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o Deutsche Jugend o anführten, und di« Anzahl der Vinxts« für «inen «inseittgenKon- kordatsbruch von s«it«n kirchlicher Kreise nimmt «in geradezu er. drückende» Gewicht an. Da» Urteil lautet« auf vier Monat« Gefängnis, ein« wahrhaft milde Strafei Regennacht. Brausende», gurgelnde» Stegenrauschen hat mich geweckt. Li» Talchenlaterne blitzt auf. E, ist zwölf Uhr. Klatschend prasselt Schauer auf Schauer gegen die straft gespannte Zeltbahn, und da» Fauchen de» Winde» klingt mit den ruhigen Atemzügen und tiefe« Brummeln der Kameraden zusammen, die wie Igel zusammen» gerollt im Stroh liegen. Irgendwo tropft Stegen in» Zelt. „Du, Gerd, wir müssen rau»! Lor, dalli, dalli, nur kein« Schwachheit Vorschüben!" Schnaufend und brummend dreht sich Gerd auf di« andere Seite, zieht die Knie fast bi, an, Kinn und schnarcht noch lauter al« zuvor weiter. ,Zo», Gerd, nun komm schon, Entwässerungsgräben nachziehen — oder ich hole die Chlorodonttube und quetsche dir den ganzen Salat, in.die Nase!" Verschlafen und mit verklebten Augen blin zelt er dumm in den blendenden Scheinwerfer. Endlich sind «ir draußen! Schwere, zerfetzte Wolken eilen voller Hast über den Mond. Dumpf gluckst und gurgelt da» Wasser in den Entwäffe- rungsgräben. Scharf knallen schwere Tropfen in» Gesicht und kriechen kalt den Stücken hinunter. Da ,am Wachzelt kniet ja auch schon di« „Granate" und gräbt wie wild mit dem kurzen Feldspa ten in der Wiese herum. „Menschenskinder, gut, daß ihr kommt! So eine Schweinerei! Die Suppe läuft un» noch ins Proviantzeltl Der reine Wolkenbruch!" Kaum können wir in dem Getobe und Geräusch« das eigene Wort verstehen. Jetzt heißt «» zupacken! Wir müssen «inen n«u«n Ablaufgraben ziehen, sonst gibt es am nächsten Tag Mehlsupve und aufgeweichtes Brot. SchstM steht auf der Stirn und rinnt zusammen mit dem Regenwasser über das Gesicht. „Tempo, Tempo! Hier, Gerd, links um da» Zelt herum. Bims, Granat«, Nachkommen! Los, los!" Wir waten durch tiese Pfützen. Hier ist der Abfluß verstopft. Abgebrochen» Aefte haben sich wie ein Verhau vor das andrängende Wasser ge legt. Es ist jetzt ein Uhr. Fern zuckt schwefelgelb und drohend Wet terleuchten durch das Dunkel, und dumpfes Donnergeroll« klingt als Unterton in dem Regengeprassel. Endlich! Glucksend und patschend fließt das Wasser ab. Wir kriechen zurück in» Zelt. Warm schlägt uns der Atem der Kameraden entgegen, die niedlich dem nächsten Tag entgegen träumen und sich auch vom Weltuntergang nicht in ihrem gott begnadeten Schlaf stören ließen. Draußen heult und stöhnt der Wind in immer neuem Anlauf. Aechzend biegen sich die Wipfel der Bäume, und ununterbrochen klatscht der Regen gegen di« Zelt bahnen. Knallend bricht irgendwo ein Ast, und der Regen trom melt uns allmählich wieder in Schlaf. L. G. B. Das verregnete BDM -Zelttager H in Waltersdorf an-er Lausche. Am Sonnabend früh 7,08 Uhr ging es mit dem Zuge hier weg. Alle waren in fröhlicher Laune, denn endlich fuhren wir in» Zeltlager! Einige von uns, die das erst« Mal so ein Lager mit machten, waren riesig gespannt, denn sie halten doch immer di« be geisterten Berichte der heimkehrenden Kameradinnen mit angehört. Wahrend der Fahrt sangen wir unser« Lieder und erzählten uns. So verging die Fahrt sehr schnell. Nachdem wir in Eibau in einen anderen Zug gestiegen waren, spannten wir nun alle auf di« Fahrt durchs böhmische Gebiet. Die