Volltext Seite (XML)
DerSiMHeLrMer Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntaasblatt Heimatkundliche Beilage Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1621. Gemeindeoerbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. 64 Tageblatt fiirMHoßwerda Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsische Erzähler ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekamt» machungen der Amtshauptmannschaft des HauptzollamM und des B- -trksschulamt, zu Bautzen sowie des Finanzamts und de» Stadtrat» zu Bischofswerda ukd der Gemeindebehörden behördlicherseits bestimmt« Blatt Anzeigenpreis: Di« «ü nun breite einspaltig« Millimeterzelle 8 Rpf. Sm TexÜeil di« SV nun breit« Millimeterzeile 2S Rpf. Nachlas nach den gesetzlich vorgeschriebenen Sätzen. Für da» Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plötzen > keine Gewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. ErMimmgsweq«: Täglich mit Aiwnahme der Sonn-«nd ye er- ^A«ratz«chrr A«t Lifchofswerda Nr. ««« uud E. tag«. ByugiprU, tzr di« Attt «M«s LaL«n Monats: Dei in. Ja, Fall« von Betriebsstörungen oder Unterbrechung der ^Seschäst». B§förd«nlng»,inrichtung«n durch höhere Gewalt hat der De- Äekeruna oder Nachlieferung der Zahlung de, Bezugspreise,. tag«. OOzAaspEtts für Hau» haLmomMch Mark beim Äbholtn in der st«ll« wöchmMch « PK- Einzelnummer 10 Pf» <6 nummer 1s Pfg.) Nr. 155 sss-S—s—-s——s—s—ssss— EaAE-sthchU. * Der polnische Aubeumlulster Hal an« Reichenhall dem Füh re« und Reichskanzler kelegrqchisch seinen , herzlich«» Dank für die fnundllche Aufnahme, die er la Berlin gefunden hat, aus gesprochen. * Da» internationale Flolleuproblrm und da, deulsch-engNsch« Floltenabkommen flehen am Sonnabend anscheinend ans amMche Antes»«» im Mtllehunkl der Betrachtungen der fahrenden eng- üschen Morgeablätler. Einer Reulermeldung zufolge haben tnlernalionale Juristen in Genf di« Anficht vertrÄen, daß eine Schließung des Suezkanal, vom rechtlichen rtautymnkt au» unmöglich ist. * Der AnßenpoÜNker des „pellt parifieü" befaßt sich mit der Aushebung der Habsburger Sejehe in Oesterreich und spricht in diesem Zusammenhang sehr deutliche Warnungen au». *) Ausführliche« an anderer Mell». Preisüberwachung. Ls albt kaum eine Frage, in der früher die Melnun- a«n sowert auseinandergingen, wie die Frage, ob es mö<- nch sei, entgegen einer von auhen her bestimmten Lewe- gung burch Berwaltungsmaßnahmen im Innern di« Preis« zu ionken oder auch zu heben. Die nationalsozialistische deutsche Regierung hat sich bekanntlich erst dann dazu ent schlossen, in die Preisgestaltung einzugreifen, als ein« Lin» schrimkung der Rohstoffbezüge aus dem Ausland und ein« zweckvolle Verteilung der verfügbaren geringen Vorräte notwendig wurde. Letzt hat der Reichskommissar für Preis überwachung, Dr. Geerdeter, in einem Vortrag in der Hin denburg-Hochschul« zu Nürnberg über di« grundsätzliche Be deutung seiner Aufgabe gesprochen. Dr. GoerdÄer nannte fein Thema „Aufgaben und Mit tel der Preisüberwachung. Er HM di« Festsetzung sowohl von Höchst- wie von Mindestpreisen vom wirtschaftlichen Standpunkt aus für abwegig. Tritt aber durch äußer« Umstände eine Störung in der normalen Preisbildung «in, so muß sich der Staat überlegen, ob die wirtschaftlichen Nachteile einer staatlichen Preisregelung oder aber die Fol gen einer Uebetsteuerung wichtiger Warengruppen das ge ringere Hebel sind. Der Staat kann es sich nicht gefallen lasseü, daß «in« allgemein« Notlage von einzelnen Inter- «ssentengruppen ausgsbeutet