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k-LVL SS» F Äne solche schöne Rundsicht zu genießen, die sie hier gar nicht vermutet hatten, und waren nicht zuletzt gut aufge hoben in der Bergwirtschaft. Möchten sich zu den allen Freunden aus nah und fern immer neue hinzugesellenl Am 1. Enternder 1S3S werden Stadt und Verschöne- rungs- und Verkehrsverein das 75jährige Bestehen des Turmes und der Bergwirtschaft in Form eines großen Volksfestes würdig begehen, denn die Stadt Bischofswerda stt mit ihrem Butterberge untrennbar verbunden und will es auch in Zukunst bleiben. Werner aus Bischofswerda, der am 1. April 1894 durch die Ehefrau des städtischen Waldwärts» Hermsdorf abgelöst wurde. Während der Pachtzeit von Frau Hermsdorf wurden ver schiedene größere bauliche Veränderungen an den Wirtschafts gebäuden vorgenommen, auch di« Zugangswege verbessert usw. So verbreiterte der Stadtrat im Jichre 1901 den sog. PickauerWe adurch Ärealankauf und ließ ihn mU Lig- den bevfianzen. Weiter wurde auf Drängen der Pächterin Hermsdorf beschlossen, die Veranda zu erbauen, die im Juni 1902 fertiggestellt war. Da die Räume trotzdem nicht ausreichten, entschloß sich der Stadtrat, sogleich «inen Um* bau des ButterberagebSudes vorzunehmen der gestalt, daß der bisherige Saal in «ine Gaststube verwan delt und ein neuer Saal angebaut wurde. Die Ar beiten dazu wurden alsbald in Angriff genommen und wa ren auch im Juni 1902 beendet. Die Einweihung sämtlicher neuen Räume erfotzte am 9. Juli 1902 durch «in großes Eommerfest des Bischofswerdaer Verschönerungsvereins unter Teilnahme beider städtischer Kollegien. Der Verschö- nevungsverein ließ damals auch di« geschmackvollen gärt nerischen Anlagen «südlich und östlich der Berg- wirtschast anlegen und teilweise mit seltenen Nadelhölzern bepflanzen, die, heute zusammen mit well ausladenden Kasta nien und Linden zu prätkstigen Bäumen herangewachsen, eine Zierde des Butterberagipfels bilden. Auch wurde die Aussicht nach der Stadt wieder freigelegt, die Terrasse ausgebaut und die alle Laube mit Tischen und Bänken beseitigt. Schließlich wurde noch ein Vorbau an der Eingangstür angebaut, und dann wurden die schadhaft gewordenen Fenster erneuert und auch neue Oes en aufgestellt. Im Jahre 1903 wurde die längst den Ansprüchen nicht mehr genügende Küchenanlage durch einen entspre chenden Anbau vergrößert und ein Dauerbrandofen aufgestellt. Ein Jahr später ließ der Verschönerungsoerein den Kinderspielplatz nördlich des Turmes Herrichten und vergrößern. Dazu mußten einige Bäume niederge schlagen werden, wozu der Stadtrat Genehmigung erteilte. Vor der Terrasse und der Veranda wurden weitere Nadel hölzer und Ziersträucher angepflanzt. Der Brunnen erfuhr «ine Ausbesserung. Auch wurde eine eiserne Pumpe mit Anschluß nach der Küche aufgestellt und der Anschluß der Butterbergwirtschaft an das Fernsprechnetz her- bestellt. Im Jahre 1905 erhielt der Saal einen neuen Am 1. April 1908 übernahm Richard Lausch aus Bischofswerda die Butterbergwirtschaft. In dieser Zett wurde (1909) der Raum zwischen Gaststube und Büfett durch Einziehen einer Wand geteilt, um ein Winter gast st ü b ch e n zu erhalten. Im folgenden Jahre errich tete man ein Waschhaus, da bisher der Waschkessel m der Küche mit untergebracht war. Nachdem der Bergwirt Lausch die Butterbergwirtschaft durch die Kriegsjahre glücklich hindurchgeführt hatte, über nahm sie am 1. April 1920 Max Matthick aus Burkau. Während dessen Pachtzeit sind nur wenige bauliche Verbes serungen vorgenommen worden. Obwohl vieles geplant und dringend nötig war, konnten in den trauri gen Nachkriegsjahren aus Mangel an Mitteln nur die aller notwendigsten Arbeiten ausgeführt werden, wie teilweise Erneuerung des Jnnenanstriches, Verbes serung der Abortanlagen, der Lichtlei tung usw. Seit 1. April 1932 bewirtschaftet Richard Müller aus Bischofswerda die Butterbergwirtschaft. In diesem Jahre wurden nun die längst fälligen Ausbesserungen und umfangreiche Erneuerungen vorgenommen. Die Innen räume erhielten eine neue