Volltext Seite (XML)
Der SSHWe LrMer Mittwoch, den 2S. Mai 1V35 so. Jahrgang Nr. 124 >fswerda. g » Nttt. Man mtstandtn allerdings 103,5 107,5 108, - 108,6 1055 Akukirch und Umgegend Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntagsblatt Heimatkundliche Beilage Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1521. Gemeindeverbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. 64 0. 1932. 2b. S. Brief 12,595 0,658 41.98 0^149 3.047 2,459 54,90 .46,75 12,295 68.43 5,425 16^55 43'3 167.68 55,63 2Lbl oAo 5,649 ' 8V92 41,54 61,79 48,95 46,75 11,17 4488 63,39 80/27 33,90 10,61 1,968 Tagesschau. Die vereinbaren Flottenbesprechungen zwischen Deutschland und Sagland werden am Dienstag, den 4. Juni, in London be- ginnen. Ministerpräsident General Göring und seine Begleitung tra fen am Dienstag um 21^0 Ahr in Ragusa ein. * Nach dem Ergebnis de, ersten Skreckensluglage, de« veutsch- landfluges liegt Breslau mit 602 Punkten vor Bremen mit 7S0. Dann hlgen Dresden mit 776. Danzig mit 7SS und Mannheim mit 730 Unkten. 2m Zusammenhang mit der Tatsache, daß der Indienminister Sir Samnel tzohre am Dienstag vom englischen König empfangen wurde, spacht man seht von der Möglichkeit, daß Hohre« Nachfol ger Sir John Simon werde. * Anker Zugrundelegung der Stimmung in der Sammer wird die finanzpolitische Lage von der Miktwochmorgenpresse allgemein al» recht ernst beurteilt. * Die englische Presse meldet, daß am Dienstag eine panlk- artige Goldflucht von Frankreich nach England skatkgefunden habe. Der Verfassungsausschuh des polnischen Regierungsblock» hak seine Beratungen über die drei neuen Wahlgesetze zum Sejm, zum Senat und für die Präsidentenwahl abgeschlossen, wie au» guter Quelle verlautet, ist die befouder» lebhaft umstrittene Wahlordnung zum Senat einer sehr erheblichen Aenderung unterzogen worden. Innerhalb der vier ersten Tage find im Londoner Rekrutle- rungsbüko für Fllegerpersonal 20 000 Bewerbungen und im Büro für Pilotenretruten 00 000 Bewerbungen eingelaufen. Ausführliche» an anderer Stelle. - 0,899 93,— 114- 1.05.- 87,59 80,- 100,^- 76,75 r8»ko 63^- 170,00 .Wf ' 8i?, - lyl,- - 98,- ieo,- 171.- 99,— 115,- »7,— 143,5 100.75 86,5 A125 74,- k3,75 65,- 133,- 27,75 138,5 895 m Mairn en hatte, war, hat ist. Der „Admiral «getroffen »geliefert kminten in älteres nach dsr ranztra- erschwtile düng er lös, auch rundliche im Auto den Der- erheblich ahkau. lache« ge- ienuß von on:n ge- Bäckerei, ^schlossen, »den, Ha- Vas Nah. er Unter» Vorhände» ) den be- endwelch« rgetroffen Kolfchewistifche Sklavensagd. Sowjetrussischc Untertanen deutscher und polnischer Abkunft sind rechtlos. DNB. Bern, 28. Mai. Der „Gazette de Lausanne" wird aus zuverlässiger Quelle gemeldet, daß die sowjetrussi- scheu Behörden seit einiger Zeit Zwangsverschickunaen von Hunderttausenden sowjetrussischer Untertanen volnischer und deutscher Abkunft durchführen, und zwar aus den westlichen Grenzgebieten von Leningrad bis Odessa. Die Verbannten werden nach dem Norden oder nach Sibirien verschickt. Mit unter wird durch Ueberfall in der Nacht ein ganzes Dorf ausgehoben, ohne daß Rücksicht darauf genommen wird, ob dabei Kinder von ihren Eltern getrennt werden. Allein aus Leningrad sind, wie dem Blatt weiter gemeldet wird, von Januar bis Ende März 1935 20 000 Familien zwangsver schickt worden. Es handelt sich dabei nicht etwa um eine Bestrafung von Aufständischen, sondern um ein systemati sches politisches Vorgehen. Tageblatt furZWoftwerda Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsische Eqithler ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannt machungen der Amtshauptmannschaft, des Hauptzollamts und des Be- zirksschulamts zu Bautzen sowie des Finanzamts und des Stadlrats zu Bischofswerda und der Gemeindebehörden