wird und daß sich Einkom mensverschiebungen ergeben, ohne daß auf der «inen Seite «in höherer, auf der anderen Seite ein geringeres Maß von Verdienst und Würdigkeit zu erkennen ist. Die öffentlich« Meinung ist außerordentlich empfindlich dafür, daß durch Mangel an Einsicht oder auch aus Mangel an Vorsicht außerordentliche Sewinnmöglichteiten geschaffen werden, die der Mehrzahl des Volkes verschlossen sind. Das Gewinn- lertum während des Krieges und in der Inflation hat min desten» so aufreizend gewirkt, wie die Entbehrungen und die Vermögenszerstörung. Di« Pflicht des Staates, die Preise zu überwachen, ist bosonders groß, wenn die öffentlichen Aufträge auf Kosten der privaten Aufträge zunehmen. Di« öffentlichen Aufträge werden entweder sofort aus Steuermitteln der Bürger be zahlt oder durch Zahlungsanweisungen beglichen, die später einmal aus Steuern und Abgaben der Bürger eingelöst werden müssen. Das große Gebiet des Wegebaues, weiter Ausstattung unserer neuen Wehrmacht und schließlich Neu bau und Ausbau öffentlicher Gebäude erfordern unmittel bare Aufwendungen des Staates. Dr. Goerdeler hat sich in seinem Nürnberger Vortrag eingehend mit dem Vertun- gungswesen und auch mit der Vergebung von Lieferungen an di« Privatwirtschaft beschäftigt. Bei der völligen Neu organisation des Staates konnten Uebergangsschwierigkei- ten nicht vermieden werden. Desto notwendiger war es, so schnell wie möglich Vorkehrungen dagegen zu treffen» daß dem Staat höher« Preise berechnet wurden als der Privatwirtschaft. Es liegt in der Linie der neudeutschen Politik, auch für den kleinen und mittleren Unternehmer Arbeite-und Ber- dienstmöalichkeiten zu schaffen. Im Verfolg dieses Strebens sind Handwerker in großer Zahl für öffentliche Lieferun gen, Bauaufträge usw. zugelassen worden. Dies hat die günstige Begleiterscheinung gebracht, daß eine Kartellie rung des betreffenden Gewerbezweig«» zur Erzielung über höhter Preise bis zur Unmöglichkeit «rschwert wurde. Zwi- schen wenigen bevorzugten Lieferanten eines öffentlichen Auftraggebers kommt leicht eine Preisabrede zustande, di« über einem getrau kalkulierten Mlmmum liegt. Wächst di» Sonnabend» den 6. Juli 1935 Zahl der Lieferanten aber in die Hundert« und Tausende, so sind solche Abreden techntfch außerordentlich schwierig. Sie können auch nicht geheim gehalten werden und gestatten der Behörde sehr bald, den gegen ihr« Interessen gerichteten Preisblock zu zerstören. Dr. Goerdeler hat Lurchblicken lassen, daß eine Rück kehr zur freien Preisbildung erwünscht sei. Im nationalso- zialistischen Deutschland werden die vorhandenen Kräfte eingespannt, um «inen möglichst großen Gesamtnutzen zu erzielen. Das Gewinnstreben des Einzelnen, — durch das öffentliche Interesse gezügelt —, ist «ine wichtig« Kraft, di« uns auf dem Wege bergan vorwärts treiben soll. Dies« Kraft würde erlahmen, wenn Man sie ohne Not hemmen und wenn man ihr den billigen Lohn versagen wollte. Das Streben des Reichskommissare für Preisüberwachung kann sich daher nicht gegen verdient« Gewinne richten. Wo zur Erzielung eines gHchästlichen Erfolges «in nur geringes Maß von Anstrengung, Intelligenz und Wagemut erforder- sich ist, erscheint ein mäßiger Gewinn ausreichend. Wo aber ein besonderes Maß von Anstrengung, Findigkeit und Un ternehmungslust aufgewandt werden muß, um «ine wirt- schastltch« Leistung zu vollbringen, find selbst erhebliche Ge winne nicht zu beanstanden. Würde anders verfahren, so würde man di« Mittelmäßigkeit prämiieren und