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Kreis Magdeburg-Anhalt und 278 aus Güdhannover- Braunschweig zu einem achttägigen Ferienaufenthalt «in. Sie wurden bei ihrer Ankunft vom Referenten für Unter» brinaung der KdF., Iürrens, Dresden, und KdF.»Kreiswart Schdffmann, Pirna, begrüßt. 300 der KdF.»aFhrer aus Magdeburg-Anhalt wurden in Wendischfähre-Prossen, Krippen und Waltersdorf untergebracht. Pirna, 2S. Mai. Festtage in Pirna. In den Tagen vom 1. bi» 3. Juni wird in Pirna in großzügiger Weise ein Heimatfest durchgeführt. Es sind zahlreiche wertvolle musi kalisch« und volkstümliche Veranstaltungen vorgesehen. Den Höhepunkt des Heimatfestes wird am Abend des 2. Juni ein Riesenfeuerwerk bilden. , Dresden, 29. Mai. Wohnung», und Arbeitsbeschaffung der Dresdner S kraßen bahn-A.-G. Im Rahmen des im Frühjahr von Oberbürgermeister Zörner verkündeten Woh nungsbeschaffungsprogramms wird sich die Dresdner Stra- benoahn-A.-E. insofern beteiligen, ats'sie an einigen in der Nähe ihrer Betriebestätten gelegenen Stellen Häuser mit et wa 90 Wohnungen bauen und daneben noch eine Anzahl Wohnungen durch Ausbau geeigneter Räume in Betriebs und Wohnungsgebäuden beschaffen wird, so daß hierdurch rund 100 Wohnungen gewonnen werden- — Da sich der ver suchsweise in Dienst gestellte sogenannte kleine Hechtwagen bewährt hat, hat die Straßenbahn-A.-G. in der unter Vor sitz des Oberbürgermeisters abgehaltenen Aufsichtsratssitzung beschloss«!, noch eine größere Zahl neu« Wagen in Auftrag zu geben. Dresden, 2S. Mai. Einbrüche und Diebstähle. In der Nacht zum Montag drang ein Cinstoigedieb durch ein offen stehendes Fester m ein« Erdgeschoßwohnung an der Welte straße ein. Er erbeutete etwa 140 Mark Bargeld und eins goldene Damenuhr mit Kette. Auf dem Deckel der Uhr be finden sich mehrer« in blau« Emaille gefaßte Brillanten. — Einem Ingenieur wurde am 24. d. M. in einer Eisdiele in der Nähe des Schlaget«r^atzes ein« braunledern« Akten tasche entwendet. Ei« enthielt u. a. Schriftwechsel, Ge schäftspapier« und Zeugnisse auf den Namen Rochow. Dem Besitzer ist durch den Diebstahl der Papiere, die für Dritte werüos sind, erheblicher Schaden entstanden. — Gestohlen wurde ferner in der Nacht zum Dienstag von der Viktoria- straße weg, «in Kraftrad Marke Stock, Kennzeichen H 19597. Dresden, 28. Mai. Taschendiebe. In dem am Sonn tag herrschenden starken Straßenverkehr sind an verschiede nen Stellen de» Dresdner Stadtgebietes Taschendiebe auf getreten. Auf dem Wkener Platz wurde einem Mann eine wertvolle goldene Uhr samt Kette „gezogen". Einem Kell ner in einem Wartesaal des Hauptbahnhofes entwendeten Taschendiebe einen Geldbeutel mit etwa 120 Mark Inhalt. Dresden, 29. Mai. Das Ende einer Schwindlerin. Seit einigen Monaten hatte di« am 30. 12. 1908 in Maribor in Jugoslawien geborene Alma Marko in Dresden, Berlin und München Betrügereien verschiedener Art verübt. Sie war unter den falschen Namen Fischer, Emmerich und Tauche aufgetreten und hatte mit Vorlieb« erzählt, daß sie im Aus- lande ein Vermögen besitze, das sie wegen der bestehenden politischen Verhältnisse aber nicht flüssig machen könne. Der Zweck ihrer Erzählungen war immer, Geldgeber zu finden. E» fanden sich auch Leichtgläubige, denen di« Gaunerin Beträge bis zu 700 Mark abnahm. Als Sicherheit gab sie gefälschte Schecks. Als ihr, in einem Falle der Boden zu heiß-geworden war, kehrte sie Dresden den Rücken und ließ dem betrogenen Geldgeber ihr uneheliches Kind zurück. Dem Kinde hatte sie im März ds. Js. unter dem Namen Fischer in einer Dresdner Privattlinik das Leben geschenkt. Am Sonnabend wurde dem Treiben