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DerSSHMLrMer Montag, den 27. Mai 1935 90. Jahrgang Nr. 122 Material. Den ein ; Worträtsel: Akukirch und Ilmgegend Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntagsblatt Heimatkundliche Beilage > Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1521. Gemeindeverbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. 64 k7, l.ik. l.I «nzeigeaprei»: Die 4Ü rmv breite einspaltige Millimeterzeile 8 Rpf. Im TextteN die SO wm breite Millimeterzeile 25 Rpf. Nacblag »ach den gesetzlich vorgelchriebenrn Sätzen. Für da» Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plötzen keine Gewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. k ltur ist abknöpsba die sungc, schlanl Tagesschau. * Den Höhepunkt und Abschluß de» großen Sachsenlrefsen» der NSDAP, bildete am Sonntag der Appell auf der Vogelwiese. 2n seinem glatten Verlaufe bildete der diesjährige Gauparkeitag eine riesige organisatorische Leistung. * Vei dem Avu»reanen, dem schnellsten Rennen der Welt, siegte Aagioll auf Mercedes-Benz im Rennen der schweren wagen überlegen. * Vie deutsche Iußballnaüoualmanuschaft tonnte am Sonntag ln Dresden vor über 00 000 Zuschauern gegen eine der stärksten Mannschaften de» Kontinents, die Tschechoslowakei, mit 2:1 (1 : 0) einen knappen aber verdienten Sieg davonkragen. * Lei den Lande», und Vezirk»oerlretung»wahlen in der Tschechoslowakei ist wiederum ein überwältigender Wahlsieg der Sudeteudeutfchen Partei da» Hauptmerkmal. Sie erhielt ln Böh- m«i und Mähren abermal, weit über 1200 000 Stimmen. Hatte sie bei den parlamenlawahlen durchschnittlich zwei Drittel all« deutschen Stimmen «reicht, so nähert sich diese. Verhält»!» jetzt einer Dreiviertelmehrheit. * Die Generalrat»wahlen in 22 Bezirken d« Seine-Departe ment» bestätigen den Eindruck der Stadkrakiwahlen von dem Vor handensein eine, „roten Gürtet»' um pari». Vie Kommunisten und kommunistischen Dissidenten erreichten in de« 27 bereit, im ersten Wahlgang enlsästcdenen Fällen 15 Sitze und gewinnen so mit«. * „Daily Telegraph' meldet, daß die Rede Hiller» vorau»fichk- Ilch al» Weißbuch in England veröffentlicht werden wird. Lordfiegelbewahrer Eden traf am Sonntagabend wird« in London «in. Bei seiner Ankanft erklärte er, daß er mit d« Ar- beit de» Völkerbund»rake» in dies« Woche zufrieden sei. * D« Flotlenkorrespondent de» „Daily Telegraph' meldet, daß zur Zell die Pläne für «inen neuen englischen Dreadnought-Typ vorbereitet werden. ') Ausführlich«« gn andrrer Stell«. In den Straßen der Stadt aber entwickelt sich nun ein außerordentlich reges Leben. Ueberall sieht man SA.-Män- ner, PO.-Leiter, Hitlerjugend, in Trupps und einzeln durch die Straßen ziehen, um noch einen Blick von dem schonen Dresden zu erhaschen. Aber schon bald schlägt die Abschieds stunde. In der Nähe der Bahnhöfe, an größeren Plätzen, überall sammeln sich die Kolonnen zur Rückfahrt in die Hei mat. Und bereits in den ersten Nachmittagestunden Verläs sen die ersten Sonderzüge vollbeladen mit den Kämpfern Adolf Hitlers wieder die Stadt des Gautreffens 1936. Und während die Dresdner selbst den großen Konzerten im Aus- stellungsgeländc, im Linckeschen Bad, im Waldschlößchen usw. lauschen» leert sich die Stadt langsam wieder von den Gästen. Noch grüßen von allen Häusern die Fahnen des Dritten Reiches. Noch steht die ganze Stadt im Zeichen der großen sächsischen Heerschau des Nationalsozialismus. Wenn die Dunkelheit