behördlicherseits bestimmte Blatt Erscheinungsweise: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feier tage. Bezugspreis für die Zelt «ine» halben Monats: Frei ins Hau« halbmonatlich Mark 1.10, beim Abholen in der Geschäfts stelle wöchentlich 45 Pfg. Einzelnummer 10 Pfg. (Sonnabend nummer 15 Pfg.) Fernsprecher «ml Lischosswerda Nr. 444 und 445. Im Fall« von Betriebsstörungen oder Unterbrechung der Bcförderungeelnrichtunaen durch höhere Gewalt hat der Be zieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreise». Beginn der deutsch-englischen Zlottenbesprechnngen. DNB. Berlin, 28. Mai. wie verlautet, ist im Einver nehmen mit der Königlich britischen Regierung der Beginn der vereinbarten Floltenbesprechungen zwischen Deutschland und England auf Dienstag, den 4. Ium, in London, festge setzt worden. Die deutsche Delegation, die unter Führung des Beauftragten der Reichsregierung für Abrüstungsfra- gen, von Ribenkrop, steht und der von der Wärmeleitung Konteradmiral Schuster, der deutsche Marineattachö in Lon don, Kapitän z. S. Wahner, sowie Korvettenkapitän von Riderlen angehören werden, wird sich Ende dieser Woche nach London begeben. rechterhallung der Währung zu verwirklichen. Diese vom Mlni- slerrat zu erlassenden Verordnungen werden den Kammern vor dem 31. 3uli 1936 zur Ratifizierung unterbreitet werden." In der Begründung des Gesetzentwurfes, auf die sich der Finanzminister stützte, wird die Lage als so ernst be zeichnet, daß sofortige Maßnahmen erforderlich seien. Durch die Schutzmaßnahmen in Holland und in der Schweiz aus dem Felde geschlagen, habe sich die internationale Spekula tion gegen den Franken gewandt. Die Goldabflüsse vom 1. bis 17. Mai hätten 1 Milliarde betragen. Sie seien vom 17. bis 24. Mai auf mehr als drei Milliarden Franken ge stiegen. Die Darlegungen des Finanzministers wurden von der Linken wiederholt unterbrachen. Die Sozialisten und Kom munisten protestierten laut, als der Finanzminister erklärte, der Goldabfluß habe besonders stark nach den Ge meinderatswahlen eingesetzt, die einen Sieg der äußersten Linken gebracht hätten. Nach einer kurzen Ansprache Löon Blums wurde die Vorlage dem Finanzausschuß überwiesen. gründelegung nanzpolitische Lage von der Mittwochmorgenpresse allge mein al» recht ernst beurteilt. Gewiß schueßen mehrere Blätter trotzdem mit einer verheißungsvollen Note ihre Aufsätze ab; aber die große Verwirrung, die in der öffentlichen Meinung durch ole Erörterung der Vorzüge und Nachteile einer Abwertung entstanden Ist, wirkt sich zum Schaden der Ermächtigungsantrages der Regierung aus. Ls sind also zahlreiche negative Elemente vorhanden, die der Regierung entgegenarbeiten, und die bange Frage mancher Zeitung, was denn durch einen Regierung-stürz praktisch erreicht wäre, da die Zukunft dann im Dunkel liege, dringt wenig durch. Ebenso unübersehbar ist aber für den Augenblick noch die Drohung, die Flandin in Reserve hat, mit einem freiwilligen Rücktritt der Regierung, durch den er den Gegnern der Regierung im Parlament die ganze Ver antwortung für die kommenden Ereignisse aufbürden und sie dem Zorn der öffentlichen Meinung ausliefern könnte. Der Spitzenverband der französischen Erzeuger, der über 30 Einzelverbände aller wirtschaftlichen Zweige umfaßt, kommt der die Währung verteidigenden Regierung mit einer Entschließung zu Hilfe. Er spricht sich darin gegen jede Abwertung des Franc aus, führt wirtschaftliche wie innerpolitische Gründe an, brandmarktdie schlechte Finanzgebarung des Staates und verlangt Einsparungen, um endlich di« Ausgaben des Staates mit der Höhe seiner Einnahmen in Einklang zu bringen. Eine der Zeitungen, die die Regierung Flandin am ent schiedensten unterstützen, der „Petit Parisien", schreibt, wenn man ein Ministerium stürzen