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DerSMcheLrMer TageklaÜ DrAWoßwerda Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und. den angrenzenden Gebieten D« Sächsische Erzähler ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannt machungen der Änüshauptmannfchast, de» Hauptzollamts und des Be- »irksfchulamts -u Bautzen sowie des Finanzamt» und de» Stadttats zu Bischofswerda und der Gemeindebehörden behördlicherseits bestimmte Blatt Akukirch und Ilmgegend Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntagsblatt « Heimatkundliche Beilage Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1521. Gemeindeverbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. 64 * Erscheimmgsweis«: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feier tage. V«zug»prei» sür di« Leit «ine» halben Monats: Frei in, Han» hall'monatlich Mart beim «holen in der Geschäft», stell« wöchentlich So Pfg. Sinzelnummer 10 Vf» (Sonnabend, mmuver Id PfEZ Nr 263 Aeensprecher Amt Vlschossmerda Nr. <44 und 44S. Im Fall« von Betriebsstörungen oder Unterbrechung der Bekörderungselnrichtungen durch höhere Gewalt hat der Be zieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Leitung oder auf Rückzahlung de» Bezugspreise». Montag, den 11. November 1935 Anzeigenpreis: Die 48 wm breite einspaltige Millimeterzell« 8 Rpf. Im Textteil die SV wm breite Millimeterzell« LS Rpf. Nachlag nach den gesetzlich vorgeschriebenen Sätzen. Für da« Erscheinen ' von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. 90. Jahrgang Tagesschau. * Der dritte Reichsbaaernlag wurde am Sonntagabend mit einem Begrützungsabend lm Kaisersaal des Bahnhosshotel» in Goslar eröffne«. * Au der SomaKfrouk habe» dl« italienischen Truppen die Stadt Sassabaneh besetzt und rücken la Richtung auf DschldsOga vor. Ma« rechnet «ll der baldigen Besetzung von Harrar. Die Stimmung im italienische« Hauptquartier ist optimistisch. » Ein« vo« etwa 1500 Personen besuchte konservative Per- sammln«» in Vestloado« nmrde am Sonntagabend von 150 Som- monlfirn gesprengt, wobei es M einer allgemeinen Prügele» kam. * Zn d« irischen Stadt Dublin wurde am Sonntag ein« Pro- leskversammlung gegen dl« feierliche Begehung d« wasfenfilllstan- d« abgehakten. Vie englische Flagge wurde verbrannt. * 2» Montreal (Kanada) brach la einer Irrenanstalt mit 4S00 Insassen Atzuer aa» D« Personal hatte die größten Schwierig- keiten. die «ranken ln Sicherheit zu bringen. Viel- von ihn« mußten geftsselt davoagrträgm werden. Fünf «ranke fand« den Tod. * Eia mit 1» au, Schottland heimkehrenden Erntearbeltern besetzte» Boot kenterte an «in« Klipp«. 17 Personen erkranken. Von den beiden Gerettet« starb der ein«. ') tzpEchchd» an a»dW«r Stell«. Ser AWW -er Michmr Mer. München. 10 November. „Der letzke Appell lst beendet. Vie Nationalsozialisten, die Rotmord v. Reaktion am S. No vember 1S2Z. heule von zwölf Jahren, erschossen haben, sind im dritten Jahr de» Dritten Reich«, im Jahr der Freiheit 1SZS. anferstanden. Sie haben „am königlichen Platz- zu München „Ewige Mache- hezoaeu!" AM dies« Worten be- schloh der Sprecher der Panel. Gauleiter Wagner, die Hel- denehrung. die Auferstchuagsfeler am Sonnabendmittag. Wer als Symbol dafür, daß der Geist der Toten des g. November in der Jugend der Bewegung als hehres Ver mächtnis und innere Verpflichtung wetterlebt, mündet« die Auferstehungsfeler aus ln die Verei-igrmg -er Äugen-. Der Reichsjugendführer Baldur von Schirach meldete dem Führer 1200 Hilterjungen und 600 Hiüermädel, als Re präsentanten der Jugend, die heute in die Partei ausgenom men wurde und di« im ganzen Reiche zur Vereidigung an dem Lautsprecher angetreten war. Dann nahm der Stell- vertreter de» Führers, Rudolf Hetz. das Wort zur Vereidigungsrede, um auszuführen: »Hiller- jungen, deutsche Mädchen, di« ihr in ganz Deutschland ange treten seid zum Schwur! 