen mich nicht an. Es gibt etwas, dem man mehr untersteht als jedem Gericht durch andere. Wir sind es vielleicht nicht einmal selbst, vielleicht ist es das Schicksal . . . vielleicht . . . aber es ist so, und daran läßt sich nicht rütteln." Ich hörte und schwieg. »elbküt zu Nr. 2» de- ..Sächsischen Erzähler»*. WUUUUU ^WT/MUJUUUIM / «§«« Adventabend im Oorfe. Don Franzpa u l Willi Damm. „Bim — bim!" rickt di« alte Kirchenuhr sechsmal zim perlich in das Dorf. Der Tag ist längst davongeschlichen. Es finstert. In den Bauernhöfen klappern die Eimer, darin -em Vieh die Abendmahlzeit gebracht wird. Eine Magd trällert ein Liedchen. Im Nachbarhofe blökt ein« Kuh, der die Zett zu lang wird, bis die Bäuerin züm Melken kommt. Durch die Ritzen mancher Fensterläden stehlen sich Lichtstreifen in die Finsternis, aus anderen Fenstern blinkt offen das gedämpfte Licht der Lampen. So heimelnd sind auch die beiden Straßenlampen, die das Dorf beleuchten. Kern« weitstrahlenden Lichtspender, — sie gleiche« aus der Ferne eher verlöschenden Sternen, di« sich vom Himmel senken.. Di« Straßen sind aufgeweicht, und nur der Ortskun dige tappt selbst im Finstern den sicheren Pfad. Aber dort, wo der Krämerladen steht, fällt das Licht hell und breit auf di« Straße. Das kleine Schaufenster ist er leuchtet. Der Weihnachtszaüber ist hier «ingezogen. Ein Adventskranz schwebt fast an der Decke des Schaufensters und gibt den ausgebreiteten. Herrlichkeiten einen weihnacht lichen Segen. In grauen Pappkästen glitzern und blitzen Kugeln, die den Christbaum schmücken sollen, und warten " " >n den Kästen sitzen Puppen mit lachen- lcken Köpfen, lustig leuchtender stern, schmui Au läng und als wollten sie zweig