Bemalung, neues Gestühl, ge schmackvolle Gardinen und Beleuchtungskörper. Weiter wurde durch Umgestaltung des Büfettraumes ein neuer ge mütlicher Gastraum geschaffen, das sog. Iagdzimmer. Im großen Gastraum wurde eine Kopie des bekannten Schind- lerschen Gemäldes „Im Kumtlampenschein" aufgehängt und schließlich eine Warmwasserheizungsanlage eingebaut. So kann die Stadt Bischofswerda auf ihre Butterbergwirtschast wirklich in jeder Beziehung stolz sein. Tausende haben in den verflossenen 75 Jahren den Lut terberg ausgesucht, in seinen schönen Waldungen Erholung gefunden, waren erstaunt, von den Zinnen des Turmes Dir Leineweber. Ein Oberlausitzer Heimatroman von Oskar Schwär. (8. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Auch Hanne erschrak über die Kunde. Aber schließlich trösteten Matthesens sich: Mascheks hatten ja gleich den Dok tor zu Rate gezogen, da werde schon Mfe möglich sein. Im Laufe der nächsten Woche gingen verschiedene Ge rüchte über die Erkrankung des Fabrikanten Maschek um. Sie widersprachen sich Matthes konnte kaum den Tag zur Ablieferung der Ware erwarten. Dann schob er seinen Karren durch Schneepantsche und ungebärdigen Wind — und machte den beschwerlichen Weg umsonst; denn das Geschäft war geschloffen: gestern war Herr Maschek gestorben. Des Expedienten Dienst bestand heute nur darin, ole Weder heimzuschcken und ihnen zu sagen, daß sie nach vier, fünf Tagen wiederkommen sollten. Matthes erschrak so, daß er gar nicht daran dachte, nach seiner Tochter zu fragen. Traurig den Köpf schüttelnd, kehrte er um. Da erinnerte sich der Expedient: „Ach, das ist ja Herr Matthes, nicht? Warten Sie, ich will doch sehn, ob Sie wenigstens Ihre Tochter sprechen können!" Luise kam. Wie sie ihren verstörten Vater sah, fina sie gleich zu weinen an, und mühsam brachte sie hervor, daß sie ihn yereinheißen sollte. Nun stand er der bleichen Frau gegenüber und konnte nichts sagen als: „Su woas! Su woasl Nee, wie mir doas leed tutt!" Er hatte ihre Hand gefaßt und ließ sie lange nicht los. „Ach, Matthes, 's is hart! Nun steht einer alleine. Js auf lauter fremde Leute angewiesen! Wenn's och ehrliche und tüchtige Leute sind, ich kann's doch nicht übersehn l — Ach —!" Sie war dem Verzweifeln nahe. Da drängte es den Weber, ihr etwas zur Beruhigung zu sagen. Es werde sie doch niemand im Stiche lasten, sie wüßten doch alle, was sie ihrem Herrn Maschek schuldig seien. „Die Luise hat schwere Tage gehabt, Matthes. Ost in der Nacht bat sie müssen aufstehn! Aber nichts is ihr zuviel gewesen, s war gut, daß ich sie im Hause hatte! Und zu Maria is sie gewesen wie eine Schwester!", sagte sie ganz unvermittelt. Dann aber seufzte sie wieder, eine Schwäche überkam sie, und sie ließ sich auf einen Stuhl sinken. „Nich wahr, Matthes, Ihr laßt sie doch bei uns, die Luise? Auch wenn ich, — ich kann's ja doch nicht erwachen mit dem Ge schäfte —, auch wenn ich sollte rausgehn wüsten aus dem Hause oder fortziehn. Die Maria hängt ja auch so an ihr, und jetze — nich wahr, Matthes?" „Aber woarum füllte sie denn ock ni bleiben? Freilich bleibt sie, und garne bleibt sie! — Sie misten sich soaffen, Frau Maschek! Su furchtboar dar Schlag is, — war tät's Ihnen denn ni anochfuhlen! — a prinkel lichter warn Sie mit dar Zeit schunn sahn. Su hoat's dr liebe Gutt doch ni ge- meent, doaß ar oalles wellte zuschanden warben lussen, woas Maschek uffgebaut hoat!" Ein schwaches Nicken war die Antwort. Als Matthes das Haus verließ, wußte er: diese gute Frau, die an der Seite ihres Mannes Kraft hatte zu tüchti gem Wirken, würde allein nicht mehr festen Halt gewinnen; sie war zerbrochen. Schon beim Begräbnisse, an dem Matthes mit seiner Frau teilnahm, wurde in dem langen Leichenzuge heimlich davon geredet, daß Fabrikanten aus den oberen Dörfern da gewesen seien, die gewiß Mascheks Geschäft an sich bringen wollten. Und die Dorfgenossen des Verstorbenen waren der Meinung, es werde den Fremden auch gelingen, wahrschein lich sogar auf leichte und günstige Weise. Da mögen sie wohl recht haben, dachte Matthes.