der Schwindlerin ein Ende gesetzt. Sie wurde in Großenhain von der Kriminal polizei festgenommen, dem Polizeipräsidium zugeführt und der Staatsanwaltschaft übergeben. Königsbrück, 29. Mai. von der Glauschniher Waldschule. Die Stadt Dresden hat in Glauschnitz bei Königsbrück eine Waldschule errichtet, die kürzlich von Oberbürgermeister Zör ¬ ner und mehreren Dresdner Stadträten und Stadtverord neten besichtigt wurde. Die in Baracken untergebrachte Schul« wird auf die Dauer von jeweils fünf Wochen mit er holungsbedürftigen Schülerinnen belegt. Sie wird vom städtischen Schulamt verwaltet und steht unter der Leitung der Berufsschuloberlehrerin Trenkner. Die Waldschule dient außerdem als Landheim für Mädchenberufsschulen und als Jugendherberge für Mädchen. Neuerdings wurde auch ein „hauswirtschafttiches Jahr" eingerichtet. In glücklicher Weise sind hier vereint neben dem eigentlichen Erholungszweck die körperliche Ausbildung durch Waldlauf, gymnastische Uebungen, Spiele und dergl. sowie die unterrichtliche Aus bildung in wissenschaftlichen und hauswirtschaftlichen Fächern. Großenhain, 29. Mai. Mit dem Motorrad verunglückt. Als der Junglehrer Flade aus Großdobritz, der an der Volksschule in Großenhain tätig ist, am Dienstag früh auf seinem Motorrade zum Unterricht fuhr, stieß er an einer Straßenkreuzung in Großenhain mit einem Radfahrer zu sammen. Beide kamen zum Sturz. Flade erlitt einen Schädelbasisbruch und eine Gehirnerschütterung und mußte in bedenklichem Zustand in sein« Wohnung gebracht werden. tor des Lauchhammerwerkes Riesa der Mittsl- ahlwerke, ist zum Beisitzer im Reichsarbcits- en und ferner zum Leiter des Verbandes der Riesa, 29. Mai. Ehrenvolle Berufung. Der stellver tretende Oberbürgermeister der Stadt Riesa, Dr. Nichel- mann, Dire deutschen S gericht beru deutschen E senindustrie, Bezirk Mitteldeutschland, bestimmt worden. Sayda, 29. Mai. Familie Reineke in der Scheune. Im benachbarten Voigtsdorf fand der Bauer Helmut Lippmann in seiner Scheune beim Aufräumen von Stroh einen Fuchs bau. Sieben junge Füchse wurden getötet. Man vermutet, daß sich unter der Scheune mehrere Gänge befinden, die von den alten Füchsen benutzt wurden. Viele vorgefundene Fe dern deuteten darauf hin, daß die Füchse unter den Hüh nern arg aufgeräumt hatten. Der Fall dürfte als eine Sel tenheit anzusehen sein, da sich die Scheune, in der die Füchse ihren Bau errichtet hatten, mitten im Orte befindet. Schwarzenberg, 29. Mai. 30 Lukel und 22 Urenkel gratulieren. In bemerkenswerter Frische und Rüstigkeit vollendete Frau Ida verw. Müller ihr 80. Lebensjahr. Sie hatte di« Freude, daß ihr 30 Enkel und 22 Urenkel zu ihrem Ehrentage gratulierten. Stollberg, 29. Mai. Früh krümmt sich . . . Ein un verbesserliches Bürschchen scheint der 7 Jahre alte Schul knabe M. von hier zu sein. Nachdem er erst kürzlich an einem Einbruch im hiesigen Pfarrhause beteiligt war, be ging er neuerdings in einem Gasthause einen Diebstahl. Außerdem schlug er in der Pfarrstraße an einem Gebäude ein« Fensterscheibe «in. Warnsdorf, 29. Mai. vom Starkstrom getötet. Bei Reinigungsarbeiten im Transformatorenhaus der Firma G. A. Fröhlichs Sohn A.