eintritt, wird man die Fahnen einziehen, da» Leben wird wieder seinen gewohnten Gang nehmen, es heißt nun wieder arbeiten am Wiederaufbau Deutschlands. S<i>on morgen hat uns der Alltag wieder. Aber eines wird blei ben: Die Erinnerung an das Gautroffen 1935 in Dresden, und der Impuls, der von ihm ausgegangen ist, wird sich wi derspiegeln in der Arbeit der kommenden Wocl-en und Mo nate. Denn wir alle wissen: Wenn zum nächsten sächsischen Gautreffen gerufen wird, dann werden wir wiederum «n großes Stück weiter sein im Wiederaufbau unseres Herr- liehen deutschen Vaterlandes und unserer geliebten sächsischen Gtfchela»«g»»efi«r Täglich mit Ausnahm« der Sonn- und Feier- tage. Vezugiprei» für di« Hell «ine» halben Monat«: Frei in» Hau» halbmonatlich Mark 1.1E beim Abhol«n in der Geschäfts stelle wöchentlich 4V Pfg. Einzelnummer 10 Psg. (Sonnabend- nummer 15 Pfg.) Tageblatt furIWoßwerda Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Siichs sche Erzähler ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannt- machungen der Amtshauplmannfchaft, des Hauptzollamts und de« Be- -irksschulamt« zu Bautzen sowie des Finanzamts und des Stadttal« zu Bischofswerda und der Gemeindebehörden behördlicherseits bestimmte Blatt bieten. Der tiefe Sinn solcher Tage war bei den früheren Treffen und wird es auch in Zukunft bleiben, in bestimmten Zeitspannen Rückschau auf das Geleistet« und Aus schau auf das vor uns Liegende zu halten. Ich weiß, Ihr begehrt keinen besonderen Dank für Eure opferreiche uner müdliche Leistung. Der Dank liegt für jeden Einzelnen in der stolzen Genugtuung, daß Ihr die politischen Soldaten Adolf Hitler» seid. Der Grundsatz „Nichts für mich, alles für m e i n V o l k'muß der Leitstern Eures Han delns sein, Gauleiter Mutschmann ging sodann auf die lehkey zwei Zähre nationalsozialistischer Aufbauarbeit lm Reich und in Sachsen ein, wobei er insbesondere darauf hinwies, daß in Sachsen fast ein« halbe Million Volksgenossen wieder in Lohn und Brot Habe gebracht werden können. Ein großzügiges Wohnungsbauprogramm sorge für menschenwür dig« Unterkunft und gleichzeitig für die Neubeschäftiaung von 60 000 Arbeitern- Wohpn man in der sächsischen Wirt schaft blicke, überall gehe es wieder aufwärts. Auch in so ziales Hinsicht fei Große» geleistet Wörden. Ebenso habe der Nationalsozialismus dem deutschen Volk die geistigen Grund lagen zu einer Erneuerung «geben. Wenn bei den letzten Bertrauensratswahlen 86 Prozent der Gefolgschaften für die nationalsozialistische Semeinschaftsliste gestimmt habe, so sei dasein Ergebnis, das weder Miesmacher noch emigriert« Landesverräter verkleinern könnten. Der Nationalsozialismus habe Deutschland vor dem Bolschewismus und der alles zerstörenden Gottlosenbewegung gerettet und niemand anders. Der Staat werde sich inkirchlich « Verhältnisse nicht einmischen. Aber die Auto rität des Staates dürfe auch nicht unter dem Borwand des religiösen Gewissens angetastet werden. Wo die Einheit des deutschen Volkes angegriffen werde, da werde zugeschlagen werden. Ein Nationalismus ohne Sozialismus sei ebenso undenkbar wie umgekehrt. Wer in dem arbeitenden Volks genossen ein Objekt der Ausbeutung oder Mißachtung zu be sitzen glaube, den werde man mit wirksamen Methoden eines Besseren belehr«:. Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen wandte sich Gauleiter Mutschmann gegen die ewigen Nörgler und Besserwisser, di« Hinterm Ofen und am Biertisch saßen, als die braunen Kolonnen für Deutschland kämpften und sielen. Mas sich zur Zett in Deukschland abspiele, sei die größte Revolution der Weltgeschichte. Sie sei aber auch zugleich die unblutig st e aller Revo lutionen, weil sie vom Volke getragen wurde. Wenn etwas zu bessern sei, dann werde das im Kreise der alten Kämpfer und ehrlichen Mitstreiter erörtert werden, wo Kritik frucht bar und am Platz« sei. Der Nationalsozialismus stehe dem internationalen Marxismus in unversöhnlicher Feindschaft gegenüber.- Ohne die Wühlmäuse überschät zen zu wollen, warne er doch alle Leichtgläubigen und Wan kelmütigen, auch nur den Anschein des Sympathisierens oder Duldens dieser landesverraterischen Bestrebungen zu er wecken. Der Nationalsozialismus habe das öffentliche Leben von allen Fremdrassigen gereinigt und werde auch nicht dulden, daß sie als Parasiten der Wirtschaft unser Volk erneut aus saugen. Das deutsche Volk habe seme Ehre und seine Macht im harten Kampf« wiedererrungen. Die Krönung dieses Freiheitskämpfer sei die Wiederherstellung der allgemeinen Wehrpflicht, di« sich bis ins Letzte auf nationalsozialistischen Gedanken gängen aufbaue. Auch die Jugend müffe dem Führer dank- bar fein, daß er mit diesem gewaltigen Werk die deutsche Zu- kunft gebaut habe. Alles, was in den letzten zwei Jahren geschehen sei, sei das Werk eines Mannes: AdolfHit - l e r. Bon ihm strahle auf alle die Kraft über, in seinem Geiste mitzuarbeiten und sein Letztes herzugeben für die Ziele des Führers. Noch seien wir nicht am Ziele. Jeder Tag bringe neue Aufgaben. Der Daseinskampf Les deutschen Volkes werd« auch in der deutschen Zukunft nicht leicht sein. Tauleiter Mutschmann schloß: Mr werden dar deutsche Schicksal meistern, well wir einen Mr« haben, an den da» ganz« deHche Po» gkmbh wie der Führ« sei« höchste. Höhepunkt ««d Abschluß des Gau Parteitages Der große Appell auf der Vogelwiese sck. Dresden, 28. Mai. Den Höhepunkt des Gautref fenr bildete am Sonntagoormittag der Appell der Ml., SS., PO., HI. und des Arbeitsdienstes auf der Vogelwiese. Die ganze Nacht hindurch hatte in der Innenstadt regstes Leben geherrscht. Fast ununterbrochen trafen aus nah und fern neue Abteilungen in den fefüich geschmückten Bahnhofshallen ein. Und schon beim Morgengrauen dröhnten die Schritte der marschierenden Koldnnen durch die Straßen der Stadt, llten die Häuserfronten wider vom Gesang der national- Mstischen Kampflieder, war Marschmusik weichin zu ren. Dl« organisatorischen Leistungen der Aufmarschlei na erfuhren an diesem Morgen ihre Krönung. Dank der «yenlangen unermüdlichen Tätigkeit vollzogen sich Unter bringung und Verpflegung der auswärtigen Teilnehmer so wie der Anmarsch zum Äppellplatz ohne größere Stockung. Kurz nach 7 Uhr ist der Aufmarsch beendet. Fast un- absehbar dl« große Schar der braunen Kämpfer. Etwa 120000 Angehörige sämtlicher Parteigliederungen stehen zum Teil schon sei! Tagesbeginn auf dem weiten Wiesenge lände — ein unvergeßlicher Eindruck! Bor uns SÄ. und PO-, innerhalb deren Säulen die Alte Gard« einen Ehren platz «innimmt. Ich Hintergrund die Uniformen des Ar beitsdienstes sowie der HI. Flankiert wird di« Tribüne links »ön der Marine-SA. und dem NSKK., auf der an deren Seite von der SS- 7.40 Uhr ertönt das Kommando „Stillgestanden — Fah nen hoch'. Ein Präsentiermarsch klingt auf. Reichsstatthal ter Sauleiter Mutschmann betritt bas Gelände. Standarten führer Nüßler, der Leiter des Aufmarsches, erstattet