wolle, müsse man vorher wis sen, welche Kombination seine Nachfolge antreten solle. Der sachliche Beobachter habe aber aus der Dienstagsitzung der Kammer den Eindruck mitgenommen, daß man dort rein aus Zerstörungsfreude etwas zerschlagen wolle. In Kriegs zeiten hätte man zur Not noch Ministerien stürzen können, denn die militärischen Führer hätten trotzdem den Kampf fortgesetzt. In Friedenszeiten, also gegenwärtig, leiteten aber die Regierungsmänner selbst die Operationen. Zahl reiche Abgeordnete und die ungeheuere Mehrheit der Se natoren seien der Ansicht, daß Flandin mit Unterstützung von Herriot doch in der Lage sein müßte, die Gegenströ mung zu überwinden, die dem Kabinett unzweifelhaft feind lich sei. Flandin sei ein Fachmann in Finanz- und Haus haltsfragen: er sei der richtige Mann am richtigen Platz und deshalb müßte der Politik mehr denn je der Vortritt gelas sen werden. Wenn sich die Kammer für die Abwertung ausspräche, wäre das der Triumph der Spekulanten, die Lö sung der Faulheit, ein Behelfsmittel, aber kein Heilmittel. Der „Excelsior" bemerkt zu der Stimmung bei den poli tischen Parteien, außer der republikanischen Vereinigung seien alle Fraktionen geteilter Ansicht oder entschieden gegen das Ermächtigungsgesetz. Die Beweggründe, die Herriot geltend gemacht habe, hätten die Widerstände der in ihrer Mehrheit ablehnend eingestellten Radikalsozialisten nicht überwinden können. Der „Malin" erklärt, am Dienstag habe in der Sam mer die übelste Stimmung geherrscht, eine Miesmacherstim- mung, eine Stimmung der kleinen Politik, eine Stimmung der Verständnislosigkeit. hinsichtlich des Ausganges der parlamentarischen Aussprache könne man lediglich al- gleichsam sicher voraussagen, daß die Kammer gezwungen sein werde, die Vollmachten zu Die französische Mnanzkrise. Ich Lande des Rentnertums herrscht Alarmstimmung. Von allen Seiten stürmen die Verbände und Organisationen der Wirtschaft und Politik auf die Regierung Flandin ein, um je nach ihren Interessen die Abwertung oder die Behaup tung dts gegenwärtigen Frankenkurses zu verlangen. Da bei handelt es sich augenblicklich in Frankreich nicht so sehr um die Frage, ob der Frank technisch auf seiner gegenwär tigen Höhe gehalten werden kann oder nicht, sondern es steht die viel brennendere Frag« im Vordergrund, wie es mög lich ist, die Staatsfinanzen, den öffentlichen Haushalt, in Ordnung zu bringen. Mit Recht hat deshalb das Kabinett in seiner letzten Verlautbarung darauf hingewiesen, daß kein einziger Faktor der gegenwärtigen Lage technisch den Stand der Währung gefährden könne, und als eine Bestätigung die ser festen Haltung der Regierung in der Währungsfrage wurde am gleichen Tage von der Bank von Frankreich eine abermalige Erhöhung des Diskontsatzes von 4 auf 6 Proz. beschlossen. Frankreich kann die Angriffe der Spekulation, mag sie aus dem Ausland« oder aus Frankreich selbst kom men, noch lange Zeit abwehren, denn es besitzt noch heute einen Goldschatz von 80 Milliarden und kann die ausgege benen Banknoten damit zu 80 Proz. decken. Gegenüber diesen Zahlen erscheint es unwesentlich und braucht nur als Symptom des jetzigen Krisenzustandes genommen zu wer den, daß die Pariser Sparkassen in den letzten fünf Tagen S Millionen Franken auszahlen mußten und die Bank von Frankreich am letzten Montag zur Abgabe von 1,1 Milliar den Franken Gold gezwungen wurde. Diese Ueberlegung entbindet die Regierung Flandin aber nicht von der Aufga be, endlich den Staatshaushall ins Gleichgewicht zu bringen. Hier aber fetzt die größere Schwierigkeit ein, die der Nach folger Doumergues auf dem Posten des französischen Mini sterpräsidenten als drückendes Erbe einer rüstungsfreudigen Vergangenheit übernommen hat. Die Abgeordneten der Kammer wären angesichts der im nächsten