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DerSMcheLrMer teil« »SchenMch Sonnabend, den 23. November 1S35 Nr. 273 «0. Jahrgang Heimat zu Nun liegt die Verantwortung für die Zukunft aus unseren nngegraben: Schultern, wie sie einst auf den ihren lag. Und deshalb ist n au » für btt Zett «in« halbe» Monate: Frei In, g» Fall, »» Bettieb»störungen i. - Mart UH beim Abhottn In der Geschäfts- LekSrderungselarichtunaea durch höher, l» Pfg. Elnz«numiuer 10 Vs» (Sonnabend- -leher kelnen «nspmch auf Lieferung nummer IS Pfg.) Zeitung oder auf Rückzahlung r . , des fran- iters Francois-Poncet beim Reichskanzler ": von einem freundlichen Geist, in dem Lernsprecher «ml Bischof,werda Nr. 444 und 44». : oder Unterbrechung der höher, Gewalt hat der Be» z oder Nachlieferung der ickzahlung de, Bezugspreise». TagMü firrAWoDverda Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsisch« Eyähler Ist das -m Veröffentlichung der amtlichen Bekannt machungen der Amtshauptmmmschafh de« Hauptzollaml« und des Be- MsschPlamts zu Bautzen sowie de» Finanzamt« und de« Stadtrat» zu Bischofswerda rmd der Gemeindebehörden behördlicherseits bestimmte Blatt Lagesschau. * Di« Uulerttduug des französischen Botschafter, in Berkin mit dem ASHrer nimmt la der Purster Presse immer »och eine» großen Raum ein. * Die innerpoMsche Lage in Lrankretch ist nach wie vor un durchsichtig. «Lenore- glaubt bereit, kurz andeuten zu können, wa, Laval l» sei»« große» Rundfunkrede erklären wird. Der Druck auf den Frauke« stt wach dem »Malin" am Freitag wieder stärker geworden. * Lei be« Betrachtung«» über die außenpolitischen Sühne maßnahmen wart« die «mßenpolittsche Mitarbeiterin de» Oeuvre" mit ein« Sensaklou»ineldung auf. Sie behauptet, der llatlenifche Botschafter habe Laval am Freitag erklärt, daß «in Ausfuhrverbot für Petroleum nach Italien den Krieg bedeute. Auch «Petit Pari- sie»" spricht iu Zusammenhang mit der Unterredung Laval, mit de« italienischen Botschafter über die Pelroleumfra^. * wie in politischen Kreisen Warschau, verlautet, ist am Frei, lag in Prag eine polnische Note über die lschechoslowakisch-polni- schwu Beziehungen and die Lage der polnischen Minderheit in der Tschechoslowakei überreicht worden. Ausführliche, an anderer Stell«. Kommunisten Hetzen gegen Verständigung. Paris, 22. Noo. Am Donnerstagabend fand in Paris unter dem Vorsitz von Professor Langevin eine Kundgebung gegen eine deutsch-französische Annähe rung statt. Laut „Oeuvre" sollen hierbei der Berichterstat ter des Heeresausschusses der Kammer, der Abgeordnete Archimbaud, der kommunistische Abgeordnete Pöri und der ehemalige marxistische Abgeordnete Grumbach Ileukirch und Almgegend Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntagsblatt -- Heimatkundliche Beilage Frau und Heim Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — 'Postscheckkonto Amt Dresden Nr. lS21. Gemeindeverbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. 64 der politischen Standpunkte und Löfungsmöglichkeiten ent steht. In diesem Sinne mag die Unterredung zwischen dem Führer und dem französischen Botschafter als ein erstes er freuliches Zeichen beginnender Erkenntnis auch jenseits un serer Grenzen gewertet werden. Wenn die französische Re gierung wenigstens jetzt die Gleichberechtigung Deutschlands anerkennt und auf das alte Hegemoniespiel verzichtet, dann werden sich auch die Felder bereinigen lassen, auf denen im Laufe der Jahrhunderte soviel Unkraut und Mißtrauen Lp- pia gedieh. Es ist ein Anfang gemacht worden, und wir hoffen, daß der Geist echter Verständigung und des wirk lichen Erfassens der Dinge der Gegenwart sich immer mehr Geltung verschafft. Wie hätten wir die Zeiten überstehen