16 «Hern« Sarg«, 16 Märtyrer sind die stummen Zeugen eurer Ginrückens in die große Be- wegung, die Deullchland ist. Der Opfertod dieser 16 erhob die NSDAP, zur schicksalhaften Freiheitsbewegung des deut schen Volkes. Nur mit der durch Blut geheiligten Freiheits bewegung vermochte der Führer die Freiheit der Nation zu erringen. So dankt ihr diesen 16, die ihr frei« Deutsche seid, daß es euch vergönnt lst, mitzubauen an einem stolzen neuen Reich, daß ihr der Ehre teilhaftig werdet, nun euch zu rechnen zu können der gewaltimten Freiheitsbewegung deut- cher Geschichte. Millionen bleibt diese Ehre verwehrt — ihr eid auserlesen! Erweist euch in eurem ferneren Leben wür- >ig dieser Ehre — würdig unserer Helden. All euer künfti ges Handeln sei so, daß ihr bestehen kötmt vor den 16 Wäch tern am Braunen Haus. Im Namen des Führers nehme ich euch auf in die Na tionalsozialistische Deutsch« Arbeiterpartei. Sprecht mir den Eid nach: „Ich schwöre Adolf Sitter imerschLtterNche Treue. Ich schwöre ihm und dm Führern, die er mir bestimmt, unbe dingten Gehorsam." Nach der Vereidigung stchr Heß fort: „Treue diesem Eide sei eures Lebens Inhalt. So wie ihr heute eingereiht wor den seid, strömt Jahr für Jahr der Bewegung neues, junges Leben zu. Mit diesem Leben strömt fort das Bermächtnir unserer Helden bi» in die fernste Zukunst unseres Volkes." Der Badenweiler Marsch erklang, und dann beschloß das Lied der Deutschen als machtvolles Bekenntnis zu dem wiederauferstandenen Deutschland der Einigkeit, des Rechtes und der Freiheit die Siegesfeier, die den opferreichen Kampf der Bewegung krönte. , , Nun brach sich die langverhaltene Begeisterung der Massen. Bahn. Als der Führer die Statte der Feier verließ, rauschten ihm Stürme der Begeisterung entgegen, mit denen ein wiederauferstandene» Volk seinem Retter, seinem Führer in eine bessere Zukunft huldigte. Berei-igung -er SS-Anwärter. München, 10. November. Am 9. November, abends um 10 Uhr, fand, wie in jedem Jahr, vor der Feldherrnhalle die Vereidigung der SS-Anwärter der SS-Verfügungstruppt statt. In der ganzen Breite des Odeonsplatzes standen die endlosen Kolonnen der SS-Anwärter. Um 22 Uhr erschien der Führer. Er begrüßte den Kommandeur der Leidstem- darte Adolf Hitler, Obergruppenführer Dietrich, und schritt dann, gefolgt vom Reichsführer SS, die Stufen zur Feld herrnhalle hinauf, wo zahlreiche Angehörige des Führer korps der Partei als Gäste an der Vereidigung teilnahmen Das Niederländische Dankgebet leitete die Feier ein? Reichsführer SS, Heinrich Himmler, sprach Wort um Wort die-Eidesformel vor. Tausende von Armen hoben sich. Der Führer sprach, schlicht und knapp, zu den neuen SS-Män ¬ nern. Das Deutschlandlied und Horst-Wessel-Lied klangen auf. Der Führer schritt durch die Reihen seiner schwarzen Garde. Fest hefteten sich die Augen der jungen Männer an das Gesicht des Führers, dem sie die Treue schwuren. Da» Lied der Schutzstaffel „Wenn alle untreu