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DerSMHeLrMer >s 90. Jahrgang Nr. 192 Montag, den 19. August 1935 llll >8. starke Morgan, irchcngefi.ii! >e-Satlnr>x> iltur, beii'c^ rl» Vü-er-i«: k ^iglge, durci,- llfarben mit uckt LS Fernsprecher «ml Bischofswerda Nr. 444 und 445. Im Fall« von Betriebsstörungen oder Unterbrechung der BefSrderungseinrlchtungen durch höhere Gewalt hat der Be- . IN-, oder Nachlieferung der auf Rückzahlung des Bezugspreises. Tagesschau. * Del her Eröffnung der Deutschen vstmesse in Königsberg hielt Relchsbankpräfidenl Dr. Schacht eine wegweisende Rede über die deutsche» wirtschaflsfragen. * Die Lreierbefprechung in pari, über den Abefsinlentonflikl ist unterbrochen worden. Zu der „Vertagung" wird in maßgeben den französischen Kreisen erklärt, datz trotz der Bemühungen Laval» kein« nennenswerle Angleichung zwischen dem italienischen und dem englischen Standpunkt möglich gewesen sei. * Au» her pariser Montagspresse gewinnt man den unzweisel- haslen Eindruck, datz nunmehr der Krieg zwischen Italien und Abes sinien unvermeidlich geworden ist. Man erklärt zwar in Reben- sähen, daß man noch nicht jede Hoffnung auf eine friedliche Rege lung auszugeben brauche, aber an einen Erfolg der in der amtlichen Mitteilung aagekündigten, auf diplomatischem Wege fortgehenden Verhandlungen glaubt man nicht. * Die Vertagung der pariser Dreimächtekonferenz wird in der Londoner Morgenpresse al« Zusammenbruch bezeichnet. Au» den Leitaufsähen der Blätter gehl weiter hervor, datz man den ange- kündigten diplomatischen Verhandlungen ohne große Hoffnung enl- gcgeHieh«. * Rach einer Londoner Meldung au» Port Said war der ita lienische Schiffsverkehr durch den Suez-Kanal am Wochenende be sonder, lebhaft. In Lank- und Schifpchrtrkreisen werden die bis her von der italienischen Regierung gezahlten kanalgebühren auf 750000 Pfund Sterling geschätzt. * Der Aatzbaklauftakl gestern war vielversprechend. Deutsch- land blieb in drei Länderspielen siegreich. Ausführlich«» ander« Stelle, Aeukirch und Almgegend Unabhängige Zeitung für alle Ständein Stadtund Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntagsblatt Heimatkundliche Beilage -- Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1521. Gemeindeoerbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. 64 Anzeigenpreis: Die 46 wm breite einspaltige Millimeterzeile 8 Rps. Im Textteil die SO mm breite Millimeterzeile 25 Rpf. Nachlaß nach den gesetzlich vorgeschriebenen Sätzen. Für da» Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. WmWe M A. WlW M MA MAN« Feierliche Eröffnung -er 23. -eutfchen Ostmefse in Königsberg. Lrscheiouug»weis«r-Tüglich mit Au»nahme der Sonn- und Fei«. tage. Vqugsprel» für die Zeit eines halben Monats: Frei in, „ , HM» halbmonatlich Mark 1.10, beim Abholen in der Geschäfts- Beförderungseinrichtungen ourch hüt stell« wöchentlich 45 Pfg. Einzelnummer 10 Pfg. (Sonnabend- zieh« reinen Anspruch auf Liefern nummer 15 Pfg.) Zeitung oder auf RÜckzahluno DNB. Königsberg, 19. August. Die 23. deutsche vslmesse wurde im großen Saat der Stadtyalle Königsberg am Sonn- lagvormittag feierlich eröffnet. 2m Mttehnmkt der Er öffnungsfeier stand eine Rede de» Reichsbankpräsidenten Dr. Schacht, der nach Uebermittluug der ihm aufgetragenen Grütze des Führers, der Reichsregieruna und des Ministerpräsidenten Göring und nach einem Dankeswort an den vberprüsidenten der Provinz vstpreutzea u. a. ausführte: Ich komme in «inen Wirkungskreis, der seit dem natio nalsozialistischen Umbruch mit ganz besonderer Lebenskraft feine wirtschaftlichen und kulturellen Aufgaben angepackt und in einem überraschenden Umfange der Lösung zuge führt hat. Dr. Schacht stab im Anschluß hieran seiner Genugtuung