erst« Station war Warnsdorf. Wir hatten das Glück, mit unserem Wagen vor dem deutschen und dem tschechischen Zollamt zu stehen, so daß wir alles genau sehen konnten. Welter ging die Fahrt durchs böhmische Land. Vor kurzem hatte dort die Wahl stattgefunden, so waren wir doch gar nicht mehr gewöhnt, an einer Bretterwand zu lesen: „Wählt Kam- munistische — Liste No. 4". Wie dankbar »achte da wohl jede von uns an unfern Führer Adolf Hitler. Wir bedauern nur unsere deutschen Schwestern und Brüder, die nicht von so einem großen, Führer geführt werden. Nicht lange mehr und wir waren in Großschönau, unserem vorläufigen Ziele angelangt. Das eigentliche Ziel war Walters dorf, unmittelbar am Fuße der Lausche. Von dort ging es noch eine kleine Anhöhe hinauf, und wir hatten unfern herrlich tm Walde gelegenen Standort unter tüchtigem Pusten und Schnaufen erreicht. „Die Hitze langt« nämlich zul* Empfangen wurden wir von unserer Lagerführerin und der Sportwartin. Nachdem nun alle so nach und noch aus den einzel nen Orten anmarschiert kamen und viele alte Lagerbekanntschaften wieder geschloffen wurden, hieß es „Antreten!" Unsere Fahne, die di« ganze Zeit über unserm Lager flattern sollte, wurde gehißt und das Lager eingeweiht. Nun aber merkten wir doch, daß wir lange nichts gegessen hatten und freuten uns, als es zur Gulaschkanone ging. 10 Mtnu- ten mußten wir zwar laufen, aber um so besser schmeckte dann da» Essen. Nachdem auch das hinter uns war, wurden wir in unsere Zelte eingeteilt. Es waren 4 Zelt«; in jedem lagen 10 Mädels. Nun mußte nur noch die Wache bestimmt werden. Ich meldete mich natürlich auch dazu und sollte von 12—2 Uhr schieben. Um 10 Uhr ging es ins Stroh. Punkt 12 Uhr wurde ich auf- gerüttelt. O! wie graute mir raus. Halb verschlafen taumelt« ich aus dem Zelt. Erst dann wurde ich richtig munter, und nun war ich aber auch begeistert, denn so eine Wache muß man unbe dingt mal erlebt haben! Natürlich hofften wir, meine Kamera din und ich, irgend etwas zu erleben, aber damit war es Ebb«. Kaum waren wir 56 Stunde draußen herumgelaufen, so sing es an in Strömen zu regnen und wir mußten ins Zelt kriechen. Wir ärgerten uns natürlich sehr. Um 2 Uhr wurden wir abgelöst. Wie wohl fühlten wir uns da wieder im Stroh, schöner konnte es zu Hause im Bett gewiß nicht sein! Als wir früh aufwachten, trommelten die Regentropfen noch fest auf unser Zelt. Im Laufe des Tage» wurde es kaum besser. Nur ab und zu einmal brach die Sonn« durch, um gleich wieder zu verschwinden. Am Morgen des nächsten Tages sah es noch trostloser aus. Der Himmel war in «in einziges Grau getaucht, und Nebelfetzen umhüllten di« Lausche. Den ganzen Tag saßen wir bei „Noltes" wo auch unser, Gulaschkanone stand. Nur ab und zu gingen wir raus, um nach dem Himmel zu sehen. Auf einmal fuhr «in Auto vor, und wer kam? . . .- „D«r Untergaul" Selbstverständlich haben wir - un» tüchtig gefreut. Wir beschlossen diesen Taa nun mit einem lustigen Nachmittag. Am Abend konnten wir nicht mehr in unser« : Zelte, da es immer noch in Strömen regnete. Also ging «s nach > „Stadt Wien", einem ehemaligen Arbeitslager, da» noch oi« Betten > stehen hatte. Dort schliefen wir di« Nacht. Al» wir früh auswach ten, war unser erster Blick nach dem Himmel. Immer noch kein« Besserung, ach, unser« Lage wurde immer trostloser. E, goß nur so vom Himmel runter. Am Dienstag erfuhren wir, daß d«r berg au" in einer Stunde «lntresfen werde und wir wahr- scheinlich das Lager abbrechen würden,da es noch Imm«r unaufhör lich regnete. Wir waren natürlich gar nicht damit einverstanden, aber Befehl ist Befehl und wir müssen gehorchen. Al» der ,Hber- gau" kam, wurde auch tatsächlich das Lager abgeblasen. Roch ein mal marschierten wir hinauf und besahen un» di« Stätte, wo wir ein paar schöne Stunden in froher Gemeinschaft verbracht hatten. 