di« Tüch- tigtrtt unter Strafe stellen. D«r Reichskommissar für Preisüberwachung hat Aus kunft Über die Arbeitsweise seiner Dienststelle gegeben. Er ist du: Ansicht «Ntgegengetreten, daß er irgendein Geist über den Wassern sei, der sich um die ordentlichen. Dienst stellen des Reichs nicht kümmere. Im Gegenteil steht die Arbeit de» Preiskommiffars in enger Verbindung mit der Tätigkeit der Reichsministerien. Eine Beaufsichtigung der 90. Jahrgang Preise ist zwecklos, wenn nicht gleichzeitig dafür gesorgt wird, daß im Volk eine ausreichende Kaufkraft zur Verfü gung steht. Nach volkswirtschaftlichen Grundsätzen muß die Kaufkraft des Volkes und die Meng« der verfügbaren Güter in einem Gleichgewicht zu einander steh«n. Sind di« Güter knapper als die Kauflust, so hilft keine Festsetzung von Höchstpreisen. Die Güter verschwinden vom Markt und gleiten in einen illegalen Handel. Wenn auch di« Machtmittel im neuen Staat ausreichen würden, um sol chem illegalen Handel zu Leibe zu gehen, so wäre das doch mit so viel Arbeit und soviel intimer Forschung verbunden, daß der Gesamtnutzen materieller und moralischer Art höchst zweifelhaft bliebe. Auf -er anderen Seite hat «s keinen Zweck, hohe Preise aufrecht zu erhalten, wenn die vorhan dene Kaufkraft nicht ausreicht, um die betreffende Ware qöll aufzunehmen. Man wird also der Aufgabe des Preiskom missars am besten gerecht, wenn man sagt, er muß daran arbeiten, möglichst bald entbehrlich zu werden. Außenminister Seck dankt dem Mer Berlin, 6. Juli. (Eig. Funkmeldg.) Der polnische Außenminister Beck Hal au» Reichenhall dem Führer «ad Reichskanzler telegraphisch feinen herzlichsten Dank für hie freundliche Aufnahme, die er in Berlin gefunden hat. züm Ausdruck gebracht und hinzugefügt: Er seh« in dem ihm ent botenen Empfang ein Zeugnis des Interesse», da» der Herr Reichskanzler der Festigung der gutnachbarlichen Beziehun gen zwischen den beiden Ländern enkgegenbringt. Schließung des Suechanals vom recht lichen Standpunkt au» unmdglich. DNB. London, 6. Juli. (Eig. Funkmeldg.) Dle recht lichen Gesichtspunkte einer möglichen Schließung des Suez kanals als Druckmittel gegen Italien sind, einer Reutermel dung zufolge, durch Internationale Juristen in Genf geprüft worden. Hierbei sei die Ansicht vertreten worben, daß -l» Statuten der Suez-Gesellschaft eine Schließung de» Kanal» gegen irgendeinen kriegführenden Staat nicht gestatteten, jedoch hätten die Völkerbundsmitglieder auf Grund von Ar tikel 20 der Bülkerbundssatzung einzeln zugesttmmt, daß durch die Satzung alle Verpflichtungen, die gegen ihre Be dingungen verstießen, außer Kraft gesetzt werden könnten. Man habe daher anerkannt, daß der Völkerbundsrat, fall» er di« Waffenausfuhr nach Somaliland und Lrythrä verbie ten würde, die Befugnis hätte, eine Untersuchung aller durch den Suezkanal fahrenden Schiffe und die Beschlagnahm« aller durch da» Verbot betroffenen Ladungen anzuordnen« Der Generalsekretär des Bvlkerbundr» Aoenol «erd« An« fang nächster Woche nach London kommen, und «» seimö-- abkommens werde mit größerer Befriedigung betrachtet, als das deutsche Versprechen, seine U-Bootstärke auf 4S.vom Hundert der englischen zu beschranken. Angesichts der Un terseebootflotten Japans, Frankreichs und Italien» habe Deutschland moralisch einen unbestreitbaren An spruch auf Parität in dieser Waffe. Daß es sich dennoch bereit erklärt habe, auf weniger als die Hälfte der englischen Stärke aufzurüsten, werde als ein Bew«i« des guten Willens Deutschlands und seiner freundlichen