-G. kam der Hilfsarbeiter Franz Ulbrich aus Schönborn mit der 2100 Volt führenden Stark stromleitung in Berührung. Ulbrich wurde auf der Stelle getötet. Er hinterläßt eine Frau und zwei unmündige Kinder. ' Hainq>ach (Böhmen), 28. Mai. Starke Zunahme der Bisamratten in Rordböhmen. Wie in verschiedenen ande ren Gemeinden Nordböhmens ist auch hier eine starke Zu nahme von Bisamratten zu verzeichnen. Am großen Schloß teich der Domäne Hainspach kann man jetzt täglich viele junge Bisamratten beobachten. An den schilfreichen Teich rändern tauchen allabendlich die Jungtiere, mitunter 10—15 Stück gemeinsam, auf. Wenn in Nordhöhmen nicht in Kürze mit allen Mitteln gegen diese schädlichen Nager vorgegan gen wird, so dürften die Bisamratten bald zu einer Land plage werden. Wasserhose verwüstet Vie französische Stadt Amiens. UeberÄmiens und Umgegend ging ein fürchterlicher Wolkenbruch nieder, der sich im Zusammenwirken mit einem Orkan streckenweise zu einer verheerenden Wasserhose ent wickelte. Sie verwüstete Felder, Gärten und Wege und über schwemmte das ganze Gebiet zwei bis drei Meter hoch. Kurz vor dem Vorort Renancourt traf das Unwetter auf «ine Ar beitersiedlung von etwa 15 Häusern. Türen und Fenster wurden «ingedrückt, das Erdgeschoß überschwemmt und die Möbel durch die Wassermassen davongetragen. Die aus dem Schlaf aufgeschreckten Bewohner konnten sich retten. Die Arbeiten der Feuerwehr und der Garnison wurden durch Dunkelheit und dichten Nebel außerordentlich erschwert. In den frühen Morgenstunden erreicht« die Ueberschwem- muncAlut den tiefer gelegenen Teil von Amiens. Dieser ist von Wasser und Schlamm bedeckt. Der Schießplatz von Amiens gleicht einem See. Der Schaden ist gewaltig. In einer großen Weberei wurden die Gebäude und La gerräume in einer Ausdehnung von etwa 900 Quadratmeter überschwemmt. Mehrere hundert Arbeiter werden dadurch auf Wochen hinaus brotlos. Der Schaden allein in dieser Fabrik wird auf zwölf Millionen Franken geschätzt Der Schaden an den Eisenbahnen, Wegen, Feldern, Häusern usw. ist bis jetzt nicht zu übersehen. Di« Katastrophe for derte entgegen den zunächst gehegten Befürchtungen keine Menschenopfer. Die Wassermassen beginnen sich lang sam zu verlaufen. Nur in den niedrig gelegenen Teilen der östlichen Vororte finden Wasser und Schlamm keine Abfluß möglichkeit, so -aß dort Fabriken und Häuser bis zu zwei Meter hoch überschwemmt sind. Die Eisenbahnverbindung auf einer Lokalstrecke wird noch mehrere Tage unterbrochen sein. Vier amerikanische Armeeflieger tödlich verunglückt. DNB. Reuyork, 28. Mai. Wie aus Fresno (Kalifor nien) gemeldet wird, stürzte ein großes Bombenflugzeug mit vier Mann Besatzung ab. Die Insassen wurden getötet. Das Flugzeug gehört« zu einem Geschwader von 25 Bom benflugzeugen, die an den Luftmanövern teilnahmen. — Verhängnisvolle Fahrt eines besetzten Lastautos. — Drei Todesopfer und zehn Verletzte. Sonnabend früh gegen 7 Uhr hat sich an der engen Gasse beim Dorfeingang in Oettersdorf bei Schleiz ein schweres Autounglück ereignet. Ein Lastauto aus Zeulenroda, das täglich 34 Arbeiter von dort und aus Triebes nach der Baustelle der Reichsauto bahn bei Pörmitz befördert, begegnete am Dorfeingang in Oettersdorf einem von Triebes kommenden Personenkraft wagen, der nach Schleiz fahren wollte. Beim Ausweichen kam jedoch der Lastkraftwagen ins Schleudern, wodurch die Arbeiter herausgeschleudert wurden. 13 von ihnen wurden verletzt, darunter vier schwer. Mit dem San-itätskranken- kraftwagen wurden die Verletzten sofort in das Kranken haus nach Schleiz gebracht. Drei von den Schwerverletzten sind bald darauf ihren Verletzungen erlegen. Die Frau eines der Verstorbenen befindet sich in den letzten Wochen vor ihrer Niederkunft. — Geheimnis um einen Pariser Spielklub. In Paris ist jetzt ein Spielklub ausgehoben worden, dessen Geheimnis man lange Zeit hindurch nicht ergründen konnte. Der Klub tagte in einer eleganten Villa im Bois de Bologna Am Abend konnte man über dem Eingang in leuchtenden Let tern die Worte „Zum silbernen Stern" lesen. Dieser sil berne