567 Uhr ging der Zug wieder der Heimat zu. Wir waren all« neugierig, wie unser« Ankunft ausfallen würde, da wir unangemeldet heimkehrten. Sie ist bei allen gut ausgefallen. Auf d«r Rückfahrt haben wir noch allerhand „Man* gemacht. Unser Zeltlager aber, da» leider sehr kurz war, behalten wir in guter Erinnerung und hoffen, daß wir beim nächsten mehr Glück haben. U. H. Reichsmlnifier Dr. Goebbels sprach zu den auslands deutschen Zungen. Di« 1050 auslandsdeutschen Jungen, die aus dem Deutschlandlager Kuhlmühle nach Berlin gekommen waren, wurden am Freitag nachmittag auf dem Wilhelm-Platz von dem Gauleiter Berlins, Reichsprövagandaminister Dr. Goebbels, festlich empfangen. Als Dt. Gdeboels erschien; wurde er mit begeisterten Heilrufen begrüßt. Der Reichsmlnister hielt darauf «in« länger« Begrüßungsansprache an hie jungen Deutsche» aus dem Ausland. Unser Bild zeigt im Bardergrund Dr. Goebbels während seiner Ansprache vot dem Reichspropagandaministerium. (Scherl-M.) Was uns trennt. Es gibt Dinge, über di« zu sprechen und große Worte zu machen, wir eine innere Scheu empfinden. Sie sind uns zu hoch und zu heilig, als daß wir sie dauernd im Wunde führen. 'S» gibt heute sehr olele Menschech die Wen vom Erlebnis der N-onr wtreinh erlebt Hor^m» allem Graßlichey.unü Grauenhaftem Uftd aW mit ällem Hohem uko Schonen, nie davon sprechen wird und kann, well diese» Erlebnis viel zu größMndzu aufwühlend Mr,, al» Laß es der gewöhnliche Mensch in Worte zwingen könnte. Nie pber Mrd die Phrase, das Wort um des Wortes willen, diese Ausdrucksform sein! > Sie reden heute so viel von Kameradschaft, und das Wort Kamerad ist ein allzu häufiges Wort der Anrede geworden. Die Begriffe Kameradschaft Md Kamerad sind auf dem besten Wege, ihre tiefe Bedeutung zu verlieren. Obwohl sie es dauernd im Wund« führen, kennen sie gar nicht den letzten Sinn dieses Wortes, das aüs tiefstem Gemeinschaftsleben heraus geboren würde: Mein K-amerod. Am Ende des Entwicklungsganges vöm „Ich" zum „Wir" steht der Begriff Kameradschaft als die letzt« Erfüllung des '' Sie sprechen dauernd von ihrem. Nationalsozialismus, von ihrem Sozialismus der Tat, und sie begreifen nicht, daß wir ihnen nicht glauben. Für uns ist nicht derjenige der Nationalsozialist, der am lautesten davon spricht, der am meisten spendet (wenn der Name in der Liste steht), der fein« Pflichten der Volksgemeinschaft gegenüber erfüllt sieht, wenn erein Abzeichen gekauft hat, sondern der ist Nationasozialist, der diese Weltanschauung lebk in jedem Augenblick seines Leben»,mlchl nur in der Stunde, in der er die Uniform trägt. Ein solcher Nationalsozialist aber redet nicht, er handelt! - Sie führen ihren Gptt ständig im Munde. Ja, sie scheuen sich nicht, ihn in allen persönlichen Zank und Streit hineinzuziehen. Sie schimpfen uns Ketzer und Heiden, cheil es uns anwldert, unser Innerstes vor allen Menschen auszubreiten. Sie können es ja nicht wissen, daß es Gebete ohne Worte gibt, die die Gebete der Tat sind. Sie reden nur- wir aber leben und schaffen