An sichten angenommen. Der Flottenberichterstatter der „Morningpost* schreibt, die britische Admiralität habe erklärt, daß das deutsch-eng lische Flottenabkommen einen bekannten Faktor in «ine Gleichung eingefübrt habe, in der sämtliche Faktoren unbekannt gewesen seien. Es habe daher weitgehend zu einer Lösung der gesamten Frage der Flottenbegrenzung beigetragen. London, 6. Juli. (Eig. Funkmeldg.) Das internatio nale Flottenproblem und das deutsch-englische Flottenab kommen stehen am Sonnabend im Mittelpunkt der Betrach tungen der führenden em augenscheinlich auf amtliche i Zunächst wird die Frage der geplanten internationalen Flottenkonferenz angeschnitten, wobei wiederum betont wird, daß das deutsch-englische Flottenabkommen einen wertvollen Ausgangspunkt für die kommenden Besprech»«- gen bilde. Die britische Regierung hoffe immer noch, daß eine Konferenz der fünf vom Washingtoner und Londoner Flottenvertrag betroffenen Mächte England, Amerika, Frankreich, Italien und Japan in diesem Jahre Zustande kommen werde. Da aber die früheren Verhandlungen nur wenige Einigungspunkte Hervorgebacht hätten, erscheine es wahrscheinlicher, daß eine allgemeine Flottenkonferenz zu sammentreten könne, nachdem die Grundlage vorbereitet seien. Für diese Konferenz würden sicherlich Deutschland und wohl auch Sowjetrußland eingeladen werden. In die sem Zusammenhang wird betont, daß irgendein neuer Flot tenvertrag nicht mehr nach den Richtlinien des Washing toner und Londoner Vertrages abgeschlossen werden könne. Die Begrenzung der Gesamttonnagen nach dem Verhältnis system scheine nach den bisherigen Erfahrungen unmöglich zu sein. Dagegen hoffe man, einen neuen Weg dahin zu fin den, daß jeder Unterzeichnerstaat sein Flotten- bauvrogramm für die nächsten fünf Jahre mitteilen werde. Viel wichtiger als irgendwelche mengenmäßigen Begrenzun gen, so schreibt bi« „Times", würde ein Abkommen über eine Begrenzung der Schiffsgrößen sein, wobei die Höchsttonnage und Stärke einzelner Schiffe überwacht wer den müßten. Nach einer Aufzählung der hauptsächlichsten Begrenzungen fährt das Blatt fort: Der große Gewinn des freiwilligen Beschlusses Deutschlands, sich auf 35 vom Hun dert der britischen Flottenstärk« zu beschränken, sei um so augenscheinlicher, wenn man sich die ergebnislosen Bespre chungen mit anderen Mächten über das Verhältnissystem in Erinnerung rufe. Anschließend beschäftigte sich „Times mit der Frage, wie das deutsch-englische Flottenabkommen im einzelnen in Schiffe, Tonnage und Geschütze übersetzt werden soll und wendet sich dann der Unterseebootfrage zu, die, wie das Blatt meint, durch die Behauptungen Lloby Georges eine übertriebene Bedeutung erhalten habe. Der FlottenberichterstaUer des „Daily Telegraph" schreibt, die britische Regierung sehe in dem deutsch-,ngli- schen Abkommen einen Teil eines neuenund u n t v « r- al« n Systems der Flottenbegrenzung. Das Blatt er klärt, der einzige praktische Weg für die internationalen Flottenoerhandlungen scheine ein Abkommen unter allen Das internationale Flottenproblem. Die Flottenfrage Mieder im Mittelpunkt der englischen Presseerörterungen. führenden Mächten zu sein, auf eine Dauer von mindestens - fünf Jahren nicht über eine gewisse Höchsttonnag« hin« md im Mittelpunkt der Betrach- auszubauen und weiterhin volle gegenseitige Informationen wüschen Morgenblätter, die sich über ihre Flottenbauprogramme auszutauschen. Schließlich Anregungen stützen. meint die Zeitung, kein Teil des deutsch-englischen Flotten-