Stern, der Spielklub nämlich, zog monatelang wie ein Magnet die elegante Welt der französischen Hauptstadt an sich. Viele der Gäste wurden durch Schlepper in den Klub gebracht und versuchten hier ihr Glück im Spiel. Lei- i Löwen al» Pfändungrobjekt. Ein kleiner französischer Wanderzirkus war letzthin in Schwierigkeiten geraten, und eine Gläubigerfirma erwirkte eitlen Pfändungsbefehl. Als der Gerichtsvollzieher erschien und eine Löwengruppe pfänden wollte, legte ihm der Direk tor ein Schriftstück vor, aus dem sich ergab, daß der Löwen käfig nicht sein Eigentum, sondern nur gemietet war. Der Pfändung der Löwen aber, meinte der Direktor, stünde ja nichts im Wege. Was tun? Der Gerichtsvollzieher ver siegelte zunächst den Käfig und bemerkte, die Löwen wür den zur Versteigerung abgeholt. Was der Direktor wieder um mit der höflichen Bemerkung quittierte, er würde von nm! an natürlich die Löwen nicht mehr füttern — das sei nun Sache der Behörde bzw. der Gläubigerfirma! Cs er gab sich daraufhin, daß die Gläubigerfirma auf schnellstem Wege zu ein«m Vergleich bereit war . . . MMoaeuerbschast — schwer erarbeitet. Dor fünf Jahren fiel einem jungen in Paris lebenden Autoschlosser namens Eugen Perish, unerwartet ein« Millio nenerbschaft in den Schoß. Das heißt, eigentlich fiel sie noch nicht, sie stand nur sehr verlockend vor seinen Augen, der reiche Erbe jedoch durste vorläufig noch mit keinem Finger daran rühren. Und das kam so. Da hatte ein steinreicher kalifornischer Viehhändler das Zeitliche gesegnet. Bei der Testamentseröffnung steMe sich heraus, daß er sein riesiges Vermögen von 40 Millionen Dollar seinem in Daris leben den Neffen Eugen Perish hinterließ. An die Erbschaft knüpfte der Erblasser jedoch eine Bedingung: Der junge Mann war verpflichtet, vor Antritt der Erbschaft fünf Jahre lang von seiner Hände Arbeit zu leben — ganz so, als wenn die Erbschaft überhaupt nicht bestünde. Nähme er mit Hin blick auf das zu erwartende Vermögen irgendwo auch nur die geringste Anleihe auf, so würde das Vermögen in Bausch und Bogen Wohltätigkeitsinstituten überwiesen wer den. Der junge Perish, übrigens ein gebürtiger Spanier, wurde während der vergangenen fünf Jahre sehr scharf durch verschiedene Privatdetektive überwacht, die vom Testa mentsvollstrecker zu diesem Zwecke angestellt waren. Aber der Millionenerbe bestand die von seinem Onkel auferlegte Prüfungszeit glänzend. Zunächst behielt er seine Stellung als Autoschlosser bei den Renault-Autowerken bei, später, als ihm hier der Abbau drohte und er zu Kurzarbeit ge nötigt war, wechselte er seinen Beruf und wurde Schwimm lehrer. Eines Tages jedoch war das Geheimnis des Schwimmlehrers bekannt geworden, und die Pariser Zei tungen brachten sensationelle Berichte über die zu erwarten de Erbschaft. Perish verschwand darauf aus der Badeanstalt und verdiente sich in einer eleganten Bar seinen Lebens unterhalt als Bar-Mixer. Jetzt ist die fünfjährige Frist ab gelaufen und Eugen Perish tritt das Millionenerbe seines kalifornischen Onkels an. Den vielen Interviewern, die ihn bestürmten und nach seinen Plänen befragten, teilte er mit, daß er sich zunächst einmal die Welt ansehen wolle. Er fei seit einigen Jahren sehr glücklich verheiratet, und zwar mit dem ehemaligen Zimmermädchen eines Pariser Hotels, und freue sich, nun gemeinsam mit seiner jungen Frau ein mal die Schönheiten der Welt genießen zu können. Ein langwieriges Abzahlungsgeschäft. Fräulein Patricia White, ihres Zeichens Krankenschwe ster, hatte das dringende Bedürfnis verspürt, einmal nicht allein im Kraftwagen zu fahren, sondern einen solchen auch selbst