ihm Meldung. Dann begibt sich der Gauleiter zur Tribüne. Un ter den Klängen des Badenweiler Marsches werden die Fahnen und Standarten durch die zwischen den einzelnen Aufmarschblocks sreigelassenen Gassen nach vorn gebracht. Der Gauleiter spricht. Sodann ergreift Pg. Mutschmann bas Wort zu sei ner Ansprache. Mit einer Ehrung der Toten der nationalsozialistischen Bewegung leitet er seine mit großer Spannuna aufgenommenen Ausführungen ein. Die Fahnen und Standarten senken sich, leise erklingt das Lied vom guten Kameraden. Darauf führt der Reichsstatthalter u. a. aus: „Wenn wir alle zwei Jahre einmal zusammenkommen, dann geschieht das wahrhaftig nicht, um ein Schaustück zu Fernsprecher «ml Bischofswerda Ar. 444 and 445. Im Fall« von Betriebsstörungen oder Unterbrechung der vesördenmgseinrichtunPN durch höher« Gewalt hat der Be zieher keiarn Lnftwuch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de» Bezugspreise». terlal. 3m Blusen Vertrauen auch in sein Volk setzt. Der Glaube an Adolf Hitler, der Glaube an das eigene deutsche Voll, da» lind die Garanten deutscher Wiedergeburt und deutscher Freiheit. — In diesem Sinne grüßen wir den Führer, dem wir auch heule wiederum unverbrüchliche Treue geloben, mit einem dreifachen Sieg-Hell. Brausend schallt aus mehr als 120 000 Kehlen das Sieg- Heil auf den Führer über den weiten Platz. Dann recken sich die Hände empor, und das alte Kampflied der Bewegung klingt auf. Der Vorbeimarsch. ' Nun formieren sich die Abteilungen zum Vorbeimarsch vor dem Gauleiter und den Ehrengästen an der Lennü- Straße. Auch hier harren weit über zehntausend Zuschauer schon seit Stunden geduldig aus. ^10 Uhr trifft, jubelnd begrüßt, der Reichsstatthalter im Auto ein, und schon mar schiert auch unter den Klängen des Hohenfriebberger Marsches die alte Garde an ihm vorüber. Die Arme heben sich zum Gruß der älte sten sächsischen Kampfgenossen des Führers und ihrer von Wind und Wetter zerschlissenen Fahnen. Nach dem Vorbei marsch schwenken die alten Kämpfer ab und nehmen zu bei den Seiten des Gauleiters Aufstellung, so -aß die folgenden Formationen auch an ihnen mit vorüberziehen. Beinahe eine Stunde währt der Zug der sächsischen PO. Die Führer der einzelnen Kreise melden dem Gauleiter ihrs Abteilungen. Dann folgt die Hitl erjugend. In tadel loser Haltung marschieren mit leuchtenden Augen über Zehn tausend der jüngsten Kämpfer der Bewegung an Pg. Mutsch mann vorbei. Ihnen wirb lebhafter Beifall gezollt. Das be sondere Interesse des Gauleiters erweckt die Markneu- kirchnerIunghandwerkerkapelle.die während des Vorbeimarsches des Jungvolkes spielt. An der Spitze der SA. marschiert die Standarte 100, deren ausgezeichneter Parademarsch beim Publikum Aner kennung findet. Die Dresdner Standarten sind vollzählig vertreten, die übrigen Standarten haben Abordnungen ent sandt, die, in Marschblocks zusammengefaßt, brigadeweise vorübermarschieren. Dann folgen Marine-SA. und NSKK. Heilrufe klingen auf, als der RS.-Arbeitsdlenst mit geschultertem Spaten und die SS.-Abordnungen er scheinen. Den Abschluß des über drei Stunden dauernden Vorbeimarsches bildet eine Ehrenbereitschaft des Feldjäger korps. Noch einmal brausen laute Heilrufe auf, als Reichsstatt. Halter Mutschmann, nach allen Seiten hin grüßend, sich zu seinem Wagen begibt, der sich durch die begeisterte Menschen menge nur mühsam Bahn brechen kann. Damit hat der Gauparteitag 1935 seinen Abschluß gefunden.