Jahre bevor stehenden Wahlen, bei denen sie ihre Politik gegenüber der Bevölkerung verteidigen müssen, schon froh, wenn ihnen eine mit besonderen Vollmachten ausgestattete Regierung die Verantwortung für die Sanierung der französischen Fi nanzen abnehmen würde. Aber sie befürchten nicht zu Un recht, daß die Wähler, die doch so oder so die Kosten der Sa nierung tragen muffen, zu den Parteien abwandern, die jetzt gegen die Uebertragung besonderer Vollmachten an das Ka binett Flandin opponieren. So hat denn bereits wieder ein reger Kuhhandel hinter den Kulissen eingesetzt, und so fest das Kabinett entschlossen ist, den jetzigen Währungsstand zu verteidigen, so wenig scheint unter seinen Mitgliedern Einig keit darüber zu bestehen, wie dem drohenden Zusammen bruch der französischen Staatsfinanzen zu begegnen ist. Die Rentner protestieren gegen eine allgemeine Abwertung, die Kriegsteilnehmer protestieren gegen den Plan einer Ver minderung der Beamtenschaft, und niemand findet sich be reit, di« Bezahlung des Haushaltdefizits zu übernehmen. So schwankt Flandin zwischen zwei gefährlichen Klippen und es besteht noch keine Aussicht, daß ein verantwortlicher Mann in Frankreich nach dem Rettungsanker greifen wird, der sich in einer politischen Verständigung mit Deutschland (und da mit einer Verminderung der Rüstungsausgaben) sowie in einem energischen Schritt zur Weltstabilisierung der Wäh rungen darbietet. Das Ermächtigungsgesetz yor der Kammer. Pari», 28. Mai. Die Kammer trat am Dienstognach- mittag zur Entgegennahme der Erklärung über das Er mächtigungsgesetz zusammen. Sofort nach Eröffnung der Sitzung bestieg Finanzminister Germain-Martin die Red nertribüne, um seine Vorlage zu begründen. Der Gesetz entwurf besteht aus einem einzigen Artikel. Er lautet: „Senat und Abgeordnetenkammer übertragen der Regie- rung die Befugnis, bu> zum 31. Dezember 1935 alle Maßnah men mit Gesetzeskraft zu treffen, die geeignet find, die Sanierung der öffentlichen Finanzen, di« Wiederbelebung der wlstfchaft»- töllgkeit, die Verteidigung de» öffentlichen Kredit» und die Auf- Anzeigenprel«: Die 46 mm breite einspaltige Millimeterzeile 8 Rpf. Im Textteil die 90 mm breite Millimeterzeile 25 Rpf. Nachlaß nach den gesetzlich vorgeschriebenen Sätzen. Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keme Gewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. We rmMW m kW MtMi. Die Ansicht der Pariser Presse. DNB. Pari», 29. Mai. (Eig. Funkmeldg.) Unter Zu-1 bewilligen. Entweder werde sie sie sofort der jetzigen Re- rdelegung der Stimmung stader Kammer wird die fi- gierung zugestehen, dann werde keine Abwertung erfolgen, oder sie werde sie einer anderen Regierung bewilligen, wenn es zu spät sein werde. „Petit Journal" seht seine offene Propaganda für die Abwertung fort. Goldflucht aus Frankreich. DNB. London, 29. Mai. (Eig. Funkmeldg.) Die eng lische Presse meldet, daß am Dienstag eine panikartige Golo- flucht von Frankreich nach England stattgefunden habe. 2m Laufe des Tages seien 5 Tonnen Barrengold im werte von 1 250 066 Pfund Sterling auf dem Luftwege von Le Vour- gek nach Lroydon befördert worden. Selbst private Fahr- gäste hätten Goldmünzen und goldene Schmucksachen in ihrem Gepäck mit sich geführt. Der Postdampfer von Vou- logne nach Folkestone habe eine Goldtadung im werte von Million Pfund gebracht. An Bord hätten sich Hunderte von Franzosen befunden, die eigens nach England gefahren seien, um ihre Francs in Sterling umzukauschen. Mehrere in den nächsten Tagen nach den Vereinigten Staaten fah rende Dampfer würden ebenfalls große Ladungen Goldes an Bord haben. Die erste dieser Goldsendungen werde mit dem neuen französischen Riesendampfer „Normandie" er folgen, der heute feine Jungfernreise nach Neuyork antre ten werde.