zu lenken. Obwohl sie keine tieferen Vorkenntnisse aufweisen konnte, mietete sie einen Wagen, was in Eng land, wo man es mit dem Führerschein nicht so genau nimmt wie bei uns, auch ohne weiteres möglich war. Fräulein Patricia fuhr also los mit dem Erfolge, der sich unschwer voraussehen ließ: Der fremde Wagen zerschellte im Zusam menstoß mit einer Hausmauer, glücklicherweise, ohne daß die Lenkerin selbst ernstlich verletzt wurde. Natürlich ver langte die vermietende Firma Ersatz für den zertrümmer ten Wagen und lud Patricia vor den Kadi. Die junge Dame war denn auch zum Ersatz bereit, erklärte indessen, ange sichts ihres niedrigen Gehalts sei sie nur zur Zahlung in mo natlichen Raten von 1,25 Mark imstande. Da das Gericht die Notlage der Beklagten einsah, erklärte es sich mit diesem Satze einverstanden. Die Folge ist, daß die leichtsinnige Fah rerin noch fünfundzwanzig Jahre hindurch allmonatlich an ihre erst Kraftwagenfahrt schmerzlich erinnert werden wird. Eine merkwürdige Liebesgeschichte. In Tokio hat sich vor kurzem eine groteske Liebestra gödie abgespielt. Der Japaner Sakei Hashigushi hat nach dreißigjähriger Ehe in einem plötzlichen Äerzweiflungsan- fall seine Frau zertrümmert und dann Selbstmord verübt. Das war nun das Merkwürdige an der Geschichte: die Frau war nämlich keine richtige lebendige Frau, sondern nur eine Puppe, die an der Seite des Sonderlings ein stilles und zu friedenes Leben führte. Vor dreißig Jahren hatte sich Sa kai Hashigushi sterblich in ein Mädchen verliebt. Ihre El tern aber widersetzten sich der Heirat, und um nun doch we nigstens einen Ersatz für die unerreichbare Geliebte zu haben, ließ Sakei Hashigushi eine Puppe, ein genaues Ebenbild der Geliebten, anfertigen. In einem Shinto-Tempel wurde dann regelrecht die Vermählung mit der lebensgroßen Puppe vollzogen. Jahre friedlichen Zusammenlebens der beiden gingen vorüber. Nun aber wurde Sakei Hashigushi alt und krank, und da spürte er es doppelt, wie bitter es war, nur eine Puppe anstatt einer liebevollen Frau an seiner Seite zu haben. Verzweiflung faßte den Unglücklichen. Und eines Tages machte er dann ein Ende. Er zertrümmerte seine stumme, leblose Lebensgefährtin und brachte sich dann selber um. Die tragische Groteske kam auch zu Ohren der frühe ren Braut, die mit tiefer Ergriffenheit von dem Schicksal des Mannes hörte, der sie nicht hatte vergessen können. Sie ließ es sich nicht nehmen, für den treuen Sakei, mit dem ihr Puppenbild verheiratet gewesen war, ein großartiges Be gräbnis auszurichten. Sie selbst war die einzige Leidtra gende, die hinter seinem Sarge herschritt . . . Selten wird Ludwig XI. von Frankreich soviel Lebens- Weisheit in kurzen Worten vernommen haben, als von je nem Küchenjungen, den er einmal fragte, wieviel Besoldung er habe. „Soviel wie der König", lautete die Antwort. „Nun, und wieviel hat denn der König?" „Soviel, wie er braucht." Der englische Naturforscher Professor Tyndall, der von 1820 bis 1893 lebte, sagte einmal in einem seiner Vor- träge Folgendes: „Cs ist eine erwiesene Tatsache, daß die Sonne allmählich ihre Hitze einbüßt, daß diese Kraft im Verlaufe von 70 Millionen Jahren erschöpft sein wird und dann eines Tages unser Erdball nach menschlicher Berech nung kein Leben mehr erhalten oder aufweisen kann." Da sprang plötzlich einer der Zuhörer sehr erregt auf und rief „Verzeihung, Herr Professor, wieviel Jahre sagten Sie, müssen verstreichen, ehe dieses Unglück über uns kommt?" „70 Millionen etwa", wiederholte Tyndall lächelnd. „Gott sei Dank", murmelte der erregte Zuhörer erleich tert — „ich hatte nur 7 Millionen gehört!"