können, da ihr Streiten und Sterben entweiht war, da ihre Treue verachtet, ihre in oft so frühem Tod verschenkte Jugend in Wort, Schrift und Bild verhöhnt wurde, wenn die Erinnerung an ihr Opfer in den Besten unseres Volkes nicht denselben Glauben ausgelöst hätte, der ihnen die Stärke zum St«ü>en gab? Heute haben wir die Schmach dieser Zeit überwun den. Heute wissen wir, daß ihr Tod der Urquell neuen Le bens unseres Volkes wurde und deshalb ist dieser Sonntag auch «in Tag des Dankes an sie. Damit darf es aber nicht genug sein. Opfer verpflich tet die, für die es gebracht wurde. Aus dienender Liebe und aufopfernder Treue steigt immer neues Leben empor, auch wenn ihr das Grab beschieden ist. Es gibt nur eine schöpferische Macht in der Welt, das ist die Liebe, die dienen, die Treue, die opfern kann. So hat sich auch aus ihrem Opfertod neues Leben gestaltet. Was ein Volk im Inner sten zusammenhält, ist immer Liebe — zur Scholle, zur Hei mat, zum Volk. Und Liebe wirkt in di« Tiefe, wo ihr die Weite versagt ist. Das war auch in den Jahren der Schmach so. Während Millionen kein Vaterland mehr kennen woll ten, haben die anderen die Liebe zu ihm immer tiefer in ihr Herz gegraben. Und wie der Glaube am Ende immer den Sieg bringt, so ist auch aus dieser tiefen Li«be weniger wie der die gläubige Liebe aller Deutschen an ihr Volk erwachsen. Die Tote« mahnen. Ein Wort zum Totensonntag. Bon Staatsminister Dr. Fritsch. Nenn di« Blätter in trüben Novembertagen fallen und sich das groß« Sterben der Natur vorbereitet, legen die Friedhöfe neuen Schmuck an. Und an dem Sonntag, den das deutsche Volk seinen Toten gewidmet hat, wandern Mil lionen an Gräber, um in ihres Herzens stillem Crinnem ihrer Lieben zu schenken. Nicht alle freilich können die Ruhestätte ihrer Toten auf suchen. In Ost und West, im Süden und in fernen Meeren ruhen die, denen unser Gedenken heute ganz besonders gilt. Vor uns steigt di« Zeit auf, da manche Todesbotschaft wunde Herzen , schuf, manche Mutter vor Leid vergehen möchte. Schwer lastet diese Erinnerung auf den Seelen, wie der graue Novembernebel auf sterbender deutscher Landschaft. So ist auch die Stimmung der Natur dazu angetan, diesen Sonntag zu einem rechten Tag der Trauer zu machen. Aber auch eine ander« Erinnerung ersteht uns mit diesem Gedenken: Die Erinnerung an di« Größe der Mission dieser Toten und an das Heldenhafte ihres Stec hen?. Sie haben sich selbst kingegeben, damit ihr Volk lebe. Pytt Sieg Kt Sieg haben sie die deutsche Fahne getragen, beseelt von dem einen Gedanken, Volk Und Heimat zu Witzen. »Gin Wort war tief in ihr Herz eingegraben: Deutschlandl Dem galt ihr Leben und auch ihr Sterben. Keiner versteht das Leben, der den Tod nicht versteht! Un sere gefallenen Brüder haben den Tod verstanden! Die Stimm« ihre« Herzens stand ihnen höher als das Leben — sie haben über den Tod hinaus daran geglaubt. Und wenn es auch in den Novembertagen 1S18 schien, als sei ihr Opfer umsonst gewesen — sie sind nicht umsonst gestorben. Treu« bis in den Tod, aufopfernde Hingabe des Lebens aus Liebe und Glauben kann nie umsonst sein. Und wenn es nichts anderes wäre, als daß sie sich aus reinem Herzen Hingaben, daß ihr Volk ihnen mehr war als ihr eigenes Leben, dann wär« es schon ein« unerhörte Größe. Doch sie haben noch mehr für uns getan, als uns Heim und Herd vor Feinden beschützt. Sie haben uns den Glau- den an die siegreiche Ueberlegenheit sittlicher Güter geret tet und haben damit jene innere Stellung gehalten, hinter die ein Volk nicht zurückgehen darf, wenn es nicht für alle Zeit verloren sein soll. Sittliche Leistung muß immer sitt liche Frucht bringen. Es ist der Hauch der Größe ihres freien Todes, der aus jener