durch die Tat! — Und das ist es, was. uns trennt! Deutsche Morgenfeier -er HI. am 4. August: Gefolgschaft -er jungen Front. Vertin, den 30. Juli. In der Senderreihe „Deutsche Morgen feiern der Hitler-Jugend" bringt die Weimarer HI. über all« deut schen Sender am 4. August, 10 Uhr vormittags, aus dem Volk-Haus- saal in Jena ein Spiel: „Gefolgschaft der jungen Front!" Die Dichtung schrieb Albrecht v. Heinemann, die Musik schuf Karl Beil- schmidt. Mit einem Äekenntnislied zur Fahne wendet sich die jupge Mannschaft an den Dichter, um von ihm die „ewigen Gesetze der Gefolgschaft" zu hören. Der Dichter deutet dann die Berufung zuM Führer, den er al» von Gott bestimmt bezeichnet und spricht von der Treue des Volkes. Tebletssührer Günther Blum wird dann in seiner Ansprache von dem Glauben der Jugend sprechen, von dem Glauben der Jugend auch zu einer Zeit, al» gewisse Kreise in den Jahren der deutschen Not der Jugend jeden Glauben nehmen wollten. Die Sendung zeigt uns dann die Hingabe der Jugend zum Kampf der Gefolgschaft unter der Fahne des Führers fiir «in unsterbliches Deutschland. Der Fahrteninvali-e. Auf dem Sommerlager fing es an. Mitten im Geländespiel war Fritz plötzlich nicht mehr zu brauchen: Er hatte Zahnschmerzen. Er sah und hörte nichts mehr, stöhnte und verdrehte die Augen — es war mit einem Schlage alles vorbei. Ab zum Zahnarzt. Fünf Tag« hindurch markiert« er den kranken Mann, eine lahme Jam mergestalt, die gar nicht ins Lager paßt« Am sechsten Tage war er Mül wieder In» Dorf zum Zahnarzt geradelt, als ein Paket von seinen Eltern eintraf. Etliche süße Gegenstände, die wir kamerad- Mstkich an uns nahmen, um sein« Zähne zu schonen, und «in Paar Windschutz« zur Großfahrt. Di« schwer benagelten Schuhe wurden voN allen bestaunt. Wirklich fabelhafte Schuhe. Dös Tragen der Bundschuhe auf Großfahrt war Fritz bald wichtiger als die ganze Großfahrt selber. Don Tag zu Tag fühlt« «r sich auf einmal woh- , Auslandsjungen vom Deulschlandlager besuchken , Potsdam. 1050 auslandsdeütsche Jungen aus dem Deutschlandlager Kuhl- mühle, die jetzt «ine Deutschlandreise unternehmen, kamen am Frei tag nach der historischen Stadt Potsdam, wo sie am Grabe Fried richs des Großen «ine Feierstunde abhielten. Sie wurden von Oberbürgermeister Friedrichs mit herzlichen Worten im Lustgarten begrüßt. Im Verlauf des Besuchs besichtigten die Auslandsjungen das berühmte Schloß von Sanssouci, und man sieht sie aiff unserem Bild mit ihren Faytten beim Aufstieg zum Schloß. (Scherl-M.) lex.und ^gesunder/ und om letzten Lagertag war alles erledigt. So könnt« Fritz nüft doch mit Ans kommen. Mit seinen Bundschuhen güb'er natürlich schaurig an. Er erzählte auf der Bahnfahrt nach HMxMdt','. daß : er Mt .seinen Schuhen bestimmt, durchschnittlich 35.Mometer ayr Tage tipple, während er sonst nur SO Kilometer schafft. Wir waren geneigt, ihm zu glauben, hatten doch die schwer benäÄkt«» Söhkn einen großen Eindruck auf uns gemacht. r'Äoch klagte «r über Kopfschmerzen, die angeblich von seinem demolierten Kiefer herrührtep, da wurde er zum zweiten Male krclnck!'' Nachdem wir ungefähr 30 Kilometer getippelt waren und in Wernigerode ankanzen, .würde er — fußkrank. Eine große Blase am. Hgcken hlnderte Ihn, aüch nur noch «inen Kilometer mit seinen neuen Bundschuhen zu laufen.: Wir zogen ihn natürlich 'Mächtig aUk--Md/der arme Fritz war verdammt wütend auf uns. Zum Brocken lletztzn wir ihn Hann üiit