werden", beschloß die Feierstunde. Der Führer bei seinen Festungshaft genossen. München, 10. November. Am Sonnabendabend sam melten sich im Münchner Rathaus alle die Männer, di« einst die Festungshaft in Landsberg am Lech mit dem Führer teilten, dazu die Angehörigen des Stoßtrupps Hitler mit dem damaligen Führer, Brigadeführer Berchtold, an der Spitze: Der Führer verweilte lange Zeit im Kreise der alten Kampf genossen, unter ihnen der Stellvertreter des Führers, Ru dolf Heß, Oberstleutnant Kriebel, Standartenführer Mau rice, der ehemalige „Oberland"-Führer Dr. Weber und Brl- gcdeführer Schaub. Starker Eindruck der Münchner Feier im Ausland. Die Pariser Presse. DNB. Paris, 10. November. Die Münchener Feierlich keiten werden von der Pariser Presse in ausführlichen sach lichen Meldungen und zum Teil mit Bildern wiedergegeben. Unter dem Eindruck der Großartigkeit und der Würde der Veranstaltungen enthält man sich jedoch jeglicher Kritik. Der Sonderberichterstatter des „Pellt Journal" bemerkt aner kennend, daß die Erinnerungen an die dunklen und tragi schen Anfänge der Partei mit Würde und mitwahrha /- ter Größe heraufbeschworen worden seien, sowohl was die äußere Kundgebung wie auch ihren Geist angehe. Man müsse in der Tat an das außerordentliche Schicksal dieser Partei denken, wenn man heute diese Truppe vorbeimar schieren sehe, die sich vor 12 Jahren in das „Abenteuer des 9. November" gestürzt habe. Eine Pariser Zeitung würdigt die Persönlichnett des Führers. DNB. Part», 10. November. Die „Llbertä" schreibt zur Münchener Feier, der erste Versuch Adolf Hillers, am 9. November 1923 an die Macht zu kommen, sei schlecht ver laufen. Alle Menschen, die zur Macht gestrebt hätten, hät ten Schweres durchgemacht, so Napoleon und Mussolini. Das Blatt macht dann Front gegen eine dieser Tage von einem Emigranten herausgegebene Biographie Hitlers, die die ein fache Herkunft des Führers benutzen möchte, um ihn herab zuziehen. „Liberty" sagt dazu: „Glaubt der Verfasser wahr haftig, damit das Ansehen Hitlers in Deutschland zu schwä chen? Das deutsche Volk verehrt seit Jahren seinen Führer in der Erinnerung an seine schweren und kleinen Anfänge im Leben, in Erinnerung an die Fausthiebe, die er mit so zialistischen Arbeitern in Wien gewechselt hat, an seine Lei den, d e er als einfacher Soldat im Kriege ausgestanden hat, an seine Armut als unbekannter politischer Kämpfer und an seine Gefängniszeit." Wie oft könne man gerade aus dem einfachen deutschen Volke hören, unser Führer ist kein König, kein Prinz, kein Vornehmer und kein Bürger, er ist Arbeiter und Soldat wie wir gewesen. Gerade die Persönlichkeit Hitlers bedeute für einen großen Teil des deutschen Volkes die „sozialistische My stik", die im Nationalsozialismus steckt. Es sei töricht, sich anderen Illusionen hingeben zu wollen. Im dritten Jahr seiner Diktatur stehe Hitler ebenso fest wie zu Anfang und seine Beliebtheit beim Volk sei mindestens ebenso groß, wenn nicht noch größer als früher und bei den Masten der Arbei ter vielleicht noch größer als in den begüterten Kreisen des Reiches. Die römische Presse. DNB. Rom, 10. November. Die Feiern in München werden von der gesamten italienischen Presse an hervorge hobener Stelle verzeichnet. Der Berliner Korrespondent des „Popolo d'Jtalia" betont in seinem Bericht, daß diese Feiern im weiten Rahmen einer mystisch-politischen Begei sterung