Zeit herüberweht. irgendwie auch das zu Deutschland «ine ausschlaggebende Rolle, statt der indirekten Methode, die bisher in Paris ) gegen Deutschland gebraucht wurde, eine Aus sprache von Wann zu Mann begonnen hat, so darf darin — ungeachtet aller sachlichen Gegensätze — zumindesten sttm- ungeachtet aller sachlichen Gegensätze — zumindest« stim- den. A gibt noch zahlreiche internationale Probleme, an denen wir freiwillig und unfreiwillig beteiligt werden konn ten und die von so großer Tragweite nicht nur für uns, son dern für ganz Europa sind, daß ihre Lösung nicht vorsichtig und behutsam genug in Angriff genommen werden kann. Für ha« schrittweise Vorgehen auf dem Wege der deutsch französischen Verständigung, für die Ausräumung der noch vorhandenen Widersprüche aber ist es Vorbedingung, daß sich allmählich ein Vertrauensverhältnis zwischen beiden Staaten entwickelt und daß aus diesem wiedergewonnenen Vertrauen eine rücksichtslos offene und sachliche Erörterung Weitere Pariser Stimmen ;rrm derrtsch-franMstscherr Gespräch. Pari«, 23. November. (Lig. Funkmeld.) In der fran- zöfischen Prelle nimmt die Unterredung des Führers mtt aem französischen Botschafter weiterhin breiten Raum ein. 3m »Figaro" wendet Wladimir d'Ormeffon sich dage gen, daß der Tatsache der Unterhaltung eine sensationelle Bedeutung beigelegt wird. Je größer die Schwierigkeiten zwischen Frankreich und Deutschland seien, um so enger müll« die Fühlungnahme sein. Die wahre Annäherung zwischen Deutschland und Frankreich bestehe eben darin, daß sich beide Länder trotz der Meinungsverschiedenheiten ' dem Boden der Höflichkeit bewegten. Wenn es gelänge, diese Tatsache 10 oder 1s Jahre lang durchzichalten, habe man das größte Ergebnis erreicht, das sich die Friedens freunde wünschen können. Die größte Dummheit würde darin bestehen, auf diese günstigen Voraussetzungen wer weiß was für Mutmaßungen aufzubauen. So habe sich in der öffentlichen Meinung die Ansicht festgesetzt, daß Frank- reich zwischen Berlin und Moskau wählen müsse und daß Frankreich sich an einem Scheidewege befinde. Dies treffe nicht zu. Es gebe nur eine französische Politik, und die be stehe darin, die ewigen Interessen der Nation und di« des europäischen Friedens zu verteidigen. Alles andere sei Agitation oder Literatur. „Journöe Industrielle" stellt zwar fest, daß nach der Er- ledigung der Saarfrage keine eigentliche deutsch-französische Frage mehr bestehe, trotzdem ist das Blatt jedoch der Mei nung, daß deutsch-französische Sonderverhandlungen un heilbare Meinungsverschiedenheiten über gewisse große europäische Probleme heraufbeschwören werden. Sonder verhandlungen seien daher nicht nur unnütz, sondern schäd lich. „La Victoire" ruft aus: „Endlich wird man sich mit Deutschland unterhalten." Der Gedanke der deutsch-franzö- sischen Aussöhnung marschiere trotz des Geschreies, das Pertinax und einige andere Presseleute, die ihr Haß gegen Deutschland blind gemacht habe, seit 17 Jahren ertönen lasten. Das Gewerkschastsblatt „Le Peuple" findet die Berli ner Unterhaltungen zwar ein wenig übereilt, aber man müsse sich doch beglückwünschen, wenn sich aus ihnen eine deutsch-französische Entspannung ergebe. Wie nicht anders zu erwarten, sieht die kommunistische „Humanitö" in der Berliner Unterredung nur einen weite ren Grund für ihre Forderung, Laval zu stürzen. Die ra- dikalsozialisttsche „Röpublique" erklärt, man müsse verhan deln. Ob das von Deutschland gezeigte Entgegenkommen echt sei, werde sich schon Herausstellen. Aber es sei unerträg lich, eine ausgestreckte Hand zu verweigern, wo man viel leicht eine Friedensmöglichkeit erfasse. uns dieser Sonntag auch zugleich ein Tag derMahnung. Die Toten