der Bahn hinauffahren, während wir anderen alles liefen. -Äls' WIr von ihm am Bahnhof Abschied nahmen und'wir ihm lachend eine gute Fahrt wünschten, preßte er sein« Lippen aufeinander Md blieb stumm. Am Nachmittag stttgen wir vöm Brocken hinunter, diesmal Fritz mit uns. Er humpelte sehr, und durch die Turnschuhe spürte «r jeden Stein, von seilten vielbsstaünteN Bundschuhen redete Frist nicht mehr, um so mehr aber wir. Die Witze' um dick schweren Sohlen und Nägel wollten k«ln Ende nehmen.! - > ' - i . - Wir übernachteten in einer Schäferhütte. Als wir beim Son nenuntergang noch züsämmeüsäßen und sangen, kam «ine kleine Mücke geflogen Und stach genau in das Augenlid von — Fritz. Als Fritz stütz aus der Schäferhütte zum Waschen kam, mußten wir mächtig lachen. Sein ganzes Auge war angeschwollen. „MUs- äugen, rief einer, und dieses Wort nahmen die anderen auf. „Musaugen* ist' nun sein Spitzname. Jetzt sind wir gerad« in Goslar;, Es war ein hxrrllchtr Anblick, als „Wusauge" mit ver bundenem Auge und Fuß in die alte Kaiserstadt gehumpelt kam. Heute, früh klagte ex über Schmerzen in der rechten Hüfte. Wir alle sind schon mächtig gespannt, was für eine Krankheit daraus wird. Ein Phantast. „Jesus will nicht, daß seine Jünger Schwerter tragen!" So erklärte vor dem Berliner Schnellgericht der 20jährige Missions diakon Gerhard Handrock aus Neukölln, der, zur Musterung ge fordert, sich von der Wehrpflicht drücken wollte und zu diesem Zweck dummerweise einen unverschämten Brief ausgerechnet an das Wehrkreiskommando fchrieb, das dieses mehrseitige Schriftstück, dem man'Übrigens deutlich das Diktat einer „höheren* Stelle an merkte, auf dem schnellsten Wege an die Staatsanwaltschaft weiter leitete. Da» Schreiben ist kostbar genug, um daraus einige Stil- blüten anzuführen. Der missionierende Diakon bittet darin um Befreiung vom Arbeitsdienst und Wehrpflicht und begründet das damit, daß er von Gott berufen fei, für das Seelenheil des Deutschen. Volke» zu beten. In dieser Tätigkeit dürfe man ihn keinesfalls durch Ein berufung in die Wehrmacht unterbrechen, wenn sich nicht der Zorn des Himmels über Deutschland entladen solle. Außerdem mache sich in Deutschland das.Heidentum in so er schreckendem Maße breit, daß er sich verpflichtet fühle, Gotte- Segen für das. Deutsche Volk zu erbitte«. Man könne ihm al» den Künder des Wortes Gotte» unmöglich zumute», «Ine Uniform anzuziehcn, die als bestimmende» Zeichen ein heidnische» Hakenkreuz trage. Der junge Mann hat vergessen, daß das Hakenkreuz heute nicht nur das bestimmende Zeichen der Heeresuniform, sondern vielmehr das bestimmende Zeichen des ganzen Deutschen Volkes ist, eben des Volkes, das er durch ununterbrochenes Gebet vor dem Zorn des Himmels t>ewahr«n zu müssen glaubt. Er hat weiter vergessen, daß dieses Volk heute nicht bewahrt zu werden wünscht, sondern sich aus eigener Kraft bewahrt. Aber an diesen Irrtümern trägt vielleicht der Diakon gar nicht die Hauptschuld. Er ist sozusagen Mitschuldiger, Opfer und Teil haber zugleich an einem System planmäßiger Verhetzung. Auch der Richter stellte im Laufe der Verhandlung fest, das ganze Verhalten des Angeklagten deute darauf hin, daß von den Kreisen, in denen «r als Diakon tätig sei, teilweise eine systematische, versteckte Hetze betrieben werde. ... Damit lst also auch dieser Fall wieder aus die gleiche Ursache zurückzuführen, wie all» anderen, die wir an dieser Stell« bereits