geradezu symbolischen Charakter hätten. Die At mosphäre, in der sie sich abspielten, fei vor allem auch von tiefer Religiosität erfüllt. Der Geist aber, der aus dieser Feier aufzusteigen scheine, sei der eines immer stärkeren und entschlosseneren Willens zum politischen A u f st i e g. Starker Eindruck in Ungarn. DNB. Budapest, 10. November. Die ungarischen Blät ter bringen fast ausnahmslos ausführliche, groß aufgemachte stimmungsmäßige Schilderungen über die Münchener Trauerfeierlichkeiten. In den Ueberschriften weisen die Blätter auf die bisher nie erlebte innereGes chl offen- heit des deutschen Volkes hin, die gerade bei den Münche ner Feierlichkeiten in so tief beeindruckender Form zum Aus druck gekommen sei. Die Blätter bringen eingehende Aus züge aus der Führerrede und schildern den tief ergreifen den Eindruck der letzten Ueberführung der 16 Blutzeugen des 9. November. Ausführliche Berichterstattung über die Münchener Feierlichkeiten in der amerikanischen Presse. DNB. Neuyork, 10. November. Die amerikanische Presse berichtet in ausführlichster Form über die Feierlichkeiten in München, die als außerordentlich eindrucksvoll bezeichnet werden. „Neuyork Times" hebt hervor, daß die Feiern unter je nen Symbolen standen, die den deutschen Herzen so teuer ind. Die Feier wird, so schreibt das Blatt, noch jahrelang n der Erinnerung der jungen Menschen im braunen Hemd ortleben, die aus allen Gauen Deutschlands zusammenge- brnmen waren. Der Eindruck wird bei allen für immer haften bleiben. WWW ANW N MM« MW«. (Funkspruch vom Kriegsberichterstatter des DNB.) DNB. Asmara, 11. November. Zn den hiesigen itaiie- nischen Kreisen vermuket man, daß der Regn» angesichts der Tatsache, daß ganz Rordabessinien, Dankatt und Oqaden im wesentlichen ln der Hand der Italiener sind, die militäri schen und politischen Auswirkungen der Sühnemahnahmen abwarten und deshalb eine offene Feldschlacht hinaurzlehen will. Man sieht aber seine Stellung als stark erschüttert an und gibt unzweideutig der Meinung Ausdruck, daß die abes sinischen Siegesmeldungen und die Rachrichten von wichti gen strategischen Manöver« mit größter Vorsicht aufzuneh- men sind. Auch glaubt man weitere Anzeichen für Ier- sehungserscheinungen in Abessinien sehen zu können. Man rechnet im italienischen Hauptquartier damit, daß die Verbindung zwischen Eritrea- und der Somalisront außer Zweifel steht, wenn sie auch noch nicht in kurzer Frist zu erwarten sein dürfte, da die Rühe der englischen und der französischen Grenze, abgesehen von den militärischen, auch besondere politische Vorsichtsmaßnahmen erforderlich mache. — Der Vorstoß der italienischen Truppen in Somali in Richtung auf Giggiga und Harrar hat anscheinend die abessinischen Plane durchkreuzt. Die Abessinier dürsten, so meint man, wenn sie überhaupt noch kampswlllig seien, ge zwungen sein, nach zwei Fronten zu kämpfen. Ls habe zu nächst den Anschein gehabt, daß eine große abessinische Ar mee bei dem stark befestigten Amba Alatschi Verteidigungs tellen beziehen würde. Durch AliegeraufklSrung sei aber estgestellt worden, daß dort keine abessinischen Truppen usammengezogen würden. Man hält es nicht für uamög- ich, daß der Regus jetzt versuchen werde, die Gegend von Harrar zu hallen und die anderen Truppen südlich de» Sekt zu sammeln, um die Uebersckreikmg des Lakasse durch da» Korps Maravigna zu verhindern, da» bereit» dicht vor dem