mahnen uns treu zu sein wie sie und an unser Volk zu glauben auch über den Tod hinaus. So mahnen die zwei Millionen grauer Kämpfer, dis für ihr Volk stritten und starben. So die sechzehn Helden, die Deutschland aus großer Schmach wieder emporreißen wollten und nun am könig lichen Platz in München treue Wacht halten. Und so die Hunderte, deren Opfergang zum neuen Reiche, zum einigen Volke führte. Wir wollen ihre Mahnung verstehen. Wie sie im kal ten Tode ruhen, so wollen wir mitten im brausenden Leben Mann an Mann nebeneinander stehen: Bauer und Arbeiter, Bürger und Beamter, Protestant und Katholik, verbunden durch das gemeinsame Rauschen deutschen Blutes, durch den gleichen festen Glauben an Deutschlands Zukunft, deren Boten wir als Träger unserer Zeit sein wollen. Anzeigen««!»: Die 4S ww breite einspaltige Millimeterzell« 8 Rpf, Im TextteU die vü nun breit» Millimeterzeile 2L Rpf. Nachlaß nach den gesetzlich vorgeschriebenen Sätzen. Für de« Erscheine» von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätze» keme Gewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. SeiMlaod und Frankreich. Die amMHe Verlautbarung über den Besuch des fran zösischen Botschafter« Francois-Poncet beim Reichskanzler und Führer spricht von «inem freundlichen Geist, in dem diese Aussprache vor sich ging. Es ist bemerken-wert, daß zum ersten Male «in» solche Sprache gebraucht wird, und zwar, nac^em diesem Berliner Gespräch Unterhaltungen vorausgingen, di« Francois-Poncet mtt dem Staatspräsi denten von Frankreich, Lebrun, und dem Ministerpräsiden ten Laval hatte. Eine französische Zeitung drückt das Er gebnis dieses Gespräches so aus, daß di« beiden Hände ein ander entaegengestreckt bleiben, und diese Tatsache hat nicht nur für die Beziehungen zwischen den beiden Ländern, son dern für die gesamte europäische und Weltpolitik eine be freiende Bedeutung, da das deutsch-französische Verhältnis bis jetzt, wenn nicht gespannt, so doch zumindest kühl war. Ein erster Schritt ist also getan, aber es ist noch vieles Hinwegzuräumen, was Mißtrauen und Tradition zwischen >en beiden Ländern angehäuft haben. Die französische Poli- ik hat sich bisher in den traditionellen Bahnen bewegt, die eit Jahrhunderten voraeschrieben wurden. Deutschland ollte klein und machtlos bleiben, und wenn Frankreichs Re gierungen allein dieses Ziel nicht erreichen konnten, dann koalierten sie sich mit anderen Nationen. Der Weltkrieg ist ja gerade dadurch entstanden, daß der russischen Expansion ach dem Westen die französische Rache für Sadowa und Englands Bestreben, den aufrückenden deutschen Rivalen zu rückzuwerfen, entgeaenkam. Noch im Vorjahre hat ein Staatsmann dieser alten Schule, Barthou, wieder zur Macht gelangt, das Bündnis mit Sowjetrußland geknüpft, als sei seit der Vorkriegszeit nichts geschehen. Das Deutschland des Dritten Reiches aber, in sich stark, unzertrennbar, bewegt sich nichä in den Bahnen ruckwartsschauender Propheten, son dern hat Frankreich aufgefordert, mit ihm an der NeuvM- nisteruna des europäischen Friedens mitzuarbeiten. Wir hätten es gerne gesehen, wenn schon vor der Saarabstim mung der damaligen Anregung des Führers in Paris Folge gegeben worden wäre; aber das geschah nicht. Di« Saar- abstinimung fiel natürlich für Deutschland aus und die Fran zosen erkannten, daß eben Blut zu Blut gehört. Dann kam der italienisch^bessinische Konflikt mit feinem Sanktion«- krieg, der scheinbar di« französische Politik in eine ganz an dere Richtung lenkte. Aber in den Verhandlungen, die von französischer «eite um Liesen Streitfall und seine Bellegung aeführt wurden, spielte doch immer irgendwie auch das Verhältnis zu Deutschland «ine ausschlaggebende Rolle.