Ausdruck über die «otze Beteiligung des Auslandes an der Königsberger Ostmefse, insbesondere, daß in diesem Jahre einige neue Lunder da seien, die auf den früheren Messen noch nicht vertreten waren und fuhr fort: In einer Zeit, in der man sich in manchen Auslandskreisen darin gefällt» jede in Deutschland eingeworfene Fensterscheibe zu einer Kultur schande zu stempeln- ohne zu bedenken, daß diese Kreise selbst mehr'Fensterscheiben eingeworfen haben, als jemals die poli tischen Leiser der Welt mit ihren Friedensbemühungen be zahlen können, in einer solchen Zeit lege ich Wert darauf, namens dex Regierung festzustellen, daß wir den lebhaftesten Wunsch haben,'mit allen Völkern und Ländern der Welt friedlichen wirtschaftlichen und kulturellen Austausch zu treiben. Zn einer Zeil, wo Kredit und Vertrauen fast aus der Welt verschwunden find, wollen wlr zum Ausdruck bringen, daß Selbstachtung die Achtung anderer bedingt, datz Vehaup- tung unserer Eigenart nicht die Herabsetzung der Eigenart anderer bedeutet, daß die Anerkennung fremder Leistung un sere eigene Leistung nur herauffetzen kapn, und datz ein wirt- schaftlicher Konkurrenzkampf auf die Dauer nur durch vor- bildliche Leistung, nicht aber durch Methoden der Gewalt oder der Verschlagenheit gewonnen werden kann. Ich be grübe es deshalb, datz unsere ausländischen Besucher auf die ser vstmesse iiw reichen Matze Gelegenheit finden und sie wahrnehmen werden, sich mit den Leistungen nicht nur unse rer Industrie und unseres Handwerks, sondern auch unserer Landwirtschaft vertraut zu machen, die gerade hier in Vst- preutzen durch ihre Hochzucht von Saatgut und Tieren eine fegenvringende Linkaufsquelle darbielet. Die Wirtschaft muß Disziplin bewahren Reichsbankpräsident Dr. Schacht wandte sich sodann ge gen die Leute, die die Phrase an die Stelle der praktischen Arbeit setzten und erklärte: Meine deutschen Volksgenossen, Tageöück firrIWoßwer-a Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsische Erzähler ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannt machungen der Amtshauptmannschaft, des Kauptzollamts und des Be- zirksschulamts zu Bautzen sowie des Finanzamts und des Stadtrats zu Bischofswerda und der Gemeindebehörden behördlicherseits bestimmte Blatt uns im In- und Auslands haben. Es ist für die Führung unserer Wirtschaftspolitik unerläßlich, daß das Vertrauen in Deutschland als einem Rechtsstaat unerschüttert bleibt. Niemand in Deutschland ist rechtlos. Ohne gegenseitiges Vertrauen der Wirtschaftenden zu einander ist keine Wirtschaftspolitik zu führen. Daß dieses Vertrauen in der ganzen Welt heute so gering ist, ist einer der Hauptgründe für die lange Dauer der Wirtschaftskrisis. Auch wenn ich ganz absehe von den Leuten, die aus ge wohnheitsmäßiger Feindseligkeit gar nicht anders können als Zweifel und Verdächtigungen gegenüber unserer Wirt schaft zu äußern, so möchte ich doch auch den gutwilligen Zweiflern im In- und Auslande einige Daten und Anga ben vorhalten, die unsere Wirtschaftspolitik beleuchten. In einem Punkte stimme ich zunächst mit meinen ausländischen Kritikern überein, nämlich, daß die auswärtige Schuld, die wir haben, eine schwere Belastung für uns ist. Die Nicht achtung des privaten Eigentums, die unsere Feinde im Kriege und in den Friedensdiktaten gezeigt haben, hat leider Schule gemacht. Das, was die feindlichen Regierun gen auf diesem Gebiete gesündigt haben, dürfen wir mit vollem Recht als die größte Barbarei der Weltgeschichte be zeichnen. Diese planmätzige und überlegte Barbarei ist in der Tat weit schlimmer als amerikanische Lynchjustiz oder Ein- zelenkgleisungen, die auch anderswo vorkommen. Als Deutscher habe ich nicht den Wunsch, eine solche Barbarei nachzuahmen. Ich bedauere es auf das äußerste, datz Deutschland zur Zeit nicht in der Lage ist, den Verpflichtun gen an das Ausland infolge der Transferschwierigkeiten im vollen Umfange nachzukommen, aber ich werde nicht auf hören, alle Bemühungen daran zu sehen, soweit es irgend möglich ist, die nun einmal bestehenden Forderungen zu be friedigen. Ununterbrochene Verhandlungen seit -em „Neuen Plan". In einem zweiten Punkt unterscheide ich mich schon etwas von meinen ausländischen Kritikern. Diese Kritiker verbreiten nämlich sehr gern die Meinung, daß Deutschland nicht imstande sein werde, die ausländischen Rohstoffe, die es braucht, herbeizuschaffen. Meine deutschen Volksgenossen, es ist jetzt genau ein Jahr her, daß ich Mit Billigung des Führers es zum Grundsatz der deutschen Handelspolitik er klärt habe, nicht mehr kaufen zu wollen, als was wir be zahlen können, und in erster Linie das kaufen zu wollen, was wir nötig haben, und erst in zweiter Linie, was für uns entbehrlich oder überflüssig ist. Seit der Verkündung des sogenannten „Reuen planes" befinden wir uns ln einer ununterbrochenen Kette von Verhandlungen mit allen möglichen Ländern über die gegenseitigen Warenlieferun gen. Ich habe noch nicht gefunden, daß irgendeines der fremden Länder hierbei Anstalten gemacht hätte, sich aus zuschalten. Es ist richtig, daß sich unsere Handelsbeziehungen zu den verschiedensten Ländern sehr erheblich verschoben haben, aber gerade das hat für eine Reihe von Ländern ganz neue Möglichkeiten des Absatzes auf den deutschen Märkten ge schaffen, die zur Linderung der Krise dieser Länder erheblich beigetrayen haben. Und gerade solche Länder, die nicht durch übermäßige politische Auslandsverschuldung oder durch sonstige politische Bindungen in ihrer Handelspolitik gehemmt waren, haben von dem „Reuen plan" der deut schen Wirtschaftspolitik ganz erheblichen Ruhen gezogen. Dr. Schacht erörterte dann die Ursachen dieser Verschie bungen, die darin zu suchen seien, daß durch die politischen Schulden die internationale Kreditmaschinerie außer Funk tion gesetzt worden sei und wandte sich dann dem dritten Punkt der inneren Finanzierung unseres gesamten Arbeilsbeschaffungsprogramms einschließlich der Wehrhaftmachung zu. Er sagt«: Auch sehr maßgebliche und sachverständige Leute im In- und Auslande zerbrechen sich den Kopf darüber, woher denn eigentlich Las Geld für die Arbeitsbeschaffung kommen soll. Ich kann diese Frage, die mich selbst täglich beschäftigt, nicht verübeln, aber ich kann versichern, daß weder Hexe rei noch Trick dabei ist. Das Geheimnis beruht lediglich auf der einheitlichen und straffen Zusammenfassung der gesamten Fiuanz- und Wirtschaftspolitik, wie sie nur ein autoritäres Skaaksgefüge ermöglicht. Mit einem demokratischen Parlament würde die Aufgabe nicht zu lösen sein. Tatsache ist, daß di« Steuereinnahmen sich mit dem Fortschreiten der wirtschaftlichen Beschäftigung über den Ernst unserer deutschen Aufgabe mit billigen Re densarten Hinwegzugleiten, hat nicht nur keinen Sinn, son dern ist verdammt gefährlich. Die ganze Welt rings um uns herum befindet sich in Not, Sorgen und Schwierigkeiten, unh es wäre geradezu lächerlich, anzunehmen, daß wir da von eine Ausnahme machten. Im Gegenteil, unsere Aufgabe ist noch wesentlich schwieriger als die -es Auslandes. Deutsch land, das den größten Krieg aller Zeiten mit ungeheurem Aufwand an Blut und materiellen Opfern verloren hat, aus dem nach dem Kriege durch das törichteste Arledensdiktat aller Zeiten Tribute bis zum Weißbluten erpreßt wurden, das in der Inflation um die letzten Ersparnisse seiner fleißig sten Arbeiter betrogen wurde, und dem schließlich die nun schon sechs Jahre dauernde Weltwirtschaftskrise die schlimm sten Wunden schlug, Deutschland, dieses vielgeprüfte Land, reißt sich zu einer riesenhaften Anspannung seiner ihm ver bliebenen Kräfte empor, um die politische Freiheit der Na tion zurückzugewinnen. Es tut dies, weil ihm ein Führer erstanden ist, der in Millionen die Ueberzeugung hineinhäm- mert/daß kein Volk seine materielle Sicherheit ohne diese politische Freiheit gewinnen und bewahren kann. Gerade Ostpreußen hat ja unter unseren Urgroßvätern schon einmal eilte ähnliche Zeit durchlebt, wo jeder einzelne Bürger durch äußerste wirtschaftliche Opfer zur Gewinnung der politischen Freiheit beitrug. Aber was heute geschieht, hebt sich über die Haltung und Leistung des kleinen Preußenlandes der Freiheitskriege weit hinaus. Und wehe uns, wenn wir nur Zeitgenossen eines solchen Geschehens sein wollten und nicht Mitkämpfer und Mithelfer. Mit grenzenlosem Mut, mit staatsmännischer Kühnheit und mit unbeirrbarem Verant wortungsgefühl vor der Geschichte hat Adolf Hitler das deut sche Volk zu dieser neuen, schier unmöglichen Anstrengung aufgerufen; und das für unmöglich Gehaltene ist Ereignis geworden. Ein in zwei Jahrzehnten der Not erschöpftes Volk schüttelt unter seinem Führer die lähmende Schwäche ab, erhebt sich inmitten einer ihm nicht wohlgesinnten Welt ehemaliger Kriegsgegner zu neuer Wehrhaftigkeit und ge winnt seine nationale Ehre und Freiheit vor aller Welt zu rück, um sich für alle Zukunft seine materiellen und kulturel len Grundlagen wieder zu sichern. Von dieser geschichtlichen Aufgabe ist die gesamte Staatspolitik beherrscht; alle Zweige dieser Staatspolitik, zu denen in erster Linie die Finanz- und Wirtschaftspolitik gehört, sind auf dieses «in« Ziel aus gerichtet. Wer in diese wirtschafte- und Finanzpolitik unbefugt und störend eingreifi, ist ein Schädling. Die Politik un seres Führer» kann nur gelingen, wenn das Volk in ein mütiger Geschlossenheit, in einer einzigen Willenskon zentration sich dahinter stellt. Genau wie der Soldat in der Wehrmacht seine Pflicht tut, so muß jeder Volksgenosse auch in der Wirtschaft das Gefühl haben, daß er im Dienst des Ganzen steht. Der Wehrpflicht und dem Wehrwillen entspricht die Wirtschaftspflicht und der Wirtschaftswille. Warnung vor Einzelaktionen. Dr. Schacht warnte dann die 10 Prozent der Unbelehr baren, die bewußten Opponenten und Saboteure, an deren Adresse der Führer jüngst sehr deutliche Worte gerichtet habe. Er empfahl, nicht eigene Schritte zu unternehmen und führte dazu aus: Für Geheimbünde, auch wenn sie harmlos sind, ist kein Platz im Dritten Reich. Die Pfarrer und Kapläne sollen Seelsorge treiben und keine Politik machen. Die Ju den müssen sich damit abfinden, daß ihr Einfluß bei uns ein für allemal vorbei ist. Wir wünschen unser Volk und unsere Kultur rein und eigen zu erhalten, wie es die Juden feit dem Propheten Esra für ihr Volk als Forderung jederzeit aufge stellt haben. Aber die Lösung aller dieser Aufgaben mutz unter staatlicher Führung geschehen und kann nicht ungeregelten Einzelaktionen überlassen bleiben, die eine schwere Beun ruhigung der Wirtschaft bedeuten und die deshalb auch im mer wieder von den staatttchen wie von den Parkeiorganen verboten worden sind. Dr. Schacht erklärte dann, er werde diejenigen, die disziplinlos handelten, dafür verantwortlich machen, wenn die sinanz- und wirtschaftspolitische Durch führung der vom Führer gestellten Aufgabe unmöglich ge- macht werde. Dr. Schacht fuhr dann fort: Da unsere Wirtschaft auf das engste mit derjenigen des Auslandes verflochten ist, so kann es keinem von uns und besonders mir nicht, als dem für die Inganghaltung der deutschen Wirtschastsmaschinerie verantwortlichen Minister, gleich gültig sein, welche Folgen die erwäbnten Störungen für